Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop

e   Marlboro. Prosastücke, Postskriptum Hannover 1981   Die Verwirrung des Gemüts. Roman, List München 1983    Die blutige Trauer des Buchhalters Michael Dolfinger. Lamento/Roman, Herodot Göttingen 1986; Ausgabe Zweiter Hand: Dielmann 2000   Die Orgelpfeifen von Flandern, Novelle, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2001   Wolpertinger oder Das Blau. Roman, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2000   Eine Sizilische Reise, Fantastischer Bericht, Diemann Frankfurtmain 1995, dtv München 1997   Der Arndt-Komplex. Novellen, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1997   Thetis. Anderswelt. Fantastischer Roman, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1998 (Erster Band der Anderswelt-Trilogie)   In New York. Manhattan Roman, Schöffling Frankfurtmain 2000   Buenos Aires. Anderswelt. Kybernetischer Roman, Berlin Verlag Berlin 2001 (Zweiter Band der Anderswelt-Trilogie)   Inzest oder Die Entstehung der Welt. Der Anfang eines Romanes in Briefen, zus. mit Barbara Bongartz, Schreibheft Essen 2002   Meere. Roman, Marebuch Hamburg 2003 (Verbotene Fassung)   Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen. Poetische Features, Elfenbein Berlin 2004   Die Niedertracht der Musik. Dreizehn Erzählungen, tisch7 Köln 2005   Dem Nahsten Orient/Très Proche Orient. Liebesgedichte, deutsch und französisch, Dielmann Frankfurtmain 2007    Meere. Roman, Letzte Fassung. Gesamtabdruck bei Volltext, Wien 2007.

Meere. Roman, „Persische Fassung“, Dielmann Frankfurtmain 2007    Aeolia.Gesang. Gedichtzyklus, mit den Stromboli-Bildern von Harald R. Gratz. Limitierte Auflage ohne ISBN, Galerie Jesse Bielefeld 2008   Kybernetischer Realismus. Heidelberger Vorlesungen, Manutius Heidelberg 2008   Der Engel Ordnungen. Gedichte. Dielmann Frankfurtmain 2009   Selzers Singen. Phantastische Geschichten, Kulturmaschinen Berlin 2010   Azreds Buch. Geschichten und Fiktionen, Kulturmaschinen Berlin 2010   Das bleibende Thier. Bamberger Elegien, Elfenbein Verlag Berlin 2011   Die Fenster von Sainte Chapelle. Reiseerzählung, Kulturmaschinen Berlin 2011   Kleine Theorie des Literarischen Bloggens. ETKBooks Bern 2011   Schöne Literatur muß grausam sein. Aufsätze und Reden I, Kulturmaschinen Berlin 2012   Isabella Maria Vergana. Erzählung. Verlag Die Dschungel in der Kindle-Edition Berlin 2013   Der Gräfenberg-Club. Sonderausgabe. Literaturquickie Hamburg 2013   Argo.Anderswelt. Epischer Roman, Elfenbein Berlin 2013 (Dritter Band der Anderswelt-Trilogie)   James Joyce: Giacomo Joyce. Mit den Übertragungen von Helmut Schulze und Alban Nikolai Herbst, etkBooks Bern 2013    Alban Nikolai Herbst: Traumschiff. Roman. mare 2015.
________________________________


 

Drei Wochen Krieg! (1)

Morgens:

Selbstversuch:
Anwerbung

Eine bessere Voraussetzung um Szenarien von Anderswelt III vorzuerleben, gibt es wohl kaum. Ich hoffe, man läßt mich den Laptop mitnehmen, wenn ich überhaupt „genommen“ werde und nicht schon von vornherein als verdächtige Person ausscheide...

Was mir schon jetzt auffällt:
1) Die erstaunlichen „guten“ Englischkenntnisse von Kosovo-Dörflern.
2) Daß man überhaupt erst 1-2 Wochen vor dem „Einsatz“ Bescheid bekommt übers Ja oder Nein des „Engagements“. Wer k a n n sich da also bewerben? Wird eine solche Gruppe nicht völlig anders reagieren als Menschen, die tatsächlich Eigentum, Besitz, Kinder usw. aufzugeben haben? Welchen Wert haben dann die Ergebnisse? Und sowieso: Ein Kosovo-Dorf ohne Kinder. S c h o n heiter.

