PHG (Gast) meinte am 2011/07/06 15:25:
Kein Vergleich
Gestern gab es spät, ich glaube auf 3sat, noch eine Sendung über die Gruppe 47, die Wiederholung eines alten Dokfilms, der ursprünglich 1963 gesendet worden war. Was da von den Herren (es waren außer der Bachmann fast nur Herren) über die lesenden Kollegen abgelassen wurde, das war z.T. so übel, dass die Troll-Diffamierungen hier da längst nicht ranreichen. Und man musste damals als niedergemetzelter Autor dazu auch noch den Mund halten. Wie gern hätte man damals auf die DEL-Taste gedrückt.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/die-diffamierung-oder-das-edith-syndrom-eine-klarstellung/#31628776
Norbert W. Schlinkert antwortete am 2011/07/06 17:59:
@PHG: Aus heutiger Sicht
will es so scheinen, als wendeten die Herren Schriftsteller aus der Gruppe 47 einfach nur Gelerntes an, auch um die Identität als Gruppe zu festigen, was ohne Gegner bzw. Feinde nicht gut gelingen kann. Immerhin ging es ja nicht nur um Kunst, sondern auch um die Umsetzung einer Geschäftsidee, die während des Adenauer-Regimes funktionieren konnte, was sie dann ja auch tat, weil sie wie Politik funktioniert.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/die-diffamierung-oder-das-edith-syndrom-eine-klarstellung/#31628931
albannikolaiherbst antwortete am 2011/07/06 18:20:
Gruppe 47.
Zugleich haben führende Mitglieder auf geradezu stalinistische Weise andere Autoren aus der, wenn es für diese gut ging, literarischen Existenz "entfernt" (etwa Walter Jens und Marcel Reich-Ranicki den Dichter >>>> Gerd Gaiser), und wenn es für sie schlecht lief, war das Ergebnis ihr Selbstmord - wie bei Celan, der ein Treffen weinend verließ. Man hatte ihn für ein Gedicht geschlachtet, das heute zu den wichtigsten-überhaupt der Gegenwartsliteratur gehört: für die Todesfuge.Allerdings, PHG, ist mir nicht bekannt, 1) daß man Autoren anonym angegriffen hat; immerhin haben sowohl Jens als auch Reich-Ranicki immer Gesicht gezeigt, so daß man sich prinzipiell hätte wehren können; niemand m u ß den Kopf gebeugt halten; noch 2) daß Autoren aktiver sexueller Mißbrauch vorgeworfen wäre, wie diesmal einmal wieder mir. Einen solchen Vorwurf gab es freilich schon deshalb nicht, weil er justiziabel ist und man sich bei bekannter Identität nicht strafbar machen will. Anonyme freilich muß das nicht scheren.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/die-diffamierung-oder-das-edith-syndrom-eine-klarstellung/#31628958
Gregor Keuschnig (Gast) antwortete am 2011/07/13 22:53:
Reich-Ranicki
Dass Reich-Ranicki so schnell als kleines Licht gelten wird, glaube ich nicht. Hierfür hat er viel zu sehr die Literaturrezeption bestimmt; bis weit in in die 90er Jahre hinein. Dabei war sein Einfluss grösser, als man gemeinhin denkt: Dass, was er verhindert hat dringt ja gar nicht mehr in das Bewußtsein. Irgendwann müsst emal jemand seine gravierendsten Irrtümer benennen und erläutern. Bei Jens liegt die Sache anders. Er war meist ohne starkes Rückgrat.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/die-diffamierung-oder-das-edith-syndrom-eine-klarstellung/#34623432