Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop

e   Marlboro. Prosastücke, Postskriptum Hannover 1981   Die Verwirrung des Gemüts. Roman, List München 1983    Die blutige Trauer des Buchhalters Michael Dolfinger. Lamento/Roman, Herodot Göttingen 1986; Ausgabe Zweiter Hand: Dielmann 2000   Die Orgelpfeifen von Flandern, Novelle, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2001   Wolpertinger oder Das Blau. Roman, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2000   Eine Sizilische Reise, Fantastischer Bericht, Diemann Frankfurtmain 1995, dtv München 1997   Der Arndt-Komplex. Novellen, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1997   Thetis. Anderswelt. Fantastischer Roman, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1998 (Erster Band der Anderswelt-Trilogie)   In New York. Manhattan Roman, Schöffling Frankfurtmain 2000   Buenos Aires. Anderswelt. Kybernetischer Roman, Berlin Verlag Berlin 2001 (Zweiter Band der Anderswelt-Trilogie)   Inzest oder Die Entstehung der Welt. Der Anfang eines Romanes in Briefen, zus. mit Barbara Bongartz, Schreibheft Essen 2002   Meere. Roman, Marebuch Hamburg 2003 (Verbotene Fassung)   Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen. Poetische Features, Elfenbein Berlin 2004   Die Niedertracht der Musik. Dreizehn Erzählungen, tisch7 Köln 2005   Dem Nahsten Orient/Très Proche Orient. Liebesgedichte, deutsch und französisch, Dielmann Frankfurtmain 2007    Meere. Roman, Letzte Fassung. Gesamtabdruck bei Volltext, Wien 2007.

Meere. Roman, „Persische Fassung“, Dielmann Frankfurtmain 2007    Aeolia.Gesang. Gedichtzyklus, mit den Stromboli-Bildern von Harald R. Gratz. Limitierte Auflage ohne ISBN, Galerie Jesse Bielefeld 2008   Kybernetischer Realismus. Heidelberger Vorlesungen, Manutius Heidelberg 2008   Der Engel Ordnungen. Gedichte. Dielmann Frankfurtmain 2009   Selzers Singen. Phantastische Geschichten, Kulturmaschinen Berlin 2010   Azreds Buch. Geschichten und Fiktionen, Kulturmaschinen Berlin 2010   Das bleibende Thier. Bamberger Elegien, Elfenbein Verlag Berlin 2011   Die Fenster von Sainte Chapelle. Reiseerzählung, Kulturmaschinen Berlin 2011   Kleine Theorie des Literarischen Bloggens. ETKBooks Bern 2011   Schöne Literatur muß grausam sein. Aufsätze und Reden I, Kulturmaschinen Berlin 2012   Isabella Maria Vergana. Erzählung. Verlag Die Dschungel in der Kindle-Edition Berlin 2013   Der Gräfenberg-Club. Sonderausgabe. Literaturquickie Hamburg 2013   Argo.Anderswelt. Epischer Roman, Elfenbein Berlin 2013 (Dritter Band der Anderswelt-Trilogie)   James Joyce: Giacomo Joyce. Mit den Übertragungen von Helmut Schulze und Alban Nikolai Herbst, etkBooks Bern 2013    Alban Nikolai Herbst: Traumschiff. Roman. mare 2015.
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Ich werde Millionär.