Um sich weiterzubilden:
Camp
Und einer, der da war:
Phallus


Nachmittags:

Hunderte von Bewerbern, die sich im Berliner Marittim in einem Raum drängten drängelten quetschten, Rollenspieler, Studenten, wenige Arbeitslose, paar Abenteurer, man sprach vom Latrinenputzen, man lächelte über das Schicksal liegengebliebener Pädagoginnen, man füllte einen Bewerbungsbogen aus, wummste sich durch die Tür zu den smarten Interviewern, die kaum Fragen stellten, aber ein paar der Bewerber erkennungsdienstlich (oder bloß –technisch?) fotografieren ließen... ein bis zwei Wochen vor dem Einsatz bekommen die glückhaften Bewerber Bescheid...einige (nicht ich) kamen schon mit einem Din A4-Blatt heraus, auf dem sich die Vorschrift fand, was denn imFalledaß und w i e zu packen sei...

>>> 2


herbst & deters fiktionäre

Die bisherigen Weblogbeiträge:

sämtliche Beiträge bis zum 12. Juni 2004 hier:
herbst & deters fiktionäre

Wellen...abermals.

Schon klasse, wenn "Journalisten" Bücher, die sie nicht einmal kennen, gleich mit Formulierungen wie "verwurstet" usw. belegen. In diesem Fall der Wustwart Rühle von des Metzgers SZ... der Artikel ist schon älteren Datums, ich fand ihn aber gerade erst. Keinen Schimmer von Ästhetik der Mann, aber die große Klappe immer fein auf der sicheren Seite... Applaus, mein Herr, und die Versicherung meiner tiefen Hochachtung.
Weißwurst (da SZ)


herbst & deters fiktionäre

n u r Männer, lach

...zur weiteren Diskussion:

Paralipomänner

Zur Nacht: Briefe aus Catania (1)

Produktion am 19. Juli, DLF. Solange nun daran herumgebastelt, eine Art Funk-Vorfassung für DLZI: Wie bekomme ich dramaturgisch eine Liebesgeschichte, die sich im wesentlichen per Netz und SMS abspielt, in ein Hörstück, bzw. später in den Roman? Im Roman ist die Schnittstelle zur Realität heikel... also wer erzählt denn die r e a l e Begegnung, zu der es ja leidenschaftlich a u c h kommt, wenn alles andere gewissermaßen objektives Protokoll ist? Im Funkstück wiederum ist alles subjektiv, da ja die Subjekte s p r e c h e n: Sie sind sinnlich immer da. Zugleich kann die Begegnung nun g a r nicht stattfinden. Dafür ist wiederum im Text die sinnliche Begegnung B e h a u p t u n g. ("Knoten" heißt ein berühmtes Buch von Ronald D. Laing). Der Text spricht aus dem Off, das Hörstück nie, nicht einmal dort, wo es im Originalton dokumentiert. Das wiederum hat zur Folge, daß das Hörstück stärker fiktionalisiert werden muß.
SMS – Brief als email attachment – Originalton: In dieser Spanne wird sowohl ein Städtebild geformt als eine Liebesgeschichte erzählt, die hier in ihrem ganzen Ausmaß nichts anderes sein kann als Projektion. Aber wie eine Tragödie w i r k t. Oder wie eine Komödie, je nach Perspektive. Oder einfach etwas mit Feuer.

Und das Wichtigste, der (colon.-neudtsch.) "sound": Luciano Berio, Voci Vincenzo Bellini, Norma Igor Strawinski, Persephone Und was man so auf der Straße hört. herbst & deters fiktionäre

Was einen dann aber wieder aufrecht hält...

> A u s b l i c k e

herbst & deters fiktionäre

Stimmung, 11.15 Uhr

...schon furchtbar, zu welchen Canossagängen einer aus Geldnot gezwungen ist, der sich nicht korrumpieren lassen will... Die Frage ist nur noch: Wo verliert man weniger Stolz?
Also. Was könnte ich verkaufen, wenn ich nicht m i c h verkaufen will? (Gedanken an den alten Goethe: Was bleibe, seien die - Dinge. Puh!)

Bisweilen äußern sich sogar die Kollegen...

... auch wenn Christoph Hein, der mich ja ohnedies schon mit einem Vergewaltiger gleichstellte, auf der letzten PEN-Sitzung fast furorartig behauptete, dieser Prozeß werde niemals die höchsten Gerichte erreichen; er - also unser Staatsdichter - habe sich "kundig" gemacht. Nun, darin ist er sicher aufgrund seiner einschlägigen DDR-Erfahrung versiert, ich mag ihm das nicht nehmen (und seine Auffassung von Literatur schon gar nicht... ich meine, wer möchte schon Freunde wie Volker Hage haben?)...

