Arbeitsjournal mit A. Das Innen ein Hotel (19). Sodann von Nuits d’été vielleicht, darinnen der Kulturmaschinen Fest und daß Schuld die Tangerschuhe hatten: fast allein. Der vierte Tag vor Neapel. Ein Montag, der 11. Juli 2011, mit Soundscapes.
6.47 Uhr:
[Quintal Brasileiro, >>>> Abstrações.]
Latte macchiato, Morgenpfeife. Noch etwas benommen, jedenfalls verlangsamt. Sowas tun die schönen Nächte dir an, wenn man wieder erwacht. Diese Musik ist ein Nachklingen auf hohem Niveau, eine Reminiszenz der fast wieder fernsten, doch fast noch unmittelbaren Gegenwart; ich erkläre sie, diese Aufnahme, zur Musik des Tages. Dazu paßt, daß die Nacht mit einem Regen zuendeging, der weich in die Sonnenhitze ging, als sie so schwarz geworden war, wie es die Musiker der Combo gewesen, am See. Das Abendessen auf dem Terrassendeck. Wir brachten’s auf vier Flaschen perlenden rosanen Weines. Kondenstropfen strichen die Gläser hinab.
So habe ich anderthalb Tage nicht gearbeitet. Doch immerhin >>>> das Hörstück fertigbekommen; CD und Stick gingen am Sonnabendabend an den Sender hinaus. Am Freitag hatte ich noch einmal mit meiner Redakteurin telefoniert; ein einziges Problem war zu lösen, von dem wir aber beide nicht recht wußten, ob es eines ist. „Ich habe Ihr Stück jetzt fünfmal gehört, bei jedem Hören wird es noch ein Stück besser. Doch in der Dialogszene von 7’45’’, die mir zugleich enorm gut gefällt, bleibe ich immer kurz hängen.” Das ist, denke ich, ein Reflex auf eine Idee, die ich zu Anfang der ersten Montage hatte: zwei etwas längere Stücke einzubauen, je um die anderthalb Minuten, die nicht-collagiert laufen; das zweitere Stück mußte aus Zeitgründen wieder herausgenommen werden, weshalb die Gesamt-Balance nun vorne einen leichten Schlag hat, allenfalls. Doch außer meiner Redakteuerin hat keiner der bisherigen Vor- und Mithörer ihn empfunden; er ist, gewissermaßen, theoretisch. Und wiederum: „Wirklich kritisieren kann ich gar nicht mehr, da ich das Stück nun sehr gut kennen und bei jedem neuen Hören mehr begreife. Das Problem besteht darin, daß wir es mit dem Radio zu tun haben, dessen Hörer ja nur einmal hören können.” „Aber einige schneiden mit”, wandte ich ein, „und die hören das Stück dann mehrfach. Für die, die immer genauer hören”, wobei der Komparativ ein grammatischer Unfug ist, „erschließt es sich, wie eine Oper, erst nach mehrmaligem Hören wirklich. Ich gebe zu, daß ich eine CD-Edition meiner poetischen Hörstücke im Hinterkopf habe.” Da die aber auf sich warten lassen wird, ist es mir so wichtig, meine Sendungen vor der Fertigstellung der Montagen mit möglichst vielen Leuten vorzuhören - man selbst ist schließlich so nah dran, kennt jeden einzelnen Satz schon auswendig, daß ich gerne „prüfen” lasse, um eben zu erfahren, was bei nur einmaligen Hören bei den Leuten hängenbleibt. Erst danach und nach entsprechenden Revisionen, schließe ich eine Arbeit sendefertig ab.
Das ist jetzt getan. Merken Sie sich bitte >>>> die Donnerstagsnacht des 14. Julis vor.
Nun ist fast nur noch Administratives zu tun: die Zeiten für die VG-Wort- und GEMA-Meldungen sind zu errechnen und entsprechend an den WDR weiterzuleiten. Künstlerisch bleibt nur noch eines: nämlich einen zwei- bis dreiminutigen Teaser herzustellen, der vom Sender als Vorschau ausgestrahlt werden wird. Sowie er von seiner Website abrufbar ist, werde ich ihn für Sie verlinken.
