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Dolly kam mit dem Kaffee. Willis stand unschlüssig im Wohnzimmer, ein wenig geniert, er wußte selbst nicht, warum. Die schöne Frau machte ihn bange, er war sonst ein handfester Kerl. Manchmal hat, wer nah dem Tod ist, etwas an sich, das ihm einen mattierten Glanz verleiht, man weiß nicht recht, woran es liegt, doch er dämpft das Licht der anderen, wirft kleine konzentrische Kringel ins innige, ja selbst ins plaudernde Gespräch, man möchte auf Zehenspitzen hindurchgehen, den brüchigen Boden kaum betreten, so unheimlich, auch so heilig ist einem das, als sähen einen die Augen Sterbender halb bereits aus dem Jenseits an, durchsähen ganze Welten, so fern ist dieser Blick, so viel Zeit braucht er, uns zu erreichen. Davon jedoch war bei Dorata gar nichts zu merken, eigentlich, sie lachte, scherzte, kleckerte versehentlich mit dem Kaffee, „wie ungeschickt! oh!“ lief voller Schwung in die Küche zurück, um einen Lappen zu holen, wischte auf, lachte, sie flirtete sogar ein wenig, eine Klonin, mit Willis, ihm, und er fand das schön, es durchrieselte ihn, er war so voller Sympathie, z u voller Sympathie; wäre nicht dieser genauso sympathische Broglier gewesen, er hätte sich verliebt. So nun verliebte er sich a u c h, aber milde wie einer, der den menschlichen Segen des Verzichts schätzt, dabei war das ein so grober Mensch. Ihm gefiel das nicht herzliche, nein, miteinander verschlungene, organisch ruhige Einverständnis der beiden, nie hatte er etwas gesehen, das derart zweifelsfrei zusammengehörte, und darin verliebte er sich ganz besonders: daß ein Paar wie dieses möglich war, daß es das g a b. „Manche Beziehungen sind im Himmel gemacht“, hat der sonst ziemlich nüchterne Eisenhauer einmal gesagt, ich erinnere mich, vergesse ihn nie, diesen Satz. Doch Willis’ Beklemmung war und blieb erhalten. Und ich spüre eine Melodielinie Brahms: Ihr habt nun Traurigkeit . Eben sie ließ Willis seine Freude dämpfen, er selbst aber konnte nicht sagen, was der Grund seiner wehen Skepsis war. Und konnte nicht ulken wie noch im SANGUE vorhin. Stocherte in seinen Sätzen, dabei war Dorata ausgesprochen benüht, ihn sich wie Zuhause fühlen zu lassen.
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albannikolaiherbst - Samstag, 27. November 2004, 09:39- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
....Buster traf ich mal auf der Buchmesse in Frankfurt. Vielmehr, weil sie ja prominent ist, sah ich sie nur von Weitem, auf einem roten Sessel am Stand ihres Verlages sitzend, ihr neues Buch bewerbend (sie schreibt ja nach ihrem vergeblichen Versuch, ins Europa-Parlament einzuziehen, wieder Bücher, also eine Kollegin, sozusagen. Was man sich wohl nicht aussuchen kann.). Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden oder in Erzählungen oder Romanen vorkommenden Personen sind rein zufällig, oder? Als Klonin auf jeden Fall ein hübscher Bastard aus Schaf und Porno-Queen...
Gibt es eigentlich ein Who- is-Who der Anderswelt oder müssen wir hier auf den Nachruhm einer späteren Entdeckung á la Tolkien warten, in dessen Gefolge diverse schmale Bändchen erscheinen, die in die Linguistik Mittelerdes einführen oder diagrammreich über die Verwandtschaften vergesserner Ur-Ahnen von Nebenfiguren oder über Urenkel im Vorübergehen erschlagender beiläufiger Feinde en detail Auskunft geben? Online, in Fortsetzungen, fällt es schwer, die Fäden immer zusammen- und die Mitspielerinnen auseinander zu halten - die Anderswelt ist auch ein Viel-Bevölkert-Staat, macht es auch nicht einfacher... aber vielleicht ist das auch nur mein Short-Attention-Span-Syndrom...
