Prunier (Gast) meinte am 2008/02/29 22:04:
ein Versuch
Petit tombeauMon fils, je dois partir
c'est pour moi que je pars
il n'y a pas d'au revoir, non
Désormais le temps est tien
use-le rien que pour toi
il ne dure pas éternellement
À la fin tu es seul
comme seuls nous sommes nés
Ces souffrances ne sont qu'à moi
et ne valaient plus d'être vécues.
Das Wort "tombeau" (im Titel) finde ich ziemlich gewagt, aber nichts Besseres fiel mir ein; es entpricht , glaube ich, dem Sinn der Dichtung.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/4745861/#4748016
albannikolaiherbst antwortete am 2008/03/01 05:40:
@Prunier.
Wie schön und dann s o, also wie ehrenvoll, wieder von Ihnen zu lesen. Danke.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/4745861/#4748415
Prunier (Gast) antwortete am 2008/03/01 08:33:
"fils" oder "garçon" ?
I c h danke Ihnen für dieses Wunder.Ja, lieber ANH, es war ein Zeichen der Ehre.
Eine Frage: "Mein Junge" habe ich durch "mon fils" (mein Sohn) übersetzt. Ich zweifle an dieser Wortwahl...
"Mon garçon" klang mir aber zu familiär, aber... eben... ich zögere immer noch...
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/4745861/#4748496
albannikolaiherbst antwortete am 2008/03/01 08:47:
@Prunier.
Man sagt im Deutschen appellativ "mein Junge" statt "mein Sohn", wenn einerseits das Vater-Sohn-Verhältnis als ein besonderes der Innigkeit bezeichnet, aber zugleich als kleine Liebesgeste das Pathos wieder herausgenommen wird. Deutlich wird das vor allem in Formulierungen nicht-appellativen Characters gegenüber Dritten: "Ich habe meinen Jungen zu Bett gebracht" usw. Im Sprach-Verhältnis von "mein Junge" zu "mein Sohn" spielt sich die gesamte Bandbreite der Zwischentöne eines Vater/Sohn-Verhältnisses ab. Da es sich aber eben um Zwischentöne handelt - so, wie man "zwischen den Zeilen liest" -, ist das möglicherweise nicht übersetz-, sondern nur nachdichtbar. Ich persönlich kann den Ihnen ganz gewiß vertrauten Unterschied zwischen "mon fils" und "mon garçon" ebenfalls so wenig fühlen, wie Sie jetzt bei "mein Sohn" und "mein Junge" zögern.(Und das bei zwei Sprachen, die, wie Arno Schmidt einmal gesagt hat, "nur indogermanische Dialekte" sind - stellen Sie sich das Problem einmal zwischen europäischen und asiatischen Sprachen vor!)
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/4745861/#4748509
Prunier (Gast) antwortete am 2008/03/01 20:46:
ein weiterer Versuch
Recht vielen Dank, lieber ANH, für Ihre ausführliche Antwort !Mein Vater starb Ende Februar 2007... Als ich mich mit ihm ein letztes Mal unterhielt, sagte er: "Mon garçon". Es wäre ihm nie eingefallen, "mon fils" zu sagen. Das wäre ihm zu feierlich erschienen. Man kann riskieren, dass die Zwischentöne in den zwei "Dialekten" (!) die gleichen sind. Deswegen kann man behaupten, dass Ihr "Mein Junge" mit "Mon garçon" übersetzt werden kann, zumal die Eltern das Wort "garçon" öfters mit "gars" verkürzen, aber jetzt wäre das Wort "gars" viel zu familiär ("gars" benutze ich mit meinem 27jährigen Sohn, aber wir sind fast zu Freunden geworden... und das kleine Wort ist beinahe immer mit einem leichten Lächeln der Komplizenschaft begleitet) Ich zögere also nicht mehr und schreibe: "Mon garçon".
Einen grossen Buchstaben bei "Tombeau" habe ich hinzugefügt: es sieht viel schöner aus.
Petit Tombeau
Mon garçon, je dois partir
c'est pour moi que je pars
il n'y a pas d'au revoir, non
Désormais le temps est tien
use-le rien que pour toi
il ne dure pas éternellement
À la fin tu es seul
comme seuls nous sommes nés
Ces souffrances ne sont qu'à moi
et ne valaient plus d'être vécues.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/4745861/#4750087