Wuchtig stand er in der Tür, wuchtig vor Drohung, nicht etwa wuchtig von Körper: Herr Gustav Seiltanz, Gerichtsvollzieher. „Ich habe hier...“, sagte er und sah zu Boden. Es gibt Leute, denen ihr Beruf lebenslang peinlich bleibt, so daß er ihrer Seele nichts anhaben kann. Bei allem Elend, das sie mitverursachen wollen, sonst wären sie nicht Gerichtsvollzieher g e w o r d e n, sind sie ‚rein’ geblieben – so geradezu unschuldig sind sie, daß man sie in den Arm nehmen möchte. Etwa Herrn Seiltanz, ich spürte es gleich. Auch daß ihn der Anblick derart vieler Bücher so quälte, daß er nicht einmal überschlagen konnte, was die Pfändung einer solchen Sammlung einbringen werde, tat mir sehr leid. Sie hätte viel zu wenig erbracht, wenn einer die Höhe meiner Außenstände bedenkt, die einzutreiben dieser schmalgelenkige Mensch geschickt war.
Noch aber scharrte er mit dem linke Fußn auf dem Abtreter; zweimal mußte ich ihn einzutreten bitten - solch eine staunenswerte, mich beschämende Dezenz legte der Mann an den Tag. „Entschuldigen Sie bitte die Unordnung“, sagte ich im Flur, durch den sich selbst Kleinwuchs nur zwängt, weil links das Regal für die Toiletteutensilien und die über Jahre angesammelten Packmittel den Durchgang behindert; und rechts vor allem fassen immer wieder aus dem horen-Regal vorstehene Streben jedem Fremdling ins Jackett, um ihm ein weiteres Vordringen zu verwehren. Herr Seiltanz wirkte davon richtiggehend angewidert; da er so klein war, war er sowas nicht gewöhnt. Ich entschuldigte mich vielmals. „Alles, Herr Seiltanz, wächst mir über den Kopf, ich kann rein gar nichts tun!“
Seufzend nahm er auf meinem Sofa Platz. Er zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich die Stirn. Dann entnahm er seiner braunen Aktentasche die Unterlagen und breitete sie auf der halben Schranktür aus, die mir als Tischplatte dient. „So kann ein Mensch nicht leben, Herr Herbst“, sagte er und fing sogar ein wenig zu weinen an. „Ich habe hier einen Pfändungsauftrag...“ „Angenehm“, sagte ich und gab dem Pfändungsauftrag die Hand. „Wie konnten Sie denn, Herr Herbst, bei einer Bank Schulden machen? Wie ist es dazu denn gekommen, daß man einem wie Ihnen Kredit gab? Fünfzehntausend E u r o, so hören Sie doch!“ Er verzichtete deprimiert auf die Handbewegung, die einmal durch den vollgestellten Raum schwang. Eine der kniehohen Säulen, zu denen ich, da es anderswo keinen Platz mehr gibt, mir zugesandte Bücher auf dem Fußboden türme, geriet dadurch ins Kippeln, kippte auch, aber fing sich dergestalt ab, daß der Turm zur Raupe, die zuckte, wurde... den Kopf Herrn Seiltanzens linkem Fuße überaus nah. Sie hätte da gewiß auch hineingebissen, hätt ich ihr nicht in die Seite getreten, so daß sie in ihre etwa fünfundzwanzig Bücher auseinanderfiel. „Entschuldigen Sie“, sagte ich zerknirscht, „ich bin meiner Dinge nicht mehr Herr. Schauen Sie hier“ - ich hob einen Stoß ungeöffneter Briefe - „ich öffne die Post schon seit langem nicht mehr. Ich weiß ja, daß einer wie Sie kommen wird, so gegen einzwei Male proMonat, um mich über den Stand der Gläubiger auf dem laufenden zu halten.“ Er nickte. „Auf Sie ist Verlaß“, sagte ich, „ich danke Ihnen. Immerhin ist das nicht der einzige Kredit und nicht die einzige Bank. Aber ich weiß es gar nicht mehr genau. Da sind zum Beispiel die beiden Finanzämter noch, ist meine großartige Steuerberaterin, ist mein Freund und Anwalt, und die Telekom ist da, jaja, die Telekom... ich meine, die wollen wir doch a u c h nicht vergessen?“ „Nein“, sagte er, „das wäre nicht fair.“ „Mangelnde Fairness“, sagte ich, „ist das schlimmste.“ „Ja“, sagte er, „das ist das schlimmste. Aber wie gehen wir jetzt mit den Schulden um?“ Mit „wir“ meinte er mich, gewiß mich allein. „Wir suchen nach der sichersten Methode, Millionär zu werden“, sagte ich, also Wir. „Ah!“ rief er da aus. Nichts w e i t e r, nein, er sagte n i c h t s weiter, rief nur dieses „Ah!“ „Ah?“ fragte ich. Er wirkte aber zu ergriffen, als daß er hätte antworten können. „Herr Seiltanz“, fragte ich, „möchten Sie vielleicht einen Kaffee?“ Er hörte mich nicht. Deshalb ging ich pinkeln, ließ aber die Toilettentür zum Flürchen offen und wiederum dessen Tür, sowieso, zum Arbeitsraum. Tatsächlich schien Herrn Seiltanz mein Plätschern wieder zu sich zu bringen, denn nachdem ich gezogen hatte und zurückgekehrt war, füllte er gerade sein Formular aus. „Keine sonstigen Wertgegenstände?“ fragte er. „Wieso ‚sonstige’?“ fragte ich. „Sie haben recht“, sagte er, „das ist Unsinn hier im Formular.“ „Ich muß Millionär werden“, sagte ich. „B a l d“, sagte ich. „Davon“, sagte er, „gehe ich aus. Bis dahin sollten Sie aber eine Ratenzahlungsvereinbarung treffen.“ „Das i s t es ja“, sagte ich. Herr Seiltanz bekam diesen Ausdruck rechtspflegerischen Mitleids ins Gesicht, den ich sehr liebe. „Das ist bitte was?