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Paralipomena
Doch auch im Sinne von ‚ein Geschick haben’, sogar von ‚geschickt sein’; allzusehr haben wir vergessen, daß ‚Beruf’ von ‚Berufung’ kommt, nach wie vor. Und w e i l wir’s vergaßen, sagen wir lieber ‚Job’, denn unbewußt haben wir deshalb ein schlechtes Gewissen. Uns drückt die austauschbare Unverbindlichkeit. Wer jemals liebte, weiß, was hier gemeint ist. Zwar kann man mehrmals lieben, doch es b l e i b t unaustauschbar und ein jedes e i n z i g: für sich.
Manches aber, darüber hinaus, bleibt ein vielleicht ewiges ‚uns’. Mitunter bezeugen dies – Kinder. Hierauf spielt das biblische ‚und sie erkannten einander’ an. Das ist k e i n e soziale Formulierung. Sondern Ontologie.
(CCCLXXX).
albannikolaiherbst - Donnerstag, 20. April 2006, 23:29- Rubrik: Paralipomena
Vierte Natur.
(CCCLXXIX).
albannikolaiherbst - Dienstag, 11. April 2006, 10:49- Rubrik: Paralipomena
Was bei Männern korrupt ist, ist bei Frauen oft perfide. Das ist ein Unterschied nicht nur in moralischer Hinsicht. Denn diesen dient die Perfidie letztlich der objektiven Art-Erhaltung (ich schütze, koste es, was es wolle, mein Kind), jenen aber die Korruption dem subjektiven Machtgewinn. Das eine ist bewundernswert, das andere erbärmlich. Der Unterschied zwischen Frauen und Männen besteht und ist n i c h t nur graduell: Kein Mann langte je an die Raffinesse noch der einfachsten Frau; Männer sind fast immer grob, Frauen hingegen differenziert, und zwar auch da noch, wo sie Verbrechen begehen.
(CCCLXXVIII).
[Möglicherweise haben Frauen das aber nicht zu verteten, heißt: es kann vielleicht nicht ihrem ‚freien Willen’ zugeschrieben werden. Möglicherweise wirkt ein genetisches Programm, und zwar auch ersatzhalber, also wenn sie gar keine Kinder haben. Dennoch kann, wer das Leben w i l l, nur begeistert sein von so viel anbetungswürdiger BehauptungsKunst.]
albannikolaiherbst - Montag, 10. April 2006, 23:37- Rubrik: Paralipomena
Wenn ich manchmal etwas arrogant wirke, so täuscht das: Es kommt vom vielen Wissen.
(CCCLXXVII).
albannikolaiherbst - Donnerstag, 30. März 2006, 21:48- Rubrik: Paralipomena
In den Matriarchaten hatte sich womöglich eine sehr viel grausamere und blutigere Kultur verwirklicht, als die späteren Patriarchate jemals repräsentieren konnten. Und eben deshalb haben sie sie vergessen lassen verdrängt: Eben n i c h t aus Machtgier, sondern aus Gründen eines Selbstschutzes, den die Mächtigen Frauen als Schwäche verurteilt hätten. Und die geschwächten (niedergeworfenen) verurteilen sie insgeheim weiter. Nicht sie bewußt, doch ihr genetisches ( matr!isches) Programm, dessen Prozessor knapp unterm Eileiter sitzt.
(CCCLXXVI).
[Mir fällt dabei wieder einmal >>>> Gould-Davis’ These ein, die Matriarchate hätten ihren eigenen Untergang herbeigeführt, indem die Frauen stets s t a r k e n Männern den Fortpflanzungsvorzug gegeben.]
albannikolaiherbst - Mittwoch, 22. März 2006, 12:07- Rubrik: Paralipomena
Der Schachtelsatz wehrt sich gegen die Gewalt der behaupteten Einfachheit, die stets moralisch-religiös und meist monotheistisch konnotiert ist; er vertritt dagegen das Vielgestaltige Komplexe. In seiner Form schützt er die zahllosen Einzelnen wie eine mehrfach gefaltete Decke, in deren Schlupfe sie sich nun einschmiegen können, ohne daß irgend ein logischer und/oder dogmatischer Prokrustes sie auf das Bett der Eineindeutigkeit zurechtstutzen könnte. Insofern ist der Schachtelsatz heidnisch: ihm widerstrebt jegliches Dogma, und wie die Wirklichkeit ist er g e f a l t e t, nicht gerichtet. Es geht ihm immer sowohl um Ambivalenz als auch um Beleuchtung der verschiedenen Aspekte eines Inhalts als Substanzen-selbst. Er verneint die Behauptung, es gebe das Akzidentielle, sondern noch das Blatt ist ihm Wesen und nicht Funktion eines Astes; so wenig er diesen für eine Funktion des Baumes durchgehen läßt. Die moralische Botschaft des Schachtelsatzes schützt das Einzelne, wie er es doch zugleich in den Zusammenhang mit allem anderen stellt und es nicht vivisezierend daraus löst. Hiergegen sind der ‚einfache Satz’ und seine ‚einfache Aussage’ das Skalpell, das aus dem Organischen das Organ hinausschneiden will und es damit zu toter Materie macht. Der ‚einfache Satz’ steht für die Äquivalenzform - im Terminus der Ökonomie: für das nur bei Tauschbarkeit funktionierende Geld -, der komplizierte komplexe für die Unaustauschbarkeit. Er emanzipiert seine Inhalte. [Poetologie.]
