Freiheit, Vortrag, Perversion. Das Vormarburgsjournal des Mittwochs, dem 21. November 2012.
4.47 Uhr:
[Arbeitsjournal. Michael Tippett, The Mask of Time.]
Auf Tippett gekommen, weil ich gestern spätnachmittags Lust auf Raph Vaughan Williams hatte - je weiter ästhetik„historische“ Positionen in die Vergangenheit rücken, um so freier wird die Bereitschaft hinzuhören) und dann sowieso schon mal in der englischen Kunstmusik war. Bis heute hat sich mir The Mask of Time, obwohl ich die CDs schon seit Jahren hierhab, nicht erschlossen; irgendwann gab ich es auf. Sowas gilt bei mir aber nie für immer, vor allem dann nicht, wenn ich spüre, da sei noch etwas. Immerhin gibt es mit A Midsummer Marriage von Tippett ein Musiktheater, das ich sehr mag.
Latte machiato, Morgenpfeife. Wir hatten ja nun anderes vor, aber dann haben die Löwin und ich den ganzen Abend bis in die Nacht hinein - gesprochen. Und noch, als wir auf dem Lager lagen, ihr fielen - entzückend bei so einer Großkatze - die Augen bereits zu, las ich ihr aus Argo vor, das jetzt bis zum Sonnabendnachmittag liegenbleiben muß, weil ich morgen auf >>>> das Marburger Symposion fahren werde und heute an den Vortrag muß, den ich eigentlich aus zwei bereits vorliegenden Vorträgen synthetisieren, aber vor allem auch um den Internet-Komplex erweitern will. Kathrin Passig wird ebenfalls auf dem Symposion sprechen; das wäre es ein wenig absurd, äußerte nicht auch ich mich zum Scheiben im virtuellen Raum; immerhin habe ich dazu ein Buch geschrieben:
[Arbeitsjournal. Michael Tippett, The Mask of Time.]
Auf Tippett gekommen, weil ich gestern spätnachmittags Lust auf Raph Vaughan Williams hatte - je weiter ästhetik„historische“ Positionen in die Vergangenheit rücken, um so freier wird die Bereitschaft hinzuhören) und dann sowieso schon mal in der englischen Kunstmusik war. Bis heute hat sich mir The Mask of Time, obwohl ich die CDs schon seit Jahren hierhab, nicht erschlossen; irgendwann gab ich es auf. Sowas gilt bei mir aber nie für immer, vor allem dann nicht, wenn ich spüre, da sei noch etwas. Immerhin gibt es mit A Midsummer Marriage von Tippett ein Musiktheater, das ich sehr mag.
Latte machiato, Morgenpfeife. Wir hatten ja nun anderes vor, aber dann haben die Löwin und ich den ganzen Abend bis in die Nacht hinein - gesprochen. Und noch, als wir auf dem Lager lagen, ihr fielen - entzückend bei so einer Großkatze - die Augen bereits zu, las ich ihr aus Argo vor, das jetzt bis zum Sonnabendnachmittag liegenbleiben muß, weil ich morgen auf >>>> das Marburger Symposion fahren werde und heute an den Vortrag muß, den ich eigentlich aus zwei bereits vorliegenden Vorträgen synthetisieren, aber vor allem auch um den Internet-Komplex erweitern will. Kathrin Passig wird ebenfalls auf dem Symposion sprechen; das wäre es ein wenig absurd, äußerte nicht auch ich mich zum Scheiben im virtuellen Raum; immerhin habe ich dazu ein Buch geschrieben:
Jedenfalls habe ich auch die „Abgleichs“liste gestern mit Argo verschmolzen; es sind nun nur noch sehr wenige, inhaltliche, Stellen fraglich. Da muß beim letzten Lese- und Korrekturdurchgang entschieden werden, bevor das Riesentyposkript an meinen Lektor gehen wird.
Wieder mal meinte jemand, mich abfällig >>>> attackieren zu müssen, er (oder sie) legte sogar noch nach, weil ich nicht geantwortet habe. Das will ich allerdings gleich nachholen; wenn Ignoranz sich äußert, sollte man auch draufhaun. Ich bin eine Projektionsfläche, die - aus sich heraustreten kann. Klar (im Umgangston gesprochen) macht das manche Leute fuchsig (verkürzt für: „Es ist klar, daß das manche Leute fuchsig macht“; die andre Formulierung, in ihrer grammatisch unkorrekten Verkürzung, ist wegen der Beiläufigkeit des Sprechtons stärker). Dafür scheint sich >>>> das Pornographie-Gespräch jetzt ausgelaufen zu haben. Dafür versuchten die Löwin und ich gestern nacht, die Bewegungen des sogenannten Perversen, seine psychischen Bewegungsfunktionen nachzuzeichnen: inwieweit lassen sich Muster generalisieren? usw. Es ist phänomenal, wie sehr Ausübung und nicht unbedingt gleichzeitige, nein, aber wechselwirkende theoretische Durchdringung gegenseitig intensivieren können. Die geläufige Meinung, daß man etwas „zerreden“ oder „kaputtreden“ könne, trifft zumindest auf Sexuelles nicht zu, vorausgesetzt, man redet nicht über bestimmte Bereiche hinweg, umredet sie also. Sondern der Geist ist ein - Verstärker.