“ Er weinte schon wieder, aber nur leicht; bei Regen hätte man von einem Nieseln gesprochen. Ich riß zwei Blatt von der Rolle Küchenpapier, die bei mir für Gerichtsvollzieherbesuche immer bereitsteht, und reichte sie ihm. „Danke“, schniefte er, „Sie sind ein guter Mensch.“ Das rührte mich, weshalb ich auch mir Blätter abreißen mußte. Das wiederum ließ ihn jetzt ganz besonders schluchzen. „Was ist es ‚ja’?“ drückte er durch die zwei inneren Erschütterungen. „Daß ich schon so viele Ratenzahlungsvereinbarungen habe, daß sie ihrerseits Gegenstand eines monatlich abzutragenden Schuldengebirges sind.“ „Unter einer Million“, sagte er, „ich verstehe, kommen Sie aus dieser Situation nicht mehr heraus.“ „Insofern, ja“, bestätigte ich, „läuft mein Projekt ganz vorzüglich.“ Das ließ ihn sich ein weiteres Mal erschüttern. „Ihr Projekt?“ fragte er, und ich antwortete: „Mit Sicherheit Millionär zu werden.“ „Wie wundervoll!“ rief er. „Ich beginne zu begreifen!“ „Hier schauen Sie“, sagte ich, stand auf, schritt um den Schreibtisch herum und fing an, in dem Papierwust zu wühlen, mit dem er sich seit Monaten zugedeckt hatte. Er fror ja so tüchtig, weil mir das Geld für Kohle ausgegangen war. „Irgendwo hier muß es liegen... es ist sehr alt... aber ich nehme es seit Jahren immer wieder vor... Verstehen Sie? Ich brauche doch einen Beweis.“ „Aber ja, ich verstehe.“ Auch er war aufgestanden und um den Schreibtisch herumgekommen. Auch er wühlte jetzt mit. „Ich war fünfzehn“, erzählte ich, während wir Papiere aufnahmen, fallenließen oder zu Boden wischten. „Fünfzehn, jaja“, sagte er. „ich verstehe Sie gut.“ Und wühlte und wühlte. „Ich kann das Projekt“, sagte ich, „also beweisen.“ „Deswegen nur“, sagte er, „haben Sie Ihre Schulden.“ „Ja“, sagte ich, „ja.“ Wir hielten einen Moment lang inne, sahen uns, außerordentlich scheu, nicht an, aber atmeten gemeinsam. So nah wie Herrn Seiltanz war ich noch keinem Gerichtsvollzieher gekommen. „Es ist ein großes Projekt“, sagte er, indem er sich einen Ruck gab, „ich verstehe das, ich habe gleich gedacht, als ich Sie sah: das ist ein besonderer Mensch mit einer Vision. Wir müssen nur, Herr Herbst, verstehen Sie das bitte, irgendwie die Zeit überbrücken.“ „Man sieht mir doch an, Herr Seiltanz, daß ich Millionär werden werde?“ „Man sieht Ihnen das, Herr Herbst, mit Sicherheit an. Aber wenn Sie keine weiteren Raten zahlen können, dann brauche ich wenigstens dieses Papier. Wenn ich der Bank sowas vorlegen könnte, wäre gewiß wieder Zeit gewonnen.“ „1970“, sagte ich, „ich habe das Projekt 1970 skizziert.“ „Sie sind sehr vorausschauend“, sagte er. „Ich wußte“, erklärte ich, „daß man mir eines Tages nicht glauben würde, und zwar gerade dann nicht, heute nicht, Herr Seiltanz, wenn es sich fast schon erfüllte.“ „Ja“, rief er aus, „Sie sind derart nahe daran!“ „Also lassen Sie uns dieses Tagebuch suchen.“ „Tagebuch?“ „Ich habe es im Tagebuch notiert.“ „Das ist gut, das ist besser, Herr Herbst, ein Tagebuch wird die Bank noch eher überzeugen als ein Papier.“ „Da ist es!“ rief ich, denn wirklich war es mir unter die Finger geraten. „Nein!“ rief er. „Doch!“ rief ich. „Zeigen Sie!“ rief er. „Moment!“ rief ich. Ich durchflog die Seiten. Da stand immer wieder Ach Christine, wie liebe ich dich! Immer wieder, Hunderte Male. Aber dann... aber dann.... „Sehen Sie! Hier!“ rief ich. „Zeigen Sie!“ rief er. Ich gab ihm das Buch. Er legte das geöffnete Buch auf den Boden und kniete sich davor hin. Dann fuhr sein linke Zeigefinger die Zeilen, die er vorlas, entlang. „Wie werde ich“, las er vor, „mit Sicherheit Millionär.“ Es folgte dezidiert die Projektbeschreibung. „Das ist genial“, sagte Herr Seiltanz. „Das ist absolut genial, Herr Herbst. Da steht ja jeder P o s t e n drin, jede Bank, die Sie sich dafür zum Gläubiger machen mußten, und jeder Bekannte, der Ihnen später etwas vorgestreckt... Herr Herbst, stimmen all diese Daten?“ Mir blieb nichts, als vor lauter Selbstergriffenheit zu nicken. „Mit fünfzehn“, sagte ich. „Mit fünfzehn hab ich das alles schon gewußt und geplant.“ „Dann werden Sie es auch schaffen“, sagte er und erhob sich wieder. „Darf ich das bitte mitnehmen?“ „Aber bringen Sie es mir zurück. Ich brauche das... als meinen Halt.“ „Mein Lieber, mein Geliebter, wenn ich einmal so sagen darf!“ Er nahm, muß man sagen, mein Gesicht in den Arm und bedeckte es mit Küssen. „Sie haben mir Hoffnung gegeben, Sie ahnen gar nicht, wie sehr!“ Damit lief er zu seinem Formular und reichte es mir. „Wenn Sie bitte hier unterschreiben wollen? Ah, Herr Herbst, wir werden uns wiedersehen, wiedersehen, gewiß!“ Und noch, als er sich durch das Flurchen zwängte und draußen im Treppenhaus noch rief er immer wieder: „Sie haben mir solch eine Hoffnung gemacht.“ Das hallte lange nach. Erst dann war Herr Seiltanz wirklich enteilt.
[Für den SWR, Dez. 2005.]