... also es gibt Kollegen, die etwas sagen.



herbst & deters fiktionäre

Wozzeck

An der Komischen Oper Berlin: Blutige Dosenspiele

Schon als Jenufa war Gun-Brit Barkmin überwältigend:
Intensität und Enge

Und als sie am selben Haus die Gouvernante in Brittens "The Turn of the Screw" sang, schrieb ich leider fürs Netz noch nicht...

ABER: Das Haus nicht voll, nicht einmal die Ränge besetzt. Daß die Karten zu teuer seien, ist kein Argument. Früher haben wir billige Karten gekauft und uns dann einfach umgesetzt. Der Eindruck, eine ganz Kultur gehe zu Ende, ist fast unabweisbar. Man ficht die letzten Duelle, man ficht sie mit Haltung und großem Stil. Aber es sind zu viele --- Orks. Und die Toten aus ihrem Berg soll bloß keiner rufen!


herbst & deters fiktionäre

Vaterliebe (1).

Ein Mann wird die Mutter seiner Kinder immer weiterlieben, so lange er die Kinder liebt; schläft seine Liebe zu der Frau dennoch ein, wird sich sein Verhältnis zu den Kindern eher versachlichen. Das ist der Grund, weshalb viele Väter ganz gut damit zurechtkommen, von ihren Kindern getrennt zu sein. Sie gehen zu neuen geliebten Frauen und zeugen neue geliebte Kinder. Wer sich von der Mutter seiner Kinder trennt, nimmt die Trennung von den Kindern ganz bewußt inkauf. Ein Mann also, dem an seiner Liebe zum Kind gelegen ist, darf die Liebe zu dessen Mutter nicht verlieren. Und wird auch n a c h der Trennung die Liebe, schon der Kinderliebe wegen, bewahren; und zwar egal, was geschieht.
Mütter hingegen kommen auch ziemlich gut ohne die Väter aus; i h r e Kindesliebe will v e r s o r g t sein, ob man sie liebt, spielt eine geringere Rolle. Dafür suchen sie sich wiederum neue Väter, die aber ihr Verhältnis zu den „alten“ Kindern in aller Regel kaum berühren. Dem innigen Verhältnis zu den Kindern entspricht bei Frauen ein sachliches zu deren Vätern.

Es ist bitter, ist fast ausweglos, das zu erkennen.
____________________________________________________________________________

(28 Juli: Abermals. Wie unausweichlich das ist.)
(16. September, über ein Jahr später: Unausweichlich. Nach wie vor.)
[P.S., spätnachmittags: Theorie des Literarischen Weblogs, praktisch geworden:
Dieser Eintrag entstand, ohne irgend eine Reaktion auszulösen, am 16. Juni. Heute morgen ergänzte ich ihn, hob also die Zeitachse auf, an der sich laut Gassner ein Weblog entlanghangele (so daß ältere Einträge in die Vergessenheit sinken). Und nun beginnt er zu leben, nämlich Widerspruch, Empfindungen jedenfalls und Gedanken auszulösen. Nahezu anderthalb Monate später. Das Verfahren, das ich "antiblog" nannte, wirkt.
P.P.S: Und nahezu ein Jahr und drei Monate später wiederum.]

Es ist eine völlig neue Arbeitsweise...

... ich schreibe, anders als gewohnt, direkt ins Netz, "veröffentliche", lese durch, entdecke Fehler, editiere neu, "veröffentliche" neu usw. usf. Und keine Ahnung, in welche Leere hineingesprochen/hineingedacht wird, die Formulierung als Fingerübung, zugleich aber doch das Bemühen, "bei der Sache" zu bleiben. Spiele mit den Links, mit Bildern, mit "fremden" weblogs... es verflüssigt sich alles, und die Frage wird sein, wie fasse ich das dann noch - als Erfahrung - in einen stehenden Text... oder anders herum: Die Frage nach der Rechtmäßigkeit von Urheberschaften wird immer dringender, drängelnder, frecher... befreiender auch. Nur daß man ja von was leben muß, wenn kein Fürst da ist, der einem die Sinfonie bezahlt... und es egal sein kann (künstlerisch sogar egal sein m u ß), ob jemand das Thema klaut und dann anders - und vielleicht besser - verwendet.

