Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop

e   Marlboro. Prosastücke, Postskriptum Hannover 1981   Die Verwirrung des Gemüts. Roman, List München 1983    Die blutige Trauer des Buchhalters Michael Dolfinger. Lamento/Roman, Herodot Göttingen 1986; Ausgabe Zweiter Hand: Dielmann 2000   Die Orgelpfeifen von Flandern, Novelle, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2001   Wolpertinger oder Das Blau. Roman, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2000   Eine Sizilische Reise, Fantastischer Bericht, Diemann Frankfurtmain 1995, dtv München 1997   Der Arndt-Komplex. Novellen, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1997   Thetis. Anderswelt. Fantastischer Roman, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1998 (Erster Band der Anderswelt-Trilogie)   In New York. Manhattan Roman, Schöffling Frankfurtmain 2000   Buenos Aires. Anderswelt. Kybernetischer Roman, Berlin Verlag Berlin 2001 (Zweiter Band der Anderswelt-Trilogie)   Inzest oder Die Entstehung der Welt. Der Anfang eines Romanes in Briefen, zus. mit Barbara Bongartz, Schreibheft Essen 2002   Meere. Roman, Marebuch Hamburg 2003 (Verbotene Fassung)   Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen. Poetische Features, Elfenbein Berlin 2004   Die Niedertracht der Musik. Dreizehn Erzählungen, tisch7 Köln 2005   Dem Nahsten Orient/Très Proche Orient. Liebesgedichte, deutsch und französisch, Dielmann Frankfurtmain 2007    Meere. Roman, Letzte Fassung. Gesamtabdruck bei Volltext, Wien 2007.

Meere. Roman, „Persische Fassung“, Dielmann Frankfurtmain 2007    Aeolia.Gesang. Gedichtzyklus, mit den Stromboli-Bildern von Harald R. Gratz. Limitierte Auflage ohne ISBN, Galerie Jesse Bielefeld 2008   Kybernetischer Realismus. Heidelberger Vorlesungen, Manutius Heidelberg 2008   Der Engel Ordnungen. Gedichte. Dielmann Frankfurtmain 2009   Selzers Singen. Phantastische Geschichten, Kulturmaschinen Berlin 2010   Azreds Buch. Geschichten und Fiktionen, Kulturmaschinen Berlin 2010   Das bleibende Thier. Bamberger Elegien, Elfenbein Verlag Berlin 2011   Die Fenster von Sainte Chapelle. Reiseerzählung, Kulturmaschinen Berlin 2011   Kleine Theorie des Literarischen Bloggens. ETKBooks Bern 2011   Schöne Literatur muß grausam sein. Aufsätze und Reden I, Kulturmaschinen Berlin 2012   Isabella Maria Vergana. Erzählung. Verlag Die Dschungel in der Kindle-Edition Berlin 2013   Der Gräfenberg-Club. Sonderausgabe. Literaturquickie Hamburg 2013   Argo.Anderswelt. Epischer Roman, Elfenbein Berlin 2013 (Dritter Band der Anderswelt-Trilogie)   James Joyce: Giacomo Joyce. Mit den Übertragungen von Helmut Schulze und Alban Nikolai Herbst, etkBooks Bern 2013    Alban Nikolai Herbst: Traumschiff. Roman. mare 2015.
________________________________


 

Außer der Reihe. Jonathan Littell. Die Wohlgesinnten. Lesenotate (6).

Das find' ich nun mal einen g u t e n Gedanken. Auf seiner Site empfiehlt >>>> Molosovsky drei Netz-Auseinandersetzungen mit Littell, darunter >>>> die in der Dschungel geführte; die Direktlinks zu seinen Empfehlungen finden Sie >>>> hier. Das ist aber nicht, was mich aufmerken ließ. Sondern eine Vermutung, fast eine Interpretation, zu der ich sofort wie selbsterkennend nickte:

Herbst ist derweil begeistert von dem Buch (oder auch ›nur‹ von den Gedanken, auf die ihn selbiges bringt)...
Das nenn ich gut gezielt.

