Bin gestanden, Frau
Morgens am Grab Deines Trakls
Ach, wie dann am Abend es mich
Beschämt
(es war sehr viel Schnee
massiv
schaute die Bergwand herunter)
Keinen
Stein ihm dagelassen zu haben
Von Dir auf seinen Namen gelegt
(nie anders empfinden die Toten
den Kuß:
jeder kleinen Last zittern ihre Lippen entgegen)
- so vergessen hatte ich Dich
Als hätte e r, unfaßbar, nicht Deiner
Gedacht
Derart tot ist Dein Trakl gewesen.
Nachtrag, 16.1.:
Bin unzufrieden mit der letzten Zeile. Irgend etwas stimmt an ihr noch nicht. Laß ich sie aber weg, was ginge, dann fehlt etwas, sowohl rhythmisch wie im Aufbau. Außerdem ist dann ein göttliches "Er" mitgedacht, das gerade n i c h t gemeint sein soll. Schreibe ich aber, was eine schöne Formklammer zum Titel wäre und außerdem paßte, statt "Dein Trakl" "Dein Mann", wird das Gedicht privatistisch. Hm.
Ach, wie dann am Abend es mich
Beschämt
(es war sehr viel Schnee
massiv
schaute die Bergwand herunter)
Keinen
Stein ihm dagelassen zu haben
Von Dir auf seinen Namen gelegt
(nie anders empfinden die Toten
den Kuß:
jeder kleinen Last zittern ihre Lippen entgegen)
- so vergessen hatte ich Dich
Als hätte e r, unfaßbar, nicht Deiner
Gedacht
Derart tot ist Dein Trakl gewesen.
[Dem nahsten Orient. 4.]
Nachtrag, 16.1.:
Bin unzufrieden mit der letzten Zeile. Irgend etwas stimmt an ihr noch nicht. Laß ich sie aber weg, was ginge, dann fehlt etwas, sowohl rhythmisch wie im Aufbau. Außerdem ist dann ein göttliches "Er" mitgedacht, das gerade n i c h t gemeint sein soll. Schreibe ich aber, was eine schöne Formklammer zum Titel wäre und außerdem paßte, statt "Dein Trakl" "Dein Mann", wird das Gedicht privatistisch. Hm.
albannikolaiherbst - Freitag, 13. Januar 2006, 16:37- Rubrik: Gedichte