Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop

e   Marlboro. Prosastücke, Postskriptum Hannover 1981   Die Verwirrung des Gemüts. Roman, List München 1983    Die blutige Trauer des Buchhalters Michael Dolfinger. Lamento/Roman, Herodot Göttingen 1986; Ausgabe Zweiter Hand: Dielmann 2000   Die Orgelpfeifen von Flandern, Novelle, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2001   Wolpertinger oder Das Blau. Roman, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2000   Eine Sizilische Reise, Fantastischer Bericht, Diemann Frankfurtmain 1995, dtv München 1997   Der Arndt-Komplex. Novellen, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1997   Thetis. Anderswelt. Fantastischer Roman, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1998 (Erster Band der Anderswelt-Trilogie)   In New York. Manhattan Roman, Schöffling Frankfurtmain 2000   Buenos Aires. Anderswelt. Kybernetischer Roman, Berlin Verlag Berlin 2001 (Zweiter Band der Anderswelt-Trilogie)   Inzest oder Die Entstehung der Welt. Der Anfang eines Romanes in Briefen, zus. mit Barbara Bongartz, Schreibheft Essen 2002   Meere. Roman, Marebuch Hamburg 2003 (Verbotene Fassung)   Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen. Poetische Features, Elfenbein Berlin 2004   Die Niedertracht der Musik. Dreizehn Erzählungen, tisch7 Köln 2005   Dem Nahsten Orient/Très Proche Orient. Liebesgedichte, deutsch und französisch, Dielmann Frankfurtmain 2007    Meere. Roman, Letzte Fassung. Gesamtabdruck bei Volltext, Wien 2007.

Meere. Roman, „Persische Fassung“, Dielmann Frankfurtmain 2007    Aeolia.Gesang. Gedichtzyklus, mit den Stromboli-Bildern von Harald R. Gratz. Limitierte Auflage ohne ISBN, Galerie Jesse Bielefeld 2008   Kybernetischer Realismus. Heidelberger Vorlesungen, Manutius Heidelberg 2008   Der Engel Ordnungen. Gedichte. Dielmann Frankfurtmain 2009   Selzers Singen. Phantastische Geschichten, Kulturmaschinen Berlin 2010   Azreds Buch. Geschichten und Fiktionen, Kulturmaschinen Berlin 2010   Das bleibende Thier. Bamberger Elegien, Elfenbein Verlag Berlin 2011   Die Fenster von Sainte Chapelle. Reiseerzählung, Kulturmaschinen Berlin 2011   Kleine Theorie des Literarischen Bloggens. ETKBooks Bern 2011   Schöne Literatur muß grausam sein. Aufsätze und Reden I, Kulturmaschinen Berlin 2012   Isabella Maria Vergana. Erzählung. Verlag Die Dschungel in der Kindle-Edition Berlin 2013   Der Gräfenberg-Club. Sonderausgabe. Literaturquickie Hamburg 2013   Argo.Anderswelt. Epischer Roman, Elfenbein Berlin 2013 (Dritter Band der Anderswelt-Trilogie)   James Joyce: Giacomo Joyce. Mit den Übertragungen von Helmut Schulze und Alban Nikolai Herbst, etkBooks Bern 2013    Alban Nikolai Herbst: Traumschiff. Roman. mare 2015.
________________________________


 

Geheimnisvolle Post.