Littell 5 <<<<

Torf.

Frauen sind ausdauernder und grausamer.
(femme100têtes).
Ich sah die Mutter noch sich räkeln
mich in der einen Hand, in ihrer andern
andre, die - ein Sand, der sinkt - sich regten,
- wie man in Haufe Hirse beißt,
aß sie vom Wimmeln in der Hand;

so schwärmten wir, entleerten
den Samen, den der Wind bringt;
der trieb den Regen übers Land;
es fiel der Sturm auf sie,
die mit uns fruchtbar war -

Und wir, von denen sie empfing
fielen von ihr, die uns,
bis ich den Sparren brach,
entsetzte, um aus dem fetten Moor
- alleine ich erhob mich -

uns einen Torf zu stechen.

An die Teilnehmer der WERKSTATT.

Ich habe die Lektorate wieder aufgenommen und >>>> arbeite jetzt nach und nach die noch liegengebliebenen Texte auf - und zwar hier in Der Dschungel noch bis zum 18.4.; danach wechseln wir auf die neu entstehende Seite der Universität Heidelberg.

Ratio ist Hardware.

Software aber hängt am Glauben. Sie ist immer, letzten Endes, irrational.

Endes meint: G r u n d e s.

(CDXLXIX).

P.S.: Glaube ist Software.

Geschlechtersprache (2). Glaubensbekenntnis.

„Ich glaube an den technischen Fortschritt.“

Der Satz ist deshalb bezeichnend, weil er aus dem teilbaren Glauben daran, daß etwas kommen wird, den Glauben a n etwas macht. Darin liegt eine Normation. Denn ich kann sehr wohl daran glauben, daß der technische Fortschritt voranschreiten wird; das bedeutet aber nicht zugleich, daß ich das auch wünsche oder in jedem Belang wünsche. Indem der Satz „Ich glaube an den technischen Fortschritt“ diesen quasi als ein Höheres Wesen auffaßt, wird das Unausweichliche zementiert und angenommen. Du sollst dir kein Bildnis machen. Das im Verbund mit dem christlichen Glaubensbekenntnis untersagt sich selbst, das Bild, das man sich nicht einmal machen darf, zu untersuchen.

>>>> Geschlechtersprache 3/BE 103
Geschlechtersprache 1 <<<<

[Nach einem Einwand >>>> elsalaskers habe ich den letzten Satz umformuliert. Er lautete ursprünglich und war so falsch, bzw. mißdeutig: "Im Verbund mit dem christlichen Glaubensbekenntnis wird im Ton sich selbst untersagt, das Bild, das man sich nicht einmal machen darf, zu untersuchen." (6.4., ANH).]

Solang es noch den Lustmord gibt.

Hat die Menschheit nicht verloren.

(CDXLXX).
[Evolution & Menschmaschine (1).]

Herbert von Karajan.

Als ich sehr jung war, gab es von Villeroy Boch eine Zeitschriftenanzeige, worauf ein silber­strahlend erigierter Wasserhahn vor dem sternendurchpunkteten Kosmos zu sehen war. Dar­unter stand in fettweißer Schrift: MEISTERWERK DER DICHTKUNST. Die Anzeige be­diente sich, hochwirksam einpräglich, der Ästhetik Leni Riefenstahls, die oft auch Her­bert von Karajans Schallplattenhüllen bestimmt hat: Kreation eines Menschen als ein sich selbst verklärendes Markenprodukt. Dahinter stand bei Karajan nicht etwa die Strategie ei­ner PR-Firma, die bei Goebbels in die Ideenschule gegangen ist, sondern er selbst hat die Inszenierung seines öffentlichen Erscheinungsbildes besorgt und strengstens observiert. Seine Fernsehinszenierungen der Siebziger Jahre sind absolute Selbst-Insze­nierungen von beeindruckend narzisstischer Geltungswut. Wer Beethoven hört, hört Kara­jan: Punkt. Was bei Chiquita schiefging („Vergessen Sie den Namen Banane und sagen Sie Chiquita“), Karajan gelang es. Fiel der Begriff Dirigent, stand einem sofort dieser vor Augen.

