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Dann legte er die Hände auf die Tasten, schlug einzelne, ganze, lang miteinander verbundene Töne an, solle, so er leise, zwei Geigen hören, Bratsche, Cello, ein schwebendes, fernes Pulsen, als kurvten Planeten in weiten, sich verändernden Kreisen umeinander, trieben, Stern- und Sonnensysteme, in veränderlichen Rhythmen auseinander hervor, als wäre ihre Bewegung, ja, wie Einatmen, Ausatmen, und bewegte, weder ernst noch heiter, sondern eins mit sich selbst, das All, oder, wenn ich es in Gedanken hören könnte, nicht nur Geige, Bratsche, Cello, sondern, je nach Größe des Raumes, in dem das Stück aufgeführt würde, wenn, was zu bezweifeln wäre, ein Orchester, das, wie die einzelnen Streicher, nicht zu sehen, sondern nur zu hören sein dürfe, verborgen, irgendwo anders, weil diese in sich ruhende, sanfte, aus dem Nichts pulsierende Musik nie enden, sich nur variierend wiederholen werde. Da, plötzlich, er schlug ein kurzes Motiv auf den Tasten an, erschalle eine helle, gestopfte Trompete, stoße in anderer Tonart, anderem Rhythmus ein Motiv vor die leise wogenden Streicherklänge, eine Frage: wie, wohin, wer, was - lasse sie in diesem endlos tönenden Raum verhallten, aber da antworten zwei Flöten, Oboe und Klarinette, stimmen schräge, sich nachdenklich ins Wort fallende Antworten an, was, scheinen sie in weiterer Tonart sagen zu wollen, könne einer schon wissen - die Streicher atmeten ihre sachte, unbeirrbare Melodie ein, atmeten sie aus, doch der Trompeter gebe nicht auf, so, wie er selbst, Charles, nicht aufgebe, nein, sondern, wenn auch vermessen, Antworten suche. Mr. Ives und die Vettern vierten Grades, 33.>>>> Glöcklers Ives 2Veranstaltung >>>> am 6. 11. 2012 im Literaturhaus Berlin.
albannikolaiherbst - Donnerstag, 1. November 2012, 13:02- Rubrik: POETIKzurMUSIK
Das Rot abruesten?
Erst du! Abarten, so
boese. Du. Starrt an
uns rote Bastarde!
Tust so aenderbar,
erbst es. Aorta und
ausartendes Brot.
Tabustern, da Eros
abtrat. So erde uns!
read An - Sonntag, 4. November 2012, 00:39- Rubrik: Gedichte
AMERIKA WÄHLT!So stand das gestern nacht zu lesen, groß auf eine Hauswand projeziert, und wir lasen‘s, vorher, noch und noch. Nun stell man sich vor, wir hätten bereits die nächste Bundestagswahl, und die, sagen wir, FAZ überschriebe: EUROPA WÄHLT!Dann wär wohl was los in den Landen -
Für die USA aber wird geschwiegen. Die doch, allein, haben gewählt, nicht Canada, nicht Mexiko - um von den zentral(!)amerikanischen Ländern zu schweigen, und von Südamerika reden wir besser sowieso nicht. Selbstverständlich hat niemand protestiert, ja für die Deutschen hat man den Eindruck, an „Amerika“ erfülle sich ihnen ein von Hitler nur verdrängter, nämlich versagter, doch weiterschwelender Großmachtswunsch - einer, der, sozusagen, erlaubt ist: Wir, ist „Amerika“ groß, gehören zumindest dazu. In Anbetracht des, aber, Umgangs der - nun nicht staatlich, sondern geografisch argumentiert - Amerikaner mit Amerikanern, etwa denen aus Mexiko, bekommt AMERIKA WÄHLT! etwas noch zynisch Brutales hinzu, das Menschenverachtung als Kollateralschaden beiseitelächelnd inkauf nimmt. Auch dies ist ein Beleg für Großmachtswünsche.
