read An meinte am 2009/03/03 15:29:
Horizont, und immer noch was dahinter
Man kann über Blau behaupten was man will, in welcher Nuance auch immer aber Blau kratzt einfach nicht auf, erzeugt aber in besonderem Maße Wahrnehmungstiefe, zu einem heraus würde ich sagen, mehr als Schwarz. Wirkliche Tiefe bei Schwarz lässt sich nur erzeugen wenn man die Leinwand aufritzt, "guck mal ein Loch, die schwarze Materie dahinter" aber man schaut aktiv hinein, wie bei Fontana und seinen Raumkonzepten, Öffnungen zu anderen Dimensionen (mein Gott klingt das außerirdisch). Ich war mal in einer Ausstellung in Frankfurt, ist schon lang lang her, dort war eine Mönchsstatue ausgestellt, an sich nicht besonderes aber diese Statue war ganz und gar mit schwarzen Pigmenten überzogen, wie mit einer dicken Schicht Staub, und es sah so aus als würde dieser Mönch in jedem Moment auf mich zulaufen, diese Wirkung, erzeugt durch die Pigmente, die das Licht sozusagen zu einem Teil schlucken, das war beeindruckend. Schwarz auf einmal nicht mehr das gähnende Leere sondern sehr lebendig.
Irgendwas negiert heißt aufgehoben, so zweideutig, also immer noch geborgen, nur neu zusammengesetzt oder überführt in einen Grenzbereich, in einem anderen Licht, mit anderen Fähigkeiten. Eine Neubewertung!
Ich komme von diesen Grenzbereichen nimmer ganz weg, die elbische Kerbe ist für mich mehr und mehr zu einer Beschwörungsformel geworden, egal ob gelungen oder nicht, dafür überhaupt kein Wort finden, das würde ins Schwarze treffen, ein Keinwort finden ist schon Quatsch aber auch darauf kommt man erst, findet hin. Und dann: Nichts!
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/saphirblau0303-2009-paul-reichenbach-pound-kontra-ionesco/#5556733
albannikolaiherbst antwortete am 2009/03/04 06:56:
@read An.
Welch eine nahe Formulierung: "nimmer ganz weg". Danke.Und: Schön, daß Sie wieder hiersind.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/saphirblau0303-2009-paul-reichenbach-pound-kontra-ionesco/#5558175