East Side Story (La Bohème). Aus dem Entwurf.

Alles war marode an diesem Haus. Wir hatten uns in den Kopf gesetzt, ein Kulturzentrum daraus zu machen. Nicht wenig Zeit verging mit dem permanenten Abfassen von Anträgen zur Öffentlichen Förderung, mit dem Verfassen von Handzetteln und Flugblättern und dem täglichen Versuch, ein Kunstprogramm auf die Beine zu stellen, von dem sich auch gelegentlich mal etwas realisierte. Das ging aber nicht im Winter, weil die alten Öfen nicht richtig funktionierten, aber wir hätten auch gar kein Geld für die Kohlen gehabt. Doch es gab Platz, wir konnten uns, wie wir damals sagten, selbst entfalten. Und taten das, taten das weiter in diesem April, der überaus kalt war; bisweilen schneite es noch. Sonst aber waren die Bedingungen ideal: Marcel hatte sich im Keller einen Proberaum hergerichtet, ich besaß ein riesiges Atelier im Erdgeschoß, und Colline hatte die Eigenart, jede Woche mit seinem ganzen Zeug in ein anderes Zimmer zu ziehen. Er begründete das mit Sokrates, den er dazu auf Euklid legen mußte. Zimmer waren ja genug vorhanden – alle, außer diesem einen, das Mimi schon bewohnt hatte, als wir hergezogen waren. Wie lange sie bereits hier lebte, hat sie nie erzählt. Sie redete überhaupt wenig. Sie war, deutet Rulle einzweimal an, eine besessene Liebhaberin; doch ob sie außer dem noch Interessen hatte, erfuhr anscheinend nicht mal er.
Mimi war sehr blaß und sehr scheu. Kaum jemand besuchte sie je, doch ging sie jeden Abend aus, um sowas nach zehn. Sie war ein zierliches Geschöpf mit wunderschönen Augen. Meist wurde sie von Freundinnen abgeholt, die seltsam ständig wechselten. Wir nahmen darum an, daß sie lesbisch war, das war ja sowieso die Zeit, und immer gingen die Frauen Hand in Hand. Das war auch für Rulle ein gefundener Anlaß, den verliebten Marcel ständig zu verspotten, der allabendlich am auf die Invaliden hinausgehenden Küchenfenster saß, um dem Mädchen nachzusehen, wenn es das Haus für irgend einen Club verließ. Derweil hockten wir, immer irgendwie feiernd, um den Tisch, und Marcels Ex stand am Herd. „Was findste an der nur?“ fragte ausgerechnet Rulle immer wieder. „Da ist doch gar nichts dran! - Musetta dagegen...“ er drehte den Kopf zu ihr: „d u dagegen... meine Muse.“ Sie lachte nur. „Muse gerne“, sagte sie. Schon ihres Jobs wegen stand ihr der Sinn nicht mehr so nach Abenteuern. „Ich bin gerne bei euch“, sagte sie, „wenn ihr mich einfach in Ruhe laßt. Also laßt es besser dabei.“