[Empfindlicher sind auch die Deutschen, wenn es um die Zuordnung der Geschlechter geht; bekanntlich haben wir keine Studenten mehr, sondern nur noch Studierende - was sie eben auch sind, obwohl sie‘s da nicht sind, wenn sie in der Kneipe sitzen. Correctness ist alleine ein Gebot des Mainstreams, nicht der Strukturen an sich. So wenig ist auf vorgebliche Sprachreformen ontologisch Verlaß. Es diktieren alleine die - Lobbies; allein diktiert die - Macht.]

albannikolaiherbst - Mittwoch, 7. November 2012, 16:27- Rubrik: Krieg
 Wer denn geht da? voll des Gelüsts, wuchtig, dunkel, nackt;
Wie denn zieht sie, diese Kraft, aus dem verzehrten Rindfleisch in michein?
Was ist ein Mann? was bin ich? was bist du?
Alles, was ich als meines markiere, das gleiche Dir aus mit Dir selbst,
sonst wär sie verloren, die Zeit, in der Du mir lauschst.
Ich flenne nicht mit im Geflenne der Welt,
daß leer doch die Monate seien und aller Grund nur Schlamm und Kot.
Winseln und in Ärsche kriechen - das mischt in die Pulver für dieSiechen, Anpassung steht Vettern vierten Grades an,
Ich trag meinen Hut, ob drinnen oder draußen, ganz wie‘s mir gefällt.
Warum sollte ich beten? wozu denn huldigen in toten Ritualen?
Da ich die Sedimente erforscht, präzise zergliedert nach Ratschlag der Gelehrten und sie abgesteckt habe,
find ich kein andres Fett als das auf meinen eignen Knochen süßer.
In allen Menschen seh ich mich selbst, keiner als ein anderer ist um ein Gränchen besser, So erkenn ich mein Gutes oder Schlechtes ganz auch in jenen.
Ich weiß, ich bin von Kern und Klang.
Zu mir strömt unaufhörlich hin, was aufeinanderläuft im All,
All das ist nur für mich geschrieben und fordert, daß ich's versteh.
Ich weiß, daß ich unsterblich bin,
Ich weiß, daß keines Sargmanns Zirkel meine Kreise je umfaßt,
Ich weiß, ich werde nicht verglühen wie die Bögen, die eines Kindes bengalisches Feuer in die Nacht malt.*******Who goes there? hankering, gross, mystical, nude;
How is it I extract strength from the beef I eat?
What is a man anyhow? what am I? what are you?
All I mark as my own you shall offset it with your own,
Else it were time lost listening to me.
I do not snivel that snivel the world over,
That months are vacuums and the ground but wallow and filth.
Whimpering and truckling fold with powders for invalids, conformity
goes to the fourth-remov'd,
I wear my hat as I please indoors or out.
Why should I pray? why should I venerate and be ceremonious?
Having pried through the strata, analyzed to a hair, counsel'd with
doctors and calculated close,
I find no sweeter fat than sticks to my own bones.
In all people I see myself, none more and not one a barley-corn less,
And the good or bad I say of myself I say of them.
I know I am solid and sound,
To me the converging objects of the universe perpetually flow,
All are written to me, and I must get what the writing means.
I know I am deathless,
I know this orbit of mine cannot be swept by a carpenter's compass,
I know I shall not pass like a child's carlacue cut with a burnt
stick at night. *******

albannikolaiherbst - Mittwoch, 7. November 2012, 09:19- Rubrik: UEBERSETZUNGEN
„Also gut“ sagte Jensen, beugte sich vor, rieb die Pranken aneinander. „Sehen Sie, Frau Jaspers, es ist nämlich so, daß wir Sie nicht ohne Hintergedanken hierhergeholt haben. - Ich weiß, Sie haben sich das längst gedacht. Mich hat auch ganz besonders das Gutachten... - nein, bewahre!“, er lachte häßlich auf, es klang wie eine Art innengewendetes Husten, „sagen wir besser: unseres gemeinsamen Freundes hier interessiert...“ „Über mich? Deshalb haben Sie uns... einander bekannt gemacht?“ „Ich will Ihnen etwas erklären. Dafür haben wir solche wie Sie ja auch gemacht, daß Sie das nicht verstehen.“ Er erhob sich ächzend, schritt zum Fenster. „Sehn Sie nur hinaus! Das alles ist unser Werk... Ungefuggers, meines Vaters, Gerlings“, drehte sich um, „und wie wir die Stadt gebaut haben - wir, Sie hören ganz recht - so auch die Städter. Sie sind nach unseren Lebensprinzipien erzogen, wie die Maultiere, ja, nur daß man die wegschalten kann, werden sie nicht mehr gebraucht. Mit Ihnen geht das nicht. Deshalb Erziehung, da sage ich Ihnen nichts Neues. Wenn ich aber ‘wir’ sage, dann meine ich Werte, Wertvorstellungen. Wir haben aus Vorstellungen Realitäten gemacht: gänzlich ideologiefreie ökonomische Kraftgeschöpfe wie Sie, Frau Jaspers, ideologiefreie mächtige Strategen wie Sie, Herr Goltz. Sie sind unsentimental, praktisch, intelligent. Berechenbar. Scheußliche Dinge, wie sie im Osten geschehen, sind hier kaum mehr möglich.“ >>>> Thetis.Anderswelt, S. 319.
