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Ich glaube, dies wird das schönste Hörstück, das ich jemals geschrieben und inszeniert habe. Mir führt, fühle ich, die Liebe-selbst, die Hand. Allein die Idee, Schuberts „Im Abendroth“, gesungen wundervoll von Christoph Prégardien (und wie lange h a t t e ich schon diese Aufnahme!), mit Anacapris Zikaden zu kombinieren und bisweilen einem hindurchfahrenden Moped... ich weiß nicht, welchem Instinkt ich sie verdanke. Aber der a n d e re, der eigentliche Einfall... Dallapiccola... Saphos „Io lungamente ho parlata in sogno con Afrodite“ als fast allererstes Stück, als Motto einspielen zu lassen... dafür muß man, weiß ich, b e z a h l e n: dafür und für die Kraft, den Einfall auch umzusetzen. So etwas wird niemandem umsonst gegeben, man bekommt für so etwas eine Rechnung präsentiert. Und vielleicht, denk ich mir, zahle ich sie bereits. 
Friebel und ich sind in der Rohfassung bereits fertig und haben knapp eine Dreiviertel Minute zu viel; das aber wird sich morgen gut kürzen lassen: Einzelsätze müssen hinaus, mal eine Tonanlage muß verkürzt werden, mehr nicht. Und wir haben jetzt für die Feinarbeit noch eine ganze Produktionsnacht. Das erste Mal habe ich das Gefühl, etwas könnte perfekt werden. Das danke ich nun ein weiteres Mal meinem Redakteur Thomas Zenke, der mich ein weiteres Mal ins kalte Wasser geworfen hat: „Jetzt machen Sie alles allein“, ungefähr s o, Sie sorgen für die Sprecher, die Geräusche, die Realisierung, nichts mehr wird Ihnen zugetragen zugetan; also schwimmen Sie!
Und ich schwimme.
Während ich dies schreibe, höre ich den Mitschnitt der Produktion ab, wie sie jetzt im Moment noch ist. Und mag nicht schlafen gehen.
SAN MICHELE 20 <<<<
albannikolaiherbst - Mittwoch, 1. März 2006, 02:02- Rubrik: HOERSTUECKE
albannikolaiherbst - Donnerstag, 2. März 2006, 17:47- Rubrik: HOERSTUECKE
Müde. Und glücklich. Früher daheim, als ich dachte. Unterwegs noch einen Döner gegessen, mit sehr sehr viel Chili. Die gebrannte CD der Produktion bei mir, wie einen Schatz trag ich sie heim: einen dinglichen Schatz. Meinem Sohn gewidmet, der ja auch einen kleinen Part darin spricht.   Friebel und ich haben gefeilt und gefeilt, jetzt s t e h t das Dingerl und ist wunderwunderschön. Ob man das allerdings noch ein ‚Feature’nennen kann, weiß ich nicht, ist aber auch egal. “Wenn ich mal was so sagen darf“, sagte Friebel, „so etwas, was wir hier tun, ist eigentlich gar nicht mehr möglich in dem Produktionsdruck. Da hat man höchstens zwei Tage und ist froh, wenn man irgendwie rechtzeitig fertig wird.“ Und davor: „Das gibt es gar nicht mehr, daß man so h ö r t wie du.“ Als wir uns heute trafen, bot er das Du an. „Sollten wir nicht..?“ Ja wir sollten. Eine solche Arbeit ist ein Grund. (D a ß ich so höre, habe ich wiederum zweidrei sehr geliebten Toningenieuren beim Deutschlandfunk in Köln zu verdanken; ich hatte Zeit, es zu lernen. Aber in der Tat, ich hörte heute, daheim in der Arbeitswohnung, Fehler, die ‚normalerweise’ stehengelassen worden wären. Und ich hörte verschiedene Fehler, je nachdem, ob ich mit Kopfhörern oder mit den Boxen hörte. Auch das ist wichtig, daß man beides tut, immer und immer wieder, stundenlang, bis das Ergebnis stimmt. Ein Hörstück zu inszenieren, bedeutet, ein Musikstück einzustudieren, wie ein Dirigent. Alles andere ist kunstfremd.)
Jetzt konnte ich es d o c h nicht lassen und hab die CD eingelegt. Ich möchte noch nicht schlafen. Sondern noch einmal n a c hhören.
SAN MICHELE 21 <<<<
SAN MICHELE 1 <<<<
albannikolaiherbst - Donnerstag, 2. März 2006, 01:13- Rubrik: HOERSTUECKE
Da ging ein Schauern durch den Raum. Von Gelbes Messer hatten sie alle gehört, Gelbes Messer war die Legende, mit der man den Kindern bereits zu Zeiten der Mandschu Angst gemacht hatte; Gelbes Messer war ein Djinn, ein böser Geist, geschaffen aus rauchlosem Feuer*. „Ein sehr l e i b l i c h e r Dämon aber jetzt“, sagte Sisrin, die zu jung war, um die Erzählungen noch aus erster Hand zu kennen, „ein sehr verschnürter Dämon.“ „Ist es wahr“, fragte Thisea, „daß du dein Messer jedem bietest, der dich bezahlen kann?“ Sie schien einen Gedanken gefaßt zu haben, man sah ihr an, daß sie innerlich stritt. Brem antwortete nicht. „Nein“, beschloß Thisea die kurze innere Diskussion, „du bist zu gefährlich. Wir können dich nicht am Leben lassen.“ „Tu, was du willst.“ „Aber du sollst hören, was e r“, deutlich meinte sie Markus Goltz, „vorgehabt hat. Und vielleicht ist dir das dann die höchste Bezahlung, die dir je zuteil wurde. Du weißt, was der Lichtdom ist? Du weißt, was geschieht?“ „Der Mann hat für den Westen gearbeitet“, sagte Brem unvermittelt, und auch e r meinte Goltz. „Nein. Das war vorbei. Das war schon damals vorbei.“ „Eine neuerliche Erhebung im Osten,“ sagte Brem, „hätte zu einem neuerlichen Bürgerkrieg geführt.“ „Deshalb hast du den Achäer erstochen?“ „Er brachte Unruhe. Ich will Ruhe. Ich habe mich eingerichtet.“ „Das ist der einzige Grund?“ „Eine höhere Legitimation gibt es nicht.“ „Für d i c h.“ „Außer mir i s t nichts. Frei bin ich von dem was ich los bin.**“ Da hatte er Thiseas flache Hand kurz auf der Wange; die Amazone, nur kurz, hatte nun d o c h die Beherrschung verloren. Der Schlag war präzis, im Klatschen fiel Gelbem Messer das Gesicht schräg zur Seite; aber der leere Ausdruck darin ging auch in der Rötung nicht verloren: doch, der Anflug eines Lächelns kam hinzu.
>>>> ARGO 215
ARGO 213 <<<<
albannikolaiherbst - Montag, 6. März 2006, 15:35- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Ob wir nun Männer oder Frauen sind, unsere Seelen können die reizenden, aufreizenden Körper der anderen umarmen, bis Fleisch und Blut ihren Geist aufgeben. Nur Gutes kann aus jeder Umarmung kommen. Es spielt überhaupt keine Rolle, aus welchem Kelch, aus welchem Pokal wir trinken, solange wir das Leben in vollen Zügen trinken! Sinn, Zweck, Absicht und Geheimnis Gottes bedeuten nicht, das Leben zu verstehen, es zu formen, es zu ändern oder es sogar zu lieben, sondern einzig und allein, von seinem unsterblichen Urstoff zu trinken!