D a s ist ein t o l l e r Satz! Von Becks.

>>>> Man kann das menschliche Bewußtsein auch als einen großen Garten auffassen, in dem ein Abschnitt noch mit einem Hundezwinger und einem Raubtierkäfig versehen ist, welchen man gerne noch freigemacht hätte, um an dessen Stelle ein hübsches, freundliches Gemüsebeet anzulegen. <<<<
Becks.
>>>> Bec's?

Das kommentierte >>>> Paglia so: „Das Dionysische ist kein Frühstück im Freien; es geht vielmehr um die chthonischen Realitäten, denen Apollon ausweicht: das blinde Mahlen der unterirdischen Gewalten, dem endlosen, langsamen Sog, Schlamm und Morast.“

Im Traum

Im Traum sind alle Momente mythische Momente.
Und der mythische Moment ist weder singulär noch wiederholbar,
sondern Urbild aus der Sphäre der Seins,
das für uns so unfassbar ist wie das Nichts.

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Fruitfights - die Welt ist was sie scheint

Lemon Incest

Ich lebte auf dem Schloß
und das Gespenst der Freiheit war zum Greifen nah
es inkarnierte in diversen Formen
es brach - wie immer - alle Normen
und manchmal lag es neben mir als Frau
und wusste nicht dass ich es sah.

Ich ließ es machen was es wollte
es war zwar ein Gespenst aber es schien am Leben
ich ignorierte es - und es fing an zu betteln
ein echtes Leben fing es anzuzetteln
ein Leben das sehr wirklich schien
ein Sehren, Sehnen und ein Beben.

es wurde immer schlimmer und ich ahnte
das Große-Ganze war mir längst entglitten
das Schloß war nicht mehr wirklich restaurabel
und ich und Es - wir wurden Kain und Abel
wir schossen aufeinander zu und es war unvermeidlich
einzusehen - wir hatte uns geschnitten.

wir hatten keine Chance mehr
wir schrien uns an wie Idioten
und irgendwann kam es zu sex
das war das Ende und das Ex
wir stürzten ab wie goldene Meteore
down to the sea of lust & death.

Purcell Henry

Hurricane Nurse

die kälte der welt ist nichts gegen die kälte der welt
dachte henry purcell kurz bevor er erfror
vor seiner eigenen tür
seine frau schlief drinnen fest
wie immer

Das Konzerthausorchester Berlin mit Lothar Zagrosek in Spanien. Reisejournal vom 8. bis zum 18. Februar 2008.

Nunmehr unter >>>> REISEN durchlaufend verlinkt a b >>>> h i e r.

Das vorhergegangene Gespräch mit Zagrosek finden Sie nunmehr >>>> d o r t.

Ins Poesiealbum Einer, die der Vernunft folgt.

Man handelt manchmal doch lustvoll und aus Gründen der Lust gegens Wissen - also berechtigt. Betrachtet vom Standpunkt der Cleanness aus, ist zu leben an sich ein Akt der Unvernunft. Insofern muß Vernunft in manchen ihrer Aspekte als dumm betrachtet werden.
(CDXLXVII).

Wikipedia und der Löschkandidat. An Renate Giacomuzzi, Universität Innsbruck. Kleine Theorie des Literarischen Bloggens (94).