(um bei einem anderen Lieblingsthema zu bleiben, minimalistisches Fundstück und eine schönes Beispiel, was mir da vorschwebt: http://www.geocities.com/Area51/Lair/8421/dictionary.html)
Hier darf "der Autor" erklären. Dolly heißt in Anderswelt Dolly n i c h t wegen Frau Buster. Sie sieht auch völlig anders aus. Sondern wegen des rsten geklonten Schafes, welches bekanntlich Dolly hieß. Eigentlich heißt Dolly auch Dorata, nämlich Dorata Spinnen, Tochter des Dr. Burkhard Spinnens, eines experimentellen Biologen, den ich auf Wunch des Schriftstellers Burkhard Spinnen formte ("Kannst Du mir nicht mal eine Rolle schreiben? Ich wär so gerne mal Bösewicht." Also ließ ich ihn an der Entwicklung biologischer Kampfstoffe gegen "den Osten" beteiligt sein; zugleich ist er ein unmäßig liebevoller Vater von fünfzehn Klons, deren erster, auch eine Tochter, aus einer Stirnzelle seiner Frau synthetisiert wurde, weshalb die junge Dame Athene Spinnen heißt. Dorata "kam" erst später; ihr Spitzname entwickelte sich aus einem telefonischen Liebes-Wortspiel zwischen Vater und Tochter: "Ich hab dich lieb, ganz doll, ganz dolly.")
Noch gibt es k e i n Personenregisters, aber ich werde sicher am Ende von Anderswelt III eines anlegen. Intern existiert natürlich bereits eines; bei der Menge handelnder Personen seit THETIS brauche ich das für die Arbeit selber. Nicht für die Haupt-, aber für die vielen Nebenpersonen, die insoweit nicht "Neben" sind, als sie für die poetische Glaubhaftmachung eines Vielvölkerstaates sehr notwendige Funktion haben; mitunter wechseln sie auch zur Hauptperson wie unterdessen Broglier. Sollte ein Leserbedürfnis an einer solchen Personenliste und den Zusammenhängen der Personen bestehen, stelle ich's gerne in der ARGO-Rubrik ein.
Daß die Handlung in Den Dschungeln insgesamt nicht verfolgt werden kann, ist, denke ich,klar. Zum einen stelle ich hier Bruchstücke ein, Verdichtungen, manchmal eine sehr innige Szene, die gelang, bisweilen Überlegungen, die im Roman selber nicht mehr auftauchen werden. Ich protokolliere den Schreibvorgang und -fortschritt, veröffentliche aber nicht das Buch selbst. Zum einen hätte ich sonst gewiß Schwierigkeiten, einen Verlag für den Dritten Band zu finden (hab ich sowieso, aber dann würden sie möglicherweise unüberwindbar), zum anderen wäre es einfach zuviel Text. Ich hab gegenwärtig einen Schnitt von fünf Buchseiten pro Tag; das wird vielleicht noch gesteigert und hängt insgesamt von meiner Finanzierungsgrundlage ab, die derzeit mau zu nennen eine optimistische, ja manische Überteibung wäre. Zum anderen werden viele der geschriebenen Seiten selbstverständlich noch revidiert, vielleicht ganz umgeworfen, vielleicht nur etwas verändert. Das hier ist die absolute Rohfassung, der "Rohling", wie meine lamgjährige Gefährtin Do das einmal nannte und damit ein- für allemal als Begriff prägte.
Im übrigen hilft es ganz sicher jeder/m, die/der die hier veröffentlichten Schnipsel etwas besser nachvollziehen möchte, erst einmal direkt zu THETIS und dann zu BUENOS AIRES zu greifen; beide Bücher sind im Handel erhältlich, und aus ihnen erschließt sich bereits eine Großzahl der gegenwärtig weiterentwickelten Personage.
Die Tolkien-Assoziation ehrt mich, auch wenn sie auf den WOLPERTINGER eher zutrifft, der allerdings wiederum mit dem ANDERSWELT-Projekt durchaus zusammenhängt.