An >>>> fiktionäres Kontaktformular.
Von untertasse@gmx.de
Betreff: Endlösung


1.51 Uhr:
g* hatte so eine andeutung gemacht. die links, also keiner bei ihm zu dir. was was aussagte. dann die nähe - dabei - zu >>>>> steppenhund. wieauchimmer. schlussendlich habt ihr euch gruendlichst verrechnet. pech gehabt, also. oder so nich, sagte ich. und hier überwölbte die fiktionale realität der psychosen das gutmenschenpardon - schlussendlich. ich verstehe es nicht. schlieslich war mein verlangen nach ruhe... naja, so der richtung nach ist die anlage ja gegeben. es macht mich nur nicht unbedingt glücklicher, in dem sumpf nun zu wa(h)ten, der für 2013 tatsächliche erfolge verspräche – pervers ist das doch. du weisst also, es rechnet sich nicht, beginne ich bei meiner kritik mit dem nesthäkechen!
1.52 Uhr:
...war doch absehbar, die zeitungen - nzz hat meinen zweck tatsächlich erfüllt - grass und all das. wozu? ein hauch von elaerfahren noch verdauen. da ist so vieles so schief und das band quasi nicht mehr vorhanden zu dem ort, an den sich die rosanna manövrieren liess. aber vielleicht hat mein engagement ja gepasst; und sie mailt - ganz ohne flitter und tand. du weisst doch - schliesslich einer deiner großbeiträge ja - merkel ist das putzigverzuckerte atom- und waffengirly tatsächlich.
1.53 Uhr:
symbolisch lebst du so hiermit jetz(t) irgendwie also. aber ich vermute eine grosse gefahr bei dir, dich erneut um kopf und kragen zu schreiben - etwas annners als bei der herta, aber akut - und du hast vielleicht noch ein bischen besseres umfeld. mein grinsen ist also nicht gar so eisig wie bei schwester rut-maria, aber g. hat von mir das mandat erhalten - ist auch egal, dass ich das hier schreibe: O
die woche les ich noch >>>> dein tagebuch hier - vielleicht fällt ja von deiner seite was passendes, dass ich mich nochmal melde. zuhaus, daheim bei mir deinstal(l)iere ich die eule und mach die startseite google. in dem sinn, alles liebe dir, Sathi

So ließe sich ein Verschwörungsroman beginnen, vielleicht auch ein literarisches MysterySerial. Unterschrieben hat n a c h jener O, gleich der Sathi, ein Stephan, was einige Vermutungen zuläßt, die aber alle nach Psychose riechen. Freilich wär eben das der Garant eines phantastischer Sujets, das auch geschlossen werden könnte.

[Poetologie.]
ANH, morgens.
(Die Nachricht verdient, schon wegen der
Formulierung grass und all das auf-
bewahrt zu werden. Poetisch ist auch der Satz
symbolisch lebst du so hiermit jetz irgendwie also
nicht ohne Reiz. Allerdings ist der Betreff ge-
schmacklos.)


Ernst Křenek: Orpheus & Eurydike. Das Ungeheuer Muse (18). Alle Kapitel, die Synopsis und Zitate.

ALBAN NIKOLAI HERBST, DAS UNGEHEUER MUSE.
Die Erzählung einer Inszenierung.
_____________________________
Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3
Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6
Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9
Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12
Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15
Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18 || DIE PREMIERE


FR 05.02.10 | 20.00 Uhr | Großer Saal
SA 06.02.10 | 20.00 Uhr | Großer Saal
 
19.00 Uhr Konzerteinführung
 
Ernst Křenek "Orpheus und Eurydike"
Oper in drei Akten (Konzertante Aufführung mit Szene)
 
Konzerthausorchester Berlin
Ernst Senff Chor
Lothar Zagrosek
Maxim Heller Kodirigent
Steffen Schubert Choreinstudierung
Daniel Kirch Tenor (Orpheus)
Brigitte Pinter Sopran (Eurydike)
Claudia Barainsky Sopran (Psyche)
Barbara Senator Mezzosopran (Erste Furie)
Christa Mayer Mezzosopran (Zweite Furie)
Kismara Pessatti Mezzosopran (Dritte Furie)
Christoph Schröter Tenor (Ein Matrose)
Christian Immler Bariton (Ein Krieger, Der Narr)
Tye Maurice Thomas Bass (Ein Betrunkener)
Christian Koerner Schauspieler
Karsten Wiegand Inszenierung
Annemarie Türckheim Regieassistenz
Franck Evin Licht
Jan Speckenbach Video
Jens Crull Videotechnik
Andreas Deinert Kamera

>>>> SYNOPSIS mit Zitaten: Orpheus-Synopsis-mit-Zitaten (pdf, 88 KB)
>>>> PROGRAMMHEFT


>>>> DIE PREMIERE, Das Ungeheuer Muse (19)
Das Ungeheuer Muse (17), DIE GENERALPROBE <<<<

Nachspiel: Dietmar Sievers. „im land da wo wir blutrot sind”, (14). Daniela Danz. An Der Freitag, Ingo Arend, Kulturredakteur.