Weiter >>>> d o r t.

Die Geschlechterfrage in der Sprache. (Gender).

ja, „der Stecken regt sich“, allein schon, weil ich einen habe und ihn mag.
…, und? Soll ich mich jetzt geprügelt fühlen? Das hätten Sie vielleicht gern.
Aber nein; es sei denn, Sie hätten Lust daran. Sie ist ja das, was uns die Geschlechterdifferenz zu schenken vermag; bekanntlich werte ich Geschlechtslust höher als jede Erkenntnis, und zwar, weil ich sie für eine Erkenntnis h a l t e. Das Paradoxon dieser Formulierung sagt sehr viel über meine Lebens-, also Kunsthaltung.
(...) Aber im Ernst: Mein "Lamento" mag auf Sie, "Herr" ANH (Ihrem Geschlecht entsprechend), hilflos wirken, aber es mußte einfach gesagt werden.
Worauf bezieht sich Ihr gänsegefüßteltes „Herr“, auf mein Geschlecht oder darauf, daß >>>> Ihr Lamento auf mich hilflos wirkte?
Bevor ich mich auf >>>> Ihre sehr männliche numerisch geordnete Aufstellung
inwiefern ist numerische Ordnung männlich? Mir sind nicht wenige Wissenschaftlerinnen bekannt, die ebenfalls mit Ordnungssystematik arbeiten, und zwar auch im „Gender“-Bezugsfeld; haben die jetzt unkritisch Patriarchales übernommen oder taten sie's, weil Ordnungen auch in Argumentationsfeldern Übersicht ermöglichen?
Punkt für Punkt beziehe,
dem folge ich nun.
Eines vorweg:
------------------- DER GESAMTE BEITRAG MIT ALLEN BISHERIGEN UND MÖGLICHEN WEITEREN KOMMENTAREN >>>> D O R T.

Evolution & Menschmaschine (2). Der neue Ptolemäus.

Man kann die Evolution als einen globalen Denkvorgang begreifen, der Zwischenergebnisse kennt und sie immer wieder, in seinem Schließverfahren weiterschreitend, verwirft, und Ergebnisse kennt, die ihrerseits stets vorübergehend, Zwischenergebnis nämlich, bleiben - die Erde als zentrales Gehirn, das seine Energie aus der Sonne bezieht, einen energetischen Input, vergleichbar der cerebralen Zufuhr von Sauerstoff und Glukose, umgeben wiederum von dezentralen Schichten entfernterer Hirnregionen, Mars, Jupiter, Neptun schließlich: das Sonnensystem, das die Erde nahezu zu einem geschlossenen macht, in dem sich Regelkreise drehen. Höchst selten gelangen da Störsignale hinein, Transzendenzen aus den Kometen. Der Denkprozeß läuft prinzipiell rein für sich, und er endet nicht, bevor jemand den Stecker zieht.
In diesem Modell ist Hardware nicht mehr wesentlich von der Software verschieden, und der Moral kommt eine ebenso steuernde Funktion zu wie den Atemprozessen, sie ist aber nicht über sie gestellt, sondern Faktor unter Faktoren (Information unter Informationen). Dadurch verliert sie das ihr Eigene, das Moralische-selbst nämlich. Substanz („Wesen“) wird flüssig, wird Teil eines strukturell verständlichen, nämlich evolierten Prozesses; ebenso ergeht es „dem“ Menschen als physische und psychische Erscheinungsform einer bestimmten Denkverbindung. So auch der Technik: Sie wird als Erscheinungsform neben Erscheinungsformen, die miteinander konkurrieren, ständigen Überlebenstests ausgesetzt und konkurriert deshalb auch mit dem Menschen. Vielleicht wird man eines Tages sagen, der, der das sagen wird, teile sich mit der Technik einen Vorfahren wie wir mit den Primaten.
In diesem Modell hat es jede Erscheinung mit dem survival of the fittest zu tun, nur daß, was denn ein solcher „fittest“ sei, sich ebenfalls permanent verändert und in Bezug auf verschiedene Untersysteme seinerseits ganz verschieden ist. Werden die Untersysteme wirkend miteinander verbunden (etwa als „Globalisierung“), überlebt dasjenige „fittest“, das sich gegenüber dem anderen durchzusetzen versteht. Das muß nicht Kriege (Aus/Löschungen) bedeuten, es kann auch Infiltration, bzw. Synthese bedeuten und gelegentliche Mutationen umfassen, also Sprünge der Entwicklung, in denen sich ein- oder mehrfach parallele Entwicklungen amalgamieren.

