Ein Wort zur Lektüre-Haltung.
Fast durchweg bei meinen Texten die oftmals sofortige Zustimmung, trage ich sie v o r. Selbst ein enger Freund, der (ohne mein Wissen) seiner Gefährtin aus dem verbotenen Buch vorlas, sagte mir hinterher: „Ich habe bis dahin nicht gewußt, welch eine S p r a c h e das ist.“
Das liegt an der musikalischen, seelischen Konzeption der Texte; alle sind sie laut gedacht, fast gesungen. Ihr Rhythmus bindet die Semantik. Was so vielen als manieriert vorkommt - ein mir geläufiger Vorwurf -, sogar als altertümlich bisweilen, das klärt sich sofort über den Klang. Aber die wenigsten Leser bemerken das, die wenigsten Feuilletonisten sowieso. Sie sind fast durch die Bank nicht musikalisch gebildet und fänden es vor sich selber peinlich, zweidrei Absätze, um in den Sprachfluß zu finden, sich erst einmal laut vorzulesen. Es ist mit vielen meiner Arbeiten wie mit Lyrik: Sie erschließen sich tatsächlich erst, wird diesem Klang Raum gegeben. Dann aber füllt er das Zimmer bis zur Decke. Dann fallen die Irritationen ganz schwerelos ab, dann wird, was dem stillen Lesen nur als Marotte wirkt, zu dem, was sie ist: Spielanweisung. Und die Semantik folgt.
Manch ein scheinbarer Manierismus hat die Funktion des Kammertons. Deshalb muß der Leser gar nicht lange laut lesen, eine halbe oder ganze Seite reicht völlig. Man lausche nur über diese kurze Zeit, schon ist der ganze innere Körper gestimmt.
Das liegt an der musikalischen, seelischen Konzeption der Texte; alle sind sie laut gedacht, fast gesungen. Ihr Rhythmus bindet die Semantik. Was so vielen als manieriert vorkommt - ein mir geläufiger Vorwurf -, sogar als altertümlich bisweilen, das klärt sich sofort über den Klang. Aber die wenigsten Leser bemerken das, die wenigsten Feuilletonisten sowieso. Sie sind fast durch die Bank nicht musikalisch gebildet und fänden es vor sich selber peinlich, zweidrei Absätze, um in den Sprachfluß zu finden, sich erst einmal laut vorzulesen. Es ist mit vielen meiner Arbeiten wie mit Lyrik: Sie erschließen sich tatsächlich erst, wird diesem Klang Raum gegeben. Dann aber füllt er das Zimmer bis zur Decke. Dann fallen die Irritationen ganz schwerelos ab, dann wird, was dem stillen Lesen nur als Marotte wirkt, zu dem, was sie ist: Spielanweisung. Und die Semantik folgt.
Manch ein scheinbarer Manierismus hat die Funktion des Kammertons. Deshalb muß der Leser gar nicht lange laut lesen, eine halbe oder ganze Seite reicht völlig. Man lausche nur über diese kurze Zeit, schon ist der ganze innere Körper gestimmt.
albannikolaiherbst - Mittwoch, 8. Dezember 2004, 13:29- Rubrik: Arbeitsjournal