Lieber Ingo,
unter dem Pseudonym Hadie hat >>>> Dietmar Sievers auf einem von Euch verantworteten Blog >>>> zu meinem letzten Hörstück eine Kritik geschrieben und >>>> in einem Kommentar in meiner Dschungel darauf verlinkt. Die Kritik Sievers ist voll auch persönlich diffamierender Äußerungen, unter anderem nennt er die WDR-Redakteurin Imke Wallefeld "eine grausame Obertussi". Zwar kürzt er sie wohlweislich als I.W. ab, indem er aber auf Die Dschungel verlinkt, worin Frau Wallefeld mit Klarnamen genannt ist, wird die Identität offenbart, so daß Sievers' Formulierung de facto den Tatbestand der Beleidigung erfüllt. Des weiteren behauptet er, in meiner Sendung werde von Halle gesagt, daß dort "der Osten noch blutrot sei, animalisch und brühwarm mit Körperflüssigkeiten herumsplattere". Das ist völliger Unfug, aber - meinethalben, wenn er das so so sieht... Übrigens kommentiert Herr Sievers bereits seit Jahren immer wieder, unter dem Anonym Stulli, in Der Dschungel, und immer wieder entgleiten ihm Formulierungen in Richtung Diffamierung; ich habe seine Kommentare deshalb schon des öfteren löschen müssen.
Ich bitte Dich nun, die persönlichen Beleidigungen aus Sievers' Text herausnehmen zu lassen, bzw., um unangenehme Rechtsfolgen für Euch zu vermeiden, meine Email an die zuständige Stelle weiterzuleiten, damit das von dorther vorgenommen wird; eine Kopie meiner Email geht an Frau Wallefeld sowie an meinen Anwalt.
In einem neuen Kommentar >>>> habe ich mich heute morgen öffentlich zu Sievers' Text in Der Dschungel geäußert. Daß es Herrn Sievers letztlich um eine politische Gegen-Stellungsnahme geht, habe ich bei alledem durchaus verstanden und finde das auch absolut legitim; politisch dienen Sievers' Anliegen diffamierende und beleidigende Formulierungen - eine letztlich bloß suggestive, agitierende Rhetorik - allerdings wenig. Schon insofern sollte gerade >>>> Der Freitag hier eingreifen, dessen gelegentlicher Mitarbeiter ja auch ich war.
Herzlich, Dein
Alban

Danz 13 <<<<

„Der aus der Kälte kam”. Über Giacinto Scelsi. Von Alban Nikolai Herbst.

>>>> In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.Cover-s
Scelsi-Variationen <<<<

Das Ungeheuer Muse. Zweites Gedicht (Entwurf).

II
unentbehrlich einander
entbehrlich geworden
lagen die hände für sich

liegen zwei flüsse
in ihren tropen:

zu, vor der trockenen steppe,
die ufer unter den sternen

zog durch das fenster ein wind


[:Wichtig hierzu >>>> die Überlegung im Arbeitsjournal:]

VORFASSUNG, 9.2.:
unentbehrlich einander
entbehrlich geworden
lagen die hände für sich

lagen die körper wie Flüsse zu im bett
schwer wie zwei flüsse in tropen
mit zugeschlossenen Ufern

die ihre lippen ufer schlossen
vor der trockenheit


>>>> Ungeheuer Muse, Drittes Gedicht
Ungeheuer Muse, Erstes Gedicht <<<<


At the high temple of fashion

Die Lebenden sind schon Vergangenheit.
Nur die Toten haben Zukunft.

Lolita und ich. Melusine Walser (15).