albannikolaiherbst - Donnerstag, 8. November 2012, 17:22- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
[Protokolliert im ICE.]Eingeschlafen und dann >>>> fast drei Stunden lang nicht mehr aufgewacht (um 16.55 im Link). Sondern von meinem Vater geträumt, der nun schon bald zwanzig Jahre lang tot ist. Es war kein Angsttraum, sondern, seltsam, einer von einer Art Vereinigung. So sehr wirkt >>>> Pelléas et Mélisande nach, ganz sicher mitbewirkt durch Norbert Abels kleinen Text im Programmheft: Die symbolistische Mystifikationstechnuk camoufliert seine (des Todes) Gestalt unablässig. Gleichwohl ist er nicht die Inkaranation der Delolatheit, sondern - im Gegenteil - die einzige wirkliche Instanz einer transzendentalen Geborgenheit inmitten einer nunmehr ohne Gott sich fortsetzenden Welt. (…) Weder für das symblistische Universum des Poeten noch für den empirischen Lebensraum des Menschen gibt es einen Ort, wo nichts ist, und noch das seit Jahrmillionen erloschene Sternenlicht durchzieht den Weltraum. Das Tote lebt fort, der Tod selbst aber ist so wenig begreifbar wie das Nichts.
Und was dabei m i twirkt! Einer meiner >>>> Seminarteilnehmer arbeitet als freiberuflicher Helfer bei der Polizei, und er war es, der am Freitag abend von seinem gestorbenen Vater sprach... nicht erzählte, nein, sondern nur erklärte, er wolle in seinem Leben seines Vater Wunsch erfüllen, den dieser an ihn gerichtet. N u n, in dem Traum, war ich ein Polizist und erhielt Nachricht über einen Verkehrsunfall auf der, ich weiß nicht mehr, sagen wir, Frankfurter Allee. Es gab Indizien, daß der dabei umgekommene Mann mein Vater gewesen, wobei ich erst einmal vergessen zu haben schien, wie lange er schon tot ist. Vielmehr rief ich auf der Wache an, stellte mich als einen Kollegen vor und erhielt wirklich Auskunft. Ja, mein Vater sei in diesen Unfall verwickelt und - umgekommen. Ich erschrak nicht, aber war irritiert - genau das trifft mein Gefühl: Irritation. Ich hatte einen Schlüssel zu seiner Wohnung, was er in der Realität gehaßt hätte, ich schien ihn mir heimlich angefertigt zu haben - schon das ist nicht ohne eine dunkle Symbolik - und fuhr hin, nahm meinen Sohn mit, der gerade bei mir in der Arbeitswohnung war.
Auf mein Klingeln öffnete niemand. Das hatte ich erwartet, aber auch befürchtet.
Ich schließe also auf. Sehe sofort, daß ich in dieser Wohnung noch nie gewesen bin. Dennoch erinnert mich etwas an sie. Nein, sie sah nicht aus wie irgend eines der heruntergekommenen, von meinem Vater mit eigener Hand instandgesetzten Hausruinen, in denen er gelebt hat, sei‘s auf dem Land in Deutschland - (Bild: >>>> Fassen.) So,
immer, sahen seine Häuser aus. Und so,
immer, waren sie gelegen.- sei‘s in seiner mallorcinischen Steinwüste, aber auch nicht wie die Wohnung seiner letzten Gefährtin, als er, in der Realität, dahinstarb.
