Arbeitsjournal. Montag, der 25. Juni 2007.
5.13 Uhr:
[Arbeitswohnung. Schnittke, Zweites Streichquartett.]
Durch den Sommermorgen hergeradelt, will ich heute früh die BAMBERGER ELEGIEN wieder aufnehmen, bevor um 11 die Handwerker >>>> wegen des Wasserspeichers (22.6, 12.37 Uhr) kommen; wie‘s d a n n mit der Arbeit aussehen wird, weiß ich nicht im voraus. Wahrscheinlich werd ich von der Zeit an den Laptop weitereinrichten; die Browsers abstimmen, die Wortprogramme abstimmen, irgendwie Favoriten überspielen. Außerdem muß ich mich um die dringendsten Geldprobleme kümmern, die am Freitag das Öffnen der Post aufgedeckt hat. Wenn ich jetzt Schnittkes Zweites Streichquartett höre, erinnere ich mich an eine Zeit, da ich völlig im Schnittke-Rausch gewesen bin; das ist noch in der >>>> WOLPERTINGER-Zeit gewesen; damals hatte er bei weitem nicht die heutige Popularität, kaum jemand - außerhalb der Musikerkreise - kannte ihn. Ich fühlte mich ihm sentimental verwandt; das hat sich unterdessen gelegt. Aber um 1984/85 herum war ich mal bei Claudia Gehrke zum >>>> Konkursbuch-Fest nach Tübingen eingeladen, übernachtete auch beim Verlag im Haus, und morgens, als alles noch schlief, oder nachmittags, als noch kaum wer angereist war, ließ ich die >>>> Concerti Grossi durch die warmen Tübinger Gärten schallen und bewegte mich dazu wie die Tänzer in Clubs (die damals noch Diskotheken hießen)... Damals lernte ich den beeindruckenden Hans-Dieter Bahr kennen, einen Schüler Ernst Blochs, in dessen (Bahrs) seinerzeit erschienene „Sätze ins Nichts“ ich mich daraufhin ziemlich vertiefte; gern bringe ich Ihnen seinen „Versuch über den Schrecken“ heute, da er von enormer Aktualität ist, wieder ins Gedächtnis.
Leider scheint das Buch >>>> nicht mehr greifbar zu sein. Mit >>>> Negt/Kluges „Geschichte und Eigensinn“, Adornos >>>> „Philosophie der Neuen Musik“ und >>>> seiner „Ästhetischen Theorie“ gehört es neben Blochs und Nietzsches Schriften zu denjenigen philosophischen Büchern, die meine Arbeit erkenntnistheoretisch am tiefgreifendsten geprägt haben und bis heute nachwirken.
(Die Tastatur auf dem neuen Laptop ist anders aufgebaut als die auf meinem alten Acer; ich merke, wie ich immer wieder hinschaue, um mich zu vergewissern, daß ich auch die richtigen Tasten anschlage; auch irritiert es meine Finger, daß ich die auf dem alten Gerät hakenden Tasten nicht doppelt oder dreifach anschlagen und sowieso mit viel leichterem Anschlag operieren muß; als schwebte man über den Tasten, dächte das Anschlagen nur.)
15.08 Uhr:
[Monterverdi, Madrigali.]
Nerven bewahren.
Hab mich restlos verhuddelt und den neuen Laptop, der einfach nicht über sein Intel PROSet Wireless ins Netz wollte, schließlich völlig festgefahren. So daß ich in einer radikalen Anwandlung zu format C: übergegangen bin und jetzt alles ganz von vorne installiere. Das heißt, zwei Tage Arbeit waren umsonst... immerhin nichtliterarische Arbeit, womit sich's nun einigermaßen leben läßt. Nur kann ich Ihnen momentan keine poetischen Beiträge schreiben. Mal sehn, wann ich aus diesem Computerloch wieder herauskomme. Lachen kann ich aber noch, wenn auch bittrig.
Von >>>> dielmann kamen nun die Lektoratsanmerkungen zu AEOLIA, teils von >>>> parallalies abweichend, teils übereinstimmend. Und sehr sehr genau. Arbeit, Arbeit, sag ich Ihnen.
Außerdem trudelte gerade das Päckchen von Prunier ein, mit seinen Signaturen zur >>>> Vorzugsausgabe. Er hat sich eine irre Mühe gemacht und sich tatsächlich für jedes Exemplar eine ganz eigene Widmung ausgedacht und auf die Vorsatzblätter geschrieben... Verpflichtet das jetzt (mich)?