Michael Maar schreibt >>>> in seinem schönen Nabokov-Buch, des Dichters plötzliche Prominenz habe sich einem Mißverständnis verdankt: man habe bei dem in der Pariser Olympia Press erschienenen Roman auf „prickelnde Szenen gehofft. Das Mißverständnis sorgte dafür, daß Nabokov sich (…) als Dauergast ins Grand Hotel in Montreux zurückziehen konnte”. Mir wird das schwerlich ähnlich gehen. Zum einen ist das „offizielle” Bild, das Nabokov >>>> von sich zu entwerfen und meisterhaft zu „kommunizieren” wußte („Der offizielle Nabokov kennt kein Bedauern und platzt vor Selbstbewußtsein”), von meinem Selbstbild zwar nicht so sehr in Hinsicht auf eine Vorliebe für aristokratische Distanz („...der Schamane, der die Mit- und Nachwelt dirigiert”) unterschieden, wohl aber in der Rolle des Zweifels, der Spaltungen, auch der moralischen Fragwürdigkeiten, mit denen ich, ebenfalls sehr bewußt, operiere. Ich will, anders als er, dieses mehrere sein und damit die inneren Widersprüche zeigen, die sicher nicht alleine die meinen sind, g a n z sicher nicht, die aber in den offiziellen Anthropologien nicht vorkommen sollen; dazu gehört verschärft das Sexuelle, weil es am tiefsten von allem geht; es ist noch nahe am Instinkt. Deshalb wird mein Melusine-Walser-Roman mitnichten eine solche Rolle spielen können, wie Lolita das bei Nabokov tat; denn bei mir wird man „sowas” erwarten, und zwar ganz genau so wenig wegen schlüpfriger Stellen; die wären das Problem n i c h t.
Nun könnte ich freilich tun, was mir neulich abend Frau B. antrug: „Weshalb, wenn die Situation nun einmal so ist, veröffentlichst du nicht fortan neue Bücher unter einem ganz anderen Namen? Weshalb fängst du nicht noch einmal von vorne an, aber mit dem poetischen Wissen, das du dir bis heute erworben hast?” Es hat zwei Gründe, dies nicht zu tun. Zum einen war ich bereits 1980 gezwungen, meine Identität zu ändern, als es nicht möglich war, mit meinem Geburtsnamen Belletristik zu publizieren. „Du wirst in Deutschland mit deinem schrecklichen Namen niemals einen Roman veröffentlichen können”, prophezeite mir >>>> Arno Münster damals, nachdem er den >>>> Dolfinger-Roman den er schätzte, gelesen hatte. Es war die Endzeit des deutschen Herbstes; die Linke besetzte nach und nach die wichtigen Distributionsorte. „Nimm einen anderen Namen an.” , Arno Münster war es, der mir den Nachnamen Herbst deshalb gab. Ich nahm ihn an und – fand sofort einen Verlag. Ein wenig Verachtung ist mir von dem Geschehen bis heute geblieben, und ich bin sehr froh, mit meiner „wahren” Identität unterdessen ganz frei umgehen zu können. Dies abermals zu ändern, käme einem Kniefall gleich, der unangemessen ist. Zum anderen wäre es aber auch eine Niederlage für mein gesamtes bisheriges Werk, und ich leitete sie dann selber ein. Zwar läßt sich argumentieren, ein neuerlicher Identitätswechsel wäre nichts als List; aber die Zwangsjacke, die er mir fortan anlegen würde, wäre unaushaltbar; es ist rein zuviel Kohlhaas in mir drin, ich selber noch machte dann den Strich durch neunundzwanzig Jahre Leidenschaft – als ob ich mich ihrer schämen müßte.

>>>> Melusine Walser 16
Melusine Walser 14 <<<<

Das Ungeheuer Muse. Drittes Gedicht (Entwurf).

III
manchmal ging ein blick zu ihm von ihr
als ob er orpheus fragen würde
was er weiß.

er aber blickte stur in ihren stiegen
der vergangenheiten zu dem tag
hinauf,

worauf
sie fror: so dunkel in dem dunklen Hag
und bitter, was sie sich verschwiegen -

und folgte leis.
er stand kurz, halfterte die bürde,
und kletterte noch schneller durchs quartier.


Ungeheuer Muse, Zweites Gedicht <<<<

„...look in thy heart!” Michael Maars Der Souverän: Nabokov (1).

(...)

Es gibt noch einen weiteren Grund für die Annahme, daß Nabokov mit Lolita der Devise des elisabethanischen Dichters Sir Philipp Sidney folgte, beim Schreiben ins eigene Herz zu schauen - Fool! Said my muse to me, look in thy heart, and write. Es ist etwas kaum Greifbares, es ist eine Frage des Tons. Um sich eine Idee von ihm zu machen, möge der Leser sich vorstellen, wie er auf einen Vorwurf reagiert, der nicht vollkommen zutrifft, aber auch nicht ganz falsch ist; strenggenommen sogar überwiegend richtig. „Das stimmt so nicht”, sagt man dann und wird wortreich in seiner Rechtfertigung, umständlich, ausschweifend, manchmal heftig und in jedem Fall unsouverän.
Genau diesen spezifischen Ton hört man manchmal bei Nabokov heraus. (...)

[Wie manchmal auch... ah! aus Der Dschungel.]
>>>> Nabokov 2

Pop ist.

