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Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop
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Wölflingsthor (1).„Und wenn das ein böser Geist ist?” fragte sie. >>>> Wölflingsthor 2 albannikolaiherbst - Montag, 3. Januar 2011, 08:48- Rubrik: Entwuerfe
Bamberger Elegien (124). Aus der elften Elegie, Endfassung.Nur warten so viele vergeblich und hörn nichts; Äonen allein in der Leere. Ungefähres streift manchmal von denen durch Nacht und die klammen Wälder der Straßen, laternenvorbei, an den Hauswänden aufwärts und kann sich nicht fangen. Verirrtes, metallenes Hallen, das irreal angstvoll ist, sinnloses Sehnen vor Leiblosigkeit, daß es wer löse und jemand herbeiruft. Mag sein, daß es das ist, was in Séancen das Medium vernimmt. Uns wiegt's sich meistens allein in dem Klang. Der Schauer geht daher und rührt uns. Er rinnt mit den unbegradigten Bächen. Aus Baumwipfeln weht er, steht in dem Fensterkreuz, sirrt vor der Wurzel metallener Masten, zu Füßen in Drähten, aus Fernsehgeräten, um Autos und Litfaßsäulen, in Fluren von brüchigen Villen. Die Treppen langen ins Gestern, zersplittert am schrill tätowierten Putz sozialer Brennpunktgebäude, als schluchzende Echos. Oder er fällt wie die Tropfen, die trauernd zu schwer warn, um Wolke zu bleiben: ein Regen, der senkrecht in Schluchten herabstürzt und weint, weil man nicht ist, daß man nicht wurde und wird niemals werden. Nun kommt es als Tränen zur Welt und wird Pfützen, auf denen die weitere Klage minutenlang pladdert. Doch wenigstens so werden die Nichtgeborenen irdisch. Als Schleier, die dicht, dunkelgewoben aus Nässe, die Erde und Straßen, die Häuser und Bäume mit uns und mit ihnen den Himmel verflechten. Noch nachher, sobald sie sich ausgeweint haben und, wie Gardinen vom Nachbarn, der mißtrauisch durchlugt, beiseitegelupft sind, verklingen sie weiter als Lichtbahnen abwärts stadtzu und schräg auf den Fluß und den Rasen des Gartens, auf Busch und auf Staude und Bänke, den Kies - dampfen vom Beet letzte Morendi der stegnah gestrichenen Lamentationes. Noch einmal das Becken, bevor nun, der Bogen entschwebt von den Saiten, sein Boden sich schließt, kurz an den Winter erinnern der Thüringer Weihnacht, das Scheetreiben vom Morgen tagsdrauf, als die Verwehung mich nachrutschend einschloß, schon jenseits der Erdtür: „Den Fahrausweis bitte...“ BE 123 <<<< albannikolaiherbst - Dienstag, 4. Januar 2011, 17:21- Rubrik: BambergerElegien
Worauf ich neidisch bin, manchmal.Sind Bemerkungen wie die, daß Rüdiger Safanski
>>>> Großartig, Paco!