Seit Tagen gehe ich schon mit einem kleinen Aufsatz um - sowohl polemisch w i e theoretisch ernst gemeint -, der sich mit der Vorstellung von Urheberschaften beschäftigt, wie sie eben erst mit der bürgerlichen, auf Handel und Eigentum basierenden Gesellschaft fixiert worden sind... und daß sich genau das derzeit aufzulösen beginnt. Die Verschärfung des (privat fundierten!) Urheberrechts ist da nur ganz konsequent... aber ah, ich merke schon, ich fange schon an... nein, nicht sooo einfach und fix... auch wenn es sehr verführerisch ist.



herbst & deters fiktionäre

Dialoge der Karmeliterinnen (Francis Poulenc)

Selten soviel Eintracht im Publikum erlebt, so viel Gruppenwesen und Klatschgeist. "Irgend etwas stimmt nicht mit der Komposition", soll Berg nach der begeisterten Aufnahme der Uraufführung seiner Elegischen Suite gesagt haben. Dabei ist die Komposition g u t! Also Bergs.

soeur Blanche

Paris-Bar, eine Soziologie (1)

Es gibt ein neues Tu-Wort für einen alten Tatbestand; der Begriff „Verb“ wäre in dem Zusammenhang irreführend. Irreführend ist allerdings der Literaturbetrieb auch. Deshalb ließe sich, was sich wie die Mehrzahl einer Hautanomalie anhört, dann d o c h als verbum fassen. Egal. Es geht um die Korrumpel, wie eine Warze trägt man sie bei sich, nicht freimaurermäßig unterm Jackettaufschlag, sondern sozusagen als Anti-Piercing epidermal-direkt.

„Wir begaben uns nach der Lesung in die Paris-Bar und korrumpelten dort bis nachts halb zwei. Der Bundeskanzler war auch da. “ (O-Ton des ehemaligen Leiters der *** xxxxSpiele, belauscht im Gespräch mit Sagichnicht ((dafür gibt es einen Link))). Beiderseitiges, man kann es nicht anders nennen, Gackern. Es klang aber nicht unsympathisch, und sogar der Kellner war mit dem Trinkgeld zufrieden. Später kamen auch noch Frau Löffler und Frau Graf hinzu. Die Korrumpel hatte dann so viel zu tun, daß es ganz müde neben dem Pfützchen Otto Sanders, also seinem Glaserl, in die Pantoffelchen rutschte. Er nahm es sorgsam mit heim.



herbst & deters fiktionäre

wird ergänzt gestrichen fortgesetzt: Freund & Feind

bov
DENEUVE AIRLINES
Dick
Fackel
Gassner
Horstmann
Klassiker
Literaturforum
opernnetz
Poesie!!!
Poiesis
Pynchon
RDH
Schmidt
S c h n ü f f l e r
Schröder
Thelen
Tristan

Theoretisch wichtig:
Elektronische Lounge
Telepolis

Hier sollte das eigentlich a u c h stehen.

Wolpertinger oder Das Blau, Folge 23 ist nicht mehr online. Aber für diesen Link gilt nach wie vor:

"Das Rätsel ist Bestandteil der Methode", dozierte Baumwolle. "Ergo des Resultats. Wenn Sie eine Landschaft recht intensiv kennenlernen wollen, nehmen Sie ja auch nicht die Autobahn."

Drei Wochen Krieg (2)

Also d o ch! Ich scheine das völlig, auch taktil, verdrängt zu haben, lach: Da findet sich in meiner Tasche der Anwerbungsbogen, der bereits auflistet, was man mitnehmen soll. Mein Scannertreiber zeigt sich nicht mit XP kompatibel, grrr.... so tipp ich das jetzt ab:

Warme Unterwäsche
Warme Socken
Warme Sweatshirts
Warme Hosen
Lach
Festes – na?? Jaaa, genauuu: w a r m e s Schuhwerk
Warme Jacke
Regenschutz

Und nun k o m m t 's!!!:

„Das Tragen von Uniformen aller Art, kurzen Hosen, kurzen Röcken sowie die Kombination mehrerer schwarzfarbener Kleidungsstücke (z. B. "- lol -" schwarze Hose in Verbindung mit schwarzer Jacke) ist auf dem Übungsgelände nicht gestattet!"

Das Ausrufezeichen ist sowieso klasse. Und ich stell mir gerade - für den Ernstfall - vor, wie die GI’s vor Einfall in ein KosovoDorf ihre Vorstellung von Besatzten-Bekleidung überhaupt bekanntmachen... Schicken sie einen Herold? Werfen Sie – wie weiland D’Annunzio über Wien – Flugblätter ab? Und wieso ü b e r h a u p t? Ich meine, haben die mittlerweile solchen Respekt vor Guerilleros, daß sie glauben, die trügen prinzipiell Schwarz... oder mehr noch: das Schwarz m a c h e den Guerillero schließlich? Magisches Denken hat allüberall Einzug gehalten....
Wolpertinger-Folge, gar keine Frage.