Gut, das ist zu tun.
Es beginnen die Vorbereitungen zur Italienreise. Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich im Süden ins Netz gehen können will. Ich muß das zweite Kinderbuch schreiben; also den Laptop werde ich mitnehmen; aber sollte ich mich wirklich vom Netz auch nur ein wenig ablenken lassen? Im September muß ich bereits abgeben, das ist nicht viel Zeit, zumal ich auch nicht wirklich nur arbeiten, sondern viel viel Zeit mit meinem Jungen verbringen will. Meine Arbeit nimmt ihm von seinem Vater ohnedies schon vieles weg.
Dann ist zu waschen. Waschsalon also wieder. Dann sind die Essays für den ersten Essayband zusammenzustellen, der bei den >>>> Kulturmaschinen neben der Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens bei >>>> etkBooks im Herbst erscheinen wird. Und dann hebt schon der Flieger ab... -
13.09 Uhr:
[Brouwer, Cantilena de los Bosques.]
Hören für >>>> einen Rezensionsauftrag. Diese Seite Der Dschungel läuft nun auch an, indes ich Buchbesprechungen lieber Keuschnig überlasse; er schreibt sie besser als ich und hat nun auch >>>> eine vollständig eigene Site. Aber was, Leserinnen, waren das für schöne Tage, die nun hinter mir liegen! Welch ein Kulturmaschinen-Fest und wie sonderbar, daß gestern abend diese Combo spielte, als wollte sie uns lockend firmen! Den Ausrufezeichen ist aber, nun, eine leise Traurigkeit beigemischt, über die sie hinwegtrösten möchten.
Ich habe Briefe zu schreiben: Zeug, um’s knapp zu sagen. Danach geht’s an den Teaser, den ich ebenfalls noch heute hinausschicken möchte. Da abends mein Junge wieder bei mir sein wird, wird’s mit dem Sport kaum etwas werden; der dann morgen erst wieder. Statt dessen an die Essays, für die ich mir noch nicht sicher bin, nach welchen Kriterien ich sie ordnen werde, also welche in den ersten, welche in den im nächsten Frühjahr folgenden zweiten Band hineinkommen sollen.
Gut.
16.17 Uhr:
Jetzt ist auch der Teaser für das Innenhotel fertig und soeben an den WDR als mp3 hinausgegangen – diesmal übers Netz. Den Link liefere ich Ihnen nach, sowie das Stückerl beim WDR auf der Site steht.
Jetzt an die Essays. Gewaschen wird wohl doch erst morgen.
Außer einer Banane hab ich noch gar nichts gegessen.

[Quintal Brasileiro, >>>> Abstrações.]

So habe ich anderthalb Tage nicht gearbeitet. Doch immerhin >>>> das Hörstück fertigbekommen; CD und Stick gingen am Sonnabendabend an den Sender hinaus. Am Freitag hatte ich noch einmal mit meiner Redakteurin telefoniert; ein einziges Problem war zu lösen, von dem wir aber beide nicht recht wußten, ob es eines ist. „Ich habe Ihr Stück jetzt fünfmal gehört, bei jedem Hören wird es noch ein Stück besser. Doch in der Dialogszene von 7’45’’, die mir zugleich enorm gut gefällt, bleibe ich immer kurz hängen.” Das ist, denke ich, ein Reflex auf eine Idee, die ich zu Anfang der ersten Montage hatte: zwei etwas längere Stücke einzubauen, je um die anderthalb Minuten, die nicht-collagiert laufen; das zweitere Stück mußte aus Zeitgründen wieder herausgenommen werden, weshalb die Gesamt-Balance nun vorne einen leichten Schlag hat, allenfalls. Doch außer meiner Redakteuerin hat keiner der bisherigen Vor- und Mithörer ihn empfunden; er ist, gewissermaßen, theoretisch. Und wiederum: „Wirklich kritisieren kann ich gar nicht mehr, da ich das Stück nun sehr gut kennen und bei jedem neuen Hören mehr begreife. Das Problem besteht darin, daß wir es mit dem Radio zu tun haben, dessen Hörer ja nur einmal hören können.” „Aber einige schneiden mit”, wandte ich ein, „und die hören das Stück dann mehrfach. Für die, die immer genauer hören”, wobei der Komparativ ein grammatischer Unfug ist, „erschließt es sich, wie eine Oper, erst nach mehrmaligem Hören wirklich. Ich gebe zu, daß ich eine CD-Edition meiner poetischen Hörstücke im Hinterkopf habe.” Da die aber auf sich warten lassen wird, ist es mir so wichtig, meine Sendungen vor der Fertigstellung der Montagen mit möglichst vielen Leuten vorzuhören - man selbst ist schließlich so nah dran, kennt jeden einzelnen Satz schon auswendig, daß ich gerne „prüfen” lasse, um eben zu erfahren, was bei nur einmaligen Hören bei den Leuten hängenbleibt. Erst danach und nach entsprechenden Revisionen, schließe ich eine Arbeit sendefertig ab.