[Zumal ist dieses hier der 14.000ste Beitrag in Der Dschungel. Daß ich den nun >>>> dem UMBLÄTTERER widmen nicht nur darf, sondern kann, ja muß! - das erfüllt mich mit Freude zwar unbedingt nicht, wohl aber mit Zuversicht: beachten Sie die Stellung der Wörter im Satz.] albannikolaiherbst - Dienstag, 4. Januar 2011, 09:22- Rubrik: Schule
Isle of manweisst du eigentlich, wie gut du aussiehst ? sagte sie
zu mir. ich wünschte ich wüsste es nicht, sagte ich, denn es dient einem schlechten Zweck. warum bist du so hart zu dir? wie soll ich dich denn lieben wenn du dich selbst verachtest? weil ich nicht so sein kann, dass du mich verachtest. ich wollte, ich könnte es, dann fiele es mir leicht dich so zu lieben wie du bist. ich bin genauso wie du mich siehst. wenn du so wärst wie ich dich sehe dann wären wir ein Paar, vielleicht sogar das Paar. wir sind´s vielleicht - nur wissen wir es nicht. und wenn´s die Andern wüssten, was wäre anders? Nichts und Alles - denn die Andern die sind wir. findeiss - Mittwoch, 5. Januar 2011, 01:17- Rubrik:
O.A.M.D.G.Es gibt Menschen, die sagen, daß es Gott gibt, und solche, die sagen, sie wüßten, was auf Sirius vorgeht. Einen prinzipiellen Unterschied kann ich zwischen beidem nicht erkennen. albannikolaiherbst - Donnerstag, 6. Januar 2011, 05:06- Rubrik: NOTATE
Ans Leben. Bamberger Elegien (125). Die letzten Sätze der Endfassung.[Dies ist zugleich der letzte Abschnitt,
der jemals von diesen Elegien in Der Dschungel eingestellt sein wird. Alles weitere, nunmehr, gehört alleine >>>> dem Buch.] So regnitzsch Terrasse und Kies. Es wartet der Garten und unter den Brettern der Brunnen. Es blitzt das Daishō, daß ich müdlos jetzt aufsteh und geh, hochgeschlagenen Kragens zwar und meine Sachen verschlossen, doch daß ich glühe vor Unrecht. Und will. Mangel nur hab ich an Feigheit vorm Tod. Unesoterisch lebendig: das bin ich. Im Rucksack zwar Traurigkeit, aber voll Wille weiterzuzeugen, mit siebzig, achtzig noch, bis es mich umwirft. In Würde gefällt sein (Revolver, Freunde, gezogene Kabel). Zurück in den Kreislauf gegeben: die Haut und die Augen, die Knochen, die Adern, die Leber. Gehirn und das Herz. Meine Hoden. Ein Sarg schon, er wäre blasphemisch. Ein Stoffliches bleiben, zu Erde werden, verwandelt durch Metabolie. Umgegraben, Geliebte. Und aufgegangen, mein Sohn. ![]() BE 124 <<<< BE 1 <<<< albannikolaiherbst - Sonntag, 9. Januar 2011, 07:42- Rubrik: BambergerElegien
Der Banalisierung erzählter Sexualität entspricht die Banalisierung der Sexualität.albannikolaiherbst - Samstag, 15. Januar 2011, 16:47- Rubrik: Paralipomena
Wölflingsthor (2).Ich hatte überhaupt keine Lust mehr auf Frau Schneider. Außerdem wurde Rulle natürlich doch bestraft. Obwohl er gar keine Schuld hatte. Und auch an uns ging das nicht ohne Strafe vorüber. Wölflingsthor 1 <<<< albannikolaiherbst - Sonntag, 16. Januar 2011, 18:22- Rubrik: Entwuerfe
Wenn man bedenkt,daß ich den an sich nicht ganz so preiswerten Erzählband an meine Dschungelleser und auf Lesungen für 5 Euro hergebe (Bestellung übers >>>>> fiktionaere Kontaktformular), dann kann man für meine Dichtungen albannikolaiherbst - Montag, 24. Januar 2011, 19:32- Rubrik: AlltagsMythen
(K)Eine Pornographie, doch ihre Verleugnung. Eine Studie zur Verniedlichung.albannikolaiherbst - Montag, 24. Januar 2011, 08:29- Rubrik: KULTURTHEORIEderGESCHLECHTER
Frauen zählen. Email an eine junge Verehrerin. Lieben.Dies waren mit die schönsten Komplimente, die mir bislang gemacht worden sind. Auch wenn, glaube ich, sie nicht das beschreiben, was manche Frauen an mir mögen (andre lehnen mich durchaus scharf ab). Sondern ich lebe sehr gerne, rasend gerne, ich beklage die Welt nicht, sondern bin mit ganzem Herzen in ihr. Und weil, ob sie nun Kinder wollen oder nicht, in allen Frauen ein genetischer Wille zur körperlichen Fortpflanzung wirkt, bin ich für sie ein potentieller Vater ihrer Kinder: sie lassen lieber ein Spermium an ihr Ei, das den Lebenswillen glückhaft bejaht, als eines, dessen Herkunft sich pessimistisch beschattet. Zumal ich die Lust sehr teile, Kinder zu haben. Noch jetzt würde es mich nicht schrecken, neuerlich Vater zu werden, eher im Gegenteil. Mich interessiert kein beruhigtes, sich mit Bequemlichkleid kleidendes Leben; dazu bin ich zu wenig pragmatisch. Außerdem halte ich Kampf für einen positiven Begriff.
