Alexander Nicolai meinte am 2007/06/02 05:30:
zur fortgeschrittenen Stunde
und auf die Gefahr hin, mich Ihres Unwillens zu versichern: die Technik ihres Versumbruchs mutet mir an, wie die Lyrik jener Dichter, die meinen ein Gedicht entstehe durch Zeilenumbrüche. Leider vermögen daran auch noch so eine ausgefeilte Strukturierung und noch so tiefgründige Lyrik-Theorie nichts zu ändern, denn für meine Wahrnehmung mangelt es diesem Werk am Gleichen, wie auch besagten Lyrik-durch-Zeilenumbruch-Texten: einer Tiefe, die sich dadurch auszeichnet, etwas Allgemeineres aus Individuellem atmen zu lassen. Oder meinetwegen auch einer Intensität, die mitreißt.Wie wohltuend empfinde ich doch 'Meere' dagegen.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/3789400/#3793333
albannikolaiherbst antwortete am 2007/06/02 06:06:
@ Alexander Nicolai. Nun ja.
Man "hört" die Musik, oder man "hört" sie nicht. Sie sagen es ja auch selbst: "für meine Wahrnehmung". Dagegen mag ich gar nichts halten. Um meine Arroganz aber ein wenig hinunterzuschrauben: Lesen Sie einfach laut, mit Stimme. Dann wird's Ihnen evident werden. Oder halt auch nicht.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/3789400/#3793344
Alexander Nicolai antwortete am 2007/06/02 16:53:
evidenter,
ja. Ohne Zweifel. Es käme mir auch nicht in den Sinn, Ihnen die Fähigkeit des 'Musizierens' absprechen zu wollen. Gerade dieses Könnens wegen aber wünschte ich auch, Sie dichteten mit anderen Tönen. Zugegebenermaßen ließe sich das auch auf eine Geschmacksfrage reduzieren, ebenso wie auf die Freiheit eines jeden Dichters sein Sujet und Thema selbst zu wählen, eine Freiheit, die gerade ich auch meinem Werk voran zu stellen pflege.Möglicherweise mögen wir uns in dem Punkt einig sein, dass diese Freiheit allein Evidenz noch nicht zu garantieren im Stande ist, gleichwohl sie deren Basis bildet.
Oder, um es, ihrem Beispiel folgend an Bach zu erklären:
was hat dieser Mensch für bewegende Musik ersonnen, und was für - Schlaftabletten, für die er sich seines Genius wegen fast schämen müsste.
Nun, einem Meilenstein geht ein Weg voran, der gesäumt ist mit Kieseln.
in Erwartung des Meilensteins und mit freundlichen Grüßen
Alexander Nicolai
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/3789400/#3794693
albannikolaiherbst antwortete am 2007/06/02 17:30:
@ Alxander Nicolai, ff. Bach.
Mir ist gerade bei Bach nicht eine einzige "Schlaftablette" bekannt - und ich kenne v i e l, sicher nicht alles, von ihm. Freilich kenne ich manche bach'sche Musik, die ich über lange Jahre nicht mochte, ja verabscheut habe - etwa die Passionen. Aber das ist etwas anderes, weniger Geschmackliches als vielmehr Ideologisches nämlich, und hat sich mit meiner verlassenen Jugend nahezu gänzlich aufgehoben.Was Sie über Bach schreiben, das empfinde ich allerdings über Mozart (W. A.), dessen Neigung zu Divertimenti und Ständchen - man könnte sagen: zum Pop - möglicherweise so war, wie sie (mir) klingt.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/3789400/#3794792