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Gedichte
Wie sie mir kochen,
Lymphe, Lenden, Leukozyten,
das Stammblut, das den reinen
Geist, ihn zu verneinen,
unterströmt - die dunkle Saat
der Lust, der Körper-Proselyten
und Hedonisten, die
sich für frei benennen, wie
als ob sie f r e i erbebten
und kennten nicht das Rad
auf das es uns flicht
und flicht
und bricht mir die Knochen:
Wir s i n d gebebt.
So ist die Erde von Vulkanen,
wenn sie noch lebt.
(Ich saß bei den Platanen
vor einer südlichen Bar
die mittags offen war
und gnädig dem Erlebten.)
albannikolaiherbst - Freitag, 23. Mai 2008, 08:36- Rubrik: Gedichte
(Zweite & Dritte Fassung:)
Im Wind hat der Abend sein Haus
und der Abend (rot) im Wind
Durch fliegende Türen, mein Kind
gehen (da) Gäste ein und aus
die grad gestorben sind
Wie sich von Bäumen die Wipfel,
deren Blätter von bleibenden Orten
träumen und rauschen im Wind
der zerrt an jedem Blatt und Zipfel,
noch um die Zweige bauschen
die doch schon knickten, Kind
so möchten in den Türen dorten
als ob sich Leib und Licht verflöchten
die Toten jeden, der noch steht
mit ihrem Abendrot berühren
bis es auch den, mein Kind
für kurz an durch diese Türen weht
als Gast ins wehe Abendhaus
und dann für je zur Nacht hinaus. [Erste Fassung vom Vormittag:Im Wind hat der Abend sein Haus
und der Abend im Wind
Durch fliegende Türen, mein Kind
gehen Gäste ein und aus
die längst gestorben sind
Wie in den Bäumen jeder Wipfel
wenn er träumt
von einem letzten, festen Ort
noch an den allerletzten Zipfel
Hauch sich klammern möchte
so versuchen dort
die Toten in den Türen
als ob sich Leib mit Stock verflöchte
uns und jeden, der noch steht
weiters zu berühren
bis es auch ihn, mein Kind
wie sie in diese Türen weht
als Schattengast ins Abendhaus
und dann hinaus als Wind.
[>>>> Was vom Wind berührt wird.]
albannikolaiherbst - Dienstag, 20. Mai 2008, 10:11- Rubrik: Gedichte
schwingenschläge in leichterer luft
zeit und rauch
kein hauch, kein duft
auf deinen roten lippen any more
dein zartes hirn - schon wieder entwirrt
und alles ist fort
kein wort das noch irrt
auf deinen nachtblauen lippen
versiegelt im nichts bist du jetzt
kein rauch, keine zeit
nicht mehr bereit und unverletzt
in der großen idiotischen ewigkeit
ich bin das letzte reservoir
das dich noch enthält
die welt war so wahr
wie nie and probably never will be.
findeiss - Montag, 12. Mai 2008, 15:25- Rubrik: Gedichte
Die Umarmung alter Ehepaare
ist wie bei Jugendlichen scheu
wie wenn die Jahre
die einander treu
die Hände hielten überm Leben
den Körper vergaßen
wie wenn die Beben
die sie durchmaßen
dir, Kind, wenn du weinst
die Tränen tupfen
und summen von dem Morgenrot
das Mütterchen zur Nacht
bedacht aus ihren Kissen zupfen
für einen milden Tod
in einem langen Abendrot
albannikolaiherbst - Dienstag, 8. April 2008, 09:10- Rubrik: Gedichte
Frauen sind ausdauernder und grausamer.
(femme100têtes).
Ich sah die Mutter noch sich räkeln
mich in der einen Hand, in ihrer andern
andre, die - ein Sand, der sinkt - sich regten,
- wie man in Haufe Hirse beißt,
aß sie vom Wimmeln in der Hand;
so schwärmten wir, entleerten
den Samen, den der Wind bringt;
der trieb den Regen übers Land;
es fiel der Sturm auf sie,
die mit uns fruchtbar war -
Und wir, von denen sie empfing
fielen von ihr, die uns,
bis ich den Sparren brach,
entsetzte, um aus dem fetten Moor
- alleine ich erhob mich -
uns einen Torf zu stechen.
albannikolaiherbst - Donnerstag, 3. April 2008, 10:35- Rubrik: Gedichte
Dem Morgen Frühling Der Sonne unter den Rock schauen
schwer wie die Säume nicht wehen
über den Strümpfen der Bund
noch im Mund
den Geschmack wenn sie flehen
von Frauen
albannikolaiherbst - Donnerstag, 27. März 2008, 09:45- Rubrik: Gedichte
Ich will dem Markt den Unterleib entfremden
Aus Schamhaaren Schutzanzüge stricken
Die Seele in den Achselhöhlen tragen
Was immer sie auch sei
Vater
(„Variationen für Gitarre & Sprache“, mit Regine Hoch-Shekov.