Wenn wir in dieser Weise das Leben trinken, werden wir mehr und mehr eins mit d e m in uns, was der Tod nicht umbringen kann, mit dem in uns, was hinabsinkt durch Träume auf Träume dessen, was vergeht in etwas, das das Blut und das Wasser und der Schlamm und der Sand, immer der Sand, und die See und das Land ist!Carl Johannes Verbeen, Schatten (1953).
VERBEEN 10 <<<<
albannikolaiherbst - Dienstag, 7. März 2006, 18:10- Rubrik: HOERSTUECKE
Seid so Schild und seid Wappen dem Osten! damit das Verhängnis,
Strafend jeden, der zaudert, nicht über Euch und die Euren
Gleichfalls komme, wenn aus der Kehle der Schwalbe der Donner*
Unerbittlich herausbricht. Alles wird leer sein, b e r e i t e t
Ost und Westen, und Thetis nimmt, was ihrs ist, zurück sich.
Meer wird, das silberfüßig weite, erschwemmen den ganzen
Erdrund Europas, und alles, was lebt, wird ihm opfern; zum Opfer
Aber selbst wird ein jeder, der sich erhebend erfrecht noch.
[*) Jean Giraudoux, Sodom und Gomorrha,
(zit. n. Karl Amadeus Hartmann,
"Gesangsszene".]
Und die entsprechende Stelle in Goethes zugehörigem Achilleïs-Original, dessen Rhythmus in ARGO taktgenau >>>> Erissohns gesamter Rede zugrundeliegt:
Denn von dir und dem sterblichen Mann ist entsprungen ein Untier,
An der Chinära Statt und des erdverwüstenden Drachens.
Hätt’ ein Gott ihn gezeugt, wer sicherte Göttern den Äther?
Und wie jener die Welt, verwüstete dieser den Himmel.
Und doch seh ich dich nie herannahn, daß nicht erheitert,
Dir der Kronide winkt und leicht an der Wange dir streichelt,
Ja, daß er alles bewilligt, der schreckliche, mich zu verkürzen.
Unbefriedigte Lust welkt nie in dem Busen des Mannes!
>>>> ARGO 216
ARGO 214 <<<<
albannikolaiherbst - Dienstag, 7. März 2006, 16:14- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
ER
Haben Sie gelesen? Hier will eine ihre getragenen Slips verkaufen. Wozu soll man die erstehen? Ist man ein Waschsalon?
SIE
Mich hat vorhin auch einer angesprochen, ob ich ihm meine getragenen Slips verkaufen möchte… ich trage aber nur Sets, und die sind teuer.
ER
Hatte der arme Mann das Geld für die Sets nicht? Ich meine, so sparte man sich die Waschkosten… sozusagen jedes getragene Teil wird gegen ein ladenneues getauscht… dann stiege man, nach Heraklit, nie zweimal in dasselbe Set(ting).
albannikolaiherbst - Dienstag, 7. März 2006, 12:40- Rubrik: Chats
Zu entrinnen schien in der Tat unmöglich zu sein; in Buenos Aires sah man das noch nicht deutlich, auch wenn die Seismographen über die gesamte Länge des Rheines alarmierende tektonische Bewegungen registrierten; in der Weststadt aber sah man’s unterdessen sehr wohl, und im Osten hatte man es immer gesehen, nur die Arkologien des AUFBAUS OST, und auch da nicht sehr tief in den Osten hinein, hatten eine kurze Zeit lang darüber hinwegtäuschen sollen. Herbst, ganz besonders, merkte es, als er in der mittlerweile bis auf wenige Flecken Gras Baum den Kopf einer Ziege entmaterialisierten Wirklichkeit stand, auf einem Stück ArdennenBoden, das es noch gab; darum her war Leere oder doch nur metallisches Gegatter und hier und da mal eine Sendevorrichtung, die ihren Teil imaginärer Realität nun nicht mehr ausstrahlen konnte. So ging das bis an jeden Horizont. Aber es war viel zu unwirklich, als daß man es hätte glauben können, so sehr einen diese Realität auch mit der Nase auf Nichts stieß. Deshalb, zwar, hatte ich s c h o n Angst, aber sie war wie nicht meine, kam mir synthetisiert vor, als hätte man mir ein Mittel gespritzt. Unbequem allerdings w a r die Situation, auch meine Haltung, weil ich so sehr das Gefühl hatte, balancieren zu müssen. Der einzige Griff, der mir sicher zu sein schien, war der um mein kleines Mobiltelefon, von dem Cordes nicht schreiben darf, daß es von Motorola ist (Klappmodell, V66), weil neuerdings nicht nur Kunstwerke verboten werden, nein, man wird jetzt auch für s o w a s, wegen Schleichwerbung nämlich, belangt. Soviel zu rules and regulations, von denen, daß sie in den Ardennen in sich kollabiert waren, man leider nicht sagen kann, d a s nun sei erlösend gewesen.
>>>> ARGO 217
ARGO 215 <<<<
albannikolaiherbst - Mittwoch, 8. März 2006, 11:18- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Der Schachtelsatz wehrt sich gegen die Gewalt der behaupteten Einfachheit, die stets moralisch-religiös und meist monotheistisch konnotiert ist; er vertritt dagegen das Vielgestaltige Komplexe. In seiner Form schützt er die zahllosen Einzelnen wie eine mehrfach gefaltete Decke, in deren Schlupfe sie sich nun einschmiegen können, ohne daß irgend ein logischer und/oder dogmatischer Prokrustes sie auf das Bett der Eineindeutigkeit zurechtstutzen könnte. Insofern ist der Schachtelsatz heidnisch: ihm widerstrebt jegliches Dogma, und wie die Wirklichkeit ist er g e f a l t e t, nicht gerichtet. Es geht ihm immer sowohl um Ambivalenz als auch um Beleuchtung der verschiedenen Aspekte eines Inhalts als Substanzen-selbst. Er verneint die Behauptung, es gebe das Akzidentielle, sondern noch das Blatt ist ihm Wesen und nicht Funktion eines Astes; so wenig er diesen für eine Funktion des Baumes durchgehen läßt. Die moralische Botschaft des Schachtelsatzes schützt das Einzelne, wie er es doch zugleich in den Zusammenhang mit allem anderen stellt und es nicht vivisezierend daraus löst. Hiergegen sind der ‚einfache Satz’ und seine ‚einfache Aussage’ das Skalpell, das aus dem Organischen das Organ hinausschneiden will und es damit zu toter Materie macht. Der ‚einfache Satz’ steht für die Äquivalenzform - im Terminus der Ökonomie: für das nur bei Tauschbarkeit funktionierende Geld -, der komplizierte komplexe für die Unaustauschbarkeit. Er emanzipiert seine Inhalte. [Poetologie.]
(CCCLXXV).
albannikolaiherbst - Freitag, 10. März 2006, 08:54- Rubrik: Paralipomena
Dafür ist >>>> d i e s e Dame ein exquisites Beispiel. Nun muß man sicher kein Huhn sein, um die Güte eines Omeletts zu beurteilen; wenn aber von einem selbst nichts gestaltet wird, das R a n g hätte, ist eine solche Nölerei doch ein wenig dürftig.