>>>>> Soma.


(DXV).

[Siehe dazu >>>> dort.]

Mit etwas Glück hat man recht. A u c h Nabokov; „Vitamin Praise”. Nabokov (2).

Wenn er einem Verleger ein Lolita-Exemplar schickt, schreibt er dazu, einige Wörter stünden nicht im Webster, dem großen Wörterbuch. Aber sie würden in künftigen Auflagen darin stehen. Und das sagt er vor dem Ruhm.
(S.19).

In seiner Anmerkung >>>> kommentiert Michael Maar das s o:

Es scheint eine fast physiologische Reaktion [zu sein; von mir auch die Unterstreichung], daß bedeutende, aber noch nicht anerkannte Autoren, bevor der Skorbut des Lobmangels sie ausmergeln läßt, das fehlende Vitamin Praise selbst erzeugen und irgendwann damit herausrücken, wie großartig ihre Sachen seien.
(154).

Selbstverständlich ist, daß ich dieses zitiere, seinerseits eine Übertretung.

>>>> Nabokov 3
Nabokov 1 <<<<

Dinge, die nur uns bekannt sind. Nabokov (3).

(...)
Wir wollen dann an Dinge denken, die nur uns
bekannt sind – Reim-Imperien, Indien des Kalküls;
auf ferne Hahnenschreie hören und auf der groben
grauen Steinwand einen raren Mauerfarn erkennen;
Und während uns die königlichen Hände
gebunden werden, die Niederen verhöhnen, fröhlich
der >>>> eifernden Idioten spotten und
ihnen spaßeshalber in die Augen spein.
Nabokovs Shade, 601-608.

[Nachtrag: die Quelle mit Absicht erst nachgetragen. ANH, 15.2.]
Bamberger Elegien 123 <<<<

Nabokov 2 <<<<

Eigner & Borges. Jede Sucht will ihre Katastrophe ODER Das irdische Leben. Gerd-Peter Eigner. (5).

Denn jede persönliche Katastrophe ist doch nur die genauere Auskunft
über den Zustand der übrigen Welt.*

*) Poetologischer Nachtrag: Das steht irgendwo in einem der Bücher >>>> Gerd-Peter Eigners, ich habe es mir seinerzeit notiert. Jetzt aber, als blätterte ich in Borges’ Sandbuch, finde ich die Stelle nicht wieder. Doch teilt der Satz die Eigentümlichkeit anderer poetischer Sätze, daß er selbst dann von Eigner stammte, wenn meine Einbildungskraft ihn erfunden hätte: es wäre auch dann nicht mein Satz, sondern Eigners, und zwar selbst dann, wenn ein ganz anderer Autor ihn ausgesprochen oder niedergeschrieben haben sollte, zum Beispiel Borges. Er wäre von diesem auf Eigner übergegangen und wird, würde von solchem Geist ein nächster Autor erfaßt, auf wieder diesen übergehen. ANH, 14.2.2010.

[Poetologie.]

Das irdische Leben, Eigner 4 <<<<

Nun d o c h ein Wort zu Hegemann. In einem Brief an Oberländer.

(...)
Wegen der Schkandals halte ich mich eigentlich lieber zurück, vor allem, weil ich das Buch nicht kenne und irgendwie auch nicht lesen mag, nachdem mir mein Freund *** >>>> vom LCB erzählt hat, noch v o r dem Schkandal, er habe es nach fünfzig Seiten in die Ecke gepfeffert ("Was soll mir aber, um gerecht zu sein, eine 17jährige auch zu erzählen haben?") -- ich finde, der Skandal ist ein anderer: Die Damen und Herren Literaturvermittler merken, daß sie selbst in die Tage kommen und suchen, den Machtanschluß an die Jugend zu halten. Also jubeln sie hoch. Dann merken sie, daß sie irgendwie gelinkt worden sind... nicht von dem Frollein Hegemann, nein, das tat nur, was das Ihre ist und vielleicht auch gar nicht falsch - es ist ja was dran, an dieser neuen Art, Wissen zu erfahren und zu verwenden... das wäre eine ganz andere Diskussion... SONDERN: man stellt sich nun halb v o r das Mädel, halb hat man aber schon >>>> die Messer gezückt, um ihm die poetischen Brüstchen abzuschneiden. Dann opfert man das Tier. Der Rauch steigt auf, die Priesterinnen und Priester verneigen sich und schreiten zurück in die Tempel ihrer Feuilletons, um dort das Wort Gottes weiterzuhören, das sie auch gänzlich unentmachtet dem Leservolk weiterhin verkünden dürfen; dieses merkt nichts, denn ist von den Brüstchen und dem Rauch entzückt. Und bleibt das. Die Sympathie des Volkes ist immer auf der Seite mächtiger Betrüger, nicht aber machtloser. Das Frollein Hegemann, zumal bereits geopfert, war's jedenfalls n i c h t, die betrog. Was immer man dazu aber auch sagt: tut man's im Öffentlichen Raum, befächelt man die Falschen.
(...)