1978.*)
[b): Die Sätze, auf Saties erste Gymnopédie gesprochen,
hörte ich eben am Ende einer alten Tonbandcassette;
wohl ein Probemitschnitt von damals, den ich später
gelöscht habe. Diese Sätze aber blieben erhalten und
ihre femde junge Stimme, die einmal meine war.]
albannikolaiherbst - Freitag, 21. März 2008, 14:39- Rubrik: Gedichte
Sie trug mir hohen Kinns vorhin
sechs Monde neuer Welten zu
und an mir stolz vorüber
Es war ein trüber Vormittag
Sie sah nicht ohne Arroganz
der Frauen welche treiben
an mir und an dem eiben Baum
vorbei der selber Frucht
am Zweig der grün war trug
sich selbst wie sie genug und rot
und mir und am Verkehr
und all den andern ungerührt
den von Erdlosen die wandern.
albannikolaiherbst - Montag, 17. März 2008, 09:30- Rubrik: Gedichte
Ein sehr schönes Projekt hat zur Leipziger Buchmesse das >>>> Literaturhaus Berlin realisiert, nämlich eine Ausgabe der Berliner Obdachlosenzeitung >>>> DIE STÜTZE gestaltet.  Die nun mit Lyrik gefüllt ist, zumal wichtiger Dichter der unmittelbaren Gegenwart. Wenn Ihnen also in den nächsten Tagen einer jener verkaufseifrigen Obdachlosen in S- und U-Bahn die Zeitung offeriert, dann, bitte, greifen Sie zu. Und legen noch gehörig etwas drauf für einen solchen schönen Mut.
albannikolaiherbst - Sonntag, 16. März 2008, 08:02- Rubrik: Gedichte
Sie stand und sie reichte das Tuch
Er zögerte, nahm es
Er wußte, wräng er es aus
wie sie stürbe
wie Wasser sich wandelt
wie sie hinüber
riefe das Lob
als sie sprang
wie es troff
von dem Tuch
albannikolaiherbst - Donnerstag, 13. März 2008, 10:12- Rubrik: Gedichte
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
Kontakt ANH:
fiktionaere AT gmx DOT de
E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Mittwoch, den 5. April 2017
Bremen
Studie in Erdbraun
Mit Artur Becker und ANH
Moderation: Jutta Sauer
>>>> Buchhandlung Leuwer
Am Wall 171
D-28195 Bremen
19 Uhr
Sonnabend, 23. September 2017
Beethovenfest Bonn
Uraufführung
Robert HP Platz
VIERTES STREICHQUARTETT
mit zwei Gedichten von Alban Nikolai Herbst
>>>> Beethovenhaus Bonn
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
16 Uhr
NEUES
Bruno Lampe - 2017/03/29 19:48
III, 280 - Bei Äskulap
Gegen zwei löste ich mich kurzentschlossen vom Schreibtisch. Es war nichts mehr abzuliefern. Aber die ... Die in einem ...
... Deckenlabyrinth sich mäandernde Inschrift...
Bruno Lampe - 2017/03/28 21:42
Vielhard, Leichtgaard:
albannikolaiherbst - 2017/03/28 07:53
Bruno Lampe - 2017/03/27 20:43
III, 279 - Oder auch nicht
Kühler Nordwind. Die Sicht ging bis zu Sant’Angelo Romano weit unten im Latium. Jedenfalls vermute ich ... Bruno Lampe - 2017/03/24 19:55
III, 278 - Einäugigkeiten und Niemande
Ein Auge fiel heraus, abends beim Zähneputzen. Es machte ‘klack’, und der Zyklop sah nur noch verschwommen. ... Danke, gesondert, an...
bei der sich in diesem Fall von einer "Übersetzerin"...
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:48
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:28
Schönheit. (Gefunden eine Zaubernacht). ...
Es juckt sie unter der Haut. Es juckt bis in die
Knochen. Nur, wie kratzt man seine Knochen?
Sein ... Bruno Lampe - 2017/03/22 19:39
III, 277 - Die Hühner picken
Irgendwas ist schiefgelaufen seit dem 9. März. Man könnte es so formulieren: die Verweigerung der Worte ... ich hör' ein heer...
ich hör’ ein heer anstürmen gegens...
parallalie - 2017/03/21 06:51
Ich höre berittene...
Ich höre berittene Landsknecht sich ballen vorm...
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:18
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:12
James Joyce, Chamber Music. In neuen ...
XXXVI.I hear an army charging upon the land,
And the thunder of horses plunging, foam about their knees: ... den ganzen tag lärmen...
den ganzen tag lärmen die wasser
ächzen schon
trist...
parallalie - 2017/03/18 09:55
Den ganzen Tag hör...
Den ganzen Tag hör ich des brandenden Meeres
Klagenden.. .
albannikolaiherbst - 2017/03/18 08:23
JPC

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Zuletzt aktualisiert am 2017/04/01 07:33
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