(...) könntest Du >>>> hier mal intervenieren? Auf meine Begrifflichkeiten w u r d e sich ja längst bezogen, etwa auch von Ralf Schnell und, sowieso, Dir. Wenn die wikipedia-Platzwarte jetzt solche Artikel herausnehmen, ist das absurd, vor allem in einer Zeit, in der der bürgerliche Wissenschaftsbetrieb sich allmählich auf die Kategorie der Veränderbarkeit von Quellen einläßt - etwa über die Deutsche Bibliothek oder auch Dilimag, währen die netzeigenen Enzyklopädien plötzlich anfangen, ihren Konservatismus zu entdecken - womit sie tatsächlich extrem rückständig würden und alles verlören, was sie einmal - "demokratisch" - vorgegeben haben. Nun g i b t es ja eben längst die Bezüge auf meine Begrifflichkeiten in der Sekundärliteratur; da aber die Platzwarte offenbar nur bei Google gucken, was wohl eine Frage des Bildungsnotstandes ist, verschwänden dann Quellen, auf die sich unter anderem Eure Arbeit bezieht und die sie nennt. Es wär ganz gut, verfaßte dazu mal jemand einen Diskussionsbeitrag.

Man bekommt bei dem Löschungsvorhaben der Wikipedianer den Eindruck, zum Beispiel Ernst Blochs Prinzip Hoffnung könne nur dann Aufnahme gefunden haben, wenn es als Kategorie von Zweitschreibern benutzt wird; das Sekundäre würde da zum Primären. Witzig übrigens - und eine kräftige Untersuchung wert -, wie sich ausgerechnet Wikipedia in dem Bedeutungshof von Fiktivem und Realem verfängt, das bezeichnenderweise der Bürgerlichen, am Warencharakter orientierten Quellen-"Gesetz"gebung solche Bauchschmerzen verursacht hat.

>>>> 95
93 <<<<

>>>> Löschkandidaten

Der offenbare „Skandal“.

Ist, daß Die Dschungel etwas öffentlich tun und zugeben, was sich andere im geheimen abspielen lassen. Daß Künstler, um Ihr Werk durchzusetzen, einiges >>>> in die Wege leiten und immer geleitet oder zu leiten versucht haben, ist so normal, wie daß ein Werk seine Autos bewirbt. Interessant nur, daß das bei Künstlern, wird es ruchbar, ehrenrührig wirkt*. Als hätten sie es n i c h t, genau wie jeder andere, mit Konkurrenzen zu tun und widerstreitenden Interessen, ja Ideologien. Hier möchte man gerne einen Vorhang vermeintlichen understatements und Stils vor die Szene ziehen, damit sich hinter dem Vorhang der Darwinismus aus Macht und Interesse um so rigoroser austoben kann, und ungestört. Es mischt mit, wer Position hat, das entsprechende Gehalt und/oder eine Lobby; wer nicht, der soll schweigen und sich bescheiden.

Nach Darwin setzt sich aber der Stärkere durch, doch wer das ist, ist niemals h e u t e ausgemacht - und auf welche Weise.

[*) Dazu gehört etwa der dauernde Vorwurf von „Egomanie“: Von Gluck über Beethoven und Wagner zu Dalí und Picasso waren sie alle, im bürgerlichen Sinn, Egomanen – und manche wie van Gogh m u ß t e n das sein, um sich durchzukämpfen. (Joyce war es, obwohl er es - wahrscheinlich – n i c h t mußte. Und Thomas Bernhard war es, der zu Anfang seiner Karriere wie ein Wadenbeißer auf Unselds Fußabtreter lag.) Imgrunde gibt es keine Künstler ohne Egomanie, und sei es nur die, daß s i e es seien, die die Sendung h a b e n.]

Borges' Elend.

Daß Ficciones zu Fakes geworden sind.

Tote Mutter.

Liegt das Gesicht
liegt der Leib
liegt gedeckt
und die Hand auf der Hand

Steht die Stirn
steht ein Ding im Geruch
steht das Wachs in dem Tuch
und es steht mit den Fragen

Riesig die Nase und schmal
riesig das knochene Kinn
rissig steht das letzte Mal
in dem Raum auf den Lippen

und antwortet nicht

Liegt das Gesicht
liegt der Leib
liegt gedeckt
und die Hand auf der Hand

Steht die Stirn
steht ein Ding im Geruch
steht das Wachs in dem Tuch
und es steht mit den Fragen

Riesig die Nase und schmal
riesig das knochene Kinn
riesig die Lippen
auf denen die Qual

eintrocknet

Sterbgedichtchen.

Mein Junge, ich muß gehen
ich geh für mich
es gibt kein Wiedersehen, nein

Es ist jetzt deine Zeit
nutze sie rein für dich
sie dauert keine Ewigkeit

Du bist am Schluß alleine
alleine kam' wir her

Die Schmerzen sind nur meine
und lohnten sich nicht mehr.
 



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