(Ich hätte dort entsprechend kommentiert, etwa, daß Pynchon mit seinem ersten Roman - schon gar für deutsche Marktverhältnisse - sehr wohl berühmt war, aber einerseits ist es ziemlich müßig, andererseits ist Serners Kommentarfunktion ausgeschaltet; jedenfalls hab ich sie eben vergeblich gesucht. Und der Vergleich, es hätten mir voraus längst Stephen King und ähnliche MainstreamKaliber Romanfiguren versteigert, mißt nun wirklich sagen wir Franz Schubert an Wencke Myrrhe.) [(Romanfiguren versteigern. 11.)] 10 <<<<
Im übrigen kann die Dame keine inneren Widersprüch denken, was ihre Bemerkung zu Demut & Triumph verdeutlicht; wobei ich mich ohnedies frage, wo sie bei mir Demut zu finden meint.
albannikolaiherbst - Montag, 13. März 2006, 14:09- Rubrik: Arbeitsjournal
Statt mit einem Joystick selbst zu steuern oder strikt einem vorgegebenen Pfad folgen zu müssen, werden sie (Besucher virtueller Räume) von interessanten Zielen g l e i c h s a m m a g i s c h angezogen - der Weg dorthin kann variieren, und wenn ein anderes Ob j e k t v o n I n t e r e s s e in Reichweite kommt, ist immer ein kleiner Abstecher drin. Realisiert hat Beckhaus das Ganze auf Basis eines Konzepts aus der theoretischen Physik, den sogenannten Potenzialfeldern. Dabei geht es darum, wie Partikel sich je nach elektrischer Ladung gegenseitig anziehen oder abstoßen. Und indem man Zielen einen hohen, Hindernissen dagegen einen negativen Anziehungswert zuweist, kann ein Datenreisender sie eben wie von Geisterhand gesteuert, aber flexibel durchschreiten (...).>>>> TECHNOLOGY REVIEW, August 2004, S. 33. (Hervorhebungen durch Die Dschungel).
Das ist eine gute Entsprechung für die Modalitäten-Poetik. Nur daß, etwa in ANDERSWELT, an die ‚freie Bestimmung’ nicht mehr geglaubt, sondern sie ihrerseits für illusionistisch erklärt wird: Denn w e n n ein Datenreisender sich von etwas angezogen fühlt, auf das er dann sein Interesse richtet, dann ist die Lockung immer genau so groß, wie daß er ihr nachgibt. I s t dem aber so, dann erfolgt das Nachgeben aus N o t w e n d i g k e i t; es ist mithin determiniert. Läßt man überhaupt noch den Gedanken einer Selbstbestimmung gelten, so allenfalls bei der Programmiererin, deren Absicht den Datenreisenden solchen lockenden Impulsen aussetzt. Daß, was nun lockt, von Datenreisendem zu Datenreisendem je verschieden ist, hat wiederum nichts mit einer Form von Selbstbestimmung zu tun, sondern mit seinen ihrerseits notwendig-wirkenden Prägungen (das sind diejenigen Programme, die sich in ihm bereits vollziehen, wenn er den Datenraum betritt). [Poetologie.]
albannikolaiherbst - Montag, 13. März 2006, 12:12- Rubrik: NOTATE
Es gibt keinen, der bestimmt. Das ist das Problem, daß jegliche Hierarchie aufgehoben ist. Deshalb kann es auch keine Befreier geben, keine Erlöser – und deshalb ist ebenso jeder Diktator - oder sagen wir im alten Sinn: ‚Tyrann’ - nichts als eine Funktion der Matrix.* Nichts anderes meint der Terminus Wechselwirkung. Man darf sie sich nur nicht dual vorstellen, sondern sie wirkt polyvalent, das heißt: nicht nur als Netzwerk in ihren unzähligen Synapsen und gegenseitig auf sie, sondern auch zwischen den möglichen Dimensionen durch die Membranen hindurch, die sie voneinander als Möglichkeiten trennen.“
Wäre mein Junge bereits erwachsen gewesen, hätte ich ihm das s o zu erklären versucht und zugleich, daß dieser Gedanke die Wirklichkeit der Geschehen nicht aufhebt: sondern daß wir die Lust und die Erfüllung, aber auch den Schmerz und den Tod ganz unabhängig davon nicht nur als wirklich erleben, sondern daß sie es, und zwar nicht nur subjektiv, bleiben und sind. Wer bei einem Autounfall ein Bein verliert, der h a t es verloren, es ist keine Illusion, auch der im Krieg Geschlachtete nicht, nicht Guantánamo, nicht ein Zahlungsbefehl, ebenso wenig wie ein Zahnschmerz, ein Krebs oder das Glück einer körperlichen Vereinigung, und zwar ganz unabhängig davon, ob ‚die Geschichte’ in einem anderen als diesem Strang der Bifurkationen völlig anders weitergeht. Wer sich das klarmacht, fühlt unmittelbar, daß hier keinerlei Beliebigkeit herrscht und schon gar keine Relativität, sondern immer die Unbedingtheit eines nicht rekursiven Geschehens. Der Gedanke e r l ö s t nicht: er ist fatal - das heißt schicksalhaft - kalt. (Deshalb gibt es auch keine ‚Endzeit’, keine irgend geartete ‚Rückkehr’ in ein Paradies und kein Subjekt der Geschichte: alle Teleologie geht davor in die Knie.)
>>>> ARGO 218
ARGO 216 <<<<
[*): Vielleicht läßt sich sagen, daß sich hierin das hegelsche Verhältnis von Herr und Knecht fortsetzt, nur daß sich, ökonomisch betrachtet, jegliche Absicht aufhebt.]
albannikolaiherbst - Montag, 13. März 2006, 09:42- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Lieber Herr Süselbeck,
bitte seien Sie mir nicht gram, aber ich möchte "Lunar Park" nicht besprechen. Ich habe jetzt 100 Seiten gelesen und merke, daß Ellis ein geschickter, auch pfifiger Autor ist, der spannend erzählen kann usw. ABER: Dieses ganze Setting von Schickimicki, Popgemotze und Weltschmerzigkeiten bei Millioneneinkommen, dieses Gekokse, Geschniefe, seelenlose Gevögel, die öden Parties, deren Kosten ganze Dörfer der sog. Dritten Welt jahrelang die Existenz sichern könnten - all das, was seine eigene Sinnleere zwar bedauert und drunter leidet, aber eben halt d o c h wieder zur Grundschablone einer Erzählung macht, kotzt mich einfach nur an. Ich empfinde ein solches 'Leid' als ausgesprochen erheuchelt: "Ich will aus diesem Leben hinaus", versichert mir dauernd der negative Held - zugleich wird aber eben dieses Leben abermals zum Motor des Erzählten. Das ist einfach nicht mein Ding, und ich will die Lektüre abbrechen. Sie macht mich obendrein depressiv, was zu einem Teil sicher an meiner eigenen katastrophalen ökonomischen Situation liegt. Vielleicht ist meine Perspektive also sehr ungerecht; für einen Verriß wäre das zum einen keine diskutable Basis, zum anderen schreibt Ellis für einen Verriß auch zu gut. Sein Handwerk ist besser als das vieler anderer.
Hinzu kommt noch etwas weiteres Persönliches: Verrisse ich das Buch, würde schnell gesagt, ich hielte mich indirekt dafür schadlos, daß mich Olaf Petersenn von Kiepenheuer & Witsch mit ARGO. ANDERSWELT abgelehnt hat. So etwas mag ich mir nicht nachsagen lassen.
Also haben Sie bitte Verständnis.