Wir treten in das von einem schweren Vorhang mittengeteilte Wohnzimmer. Dies wiederum war mein Vater: so dämmte er die Wärme seines kaminbeheizten Flures gegen kühle Wände ab, Bramstedt, 1973. Vorsichtig schiebe ich den Vorhang beiseite. Da schläft mein Vater auf einer kippbaren Liege, öffnet die Augen, lächelt. „Verzeihung“, sage ich, „ich habe geklingelt, ich habe einen Zweitschlüssel“ - gleich, um mich zu entschuldigen. „Ich habe dir aber meinen Sohn mitgebracht... deinen Enkel.“
Er besinnt sich gar nicht, scheint schlafend auf uns gewartet zu haben. Sagt nichts, aber lächelt und steht auf, nimmt weder mich, das hätte er sowieso nie getan, noch aber auch meinen Jungen in den Arm, den er noch nie gesehen hat - und er nicht ihn -, sondern eilt aber, wirklich lächelnd, in die andere Wohnzimmerhälfte, um hervorzukramen, was immer einem Kind Freude machen könnte: Schokoladen, Kekse, sogar Weingummis - und eine Stofftierkatze. „Die habe ich noch“, sagt er. „Die habe ich immer behalten für solch einen Moment. Möchtest du sie haben?“ - Mein Sohn ist bereits zwölf und längst aus dem Alter für Stofftiere hinaus, reagiert auch nicht, schaut den fremden Mann nur verwundert an, der aber nicht zurücksieht, keinen Blick erwidert. Statt dessen holt er immer und immer noch weitere Geschenke aus seinen Schränken und schichtet sie, ja, so muß ich das nennen, schichten, eines um das andere auf dem großen Tisch auf, der im Raum steht. Wobei er, mein Vater, auf eine allein nach innen gewendete Weise lacht, wie auch früher stets, wenn er Freude zeigen wollte.
Darüber wache ich auf. Wie traurig schön diese Geschichte ist, merke ich erst nun, da ich drüber nachdenke: daß mein Junge seinen Großvater tatsächlich nie kennengelernt hat. Schöner würde sie noch, hätte mein Junge diesen Traum zugleich mit mir gehabt und, irgendwo im Jenseits, mein toter Vater auch. Dann erst wäre dieses - eine Dichtung.
Also sei es so berichtet.
„Und dennoch: Dieses Meer bleibt eine“, schreibt Norbert Abels, „unüberwindbare Grenze -“

albannikolaiherbst - Montag, 12. November 2012, 06:09- Rubrik: Traumprotokolle
Es gibt eine Parallelität der Ereignisse, ein sowohl natürliches wie künstlerisches Formgesetz der Analogie, das indessen nicht fixiert, sondern an seinen Konturen sehr liquide ist und über die Schaffung bloßer Ähnlichkeiten hinausgeht. Aufgrund seiner Regulationen kann es zu erstaunlich zeitgleicher Entstehung kommen voneinander unabhängiger Gebilde mit fast-identischer Struktur. Es sind Überlappungen der auffälligsten Art, die sich hingegen anders als über das Modell eines unbestimmbaren, nicht meßbaren, die Phänomene dennoch durchdringenden Äthers, worin das Formgesetz schwimmt, kaum herleiten lassen. Wie sich alte Ehepaare einander zunehmend ähnlich werden nicht nur in ihren Gesten, nein im Gesichtsschnitt, in einer plötzlichen Ermattung der Augenfarbe, so werden zur selben Zeit identische Erfindungen gemacht, Poetiken entwickelt, sogar biologische Mutationen vollzogen. Mit einem Mal war Hodna-Technologie verfügbar geworden, auf ein Mal waren die Schänder erschienen, auf ein Mal die ersten Flatschen aufgetaucht und ebenso wieder verschwunden, auf ein Mal brach in voneinander geradezu isolierten Gebieten des Ostens die Revolution vom 17. Juni aus, und auf ein Mal kamen in Buenos Aires seltsamste Moden und Lieder auf. Plötzlich - nicht nur über Nacht, sondern von einer Sekunde auf die andere - ist eine Redewendung in aller Munde, unabhängig von gesellschaftlicher Schicht, Bildung, Einkommen. Plötzlich finden alle etwas ‘oì’. Auf einen Schlag finden es alle oì, Bars wie das Boudoir zu frequentieren. Das nämlich geschah, und auch Branding war Volksmode plötzlich. Und dieselben Leute finden etwas oì, die das Wort kein halbes Jahr vorher nicht einmal gedacht hätten, ohne verlegen zu werden. Es in den Mund zu nehmen, wäre ihnen unerträglich gewesen. >>>> Thetis, Anfang des Dritten Teils, S. 809.
