Auch zur Datierung: Im Zwischenraum 2. (Briefe nach Triest, 32).
Ich muß >>>> den Fluß tatsächlich unterbrechen, obwohl der nächste Brief bereits geschrieben ist, der siebenundzwanzigste, der aber, wie mir gestern abend klarwurde, erst als achtundzwanzigster eingestellt werden sollte: Es fehlt ein Zwischenstück, das ich heute morgen thematisch schon skizziert habe, aber nicht ausführen kann, weil ich andernfalls, wie gestern und vorgestern, mit den Sprecher:innen-Schnitten >>>> für das Hörstück nicht weiterkomme wie nötig. Es ist eine zähe Arbeit, die viel Distanz verlangt, etwas, das ich für die Briefe gerade nicht haben darf. So widerstreitet beides einander; aber das Stück muß bis Anfang Januar fertig werden, indessen die Briefe Zeit haben. Um dennoch deren Direktheit zu wahren, werde ich weiterhin skizzieren, vielleicht auch den einen und anderen Brief ausschreiben, aber letztres erst immer am Ende des Tages. Außerdem habe ich Verpflichtungen wegen Weihnachten, muß für andere da sein, vor allem für die Kinder, mich um den Baum kümmern, um das Festessen usw. Überdies möchte ich die anderen nicht mit Trauer überschatten, muß also leisten, was mir widerstrebt: Verdrängung. Aber es sind nur zwei, vielleicht drei Tage; die werden sich aushalten lassen, ohne daß ich den Anschluß verliere oder ihn psychisch zuzementiere. Vielleicht komme ich auf diese Weise den wirkenden Innenstrukturen der Sìdhe sogar noch ein Stückchen näher, indem ich sie mir hinzuerlebe. Denn sie muß, nach ihrer Entscheidung, genau das tun: verdrängen, und zwar ausgesprochen gewaltsam, autoaggressiv geradezu. Das in den Texten beklagte Schweigen der Sìdhe paßt dazu wie die Faust auf das Auge des Briefautors: Er soll nicht sein, vielleicht sogar nicht mal gewesen. Insofern könnte dies, nach den Festtagen, zum Thema eines ganz eigenen Briefes werden. Möglich, daß ich dafür tatsächlich den Entwurf eines vierten Paares brauche, auf das nunmehr diese Dynamik gespiegelt würde.
Weihnachtsgeschenke sind noch zu kaufen, sogar. In keinem Jahr jemals zuvor ist das Fest so an mir vorübergegangen; „Vorweihnachtszeit“ - in meinen Ohren klingt das nach einem verschollenen Märchen, aber einem, das nicht präsent in mir ist, sondern ich erinnere mich nur noch eines gleichsam fernen warmgelben Lichtes, aber weder mehr, aus welcher Lampe es stammt, noch, wer sie trug, geschweige eingeschaltet, bzw. wer sie entzündet hat. Daran klebt kein Gefühl des Verlustes, sondern er, daß es einer ist, zeigt sich lediglich, gleichsam intellektuell, im erinnernden Denken.
Den nächsten Brief wird es also erst nach Weihnachten geben; die wenige Arbeitszeit, die mir zu den Festtagen bleibt, werde ich auf das Hörstück konzentrieren.
ANH, 23. Dezember 2014.
Berlin.
P.S.: Die Datierung der Briefe im Buch wird ohnedies eine andere als die in dem nach und nach hier in Der Dschungel erschienenen und weiter erscheinenden Rohling werden. Was die schließliche Verlagssuche anbelangt, so werde ich sie diesmal allein in die Hände >>>> meiner Impresaria legen.
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Weihnachtsgeschenke sind noch zu kaufen, sogar. In keinem Jahr jemals zuvor ist das Fest so an mir vorübergegangen; „Vorweihnachtszeit“ - in meinen Ohren klingt das nach einem verschollenen Märchen, aber einem, das nicht präsent in mir ist, sondern ich erinnere mich nur noch eines gleichsam fernen warmgelben Lichtes, aber weder mehr, aus welcher Lampe es stammt, noch, wer sie trug, geschweige eingeschaltet, bzw. wer sie entzündet hat. Daran klebt kein Gefühl des Verlustes, sondern er, daß es einer ist, zeigt sich lediglich, gleichsam intellektuell, im erinnernden Denken.
Den nächsten Brief wird es also erst nach Weihnachten geben; die wenige Arbeitszeit, die mir zu den Festtagen bleibt, werde ich auf das Hörstück konzentrieren.
Berlin.
P.S.: Die Datierung der Briefe im Buch wird ohnedies eine andere als die in dem nach und nach hier in Der Dschungel erschienenen und weiter erscheinenden Rohling werden. Was die schließliche Verlagssuche anbelangt, so werde ich sie diesmal allein in die Hände >>>> meiner Impresaria legen.
albannikolaiherbst - Dienstag, 23. Dezember 2014, 20:29- Rubrik: Arbeitsjournal
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