Ungewöhnlich ist allerdings, daß man (unter „Sonstiges“) Zigaretten mitbringen soll. Das k a n n, usa'isch betrachtet, nicht korrekt sein. Da wühlt jemand im Untergrund, ein Stürzumler hat diese checklist verfaßt! (Aber vielleicht wird man ja in den Grundlagen des Tauschhandels unterwiesen während der besatzten Zeit... und setzt Zigaretten als langzeitwirkende Kampfmittel ein?)

18.45: Oder der Versuch, passive Kriegführung qua Selbstvergiftung des Feindes zu üben? Wobei, Stop!: Die Besatzten sind ja nicht die Feinde, das ist ja gar nicht wahr. Sie sind vielmehr die Befreiten. - Ich krieg das immer durcheinander, tschuldigung. Und Befreite vergiftet man nicht, auch nicht passiv.


17.6., 20.37 Uhr
Nun verweist bereits google auf diese Überlegungen. Ob das eine gute Idee war, sie zu veröffentlichen, bevor man meine Bewerbung annahm? Andererseits wäre der Spaß ohne gebloggte Beobachtung nur halb so groß... ich meine, wer sorgt sich um einen denn, wenn man verschwindet? Die Damen & Herren Korrumpel sicher nicht.



>>> 3
1 <<<<

herbst & deters fiktionäre

Hier hat es den Drive, den ich will:

"Liebe Alexandra, jetzt geht alles durcheinander, auch chronologisch; da siehst Du einmal, was dieses Land mit einem macht... aber ich bringe, so gut es geht, wenigstens in die Stimmungen Ordnung, fast ist der ganze Tintenroller schon leer. Das will transkribiert sein. Ich schreibe, das fällt mir jetzt erst auf, normalerweise in Türkis, manchmal auch mit Bleistift; diesmal sind alle Texte blutrot. Ist das ein Zeichen? Ist es Abend? Nein, wieder Morgen, und immer noch gießt es. Es hat über die ganze Nacht gekracht und geblitzt, man bekam kaum ein Auge zu. Und plötzlich, so gegen vier, kam auch das Wasser überm Waschbecken wieder! Rohrtiefes Grummeln, Brodeln, schon spuckten in gurgelnden Schwällen die Wasserhähne. Ich hatte vergessen, sie zuzudrehen, als ich’s gestern abend noch mal versuchte. Also raus aus dem Bett und hin. Und schon wieder ein Blitz, der das Zimmer siestahell aufleuchten ließ. Und dann saß ich plötzlich im Flugzeug nach Deutschland zurück, das ist nicht zu fassen."

Und ab das Ding an den Deutschlandfunk.
10.10 Uhr (korrigiert seit 7 Uhr)


herbst & deters fiktionäre

Das ist eine Ehrung.

"Link des Monats", immerhin:
Forum Literatur

Anatomie der Korrumpel

Sie hat etwa eine Körperhöhe von 2,5 cm, so sie (das ist der Fachterminus, ich kann nichts dazu) “angedockt” hat. Als Freiläufer vermag sie sich auf 15 cm zu strecken, ergibt also einen auch für Bayern akzeptablen Gnom, der weniger mit dem Kinder-Shrek als mit Pumuckl verwandt ist, aber dessen anarchisches Gemüt auf das moralischste ablehnt. Die Korrumpel paßt sich nämlich gern an und m u ß das auch, schon aus infektiösen Gründen. Am Körper getragen sieht ihre Tarnung s o aus:

Karbunkel Deutlich ist die Ein- und Austrittsstelle der Korrumpel zu erkennen; deshalb gehen befallene Personen gerne bedeckt. Wer sich vor Ansteckung schützen möchte, meide deshalb Literaturbetriebsler mit Schals und für die Witterung ungewöhnlicher Bekleidung. Die vom Laich der Korrumpel hervorgerufene Irregularität ist eine sehr tiefgehende, knotige Schnittstelle mit zentraler Einschmelzung für andere Korrumpelwirte. Sie dient dem Gnom als Puppe und wird besonders gern von Juroren literarischer Wettbewerbe, in Redaktionen und Akademien getragen, u. zwar einzeln oder gehäuft, evtl. schubweise; vgl. Karbunkel. Auch beste Freunde sind davor nicht gefeit; plötzlich leiden auch sie an so einem Ding und müssen sich aus purer Scham und Selbstschutz handgemein machen. Deshalb finden sie sich plötzlich in Juries wieder, von denen sie selbst keine zwei Monate vorher mit Verve bepriesen wurden. Man vergleiche die personale Zusammensetzung der wichtigsten Preiskommitees der letzten vier Jahre, um zu ermessen, mit welcher Geschwindigkeit die Korrumpel sich fortpflanzt. Und hat sie es getan – wir sind uns über ihr Geschlecht durchaus uneins, wahrscheinlich ist sie den Marmorkrebsen verwandt -, legt sie sich unvermittelt in der Paris-Bar in ihrem Pantoffel zur Ruhe. Und wieder trägt Otto Sander sie mütterlich heim.