[Seriöser geht >>>> Gregor Keuschnig mit dem Fall um.]

Neger. Zur political correctness. Nabokov (4).

Ich sagte, daß ein junger Neger-Gärtner, den ich vor kurzem angestellt hatte (…) - bald nach der Ausweisung eines unvergeßlichen Mieters (…) -, auschließlich das Wort „farbig” benutzte. Als jemand, der mit neuen und alten Wörtern umzugehen gewohnt sei (bemerkte Shade), habe er vieles gegen dieses Attribut einzuwenden, nicht nur, weil es künstlerisch in die Irre führe, sondern auch, weil seine Bedeutung zu sehr von Benutzung und Benutzer abhänge. Viele kompetente Neger (bemerkte Shade) betrachteten es als den einzig würdigen Ausdruck, emotional neutral und ethisch nicht beleidigend; ihre Billigung verpflichte anständige Nicht-Neger, ihrem Beispiel zu folgen, aber Dichter lassen sich nicht gern anleiten; indes, die Spießer lieben solche Billigungen und gebrauchen nun „Farbiger” für „Neger”, wie sie auch „bloße Arme” statt „nackte Arme” sagen oder „Transpiration” statt „Schweiß”; obwohl natürlich (räumte er ein) es Zeiten geben könne, wo der Dichter die Grübchen einer marmornen Rückseite in dem Wort „bloß” oder etwas passend Perlendes in „Transpiration” begrüßen würde. Auch den Voreingenommenen (fuhr er fort) höre man es anwenden, wenn irgend etwas Komisches von einem „farbigen Gentleman” gesagt oder getan wird (einem plötzlichen Bruder des „Hebrew Gentleman” aus der viktorianischen Novelette).

>>>> Fahles Feuer, 235/236, dtsch. von Uwe Friesel.

Nabokov 3 <<<<

Der Profi und die Fremdenlegion.

[verschoben von >>>> dort, um nicht den >>>> Dialog mit Melusine stören zu lassen.
Der erste Bezug war >>>> dieses.]


der profi antwortete am 2010/02/20 18:13:
@solus figur
in den Dschungeln bin ich nicht, sondern höchst real. Mein Händedruck kann nur real erfahren werden. Freundliche Rücksicht nimmt Herbst nicht, er hat Angst. 

Stigma.

Als er sich im Spiegel sah, fand er, morgendliche Spritzspur des Aufschäumens von Milch, einen kleinen Flecken über dem Herzen, der deutlich die Form einer aufrechtstehenden Violine, nein, die eines Cellos hatte.Stigma

[Dieses ist der 13.600erste Beitrag
in Der Dschungel.]

Elymus repens 1

Ordnungscharakterart halbruderaler Pionier- und Lockerrasen-Gesellschaften

>>>> Elymus repens 2

L'hôtel d'Angleterre

Lass uns noch einmal durch die gelben Gassen geistern
das Schreien der Möwen über den gezackten Dächern
es ist als ob ihr Schreien aus Ewigkeiten käme
in denen nichts und niemand jemals wohnt

Lass uns noch einmal in die graue Stadt am Meer
wo wir uns liebten im Gewitterlicht
das Fenster durch das ich auf die Straße schaute
das erste Licht mit dem der Tag uns graute

Dein runder weisser Bauch von jedem Blitz erhellt
und drinnen wo das Kind so blind dem Donner lauschte
der wilde Nachtwind, der den Vorhang bauschte
Das Boot der Liebe ist am Sein zerschellt.

Die Bahn und der Sturm. Frankfurt am Main, abends.

FFM-Hbf-280210FFM-Hbf-3-280210>>>> Arbeitsjournal (19.44 Uhr).
 



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