Ich grüße Sie
ANH
P.S.: Tatsächlich finde ich etwa deLillo, der ebenfalls bei Kiepenheuer & Witsch erscheint, hinreißend.
albannikolaiherbst - Dienstag, 14. März 2006, 09:40- Rubrik: Korrespondenzen
Vor einigen Wochen war ich zu einer Veranstaltung in M* und traf dort zufällig eine Bibliothekarin der Stadtbibliothek N*. Meinen Hinweis, dass sich kein Buch von Ihnen in der Bibliothek befinde, konterte sie mit dem Kommentar : „Herbst - der ist doch viel zu literarisch! den liest doch keiner..!“
Auf meinen Einwand, dass nichts gelesen werden könne, was nicht vorhanden ist, blieb sie mir die Antwort schuldig.
albannikolaiherbst - Mittwoch, 15. März 2006, 12:23- Rubrik: Korrespondenzen
„Also los!“ So wieder Sabine. Wir saßen auf, hätte Cordes jetzt fast gedacht, der immer noch auf dem Nullgrund herumradelte und nach Andersweltspuren suchte. Er hatte den Eindruck, daß er den hier und dort patrouillierenden Polizisten bereits auffiel; noch ein paar Runden, und sie würden seinen Paß sehen wollen. Also radelte er über die Spreebrücke, von der die Druckwelle ausgegangen war, über Weidendamm und Tucholskstraße davon. Einem nächsten Impuls folgend, machte er auf der Oranienburger beim SILBERSTEIN halt, schloß das Rad in gebührender Entfernung von der Synagoge an einen Laternenmast und betrat das Café für einen Kakao.
Es war ihm s c h o n etwas klamm, als er herinnen Judith Hediger sah, die nicht so sehr verstört wie beleidigt auf ihr Handy starrte, weil Herbst die Verbindung unterbrochen hatte. Aber nicht nur sie saß im SILBERSTEIN, sondern auch Bruno Leinsam, der sich nämlich d o c h umentschieden und Shakaden und Osten ziemlich eilig verlassen hatte; auch er war einem, allerdings so plötzlichen wie panischen Impuls gefolgt – nachts, als er immer noch in seinem Büro saß und vor sich hinstarrte; dann hatte er den kleinen Wandtresor geplündert und, weil die vielen Geldscheinbündel sonst nicht mehr hineingepaßt hätten, die Hälfte seiner Sachen wieder aus dem Koffer herausgezerrt und, als er ging, auf dem Boden liegenlassen. Auch die letzten Heftchen Kitzlerpulver trug er, für den Notfall, bei sich.
Er öffnete die Tür ausgesprochen vorsichtig; ausgesprochen vorsichtig trat er, als er niemanden bemerkte, in den nur von der dämmrigen Nachtbeleuchtung beschienenen Flur. Es gab an den Wänden hie und da Monitore, in denen die angrenzenden Flure und Räume zu sehen waren, auch die Kotani Hall ließ sich im Stockwerk darunter überschauen: an den dortigen Eingängen, in der Tat, standen Mudschaheddin Wache. Ein Gottesdiener schließlich bemerkte den Geschäftsführer der EWG, aber er ließ ihn gewähren, sah ihm mit völlig unbewegtem, sehr schwarzbärtigen Gesicht nach, der Ausdruck seiner Augen war nahezu matt. Allerdings folgte er Leinsam in einem Abstand von etwa fünf Metern bis hinaus, bis diese riesige Freitreppe hinunter, die über die gesamte Vorderfront vom ersten Geschoß des Shakadens hinab auf den repräsentativen Vorhof langte. Jede Stufe war Bruno Leinsam Pein. Erst als er seinen Wagen aufgeschlossen, Platz genommen, sowie das Fahrzeug gestartet hatte und angefahren war, drehte sich der Mudschahid um und schritt gemächlich die Stufen wieder hinauf, um in dem nun endgültig Dār al-Harb gewordenen Gebäude Meldung zu erstatten.
>>>> ARGO 219
ARGO 217 <<<<
albannikolaiherbst - Mittwoch, 15. März 2006, 11:28- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Es ist ganz erstaunlich, wie schnell man sich daran gewöhnt, ständig beobachtet zu werden. Verließ ich meine Arbeitswohnung, dann grüßte ich einfach so mir unbekannte Passanten oder vor der Toreinfahrt Herumstehende, weil sie ja gut meine Schatten sein konnten; bei einem bin ich mir sogar sicher, allzu oft ging er wie sinnlos auf dem Bürgersteig vor meinem Haus auf und ab. Er sah übrigens aus wie der Sanfte, dem seit dem Mord an Goltz das Traurigsein nicht mehr aus dem Gesichtsausdruck wich; er sang auch nicht mehr. Eigentlich war dem Umstand, daß man ihn mitnahm, nun die Grundlage entzogen; Goltz hatte Andreas zum Schutz dabeihaben wollen: weil Ungeheuer gern zu Füßen schöner Lieder liegen. Aber Orpheus war in dem Sanften zerbrochen. Er ahnte das selbst, sagte aber nichts; vielleicht, weil es jetzt, da er mit dem Schrecken in Berührung gekommen war, nicht mehr darauf ankam.
Schrecklich waren sie ihm alle, gleichermaßen: der Mörder und die eine Amazone, die ihnen im Jeep folgten, und Sisrin, die neben ihm am Steuer saß und auf der Unterlippe kaute. Sie wußte, es war ein Todeskommando, das sie, und zwar ohne Kommando, fuhren. Thisea hatte gar nicht erst versucht, Kontakt zur Wölfin aufzunehmen; sie hatte sogar, um mit ihrem Entschluß nicht noch in Konflikt zu kommen, ihr Mobiltelefon, das über einen satellitengesteuerten Zugang ins Euroweb verfügte, in der Garage des Sanften zurückgelassen. Wo die Mudschaheddin es fanden.
„Interessant“, hatte Abu Massud geflüstert und das Ding eigenhändig nach Buenos Aires gebracht, um den Chip entschlüsseln zu lassen. Seine Leute bauten unterdessen Brems Areal zu einem bewehrten Stützpunkt aus. Massud selbst, selbstverständlich, kam nicht mehr an die Daten, denn er erhielt diesen Auftrag; weshalb e r und nicht jemand aus dem Fußvolk, ist nicht zu sagen. Vielleicht war seine Deckung löchrig geworden, vielleicht gab es auch innerhalb der Al Qaida Intrigen; jedenfalls kam die Order von Scheik Jessin ganz persönlich: sie wurde Abu Massud als verschlüsselte avi-Datei übers Netz zugespielt. Einem Mudschahid stellt sich nicht die Frage, ob er gehorcht; es stellt sich überhaupt keine Frage: fard al-kifāya. Kein Schahīd zaudert.
>>>> ARGO 220
ARGO 218 <<<<
albannikolaiherbst - Donnerstag, 16. März 2006, 10:02- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Ursendung: 17. März 2006
Alban Nikolai Herbst
Das Wunder von San Michele.
Fantasie mit Tönen um einen kleinen Palast.
Mit Antje von der Ahe, Otto Mellies, Wolfgang Condrus,
Markus Hoffmann und Gerald Schaale.
Musik von Luigi Dallapiccola, Pietro Mascagni und Franz Schubert.
Regie: ANH. Deutschlandfunk Köln.