herbst & deters fiktionäre

Schade. Aber sei's drum!

Als ich gestern das kleine Stückchen über Die Korrumpel schrieb, dachte ich, es sei m e i n e Erfindung... das war es in dem Moment ja auch. Nun suche ich bei google, um vielleicht eine (möglichst Haut-)Krankheit dieses Namens zu finden und stoße auf die Berliner Ausbildung. Dennoch, ich mag Die Korrumpel nicht wieder aus dem Auge verlieren, mir kam gerade ein Hyperlink zum Kinder-Shrek in den Sinn, dem dieser Oger nicht ähnlich sehe.... wirklich, mehr s p ä t e r dazu. Jetzt erst einmal: Nein, den Korrumpel gab es auch schon, bevor i c h ihn entdeckte.

Lilith

Für Wigand Langes Kunstbuch-Projekt mit der kleinen Erzählung "Die Unheil" auf Kiefers Lilith von 1997 begonnen; ich habe eine A h n u n g von dem Ton, den das Geschichtchen braucht, immer muß ich an Maupassants Horla denken, aber ich hab ja nicht soviel textuale Raumzeit zur Verfügung, um sich alles organisch entwickeln zu lassen, zwei Seiten müssen genügen. Imgrunde muß "die Unheil" also schon da, muß sie bereits anwesend sein (was sie auch ist, hier und jetzt). Man darf sie auch nicht konkret benennen können, und schon gar nicht darf der Text ins "gothical" abrutschen. Am besten wäre, er bliebe, bei allem Zittern, glaskalt.
Lilith als Personifizierung dessen, was "Angst" genannt wird, die ja im Gegensatz zur Furcht ungerichtet, inkonkret ist. Ich frage mich gerade, weshalb ich "d i e Unheil" und nicht "d e r Unheil" schreibe.

P.S.: Vertipper eben: "Unheilt" - "unheilen"... seltsam.

>>>weiter


herbst & deters fiktionäre

XIII

Der Suchtcharakter elektronischer Spiele ist vom Computer vervollkommnet worden und geht bruchlos auf die psychische Wirkung von Chats über. Erstaunlicherweise spiegelt die Netzlust am Surfen und dann schon am Bloggen dasselbe. Ja, ich surfe (besser: schalte, "klicke") zwischen diesen Cybersüchten hin her und merke nicht, daß da ein Meer gar nicht i s t. Oder, schlimmer, merke es s c h o n: - - - doch solange die Kämme der Wellen mich tragen über dem Nichts..?



zu den Paralipomena I bis XII: herbst & deters fiktionäre

23.50 Uhr Nach der Bar

Gestern schrieb ich in einen Eintrag einen Link, und heute bringt mir G. in die Bar Laings "Knoten" m i t: Das Buch sei nicht mehr erhältlich gewesen, er habe es bei ebay ersteigert, und er meine, ich müsse es lesen. Wegen meiner Situation. Der Frauen wegen.
Es entspinnt sich folgender Dialog:
Er: "Du läßt keine Frau wirklich an Dich heran."
Ich: "Das stimmt. Denn ich liebe nach wie vor K."
Er: "Aber ihr seid seit zweieinhalb Jahren getrennt."
Ich: "Ich habe einen Sohn. Liebte ich sie nicht weiter, dann auch ihn nicht."
Er: "Dann darfst Du aber auch mit anderen Frauen nichts anfangen."
Ich: "Ich bin aber nicht abstinent."
Er: "Das warst du auch nicht, als du noch mit K. zusammen warst. Also hast du sie gar nicht geliebt."
Ich: "Doch. Und ich tu es noch immer."
Er: "Du hast sie nie wirklich an dich herangelassen. Nie ganz. Immer waren auch andere da."
Ich: "Deswegen lasse ich ja n u n niemanden an mich heran."
Er: "Das genau hab ich dir doch vorgeworfen."

