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[Petrassi, Secondo concerto per orchestra.]
Kälte macht einen total wach. Ist terminlich nicht anders hinzubekommen: den neuen Ofen wird es erst im Januar nach meiner Rückkehr aus Italien und Österreich geben. Also werd ich den alten vorher nicht abreißen lassen. Also isses richtig kalt, vor allem nachts am Schreibtisch. Ich dachte: „Geht doch.“
So auch hoch. Man spannt einfach die Muskeln an, bis man bekleidet ist. 'Geht doch. Hat sogar was: mit diesen angespannten Muskeln erst mal komplett nackt in die Küche, um die Pavoni einzuheizen. Normalerweise dann Dusche, aber ich mußte schnell los. Die ersten schwer vereisten Autoscheiben. Vor der Schule, Nebeneingang für die Kinder, zwei Männer. Russische Fellmützen auf den Köpfen. „Oh“, sag ich, „Wachschutz.“ Sie lachen. „Klingt zu hart. Sagen wir: Begrüßungskomitée.“ Die Lütten ab durch die Tür, ich ab auf dem Fahrrad. Alles lächelt heute früh; eine Nachbarin öffnet die Einfahrt, als ich grad den Schlüssel ziehe. Strahlendes Guten Morgen. Noch ist es dunkel, deshalb merkt man das. 'Ich zieh den Hut, 'sie lächelt doppelt. Schon der nächste Nachbar. Auch er, völlig unberlinsch, strahlt über sein ganzes Gesicht. Wahrscheinlich beglückt es die Leute, auch Künstler schon frühmorgens auf zu sehen. Wer spricht von Tränen? (Béart, Dithyrambus II).
Gedichtemodus.
Baumkrönchen spirrig, doch dicht wie aufgerichtete Rechen aus einwärts gebogenen Ruten: Gertennester einer zur hohen Knospe verschlossnen Ellipse, darin fünf Amseln erwachen. Schlafeskosmos. Eine entfliegt ihm in den hellenden Tag: zweidrei Flattrer, dann Gleitflug.
Bäckereien schimmern, pfefferhäuschengleich, Ein Räumwagen der BSG, raun'schnarrnden Fegens. [Petrassi, Terzo concerto per orchestra.]*******
albannikolaiherbst - Dienstag, 3. Dezember 2013, 08:34- Rubrik: Arbeitsjournal
Wir sind auf dem Weg zur Konsensgesellschaft fast schon im Ziel. Sie teilt sich mit der Dikatatur die Totalität, fügt sich dem demokratischen Kapitalismus aber besser ein: Ihre Diktatur ist zeitgemäß, weil auf die Waren bezogen, mit denen die Aufgabe der Selbständigkeit entlohnt wird. Eben darum steht nicht Emanzipation, sondern Konsum im Zentrum der zunehmend globalen gesellschaftlichen Prozesse. Er ist ihr Telos. Utopie wird lächerlich: etwas für Pubertäre. Dem entspricht der allgemeine, längst historisch vererbte Beharrungswille, vor allem einer der scheinbaren anthropologischen Sicherheiten. „Das war immer schon so“ wird zum Credo, ob es so nun tatsächlich war oder nicht.
Es gibt eine demokratische Diktatur. Sie ist ein, aber strikt gesteuertes, Phänomen der Internalisierung. Deshalb wird nach dem, was steuert, nicht mehr gefragt, sondern nahezu sämtliche Handlungen nehmen den Geschmack von freien Willen an, wo ein freier Wille ganz zuletzt ist.
albannikolaiherbst - Mittwoch, 4. Dezember 2013, 10:37- Rubrik: NOTATE
>>>> D o r t. Zum Anhören und Herunterladen.
Argo 301 <<<<
albannikolaiherbst - Donnerstag, 12. Dezember 2013, 16:59- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
albannikolaiherbst - Sonntag, 15. Dezember 2013, 12:35- Rubrik: KYBERREALISM
Als ich das erste Lächeln sah,
beschien mich ein Glanz,
dessen Wärme sich auf mich
legte, mich durchwellte.
Wonnig nahm ich ihn ein,
damit er mich keimen lasse.