albannikolaiherbst - Mittwoch, 14. November 2012, 11:36- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Parallel zu den Reihenimpfungen war Ungefuggers Hygienisierungskampagne angelaufen, auch dies bereits während der ersten Legislaturperiode. Prostitution wurde verboten, zur Triebbefriedigung standen Videoskope und Orgasmatrone bereit. Pontarlier führte den Begriff der politischen Korrektheit ein, eine Art internalisierter Selbstzensur, die jegliches Handeln außerhalb einer vorgegebenen Norm nicht zwar i n, aber doch a n Ketten legte. Da die derart gebundenen Triebe in die eine, ihnen animalischerseits bestimmte Richtung nicht mehr konnten, der Energieerhaltungssatz jedoch auch diesbezüglich gilt, mußten sie anderswohin. Die Produktion bot sich an und wurde angeboten. Da machte jedermann gern mit, zumal es so demokratisch war; den Ängsten der Mehrheit ist einzelner Mut von Grund auf suspekt. Mut ist aber immer einzeln. Ungefugger wußte, was er tat. Und wusch sich jeden Tag in Transparenz und Correctness, bis seine Haut vom vielen Reiben ganz rot war. >>>> Buenos Aires. Anderswelt, S. 130. 
albannikolaiherbst - Donnerstag, 15. November 2012, 17:31- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Hier liegt die Verwandtschaft mit den Träumen, die sich geradezu nach Art von Feldforschungen die surrealistischen Traumversuche zum Gegenstand erkoren, was wiederum eine Erbschaft des romantischen Einspruchs gegen die allewelt funktional zurichtende Industrialisierung war und logischerweise ein Reflex auf die Aufklärung. Horkheimer und Adorno haben gezeigt, wie diese selber mythisch wurde. Auch davon legt Phantastik, nämlich bildhaft, Zeugnis ab. Vielleicht hat sie das Privileg, wie in seinen besten Arbeiten Lem, ungefähre Perspektiven einnehmen zu können, vielleicht weiß sie, wie Borges, um ihren Rang. Doch immer schreibt sie mit Tinte in Sand. Oder zeitgenössischer: Sieht Tiefe, wo nur Screen ist. Und weiß zugleich, der Screen ist nicht tief, kaum räumlich, doch die flachen digitalen Zeichen sind wie Spins unendlich ineinandergerollt. Insofern ist der gegenwärtig modernste Phantastische Raum das Internet, worin sich, zumal fast in Echtzeit, persönlich Reales mit Fiktivem vermischt. Alles wird hier Literatur und der Autor, bzw. die Autorin selbst zur literarischen Figur, die mit anderen, teils realen, teils ebenfalls erfundenen Figuren ein Netzwerk aus avataren Kommunikatoren bildet, um deren Erscheinung im Netz, das ich einen ortlosen Ort nennen möchte, sich ausgeprägte Nester bilden.
albannikolaiherbst - Mittwoch, 21. November 2012, 11:05- Rubrik: KYBERREALISM
Tiere haben Zeiten, wir hingegen - Kultur. Daraus ergibt sich >>>> Aufladung und, um sie uns nicht erschöpfen zu lassen, die Perversion. Also: das Ritual.
(DXXX).