Knoten. Eben.

herbst & deters fiktionäre

Paris-Bar, eine Soziologie (2)

Also der Bundeskanzler... äh? w i e hieß er noch? Egal. Der also geht a u c h hin. Das hat mir ehrfurchtsvoll Karin Graf erzählt. Die sicher mit ihm Häppchen ißt, wenn sie sich treffen, die Mädels und Jungs von der Litte-rate-Tour, um Diener zu üben frei nach Hein (der kriegt bei der Begrüßung wirklich seine Stirn bis ans K n i e !).
Also, es es s o. Da kommen Frau Löffler und Frau Auffermann (diese in gestrickten Nylons, logisch, in halbrot, darüber Rock à la Schotte, so absolut mit einer Sicherheitsnadel den Schlitz zugesichert, daß man an Erziehung denkt... a u c h egal... Wurscht, interessiert nicht, kein Mensch guckt da h i n.... ah!! doch!!!! der Kellner: Er zieht die Augenbrauen zusammen und taxiert. In wieviel Metern Entfernung vom Kanzler seien nun diese beiden zu plazieren? Wenn Sie es näher als 5 Meter an den Gottschalk heranschaffen, dann ruft mich morgen Frau Fischer an, weil sie von Sombart angerufen worden sei, der wiederum... korrumpeldipolter!
(Das Essen jedenfalls ist, vom Preis her zu schließen, sagen wir: Diener-Niveau.)


herbst & deters fiktionäre

Und dann wieder liegt d a s im Briefkasten:

"Ob gerühmt oder zumindest als Geheimtip literarischer Genießer gehandelt, ob als stilistischer Stümper niedergemacht, verspottet oder gar totgeschwiegen - Herbst hat mittlerweile eine literarische Handschrift entwickelt, die ihn meines Erachtens zu einer der Führungsfiguren der ästhetischen Postmoderne werden läßt."
Wilhelm Kühlmann in EUPHORION, Heft 4, 2003

Das, lach, rockt.

DLZI (VIII) & Briefe aus Catania (2)

Nun wird das so doch nichts mit der Funkarbeit. Jedenfalls muß ich modifizieren. Es war ein langes, für beide Seiten schweres Telefonat. Was der Redakteur, den ich mindestens so schätze wie er mich, mir vorwarf, hatte fast dieselben Implikationen, wie das, was ich vor drei Wochen von einem Agenten wegen DLZI zu hören bekam: Diese Arbeit könne so nicht geschrieben werden, sie sei frauenfeindlich (in beiden, einander nahe verwandten Texten wird die Liebesgeschichte mit einer devoten Frau erzählt), überhaupt sei das nicht Kunst... beide Männer, mit fast derselben Verve und nicht frei von Ekel, schienen schockiert zu sein über das, was ich ihnen vorgelegt hatte. Und ich muß mich fragen, ob ich wirklich einen Weg gehe, auf dem ich schleunigst einhalten sollte, oder ob ich – wovon ich doch überzeugt bin – hier eine Spur aufgenommen habe, die geradewegs in die Gründe dessen hineinführt, was ich die anthropologische Kehre nenne und wovon ich theoretisch bereits einige Male geschrieben habe: etwa über das neue Verhältnis zum Körper als einem zu mutilierenden, wie z.B. bei Stelarc, aber eben auch in der Massenkultur des Piercings und wahrscheinlich auch der Tätowierungen. Hinzutritt die von Bongartz und mir so genannte Perverse Bewegung; auch auf unser Buch war ja auf das heftigste reagiert worden... zu Norbert Wehrs Entsetzen sogar mit Abo-Kündigungen langjähriger Freunde usw usf. Jedenfalls ist die frontartige Gegenwehr gegen diese Themen und ihre künstlerische, notwendigerweise, glaube ich, manierierte – nämlich ganz bewußt nicht-distanzierte – Darstellung so auffällig wie möglicherweise auch begründet. Ich weiß ja selbst sehr gut, daß man, hat man einmal mit der SM-Szene genascht, nie mehr ganz davon loskommt. Aber ich glaube, daß das gestaltet werden muß. Für die Abwehr spielt selbstverständlich das bei traditionellen Lesern gehobener Literatur ausgesprochen ausgeprägte Mißtrauen gegen die Neuen Medien eine Rolle, allen voran gegen das Internet. „Briefe müssen abgeschickt werden, man muß auf die Antwort w a r t en, der Absender darf die Antwort nicht sofort bekommen“, wandte mein wirklich innig geschätzter Redakteur ein. „Aber die beiden schreiben einander per Internet!“ rief ich. Darauf er, sinngemäß: „Das Internet taugt nicht für Tiefe. Es ist nur flach!“ – Es hat an diesen Stellen gar keinen Sinn zu argumentieren, die Ablehnung ist irrational und beruht letzten Endes auf mangelnder Kenntnis...aber „letzten Endes“ nur, denn tatsächlich muß ja, um sich aufs Netz einzulassen, so etwas wie Kunstwille mitgebracht werden. Da ist Unsägliches beiseitezuräumen immer wieder, all der „Chat“, die nur-Privatheit, vor allem aber auch eine Sprache, die zwischen Alltagsjargon und Unbeholfenheit hin- und hertrudelt und sich selten bewußt ist, was sie tut. Ich werde also das Feature auf einen Sprecher herunterfahren und nur erzählen, was der Protagonist beobachtet... nicht aber, was er erlebt. Es wird dennoch eine gute Arbeit werden, aber das, was Foucault die „Überschreitung“ nannte, fehlen. herbst & deters fiktionäre