(CCCLXXV).
albannikolaiherbst - Freitag, 10. März 2006, 08:54- Rubrik: Paralipomena
albannikolaiherbst - Donnerstag, 23. Februar 2006, 11:17- Rubrik: Paralipomena
Es ist eine Innigkeit denkbar, welche die Vereinigung nicht mehr zulassen will; denn ihre Realisierung könnte das Begehrte gefährden, weil sie es unter den pragmatischen Einfluß des Alltäglichen beugt. Dann würde seine Größe erniedrigt und auf ein ziviles Maß coupiert.
Die berauschte, kompromißlose Askese hält dagegen einen Verzicht: aber einen, den der allerunbescheidenste Anspruch fordert.
(CCCLXXIII).
albannikolaiherbst - Mittwoch, 22. Februar 2006, 15:46- Rubrik: Paralipomena
Treue ist möglich, solange sich das Objekt des Begehrens entzieht. Deshalb sollst Du SEinen Namen nicht nennen.
(CCCLXXII).
albannikolaiherbst - Montag, 20. Februar 2006, 20:40- Rubrik: Paralipomena
Das ist nicht persönlich gemeint, sondern will die innere Weltgeschichte füllen. Das will „das große Tor des Orions“ verstehen. Hier wird das Geschöpf zum Bewußtsein und ist weder mehr Tier noch – Gerät.
(CCCLXXI). [Das fiel mir heute früh bei ARGO ein.
Weil die Holomorfen im Portal des Straßburger Münsters stehenbleiben.
Sie trauen sich, Ehrfurcht verspürend, nicht hinein.]
albannikolaiherbst - Montag, 13. Februar 2006, 09:05- Rubrik: Paralipomena
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
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DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
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Donnerstag, 30. November 2017
CHAMBER MUSIC
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Die Dynamik
hatte so etwas. Hab's öfter im Kopf abgespielt....
Bruno Lampe - 2018/01/17 21:27
albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:45
Zwischenbemerkung (als Arbeitsjournal). ...
Freundin,
ich bin wieder von der Insel zurück, kam gestern abends an, die Wohnung war kalt, vor allem ... albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:38
Sabinenliebe. (Auszug).
(...)
So beobachtete ich sie heimlich für mich. Zum Beispiel sehe ich sie noch heute an dem großen Braunschweiger ... Ritt auf dem Pegasos...
Der Ritt auf dem Pegasos ist nicht ganz ungefährlich,...
werneburg - 2018/01/17 08:24
Pegasoi@findeiss.
Den Pegasus zu reiten, bedeutet, dichterisch tätig...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:50
Vom@Lampe Lastwagen fallen.
Eine ähnliche Begegnung hatte ich vor Jahren in...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:43
findeiss - 2018/01/16 21:06
Pferde
In dieser Nacht träumte ich, dass ich über hügeliges Land ging, mit reifen, dunkelgrünen, im Wind raschelnden ... lies doch das noch mal
dann stimmt auch die zeitrechnung
http://alban nikolaiherbst.twoday.net/s tories/interview-mit-anady omene/
und...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:38
lieber alban
sehr bewegend dein abschied von der löwin, der...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:27
Bruno Lampe - 2018/01/11 19:30
III, 356 - Merkwürdige Begegnung
Seit einer Woche war die Wasserrechnung fällig und ich somit irgendwie gezwungen, doch noch das Postamt ... Bruno Lampe - 2018/01/07 20:34
III, 355 - … und der Gürtel des Orion
Epifania del Nostro Signore und Apertura Staordinario des einen Supermarkts - Coop. Seit dem ersten Januar ... Bruno Lampe - 2018/01/03 19:44
III, 354 - Neujahrsnacht e dintorni
Das Jahr begann mit einer unvorgesehenen Autofahrt bzw. mit der Gewißheit, mir am Vormittag Zigaretten ... albannikolaiherbst - 2018/01/03 15:16
Isola africana (1). Das Arbeitsjournal ...
[Mâconièrevilla Uno, Terrasse im Vormittagslicht
10.32 Uhr
Britten, Rhapsodie für Streichquartett]
Das ...
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Zuletzt aktualisiert am 2018/01/17 21:27
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