Das alles entspricht der Erfahrung.

Umarmung alter Ehepaare.

Die Umarmung alter Ehepaare
ist wie bei Jugendlichen scheu
wie wenn die Jahre
die einander treu

die Hände hielten überm Leben
den Körper vergaßen
wie wenn die Beben
die sie durchmaßen

dir, Kind, wenn du weinst
die Tränen tupfen
und summen von dem Morgenrot
das Mütterchen zur Nacht

bedacht aus ihren Kissen zupfen
für einen milden Tod
in einem langen Abendrot

Eine gewisse Art von Frauen. Und also es geschah. Vorbereitung der Hörfunk-Produktion zu Marianne Fritz (1). Aus dem Typoskript.

Sprecher 2 Bisweilen stehen noch Fragmentreste hoch, bisweilen finden sich Trümmer, doch ein ursprünglicher Zustand, was immer das nun sei, ist kaum wiederherzustellen. Deshalb bleibt von den Romanen ein Ungefähres Flüchtiges, etwas nicht Definiertes und Definierbares. Jede Figur ist zugleich sie selbst wie ein Vertreter von anderen und unabgeschlossen - und wie das Romanprojekt als solches unabschließbar.
Sprecherin 1 Denn wäre nicht im Abgeschlossenen bereits alles wieder – zu?
Sprecher 1 Und die Ableitungen der Personen auseinander! Die unzählbaren Namen! Die Ableitungen der Zeiten! Die mit Fantastik vermischte Realität.
Sprecherin 2 Damit tat sich die Kritik am schwersten.
Sprecher 2 (zitiert:) Mit einer “steinbeißenden Frau” und anderen Fabelwesen ist der Roman eine Mischung aus der Märchenwelt Tolkiens (“Der Herr der Ringe”) und einer gewissen Art der Literatur von Frauen, in der Ökonomie des Erzählens geringer geschätzt wird als ungehemmt strömendes Erzählen.
Sprecherin 2 …einer gewissen Art der Literatur von Frauen…
Sprecher 1 So Rolf Michaelis. In der ZEIT.
Sprecher 1 (zitiert:) …jene pandämonische Märchen-Welt, in der Maikäfer Menschen sind, Steine geweint werden und die Amme vom Grund des Teiches herauf spricht. Solche phantasievollen Mythisierungen sind derzeit en vogue – aber was beweisen sie? - So Wolfgang Nagel. Im SPIEGEL.
Sprecherin 2 ...eine gewisse Art der Mißhandlung von Frauen…

>>>> Und also es geschah 2.
MF für VOLLTEXT <<<<

Geschlechtersprache (3). Bamberger Elegien (103). Revision der DF zur Lektoratsfassung. Aus der Fünften Elegie.

(...)
Autonomie? Wirft sie denn n i c h t, als wie ein Kind,
das man nicht will, Liebe zum Kehricht – ihm gleich schon voraus?
Uneigentlich läßt sie sie werden; sie tauscht gegens Es,
das es richtet, das Ich: feindlich selbst Pflanzen und allem,
was je Instinkt war, begradigt die Ganglien, ein Raub- und der Rückbau,
Hinrichtung, Richtung – Kultur als gefällige Zurichtungsnummer
mattester Dompteure, längst hohl, aber glänzend als schnittige Henker,
denen wir zujubeln als wie Befreiern -
(Hörst du mich, Vater?
Blätter nur stieben vom Kies hoch: rasch, und sie rascheln. Ein Anruf.
„Bitte?...- Wer ist da?“ Nervös lauschen. „Wer spricht?“ - Rauschen.)