In diesem Sinn: an die Arbeit. („Keine meiner Figuren“, sagte ich, „ist gut oder böse; jede handelt in den ihnen möglichen Mustern, ob ein Terrorist, ob ein Soldat, ob Lehrer, ob Frau oder Mann oder Kind.“ Sie: „Ich habe manchmal das Gefühl, daß es doch so etwas wie Bestimmung gibt.“ „Wer bestimmt denn?“ „Nein, das ist egal, ob jemand bestimmt oder nicht. Ich meinte, daß wir alle handeln, wie wir handeln können, daß wir vielleicht keine Wahlfreiheit haben.“ - Der Gedanke (nicht aber das Gefühl) ist mir nah; um so nötiger ist es, daß man sich für frei hält, daß wenigstens d i e s e Möglichkeit in uns angelegt wurde. Auch das aber, sehr wahrscheinlicherweise, haben wir nicht selbst in der Hand.
(Bei mir marschiert ein Schnupfen an; ich denke aber, ihn mit Metavirulent noch an die Kandare legen zu können. Typisch: Kaum heize ich, fang ich mir was ein.)
11 Uhr:
„The Mask of Time“... na ja. Noch immer kein Zugang - nicht, weil das Ding sperrig, sondern weil es beliebig klingt. Dafür, jetzt:
Wieder mal meinte jemand, mich abfällig >>>> attackieren zu müssen, er (oder sie) legte sogar noch nach, weil ich nicht geantwortet habe. Das will ich allerdings gleich nachholen; wenn Ignoranz sich äußert, sollte man auch draufhaun. Ich bin eine Projektionsfläche, die - aus sich heraustreten kann. Klar (im Umgangston gesprochen) macht das manche Leute fuchsig (verkürzt für: „Es ist klar, daß das manche Leute fuchsig macht“; die andre Formulierung, in ihrer grammatisch unkorrekten Verkürzung, ist wegen der Beiläufigkeit des Sprechtons stärker). Dafür scheint sich >>>> das Pornographie-Gespräch jetzt ausgelaufen zu haben. Dafür versuchten die Löwin und ich gestern nacht, die Bewegungen des sogenannten Perversen, seine psychischen Bewegungsfunktionen nachzuzeichnen: inwieweit lassen sich Muster generalisieren? usw. Es ist phänomenal, wie sehr Ausübung und nicht unbedingt gleichzeitige, nein, aber wechselwirkende theoretische Durchdringung gegenseitig intensivieren können. Die geläufige Meinung, daß man etwas „zerreden“ oder „kaputtreden“ könne, trifft zumindest auf Sexuelles nicht zu, vorausgesetzt, man redet nicht über bestimmte Bereiche hinweg, umredet sie also. Sondern der Geist ist ein - Verstärker.
In diesem Sinn: an die Arbeit. („Keine meiner Figuren“, sagte ich, „ist gut oder böse; jede handelt in den ihnen möglichen Mustern, ob ein Terrorist, ob ein Soldat, ob Lehrer, ob Frau oder Mann oder Kind.“ Sie: „Ich habe manchmal das Gefühl, daß es doch so etwas wie Bestimmung gibt.“ „Wer bestimmt denn?“ „Nein, das ist egal, ob jemand bestimmt oder nicht. Ich meinte, daß wir alle handeln, wie wir handeln können, daß wir vielleicht keine Wahlfreiheit haben.“ - Der Gedanke (nicht aber das Gefühl) ist mir nah; um so nötiger ist es, daß man sich für frei hält, daß wenigstens d i e s e Möglichkeit in uns angelegt wurde. Auch das aber, sehr wahrscheinlicherweise, haben wir nicht selbst in der Hand.
(Bei mir marschiert ein Schnupfen an; ich denke aber, ihn mit Metavirulent noch an die Kandare legen zu können. Typisch: Kaum heize ich, fang ich mir was ein.)
11 Uhr:
„The Mask of Time“... na ja. Noch immer kein Zugang - nicht, weil das Ding sperrig, sondern weil es beliebig klingt. Dafür, jetzt:
[Michael Tippett, A Child of Our Time.]
Das s i t z t, vom ersten Akkord an, ergreift, packt, läßt nicht los. Toll:
Und >>>> dort, als Beispiel, der Übergang aus dem alten Vortrag in meine Ergänzungen, auf die es mir übermorgen ankommen muß, wobvei ich auch für sie auf etwas schon Geschriebenes zurückgreife, über das es hier bereits vor Jahren eine lange Diskussion gab. Ich finde die Stelle gerade nicht und werde die Verlinkung darauf nachholen. Jetzt will ich im Schreibfluß bleiben.:

albannikolaiherbst - Mittwoch, 21. November 2012, 11:10- Rubrik: Arbeitsjournal
Trackback URL:
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/arbeitsjournal-21-11-2012/modTrackback