20.10 Uhr.
albannikolaiherbst - Freitag, 17. März 2006, 09:21- Rubrik: HOERSTUECKE
Sehr unkompliziert losgekommen mit dem Jungen. Vater-und-Sohn- latte macchiato am Ostbahnhof.   Während ich im Zug Wilhelm Musters PULVERLAND lese, schaut der Junge „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ am Laptop. Kaum sind wir bei der Messe angekommen, meldet sich erst >>>> Juliette, dann bereits >>>> Else Buschheuer, und schon, nachdem sich durch die Wulste Anstehender gewälzt und (Adrian) unterschlüpft worden ist, sitzen wir plaudernd beim Kaffee. Else verfällt in eine Meditation über die Wespentaille einer benachbart Sitzenden, flugs wird das Modell eines modulierten Menschen entworfen: Man sucht sich seine (jederzeit auswechselbaren) Körperteile zusammen und wird Mondmensch, um das mit dem Baron Münchhausen zu sagen. Wir machen ein „Familienfoto“, auf dem Else derart verwackelt ist, daß man meinen könnte, sie habe sich für keinen speziellen Kopf entscheiden können und sich deshalb gleich vier Köpfe zugleich vorgehalten. Na, hier können Sie’s sehen:  Adrian futtert derweil das erste Eis des Tages, dem dann ungezählte Süßigkeiten folgen, mit denen ihn namentlich die auf dieser Messe vertretene Damenwelt umwirbt. „Ich hab jetzt d r e i Frauen, Papa“, sagt er mir zwischendurch.  „Wen denn alles?“ frag ich. Er versucht, sie aufzuzählen, kommt aber durcheinander und grinst. Unser Zeug haben wir bei meinem >>>> Verlag tisch 7 unterm Tresen gelassen; so können wir frei umherstreifen.
Dann meine Lesung mitten in der Halle, einiges Laufpublikum, aber nicht wenige bleiben da und hören Jean Paul, Bonaventura und mir zu. >>>> Schwartzkopff Buchwerke ist es zufrieden. Nebenan bei der >>>> Wiener edition Luftschacht gibt es alleredelsten Birnenschnaps. Ich süffle, schließlich krieg ich eine kleine Flasche von dem Hochprozenter mit nach Hause. Netter Kontakt und sehr sehr schöne Bücher. Hier erfahre ich von einem Journalisten, es gebe auf der Messe ein Symposion zu den neuen Buchverboten in Deutschland. "Wieso sind S i e da nicht?" "Na ja, ich wußte erstens nichts davon, und zum zweiten wird es schon seinen Grund haben, daß ich nicht eingeladen wurde." Heiter ist allerdings, daß ausgerechnet Ingo Schulze zu Buchverboten spricht, der nun wirklich nie auch nur eine Zeile schreiben würde, die bloß in den V e r d a c h t politischer Inkorrektness käme, sondern sozusagen der Beliebtheits-Character- an-sich ist. Aber egal. Sowas ist halt typisch Betrieb: Wie mach ich etwas über ein Thema der Zeit, aber so, daß sich niemand auf die Füße getreten fühlen kann? Sentimentalgeschwängerter Inzest pur, Heuchel-Schunkeln.
>>>> Ricarda kreuzt auf, wir ziehen Arm in Arm los, Adrian will bei seinen drei Frauen bleiben. Auf dem Gang kommt uns >>>> Paul Ingendaay entgegen, wie immer herzliche Umarmung, aber er ist von Terminen gescheucht, schneller Wechsel der Mailadressen; wenn er wieder in Madrid sein wird, wollen wir endlich korrespondieren. Ricarda und ich ziehen weiter. Sie glaubt mir nicht, daß ich mich entschlossen habe, erotisch ein Asket zu werden. „Das paßt nicht zu dir“, behauptet sie und schleppt mich zu einer kleinen Weinprobe ab, wo es einen ziemlich süffigen Rest Meißener Weines gibt. Kurz darauf sitzen wir bereits bei den >>>> horen und kippeln Grappa in uns hinein. Ich lerne persönlich Jürgen Krätzer kennen, mit dem ich im Sommer 2005 wegen des ARGO-Auszuges in die horen Nr. 219 länger korrespondiert und lektoriert hatte. Es sei ja s c h o n einiges Unappetitliche drin in meinem Apokalypse-Text aus THETIS, sagt er. Er hatte bei der Mittagslesung zugehört. Das Gespräch bleibt, buchmessenüblich, locker. Immerhin kann ich Johann P. Tammen, den leitenden Redakteur, für eine ARGO-Idee interessieren: Sollte der Roman keinen Verlag finden, werden wir eventuell eine spezielle horen-ARGO-Ausgabe machen, mit längeren Auszügen, dazu den Quellen und sonstigen Materialien zur Poetologie usw. Es wäre wirklich ein tolles Projekt. „Schick mir schnell Text“, sagt Tammen. Also werd ich ihm heute noch eine CD mit dem RohTyposkript brennen und morgen zur Post bringen. Jedenfalls nimmt die Publikationsgeschichte ARGOs doch noch Gestalt an; selbst dann, sollte der Roman eines Tages „nur“ als von der Deutschen Bibliothek bibliografierte pdf im Netz veröffentlicht werden: genügend Druck-Publikationen flankierten das dann. Weitergeschiebe.  Ab zum >>>> Wunderhorn-Verlag, wo die Edenkobener Weinkönigin Pfälzer Wein ausschenkt. Anstelle mich mit den Kollegen und Lektoren zu unterhalten, flirte ich die Weinkönigin an und lasse mir erzählen, was ihr Amt eigentlich beinhaltet und wie ‚frau’ Weinkönigin w i r d. Was ich erfahre, ist lustig und findet garantiert mal in einem Text Verwendung. Ernest Wichner ist auch da. „Du antwortest wohl nie auf emails“, sag ich. Er: „Ich wußte nicht, w a s.“ Es ging um meinen Vorschlag, gegen 400 Euro monatlich jeden Samstag oder Sonntag im >>>> Literaturhaus Berlin ARGO vorzutragen, und zwar den gesamten Rohtext bis zu seiner Fertigstellung - so etwas habe ich seinerzeit während der Entstehung des WOLPERTINGERs in Frankfurt schon gemacht, damals freilich in privatem Rahmen. Mit der neuen Aktion würde ich gerne die wöchentlichen Fahrtkosten Bamberg-Berlin finanzieren, einmal ganz abgesehen von der publizitären Wirkung eines solchen Unternehmens. – Immerhin, Wichner hat nicht abgelehnt, wir wollen in der nächsten Woche wegen der Sache telefonieren.
Ricarda unterhält sich währenddem bei Schwartzkopff mit >>>> Su Schleyers Gefährten M., der mir immer wieder meine SoftwareProbleme löst und in der kommenden Woche meinen Laptop für Bamberg auf Vordermann bringen will. Das werden wir in irgend einer der kommenden Nächte tun. Der wichtigste Satz jetzt, M. spricht ihn aus: "D i e DDR hat es nie gegeben."
Verabschiedung Ricardas, die zurück nach Jena muß. Ich ziehe weiter zu Schöffling, finde aber keinen Gesprächseingang. Auch bei Dumont ist niemand, mit dem ich reden könnte; nur Christian Döring sitzt herum, von dem ich weiß, daß er Dumont verlassen wird. Außerdem halten wir eh nicht viel voneinander. Ich werd in der nächsten Woche mal, ebenfalls wegen ARGO, bei dem neuen Programmleiter Marcel Hartges anrufen. An Luchterhand renne ich offenbar dauernd vorbei. Bei Schwarzkopff Buchwerke fällt mir dann eine junge, ausgesprochen elegante Dame auf; wenige Zeit später sitzt sie im Gespräch mit der tisch 7-Verlegerin Bettina Hesse. Ich habe den Impuls, sie anzureden, drücke ihn aber weg. Stehe mit meinem Jungen einige Zeit bei den schönen Bildbänden von >>>> Schwarzkopf & Schwarzkopf, Adrian ist ganz fasziniert. Abgesehen davon flirtet er bereits wieder mit einer jungen, leicht gothic herausgemachten Frau hinterm Tresen; Adrian steht auf Vampire. „Ich muß noch mal weiter“, sag ich ihm, „magst du mitkommen oder lieber hier die Bilder weiter angucken.“ „Bilder angucken, Papa“, sagt er. Ich bin recht sorgenfrei seinetwegen, er findet sich schon zurecht. Und sowieso hab ich ihm in die Hosentasche einen kleinen Zettel mit der Standnummer von tisch 7, mit seinem Namen und meiner Mobiltelefonnummer gesteckt – falls er sich verlaufen sollte in den Massen, kann er irgend jemanden ansprechen, der mir dann Bescheid gibt oder ihn zu tisch 7 bringt. Der Sechsjährige ist ausgesprochen selbständig.