Unser Geschlecht wurde sozialisiert.ˇ Vollends retortisch
schwenkt er, der Hermaphrodismus, sein gender erneuerter Menschen,
umˇkonfigurierter, moralisch korrekter, wie Fahnen:
Endsieg der Demokratie, ˇ anständig egalitär.
Artifiziell wird die Schöpfung, wird mutterlos indifferent,
wie es die Schwenkenden selbst sind, solch Patchworks, von Herkunft befreite,
bindungsentlöste Kretins, nach Ermessen designte, nach Mode,
Markt, nach Bedarf ˇ emanzipierte, nicht Frau, ˇ Mann nicht
länger, so schuld- und so fraglos allein in der Welt, nie entnabelt,
sondern entploppt repliziert, und entmythet der Sexus für Planung.
(...)

BE 102 <<<<
Geschlechtersprache 2 <<<<
Evolution und Menschmaschine <<<<

Mal wieder Penny. (Penny-Markt 4).

Sie gibt mir den Bon, den ich nie will, so, daß ich ihn nehmen m u ß, nämlich das Restgeld darauf, in die Hand. Ich versuche, das Restgeld ohne den Bon in das Portomonnaie-Täschchen zu befördern, dabei rutscht ein Cent hinab, kullert auf die Ablage, kullert hinunter und kreiselt sich ganz nah an der Verkäuferin in Ruhe.
„Oh, er möchte bei Ihnen bleiben.“
„Das geht nicht. Ich muß ihn sonst einbuchen.“
„Einen Glücks-Cent? Der ist doch für S ie, für Ihren Tag. Lassen Sie ihn dafür hier.“
„Das darf ich nicht. Das ist verboten.“
„Gott, ist das albern!“
Empört sieht sie mich an.
[Kategorie: Menschenliebe.
Unterkategorie: Für wen schreiben Sie?]

Penny-Markt 3 <<<<

Thomas Pynchon lesen. (1)

Pynchon-lesen-120408
Against the Day.

Vektorismus. Thomas Pynchon und Ifone.

Allmählich ahne ich, daß es sich bei >>>> Ifone um eine Figur aus Against the Day/Gegen den Tag handelt, die in Die Dschungel vorgedrungen ist wie Hans Deters nach >>>> Garrafff .

“... und Vektoren als Herz und Seele der ganzen Chose, wäre das nicht, wie ihr jungen Burschen sagt, 'das einzig Wahre'?“
(Vänderjuice bei Pynchon).

[Zum Vektorismus siehe unter wenigem anderen >>>> dort: „Bush is infected by the virus S. vectorismus, which takes over the brains of its carriers, to the extent of having them extoll openness to dirty entities of all kinds. While posessing no consciousness itself, the virus has found a way to provoke the desire to have others to be more open to infectious agents, and to be enraged by fastidious closedness, specifically in terms of physical openness.
It has hijacked a sexual level of brain function, which influences a desire to command others to be more open. This connects to responses towards aggression, and if politics be the ethics of aggression, this value-openness-aggression connection is especially developed in the more political.“
]
[S.487.]

Pynchon lesen. (2).

Pynchon-lesen-2-1304081
[Am Terrarium.
Ab Seite 350.]
["JESHIMON - je-she'-mon, jesh'-i-mon (ha-yeshimon, "the desert," and in the Revised Version (British and American) so translated but in the King James Version, Nu 21:20; 23:28; 1 Sam 23:19,24; 26:1,3, "Jeshimon" as a place-name. In Numbers, the Septuagint reads he eremos, "the desert"; in 1 Samuel, the Septuagint reads Iessaimon): In these passages probably two districts are referred to: (1) The "desert" North of the Dead Sea, which was overlooked from Pisgah (Nu 21:20; 23:28). This is the bare and sterile land, saturated with salt, lying on each side of the Jordan North of the Dead Sea, where for miles practically no vegetable life can exist. (2) The sterile plateau West of the steep cliffs bordering the western shores of the Dead Sea. Here between the lower slopes of the Judean hills, where thousands of Bedouin live and herd their flocks, and the more fertile borders of the sea with their oases (`Ain Feshkhah, `Ain Jidy, etc.), is a broad strip of utterly waterless land, the soft chalky hills of which are, for all but a few short weeks, destitute of practically any vegetation. The Hill of Hachilah was on the edge of this desert (1 Sam 23:19; 26:1,3), and the Arabah was to its south (1 Sam 23:24). It is possible that the references in Numbers may also apply to this region."]