Ich war ja noch nicht geboren.
Schlief draußen im dunklen
Raum, durch den Schnuppen
funkelnd zur Erde schießen.
Als ich das erste Lächeln sah,
ließ es mich lächeln. Leise
löste ich mich von meinen
Geschwistern, jenen die noch
schliefen. Ich war noch nicht
geboren, hatte noch keine
Gestalt. Aber ich erinnerte
mich.
read An - Sonntag, 15. Dezember 2013, 00:48- Rubrik: Gedichte
Ich werde kein gewöhnlicher Mann sein. Ich werde den glatten Sand der Monotonie aufwühlen. Ich giere nicht nach Sicherheit. Ich wünsche, meine Seele dem wilden Spiel der Möglichkeiten zu verschreiben.
(Notiert 1950 im Alter von achtzehn Jahren.)
In ihm starb >>>> Einer zweimal:
16. August 1888 bis 19. Mai 1935
2. August 1932 bis 14. Dezember 2013
_______________________________ΆΏ
albannikolaiherbst - Montag, 30. Dezember 2013, 09:34- Rubrik: PRÄGUNGEN
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albannikolaiherbst - Dienstag, 31. Dezember 2013, 23:59- Rubrik: Arbeitsjournal
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albannikolaiherbst - Dienstag, 31. Dezember 2013, 23:42- Rubrik:
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
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E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Mittwoch, den 5. April 2017
Bremen
Studie in Erdbraun
Mit Artur Becker und ANH
Moderation: Jutta Sauer
>>>> Buchhandlung Leuwer
Am Wall 171
D-28195 Bremen
19 Uhr
Sonnabend, 23. September 2017
Beethovenfest Bonn
Uraufführung
Robert HP Platz
VIERTES STREICHQUARTETT
mit zwei Gedichten von Alban Nikolai Herbst
>>>> Beethovenhaus Bonn
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
16 Uhr
NEUES
Bruno Lampe - 2017/03/29 19:48
III, 280 - Bei Äskulap
Gegen zwei löste ich mich kurzentschlossen vom Schreibtisch. Es war nichts mehr abzuliefern. Aber die ... Die in einem ...
... Deckenlabyrinth sich mäandernde Inschrift...
Bruno Lampe - 2017/03/28 21:42
Vielhard, Leichtgaard:
albannikolaiherbst - 2017/03/28 07:53
Bruno Lampe - 2017/03/27 20:43
III, 279 - Oder auch nicht
Kühler Nordwind. Die Sicht ging bis zu Sant’Angelo Romano weit unten im Latium. Jedenfalls vermute ich ... Bruno Lampe - 2017/03/24 19:55
III, 278 - Einäugigkeiten und Niemande
Ein Auge fiel heraus, abends beim Zähneputzen. Es machte ‘klack’, und der Zyklop sah nur noch verschwommen. ... Danke, gesondert, an...
bei der sich in diesem Fall von einer "Übersetzerin"...
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:48
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:28
Schönheit. (Gefunden eine Zaubernacht). ...
Es juckt sie unter der Haut. Es juckt bis in die
Knochen. Nur, wie kratzt man seine Knochen?
Sein ... Bruno Lampe - 2017/03/22 19:39
III, 277 - Die Hühner picken
Irgendwas ist schiefgelaufen seit dem 9. März. Man könnte es so formulieren: die Verweigerung der Worte ... ich hör' ein heer...
ich hör’ ein heer anstürmen gegens...
parallalie - 2017/03/21 06:51
Ich höre berittene...
Ich höre berittene Landsknecht sich ballen vorm...
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:18
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:12
James Joyce, Chamber Music. In neuen ...
XXXVI.I hear an army charging upon the land,
And the thunder of horses plunging, foam about their knees: ... den ganzen tag lärmen...
den ganzen tag lärmen die wasser
ächzen schon
trist...
parallalie - 2017/03/18 09:55
Den ganzen Tag hör...
Den ganzen Tag hör ich des brandenden Meeres
Klagenden.. .
albannikolaiherbst - 2017/03/18 08:23
JPC

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Zuletzt aktualisiert am 2017/04/01 07:33
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