Ich bleibe fast eine halbe Stunde weg; als ich dann doch unruhig werde und die paar Gänge zu Schwarzkopf & Schwarzkopf zurückschreite, steht Adrian tatsächlich immer noch dort und blättert völlig begeistert in einem Folianten über die Kostüme der star wars-Serie. Ich bestelle es mit Kollegenrabatt, ganz glücklich sieht der Junge aus.  Und weil es der jungen Dame hinterm Tesen leid täte, müßte Adrian nun eine Woche auf die postalische Büchersendung warten, gibt sie ihm das schwere Album einfach gleich mit. Überglücklich trägt er es von nun an immer mit sich herum – er schleppt es, muß man sagen.  Darüber ist sogar der Milchzahn ganz vergessen, der ihm heute noch vor der Leipzigfahrt beim Frühstück ausgefallen ist und den er – in einem Blechdöschen hat er ihn mitgenommen – eigentlich so gut wie jedem auf der Messe zeigte, mit dem er in Kontakt kam.
Frank Niederländer von tisch 7 fährt uns schließlich zum Bahnhof. Dort steht die junge Dame, die mir vorhin so aufgefallen war, ich grüße, wir fangen zu reden an, aber sie ist in Eile, braucht noch ein Tickett. Auch sie muß nach Berlin. Kommt mit dem Automaten nicht recht klar, ich greife ein, schließlich stehen wir für die ganze Fahrt im ICE-Bistro, Adrian guckt „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ weiter, und sprechen und sprechen. Wir tauschen Adressen, Telefonnummern. Daß sie einen Shakespeare-Vornamen hat, geht mir noch lange nach. Ich kann nicht anders und schreib ihr, als Adrian bereits auf seinem Hochbett schläft, noch eine SMS; flugs kommt eine SMS zurück. Eine bezaubernde, zugleich ausgesprochen zielgerichtet wirkende Dreißigjährige, die auf ihrem Internet-Kontakt als Lieblingsmusik Bachs Cello-Suiten und Schuberts späte Streichquartette nennt (klar hab ich noch gegoogelt) und die neben ihrer äußeren Schönheit eine starke innere ausstrahlt – wie soll einen Mann das nicht benehmen? Wir werden heute telefonieren. In die Rosenkavalier-Premiere an der Komischen Oper am 2.4. möchte sie jedenfalls m i t. Fein.
Das, liebe Leser, war, im Eildurchgang niedergetippt, ‚meine’ diesjährige Buchmesse Leipzig.
albannikolaiherbst - Sonntag, 19. März 2006, 09:32- Rubrik: BUCHMESSEN
....die alten Themen sind es, die „Pulverland“ bestimmen – und die Suche nach einem möglichen Ausweg, da doch der Rationalismus und schon gar nicht Pragmatisches hinreichend sind. Damit öffnet Ulrich, der sich dem Ritual noch halb spöttisch, halb sentimental ergibt, eine Tür. Sehr schnell tritt übriger Aberglaube durch sie hinein und vermischt sich mit den sowohl historisch-mythischen wie mit den magischen Themen, die den Mann ohnedies beschäftigen. Denn er trägt an zwei Romanprojekten, einem über eine neue Odyssee, die andere über „die Araber“. Wie Muster selbst ist auch sein Held, dessen Name nicht ganz von ungefähr an den Helden des Mannes ohne Eigenschaften erinnert, den wiederum Muster in seinem Roman „Die Hochzeit der Einhörner“ partiell weitererzählt hat, von der arabischen Dichtung inspiriert.
So wird denn die Personage von „Pulverland“ zunehmend phantastisch, bis der ganze, anfangs so zurückgezogen-realistische Text in ein Furioses Magisches ausbricht, worin Dämonen Bauern bekämpfen, die ihrerseits Seite an Seite mit Unsterblichen stehen, worin ein Mann zugleich ein Bär und eine unheimliche Frau eine ganz konkrete Spinne sein kann, die ihre Männer nach der Begattung verspeist. Dabei hat sie anfangs, in Form eines geradezu ländlichen Tagebuches, völlig naiv und geradezu rührend erzählt. Und schließlich löst sich eine Geisterschlacht in die sinnlich-irdische, liebestraurige Melancholie des Anfangs auf, und der Leser weiß gar nicht – genau dafür sei der Dichter bedankt -, was er eigentlich glauben soll.
albannikolaiherbst - Montag, 20. März 2006, 15:13- Rubrik: Arbeitsjournal
Eine Literatur, die sich in Kriegs- und Gefahrenzeiten diesen nicht auch thematisch stellt, kann gute Literatur oder schlechte sein, nur eines ist sie gewiß nicht: eine realistische. In einer realistischen Literatur, heutzutage, wird deshalb selbstverständlich geschossen - oder um es mit >>>> Stulli zu sagen: sie ist voller „Ballerei“; und zwar – wenn die Kriegszeiten solche sind, in denen (etwa im Golfkrieg geschehen) Schlachten geschlagen werden, als würde ein Videospiel gespielt – auch voller vertexteter Videospiele.
>>>> ARGO 221
ARGO 219 <<<<
Interessant dabei ist, daß ich in meinem Leben kaum je ein Videospiel oder Computerspiel gespielt habe, das übers PrimatenNiveau des ersten Super Marios hinausgegangen wäre. Ich beobachte aber sehr wohl, wie umfassend die kybernetischen Abenteuerwelten von den Menschenseelen Besitz ergreifen, jedenfalls von denen derjenigen Generationen, die etwa in zehn bis dreißig Jahren die Gegenwartspolitik zumindest wählend mitbestimmen werden. Ein ästhetischer Realismus v e r l a n g t deshalb, sich dem nicht nur poetisch zu s t e l l e n, sondern vor allem: nach Formen zu suchen, die den Sachverhalt angemessen gestalten können. Soweit zu „Cyber“. - Was allerdings an ANDERSWELT „Punk“ sein und was ü b e r h a u p t mit Punk in literarischem Zusammenhang sowie speziell m e i n e r Literatur gemeint sein soll, ist mir nach wie vor dunkel.
albannikolaiherbst - Montag, 20. März 2006, 08:46- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Junge Dame, kühnes Adlergesicht, in weiblichem Charme gemildert, schimmerndes Haar, die Primadonna unter den Katzen fiel ihm ein, ein Armband mit Beryllen, und da blitzte sie ihn an, ein Kettchen um den Hals. Erst dachte er geniert, sie wolle seine Fähigkeiten seinen Anstand im Nudelessen prüfen, aber das war es nicht. Im Blick lag nicht Ironie, nicht schulmeisterliche Strenge, im Blick lag, das wagte er sich nicht zu gestehen, lag, nun, eben mehr.Pulverland.
albannikolaiherbst - Montag, 20. März 2006, 00:08- Rubrik: Zitate
[ARD-Hauptstadtstudio, 10 Uhr.]