Das ist jetzt getan. Merken Sie sich bitte >>>> die Donnerstagsnacht des 14. Julis vor.
Nun ist fast nur noch Administratives zu tun: die Zeiten für die VG-Wort- und GEMA-Meldungen sind zu errechnen und entsprechend an den WDR weiterzuleiten. Künstlerisch bleibt nur noch eines: nämlich einen zwei- bis dreiminutigen Teaser herzustellen, der vom Sender als Vorschau ausgestrahlt werden wird. Sowie er von seiner Website abrufbar ist, werde ich ihn für Sie verlinken.

Es beginnen die Vorbereitungen zur Italienreise. Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich im Süden ins Netz gehen können will. Ich muß das zweite Kinderbuch schreiben; also den Laptop werde ich mitnehmen; aber sollte ich mich wirklich vom Netz auch nur ein wenig ablenken lassen? Im September muß ich bereits abgeben, das ist nicht viel Zeit, zumal ich auch nicht wirklich nur arbeiten, sondern viel viel Zeit mit meinem Jungen verbringen will. Meine Arbeit nimmt ihm von seinem Vater ohnedies schon vieles weg.
Dann ist zu waschen. Waschsalon also wieder. Dann sind die Essays für den ersten Essayband zusammenzustellen, der bei den >>>> Kulturmaschinen neben der Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens bei >>>> etkBooks im Herbst erscheinen wird. Und dann hebt schon der Flieger ab... -
13.09 Uhr:
[Brouwer, Cantilena de los Bosques.]
Hören für >>>> einen Rezensionsauftrag. Diese Seite Der Dschungel läuft nun auch an, indes ich Buchbesprechungen lieber Keuschnig überlasse; er schreibt sie besser als ich und hat nun auch >>>> eine vollständig eigene Site. Aber was, Leserinnen, waren das für schöne Tage, die nun hinter mir liegen! Welch ein Kulturmaschinen-Fest und wie sonderbar, daß gestern abend diese Combo spielte, als wollte sie uns lockend firmen! Den Ausrufezeichen ist aber, nun, eine leise Traurigkeit beigemischt, über die sie hinwegtrösten möchten.
Ich habe Briefe zu schreiben: Zeug, um’s knapp zu sagen. Danach geht’s an den Teaser, den ich ebenfalls noch heute hinausschicken möchte. Da abends mein Junge wieder bei mir sein wird, wird’s mit dem Sport kaum etwas werden; der dann morgen erst wieder. Statt dessen an die Essays, für die ich mir noch nicht sicher bin, nach welchen Kriterien ich sie ordnen werde, also welche in den ersten, welche in den im nächsten Frühjahr folgenden zweiten Band hineinkommen sollen.
Gut.
16.17 Uhr:
Jetzt ist auch der Teaser für das Innenhotel fertig und soeben an den WDR als mp3 hinausgegangen – diesmal übers Netz. Den Link liefere ich Ihnen nach, sowie das Stückerl beim WDR auf der Site steht.
Jetzt an die Essays. Gewaschen wird wohl doch erst morgen.
Außer einer Banane hab ich noch gar nichts gegessen.
albannikolaiherbst - Montag, 11. Juli 2011, 13:17- Rubrik: Arbeitsjournal
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