Polarluft

ein- und Telepolis ausatmen.

Knoten...

Schon erstaunlich, mit welch agiler Mischung aus Hochmut, Spott und dominantem Sexismus ich über meine Finanzmisere hinwegspringe... und wie mich geradezu plötzlich die Arbeitslust aus der immer wieder hochsteigenden, wirklich verfluchten Depression herauszieht, so daß ich binnen zweier/dreier Tage eine Erzählung verfasse, dann ein Hörstück bearbeite, Schwarzmitschnitte archiviere, allgemeine poetologische Überlegungen und solche cyberspezieller „Natur“ skizziere... außerdem diese häßlichen Aufschub-Briefe ans Finanzamt, an die Krankenkasse, an den Steuerberater, an die Bank usw. formuliere und schon mal einen Sekt in den Kühlschrank stelle, falls der Gerichtsvollzieher dennoch auftauchen sollte... ah, mein Psychoanalytiker bekommt von mir einiges serviert, das kann ich Ihnen sagen! (Ja, ich h a b einen und werde den Teufel tun, so etwas nicht zuzugeben.) Und dann hab ich sogar einen Brief an meine Mutter schreiben müssen, ich meine, das war von allem das unerträglichste... diese Frau und sei es nur, wie getan, um eine Information bitten zu müssen, es ist wirklich erniedrigend... obwohl ich ihr einiges danke: meine Energie zum Beispiel, meine Disziplin - und natürlich die Frauen, die mich lieben oder bloß mögen oder als ihr Sexualobjekt umschwirren und an denen ich mich an meiner Mutter räche. Knoten.

P.S. 19.6., 0.50 Uhr: Es wäre mir s c h o n lieb, würde die Formulierung begriffen: "als i h r Sexualobjekt"... nicht, daß i c h es nachher wieder bin, der den Machismo (falsches Wort in diesem Zusammenhang) vertritt.

Der ganze Komplex (!!) gehört aber eigentlich h i e r hin.

Und findet hier seine Traurigkeit, da seine Kraft und dort die Semantik.

...vernetzt:

Nämlich zu Frauen und Männern. Und nicht ins Tagebuch.

Ich erinner mich sehr ...

... gut, hierfür für einen Spinner gehalten worden zu sein; der Auftrag war von der Frankfurter Rundschau gekommen, die den Text so dann nicht akzeptierte. Der Freitag aber nahm ihn. Etwas mehr als zwei Jahre später kam es im "Atamé" zu folgendem Gespräch (Punkt 2), das, wie zu erwarten war, selbstverständlich zu k e i n e m Auftrag führte. Vielmehr sagte mir der designierte Auftraggeber: "Oh, da muß ich wohl besoffen gewesen sein."
S c h o n heftig...

Und nun also... ach, ich hätte mich s o gern getäuscht!:
>>>
>>>
>>>
>>>

ad inf

P.S.: Liebt Europäer. (Und Europa.)



herbst & deters fiktionäre

Selbstbild, unrasiert. Mit Kundry.

SelbstbildmitKundry
Provokationen 1 ( Projekte der Selbstüberschätzung )

21. Juni, nachmittags: Ich sehe gerade, das "Selbst" stammt von mir. Schade. Und zugleich: Wie bezeichnend! *lacht*
 



twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this page (summary)

xml version of this page (with comments)

powered by Antville powered by Helma

kostenloser Counter

blogoscoop Who links to my website? Backlinks to my website?

>>>> CCleaner