11 <<<<
albannikolaiherbst - Dienstag, 21. März 2006, 12:26- Rubrik: Arbeitsjournal
Ihr Blutdurst hatte, als sie so zurückgeschlagen war, in eine andere Richtung gewittert, und sie war ihm gefolgt. Doch vor Wundern, da sie es selber mitunter bewirkt und nicht wirklich weiß, wieso sie es kann, hat auch die Göttin Mutter Achtung. So war Niam ums Argonautenlager wie ein Etwas aus eilender Elektrizität herumgehuscht, sie hatte sogar den Bruder gewittert, Halbbruder, heißt das, hatte so etwas wie Freude, wie ein Aufblitzen einer lange verlorenen Helligkeit in den Körper bekommen, Goldenhaar hieß sie einmal, und Eichhörnchen hatte sie einst der Vater genannt. Sie war nun fast milde geworden, und als auch sie das Wunder spürte und war doch selbst die Frucht eines Wunders, eines bösen vielleicht, eines Wunders aber doch -
(
wie schon ihr Vater, der Halbgott mißratene Sohn der göttlichen Thetis und eines Seemanns, wie der Achäer es in Točná erzählte, Erissohn, oder wie er es h ä t t e erzählt, wäre er nicht vorher umgekommen: FÜR DAS WEITERE, ALS ACHILLEIS, SIEHE THETIS TS 267:
------HIER EINFÜGEN IN HEXAMETERN----)
- da hätte die Lamia als-N i a m-wieder gerne g e s c h l a f e n, hätte den Kopf in eine Schulterbeuge gedrückt und in die Achselhöhle geatmet, bevor sie dann laminar davon- und zurückgehuscht wäre, um ihr Opfer zu nehmen.
>>>> ARGO 222
ARGO 220 <<<<
albannikolaiherbst - Dienstag, 21. März 2006, 08:57- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Wer ist der größere Künstler? Derjenige, der eine I d e e hat, oder der, der sie vollendet zu gestalten weiß?
Doch, Leser, Vorsicht! Dies ist eine kapitalistische Frage!
12 <<<<
albannikolaiherbst - Mittwoch, 22. März 2006, 21:10- Rubrik: HOERSTUECKE
Was >>>> hier noch einzufügen war:
(wie schon ihr Vater gewesen war, der Halbgott mißratener Sohn der Thetis und eines Seemanns, was der Achäer in Točná erzählte, Erissohn, oder wie er es h ä t t e erzählt, wäre er nicht vorher umgekommen:
Thetis Jörmungrand nämlich selber, das Meer, habe durch Peleus
Sich den Sohn zeugen lassen: Gischt sei gespritzt, und ein Mondschaum
Ganz umher, der die Schlange und ihn, den Mann, glatt umströmte:
Leitendes Bett dieser Paarung, doch nicht ein Blut aus den Wunden,
Rotes Mondblut vielmehr, und Feuer aus Wasser, ein Löwe,
Tinte spritzend und Schreie, grüne Meeresumarmung.
Tränen in Tau, und es habe gebrüllt wie die Wintersee Peleus,
Vater ward er des Vaters jener, die, Euch zu befreien,
Kammbewehrt die Schlange brodelnd den Menschen erwählte,
Sie zu begatten. Fort schon ins Meerrot tauchte sie unter.
Eris warf ihr nach den Speer noch, der platzte vergebens,
Leeres Wasser nur schleudernd. Bei Nowy Targ ruhte die Mutter,
Da war das glain schon gelegt ins Nest und erst spät gefunden;
Strandend nahmen es Männer, Euch es nach Osten zu bringen.
Sie jedoch, auf das Enkelkind wartend, bei Stare Miasto
Schlief. Um Kirchenruinen schlang sich ihr Leib, wie die dreizehn
Türme tief auf den Grund des erschöpften Bleischlafs gesunken,
Bis ihr Natur eine Niam erschüfe, das Heilige Mädchen.)*
>>>> ARGO 223
ARGO 221 <<<<
[*) siehe THETIS Buchseiten 355 ff sowie 871.]
albannikolaiherbst - Mittwoch, 22. März 2006, 12:25- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
In den Matriarchaten hatte sich womöglich eine sehr viel grausamere und blutigere Kultur verwirklicht, als die späteren Patriarchate jemals repräsentieren konnten. Und eben deshalb haben sie sie vergessen lassen verdrängt: Eben n i c h t aus Machtgier, sondern aus Gründen eines Selbstschutzes, den die Mächtigen Frauen als Schwäche verurteilt hätten. Und die geschwächten (niedergeworfenen) verurteilen sie insgeheim weiter. Nicht sie bewußt, doch ihr genetisches ( matr!isches) Programm, dessen Prozessor knapp unterm Eileiter sitzt.
(CCCLXXVI).
[Mir fällt dabei wieder einmal >>>> Gould-Davis’ These ein, die Matriarchate hätten ihren eigenen Untergang herbeigeführt, indem die Frauen stets s t a r k e n Männern den Fortpflanzungsvorzug gegeben.]
albannikolaiherbst - Mittwoch, 22. März 2006, 12:07- Rubrik: Paralipomena
Gute Texte bestehen aus Säften und Sahnen.
[Man muß diesen Satz auf Wienerisch hören, um seine Wahrheit zu begreifen.]
albannikolaiherbst - Mittwoch, 22. März 2006, 10:54- Rubrik: NOTATE
Ich mußte meine Fantasie unterbrechen. Aus [15] drei Gründen. Zum einen ging das Telefon, zum anderen gleichzeitig die Türschelle, „Moment eben“, rief ich in den Hörer und rannte in den Flur zur Gegensprechanlage: zeitgenössische Postboten haben die Eigenart, nur ganz kurz zu klingeln und dann schnell wegzulaufen, damit sie nicht drei Stockwerke steigen müssen, falls mal eine Sendung nicht in den Briefkasten paßt. Aber es war bereits zu spät; mittags fand ich darin den blauen Benachrichtigungswisch, man habe versucht, mir etwas zuzustellen, aber ich sei nicht Zuhause gewesen. So möge ich die Post im Briefzentrum abholen kommen. Ich mußte auch noch eben auf die Toilette; als ich zum Schreibtisch zurückkam, hatte der Anrufer aufgelegt. So daß ich mich des dritten Grundes entsann: daß das Wunder dieser Nacht nicht geschehen konnte, nicht dort in der Weststadt jedenfalls. Denn Deidameia und Kumani waren ja gar nicht bei den Argonauten, sondern in Buenos Aires geblieben.
Im Wortsinn: enttäuschend. Nicht, daß der Erzählung ein solcher Fehler beigebracht ist, sondern daß Wunder nicht geschehen. Aber, wissen Sie, ich bin trotzig und lasse diesen Fehler jetzt stehen. Nein, da wird nicht berichtigt, sondern in der transparenten Lebensglocke des Notturnos weitererzählt. Zwar beigemischt jetzt Deidameias „Na ja“, dessen Ironie nicht so sehr verlegen wie traurig ist; dennoch halten Cordes und ich an dem Wunder fest. (Willis und Dolly II eignen sich leider ebenfalls nicht als seine Träger, denn wenn die Argo in See sticht, bleibt der Holomorfin, auch wenn sie heute nacht ein Wunder empfängt, nicht genug Zeit, es auch auszutragen: Willis wird ihr zugesehen haben dabei, wie sie zergeht, sich in Luft auflöst als eine der ersten, als nächstes folgte Frau Kumani; er sah, steife Böen gingen ihr durchs Haar, seiner Geliebten zu, wandte den Blick nicht ab und hielt ihre Hand, bis seine Liebe ganz fort war. Das muß man sagen: tapfer, der Mann. Lange sah er ins Nichts, dann drehte Kignčrs, ihn bei beiden Schultern fassend, auf den Planken und nahm ihn in den Arm. Mann unter Männern. Die Argo hob und senkte sich, rollte stampfte: auf den Wogen einer halbschweren See. Willis machte sich einmal los, ging langsam zauderte an die Reling, nahm die rechte Hand, in der der Projektor, gegen die Brust und warf sie dann v o n der, wobei die Finger von dem Projektor ließen. Wie ein kleiner Diskus drehte sich das flache Ding in dem kräftigen Wind, schnitt halbschräg in die Wölbung eines Wogenbergs, der drüber brach. So versank es im Nu.)