Hier darf "der Autor" erklären. Dolly heißt in Anderswelt Dolly n i c h t wegen Frau Buster. Sie sieht auch völlig anders aus. Sondern wegen des ersten geklonten Schafes, welches bekanntlich Dolly hieß. Eigentlich heißt Dolly auch Dorata, nämlich Dorata Spinnen, Tochter des Dr. Burkhard Spinnens, eines experimentellen Biologen, den ich auf Wunch des Schriftstellers Burkhard Spinnen formte. ("Kannst Du mir nicht mal eine Rolle schreiben? Ich wär so gerne mal Bösewicht." Also ließ ich ihn an der Entwicklung biologischer Kampfstoffe gegen "den Osten" beteiligt sein; zugleich ist er ein unmäßig liebevoller Vater von fünfzehn Klons, deren erster, auch eine Tochter, aus einer Stirnzelle seiner Frau synthetisiert wurde, weshalb die junge Dame Athene Spinnen heißt. Dorata "kam" erst später; ihr Spitzname entwickelte sich aus einem telefonischen Liebes-Wortspiel zwischen Vater und Tochter: "Ich hab dich lieb, ganz doll, ganz dolly.")
Noch gibt es k e i n Personenregister, aber ich werde sicher am Ende von Anderswelt III eines anlegen. Intern existiert natürlich bereits eines; bei der Menge handelnder Personen seit THETIS brauche ich das für die Arbeit selber. Nicht für die Haupt-, aber für die vielen Nebenpersonen, die insoweit nicht "Neben" sind, als sie für die poetische Glaubhaftmachung eines Vielvölkerstaates sehr notwendige Funktion haben; mitunter wechseln sie auch zur Hauptperson wie unterdessen Broglier. Sollte ein Leserbedürfnis an einer solchen Personenliste und den Zusammenhängen der Personen bestehen, stelle ich's gerne in der ARGO-Rubrik ein.
Daß die Handlung in Den Dschungeln insgesamt nicht verfolgt werden kann, ist, denke ich,klar. Zum einen stelle ich hier Bruchstücke ein, Verdichtungen, manchmal eine sehr innige Szene, die gelang, bisweilen Überlegungen, die im Roman selber nicht mehr auftauchen werden. Ich protokolliere den Schreibvorgang und -fortschritt, veröffentliche aber nicht das Buch selbst. Zum anderen hätte ich sonst gewiß Schwierigkeiten, einen Verlag für den Dritten Band zu finden (hab ich sowieso, aber dann würden sie möglicherweise unüberwindbar), und schließlich wäre es einfach zuviel Text. Ich hab gegenwärtig einen Schnitt von fünf Buchseiten pro Tag; das wird vielleicht noch gesteigert und hängt insgesamt von meiner Finanzierungsgrundlage ab, die derzeit mau zu nennen eine optimistische, ja manische Überteibung wäre. Zum anderen werden viele der geschriebenen Seiten selbstverständlich noch revidiert, vielleicht ganz umgeworfen, vielleicht nur etwas verändert. Das hier ist die absolute Rohfassung, der "Rohling", wie meine langjährige Gefährtin Do das einmal nannte und mir damit ein- für allemal als ArbeitsBegriff prägte.
Im übrigen hilft es ganz sicher jeder/m, die/der die hier veröffentlichten Schnipsel etwas besser nachvollziehen möchte, parallel erst zu THETIS, dann zu BUENOS AIRES zu greifen; beide Bücher sind im Handel erhältlich, und aus ihnen erschließt sich bereits eine Großzahl der gegenwärtig weiterentwickelten Personage.
Die Tolkien-Assoziation ehrt mich, auch wenn sie auf den WOLPERTINGER eher zutrifft, der allerdings wiederum mit dem ANDERSWELT-Projekt durchaus zusammenhängt.
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albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:43
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dann stimmt auch die zeitrechnung
http://alban nikolaiherbst.twoday.net/s tories/interview-mit-anady omene/
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