albannikolaiherbst - Dienstag, 27. November 2012, 15:12- Rubrik: Paralipomena
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read An - Freitag, 30. November 2012, 19:04- Rubrik: Tagebuch
Anders Kalle. Der hätte wohl schon zugeschlagen, aus Herzensgüte sozusagen, hätte verdattert die eigene Hand angesehen und den Tropfen Bluts unter der Nase der Freundin, die nun allen Grund gehabt hätte und die Gelegenheit, den Geliebten zu verlassen. Beides vorenthielt Broglier der in sich und ihr Programm derart verlorenen holomorfen Klonin, ja firmte noch, was dringend hätte umgeschrieben werden müssen. Liebe, wenn sie tief ist, erduldet, so lang der Geliebte sie anschweigt; sie ist bereit, sich bis ins Vergessen, wonach sie sich sehnt, quälen zu lassen. Erst dann ist es genug, wenn der andere ebenso bereit ist, sich zu zeigen, und sich vergißt oder wenn da ein völlig fremder Klotz von Mann am Küchentisch sitzt, so einer, von dem, fällt mir ein, Cordes’ Großmutter gerne sagte, daß er recht sei - und will nichts, momentan, als seinen Kaffee zu löffeln, worein er den abgezwackten Brotzipfel tunkt; ein Mensch, dessen Güte ganz naiv glaubt, es sei nicht wirklich Böses auf der Welt. Falls aber doch, dann könne man es leicht vom Guten unterscheiden.Argo (Vierte Fassung), TS 227/228.
albannikolaiherbst - Freitag, 30. November 2012, 11:46- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
Kontakt ANH:
fiktionaere AT gmx DOT de
E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Mittwoch, den 5. April 2017
Bremen
Studie in Erdbraun
Mit Artur Becker und ANH
Moderation: Jutta Sauer
>>>> Buchhandlung Leuwer
Am Wall 171
D-28195 Bremen
19 Uhr
Sonnabend, 23. September 2017
Beethovenfest Bonn
Uraufführung
Robert HP Platz
VIERTES STREICHQUARTETT
mit zwei Gedichten von Alban Nikolai Herbst
>>>> Beethovenhaus Bonn
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
16 Uhr
NEUES
Bruno Lampe - 2017/03/29 19:48
III, 280 - Bei Äskulap
Gegen zwei löste ich mich kurzentschlossen vom Schreibtisch. Es war nichts mehr abzuliefern. Aber die ... Die in einem ...
... Deckenlabyrinth sich mäandernde Inschrift...
Bruno Lampe - 2017/03/28 21:42
Vielhard, Leichtgaard:
albannikolaiherbst - 2017/03/28 07:53
Bruno Lampe - 2017/03/27 20:43
III, 279 - Oder auch nicht
Kühler Nordwind. Die Sicht ging bis zu Sant’Angelo Romano weit unten im Latium. Jedenfalls vermute ich ... Bruno Lampe - 2017/03/24 19:55
III, 278 - Einäugigkeiten und Niemande
Ein Auge fiel heraus, abends beim Zähneputzen. Es machte ‘klack’, und der Zyklop sah nur noch verschwommen. ... Danke, gesondert, an...
bei der sich in diesem Fall von einer "Übersetzerin"...
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:48
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:28
Schönheit. (Gefunden eine Zaubernacht). ...
Es juckt sie unter der Haut. Es juckt bis in die
Knochen. Nur, wie kratzt man seine Knochen?
Sein ... Bruno Lampe - 2017/03/22 19:39
III, 277 - Die Hühner picken
Irgendwas ist schiefgelaufen seit dem 9. März. Man könnte es so formulieren: die Verweigerung der Worte ... ich hör' ein heer...
ich hör’ ein heer anstürmen gegens...
parallalie - 2017/03/21 06:51
Ich höre berittene...
Ich höre berittene Landsknecht sich ballen vorm...
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:18
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:12
James Joyce, Chamber Music. In neuen ...
XXXVI.I hear an army charging upon the land,
And the thunder of horses plunging, foam about their knees: ... den ganzen tag lärmen...
den ganzen tag lärmen die wasser
ächzen schon
trist...
parallalie - 2017/03/18 09:55
Den ganzen Tag hör...
Den ganzen Tag hör ich des brandenden Meeres
Klagenden.. .
albannikolaiherbst - 2017/03/18 08:23
JPC

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