[Poetologie.]
>>>> ARGO 224
ARGO 222 <<<<
albannikolaiherbst - Donnerstag, 23. März 2006, 09:42- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Um nicht das Erscheinungsbild Der Dschungel zu zerschlagen: >>>> hier.
albannikolaiherbst - Freitag, 24. März 2006, 08:58- Rubrik: Korrespondenzen
3618 Text-Downloads >>>> aus dem Archiv der fiktionären Website seit dem 25. Januar 2006; das sind 1809 pro Monat, was mehr als einer Verdopplung der DownloadZahlen nach >>>> unserer letzten diesbezüglichen Notiz entspricht. 
albannikolaiherbst - Freitag, 24. März 2006, 07:19- Rubrik: Arbeitsjournal
Hier nun Teil IV, soweit ich vorgeschritten bin. Aber, bitte: Es ist ein absoluter Rohling, da bin ich noch nirgendwo korrigierend drübergegangen, sondern das steht da jetzt so da, wie ich es in den Laptop getippt habe. Wie schon zuvor gilt auch hier: Die Fußnoten sind Arbeitsnotate und werden später ebenso verschwinden wie die Bilder, die Sie im Fließtext finden.
(...)
Mein Arbeitsverfahren ist s o:
Ist der Rohling fertig (bzw. jeweils ein neuer Teil des Rohlings), dann überarbeite ich zum ersten Mal sprachlich und konstruierend für die Erste Fassung (EF). In der bleiben sämtliche Arbeitsnoten noch erhalten. Die EF lese und korrigiere ich meist in zweidrei Durchgängen: Erst markiere ich meine eigenen Korrekturen, dann die Korrekturen von Freunden, die mitlesen. Diese Korrekturen übertrage ich in die EF. Außerdem werden nun sämtliche Fußnoten und Notate "abgearbeitet"; einige haben sich erfahrungsgemäß immer schon erledigt, andere führten in eine falsche Richtung, doch manche sind wichtig, auch für die Handlungskonstruktion oder Anspielungen, der verdeutlicht werden müssen usw. Jede abgearbeitete Fuß- und Arbeitsnote (insgesamt sind es derzeit um die 600 oder 700) wird durchgestrichen, um die Erledigung zu markieren. In Ihrem Fall ist es nun auch so weit, daß ich die EA-Richter-Figur von vorne aus in den Roman bis dahin einfädele, wo ich sie zum ersten Mal erwähnt habe. Jetzt finden auch Ihre Mitteilungen über sich selbst Verwendung.
Ist alledies übertragen und hineinformuliert, drucke ich – jetzt o h n e Fußnoten - die ZF (Zweite Fassung) aus. Diese geht nun abermals an die Freunde, und ich selbst lese und korrigiere sie auf dem Papier (wobei ich die jeweils leeren Rückseiten der Vorseite für Formulierungen, Anmerkungen usw. nutze, aber auch geänderten Fließtext per Hand in den Durchschuß schreibe.). Da nun alles meist sehr unübersichtlich und eng hineingequetscht aussieht, wird das Zeug abermals Punkt für Punkt in das datische Typoskript eingegeben. Schließlich übertrage ich noch die Korrekturen der Freunde, die dann irgendwann eintrudeln. Dieses alles ergibt die DF (Dritte Fassung), die nunmehr ausgedruckt wird.
Im Falle von ARGO wird es nötig sein, jetzt noch einmal am Stück a l l e s zu lesen: THETIS. ANDERSWELT - BUENOS AIRES. ANDERSWELT - ARGO. ANDERSWELT (DF), um mögliche Widersprüche oder nicht Bedachtes zu korrigieren. So etwas wird wiederum in die DF hineingeschrieben, dann in die Datei übertragen und als VF (Vierte Fassung) ausgedruckt. Dem schließt sich ein letzter Korrekturdurchgang an; die Ergebnisse verbleiben aber als Handkorrekturen in der ausgedruckten VF, die parallel (...) als Lektoratsvorlage dient. Hand- und Lektoratskorrekturen ergeben schließlich, in die Datei übertragen, die FF (Fünfte Fassung) als Druckvorlage.
>>>> ARGO 225
ARGO 223 <<<<
albannikolaiherbst - Samstag, 25. März 2006, 11:18- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
Kontakt ANH:
fiktionaere AT gmx DOT de
E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Mittwoch, den 5. April 2017
Bremen
Studie in Erdbraun
Mit Artur Becker und ANH
Moderation: Jutta Sauer
>>>> Buchhandlung Leuwer
Am Wall 171
D-28195 Bremen
19 Uhr
Sonnabend, 23. September 2017
Beethovenfest Bonn
Uraufführung
Robert HP Platz
VIERTES STREICHQUARTETT
mit zwei Gedichten von Alban Nikolai Herbst
>>>> Beethovenhaus Bonn
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
16 Uhr
NEUES
Bruno Lampe - 2017/03/29 19:48
III, 280 - Bei Äskulap
Gegen zwei löste ich mich kurzentschlossen vom Schreibtisch. Es war nichts mehr abzuliefern. Aber die ... Die in einem ...
... Deckenlabyrinth sich mäandernde Inschrift...
Bruno Lampe - 2017/03/28 21:42
Vielhard, Leichtgaard:
albannikolaiherbst - 2017/03/28 07:53
Bruno Lampe - 2017/03/27 20:43
III, 279 - Oder auch nicht
Kühler Nordwind. Die Sicht ging bis zu Sant’Angelo Romano weit unten im Latium. Jedenfalls vermute ich ... Bruno Lampe - 2017/03/24 19:55
III, 278 - Einäugigkeiten und Niemande
Ein Auge fiel heraus, abends beim Zähneputzen. Es machte ‘klack’, und der Zyklop sah nur noch verschwommen. ... Danke, gesondert, an...
bei der sich in diesem Fall von einer "Übersetzerin"...
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:48
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:28
Schönheit. (Gefunden eine Zaubernacht). ...
Es juckt sie unter der Haut. Es juckt bis in die
Knochen. Nur, wie kratzt man seine Knochen?
Sein ... Bruno Lampe - 2017/03/22 19:39
III, 277 - Die Hühner picken
Irgendwas ist schiefgelaufen seit dem 9. März. Man könnte es so formulieren: die Verweigerung der Worte ... ich hör' ein heer...
ich hör’ ein heer anstürmen gegens...
parallalie - 2017/03/21 06:51
Ich höre berittene...
Ich höre berittene Landsknecht sich ballen vorm...
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:18
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:12
James Joyce, Chamber Music. In neuen ...
XXXVI.I hear an army charging upon the land,
And the thunder of horses plunging, foam about their knees: ... den ganzen tag lärmen...
den ganzen tag lärmen die wasser
ächzen schon
trist...
parallalie - 2017/03/18 09:55
Den ganzen Tag hör...
Den ganzen Tag hör ich des brandenden Meeres
Klagenden.. .
albannikolaiherbst - 2017/03/18 08:23
JPC

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Zuletzt aktualisiert am 2017/04/01 07:33
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