[Ich tippe dies ausnahmesweise direkt in Die Dschungel.]
[Arbeitswohnung. Schnittke, Zweites Streichquartett.]
Durch den Sommermorgen hergeradelt, will ich heute früh die BAMBERGER ELEGIEN wieder aufnehmen, bevor um 11 die Handwerker >>>> wegen des Wasserspeichers (22.6, 12.37 Uhr) kommen; wie‘s d a n n mit der Arbeit aussehen wird, weiß ich nicht im voraus. Wahrscheinlich werd ich von der Zeit an den Laptop weitereinrichten; die Browsers abstimmen, die Wortprogramme abstimmen, irgendwie Favoriten überspielen. Außerdem muß ich mich um die dringendsten Geldprobleme kümmern, die am Freitag das Öffnen der Post aufgedeckt hat. Wenn ich jetzt Schnittkes Zweites Streichquartett höre, erinnere ich mich an eine Zeit, da ich völlig im Schnittke-Rausch gewesen bin; das ist noch in der >>>> WOLPERTINGER-Zeit gewesen; damals hatte er bei weitem nicht die heutige Popularität, kaum jemand - außerhalb der Musikerkreise - kannte ihn. Ich fühlte mich ihm sentimental verwandt; das hat sich unterdessen gelegt. Aber um 1984/85 herum war ich mal bei Claudia Gehrke zum >>>> Konkursbuch-Fest nach Tübingen eingeladen, übernachtete auch beim Verlag im Haus, und morgens, als alles noch schlief, oder nachmittags, als noch kaum wer angereist war, ließ ich die >>>> Concerti Grossi durch die warmen Tübinger Gärten schallen und bewegte mich dazu wie die Tänzer in Clubs (die damals noch Diskotheken hießen)... Damals lernte ich den beeindruckenden Hans-Dieter Bahr kennen, einen Schüler Ernst Blochs, in dessen (Bahrs) seinerzeit erschienene „Sätze ins Nichts“ ich mich daraufhin ziemlich vertiefte; gern bringe ich Ihnen seinen „Versuch über den Schrecken“ heute, da er von enormer Aktualität ist, wieder ins Gedächtnis.

(Die Tastatur auf dem neuen Laptop ist anders aufgebaut als die auf meinem alten Acer; ich merke, wie ich immer wieder hinschaue, um mich zu vergewissern, daß ich auch die richtigen Tasten anschlage; auch irritiert es meine Finger, daß ich die auf dem alten Gerät hakenden Tasten nicht doppelt oder dreifach anschlagen und sowieso mit viel leichterem Anschlag operieren muß; als schwebte man über den Tasten, dächte das Anschlagen nur.)
15.08 Uhr:
[Monterverdi, Madrigali.]
Nerven bewahren.
Hab mich restlos verhuddelt und den neuen Laptop, der einfach nicht über sein Intel PROSet Wireless ins Netz wollte, schließlich völlig festgefahren. So daß ich in einer radikalen Anwandlung zu format C: übergegangen bin und jetzt alles ganz von vorne installiere. Das heißt, zwei Tage Arbeit waren umsonst... immerhin nichtliterarische Arbeit, womit sich's nun einigermaßen leben läßt. Nur kann ich Ihnen momentan keine poetischen Beiträge schreiben. Mal sehn, wann ich aus diesem Computerloch wieder herauskomme. Lachen kann ich aber noch, wenn auch bittrig.
Von >>>> dielmann kamen nun die Lektoratsanmerkungen zu AEOLIA, teils von >>>> parallalies abweichend, teils übereinstimmend. Und sehr sehr genau. Arbeit, Arbeit, sag ich Ihnen.
Außerdem trudelte gerade das Päckchen von Prunier ein, mit seinen Signaturen zur >>>> Vorzugsausgabe. Er hat sich eine irre Mühe gemacht und sich tatsächlich für jedes Exemplar eine ganz eigene Widmung ausgedacht und auf die Vorsatzblätter geschrieben... Verpflichtet das jetzt (mich)?
[Ich tippe dies ausnahmesweise direkt in Die Dschungel.]
albannikolaiherbst - Montag, 25. Juni 2007, 05:37- Rubrik: Arbeitsjournal
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