„Meine” Frauen aber z ä h l e n... - wozu? Dennoch habe ich das tatsächlich einmal getan, es jedenfalls versucht. Ich wollte eine Liste aller Frauen zusammenstellen, mit denen ich je geschlafen habe, von meinen ersten (für meine Generation sehr späten) Versuchen an. Manche Namen fielen mir erst nicht mehr ein. Aber ich ließ nicht ab. Nach und nach formten sich vor allem Gesichter in die Erinnerung zurück. Das war ganz erstaunlich für mich, daß es eben Gesichter sind, nicht Name und Körper, was bleibt. Ich nenne die Zahl nicht, bei der ich das eigenartige Unternehmen abbrach, es kommt auf Zahlen nicht an. Sondern ich hätte auch Frauen, die ich geliebt habe und immer noch liebe, mit auf die Liste setzen müssen. Das kam mir wie eine Lästerung vor. Nein, mein Versuch ekelte mich nicht, gar nicht, ich nahm das ganz nüchtern; aber ich spürte, wie ungerecht es wäre, dies zu vollenden, wie falsch auch, weil ich zusammenschob, was zusammen nicht gehörte... und ließ die Sache dann sein. Das Papier liegt hier bestimmt noch irgendwo rum; ich neige, schon berufshalber, zum Dokumentieren: mein Leben ist ein zunehmend riesiges Reservoir für meine Arbeit geworden. Das geht erst, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat und zugleich vorurteilsfrei unsere Seelenzustände betrachtet und dennoch weiter, und leidenschaftlich, in ihnen lebt. Wenn man gelernt hat, auch Lüste und Nöte zu leben, die gemeinhin, aus Furcht wohl, verleugnet werden; wenn man Moral nicht fixiert, sondern sie und sich selbst flüssig hält. Indes, erotisch wirklich erfüllt lebe ich erst, seit ich meine Dominanz verstand und sie akzeptierte. Das war ein langer Prozeß. Aber auch das war gut so. Man muß durch einiges hindurchgeschwitzt sein, um frei zu werden. Wenn etwas zu leicht und zu schnell ging, fehlt irgendwann die Tiefe. Ich möchte gern 124 Jahre alt werden. Mal sehn, ob's mir gelingt. Dies sei, las ich einmal, das biologisch dem Menschen mögliche Alter. Sehr gut kann's aber sein, daß mich irgendwas plötzlich, jäh, aus dem Leben reißt, ein Unfall, eine heftige Krankheit, wer weiß. Aber so dann wollt ich's auch haben. albannikolaiherbst - Montag, 24. Januar 2011, 06:06- Rubrik: FrauenundMaenner
Die Löwin auf dem Bett. Die Fenster von Sainte Chapelle, aus der Überarbeitung zum Buch (1). Les Secrets de Paris (12).„Woher kann der Gräfin wissen, wo wir sind?” fragte ich, als wir wieder auf dem Zimmer waren. Les Secrets de Paris 1-11 <<<< albannikolaiherbst - Donnerstag, 27. Januar 2011, 09:43- Rubrik: Geschichten
Miodrag Bulatović.albannikolaiherbst - Samstag, 29. Januar 2011, 15:22- Rubrik: Kulturtheorie
Serendipityes gibt eine form der erinnerung
die auf trial&error angewiesen ist. sie findet - und erinnert sich erst dann an das, was sie gesucht hatte. burn down the house of remembrance. verbrennt endlich die Bibliothek von Alexandria! findeiss - Sonntag, 30. Januar 2011, 23:47- Rubrik:
Vereinigungen der Körper. Die Fenster von Sainte Chapelle. Aus der Überarbeitung zum Buch (2). Les Secrets de Paris (13).„Nun komm schon. Laß uns vernünftig sein.” Ausgerechnet ich sagte das. „Ich rühr dich auch nicht an.” Als wär ich zu andrem noch fähig gewesen, und war es dann auch. „Versprochen. Ich schlafe auf der Couch.” ![]() Les Secrets de Paris (12) <<<< albannikolaiherbst - Montag, 31. Januar 2011, 10:37- Rubrik: FrauenundMaenner
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