Pynchon lesen. (3).

Pynchon-lesen-3-140408
>>>> Arbeitsjournal/>>>> Ifone.

Pynchon lesen (2) <<<<

Pynchon lesen. (4).

Pynchon-lesen-4-150408
[Against the Day/Gegen den Tag, S. 948.]
[Am Terrarium.]

Die Werkstatt wird d o r t fortgesetzt.

>>>> Virtuelles Seminar des Germanistischen Seminars der Karl-Ruprechts-Universität Heidelberg.

Pynchon lesen. (5).

Pynchon-lesen-5-160408
Nach ein paar Jahren der Verstellung in einer ganzen Reihe von Handschriften, durch die ein grellbunter Reigen von Identitäten Eingang in all sein Geschriebenes gefunden hatte, war er zu seiner Schulhandschrift zurückgekehrt, zu fernen Abendandachten, den dissonanten Klängen der alten Kirchenorgel, während das letzte Licht gelöscht und für die lange Nacht die Tür verriegelt wurde.

["Durchs weit offene Oberlicht schmettert eine Amsel
ihre Rufe in die Arbeitswohnung, deren Maimiete,
falls zwischendurch mal wieder das Geld ausgeht, bereits
gestern gestern vom Konto eines Freundes abgebucht und
also der >>>> REMM angewiesen worden ist."
Pynchon, Against the Day, 1034.]

Pynchon lesen. (6). Ground Zero.

Pynchon-lesen-6
Langsam wie die Mühlen von Gottes Gerechtigkeit begannen aus dem Osten, aus unbegreiflich orientalisch anmutenden Regionen, Berichte einzugehen, als wären die unzähligen winzigen Scharmützel eines unerklärten Krieges endlich in einer einzigen Explosion ausgedrückt worden, einem fast musikalischen Crescendo, wie man es normalerweise nur in Träumen erlebte.
[Britten, op. 72.]

Pynchon lesen. (7).

Pynchon-lesen-7[Gegen den Tag, S. 1354. ICE Berlin-Mannheim/Heidelberg.)]

Pynchon lesen. (8).

Pynchon-lesen-8
[Against the Day/Gegen den Tag, ab S. 1470.]

herbst - made in the dark

I´m good enough for nothing
& nothing is good enough for me.

das ist es was ich an diesem mann mag:
diese verzweifelte involviertheit.

der krieger richtet in friedenszeiten
alle gewalt gegen sich selbst.

butterflies follow
lovingly the flower-wreath
placed on the coffin. (Meisetsu)

solange man bei bewusstsein ist
macht man keine essentiellen erfahrungen;
und wenn man essentielle erfahrungen macht
ist man nicht mehr bei bewusstsein.

diese ungeheure verschwendung von mimikry:
menschen wie blumen in einem gewächshaus.
karneval der stile.

das kollektiv hat nur einen sinn
wenn der einzelne ihm einen sinn gibt.

allem nützlichen haftet eine gewisse frivolität an -
denn am ende ist doch alles nichts.

der sehnsucht dem kitsch der menschlichkeit zu entkommen
entspricht nur der krieg.

Pynchon lesen. (9).

Pynchon-lesen-9
Ein Buch geht seinem Ende zu. Ein Leben ging zuende. Ein Haushalt löst sich auf, zerflettert. Entropie. Auf Erden herrscht der Erste Weltkrieg, und die Freunde der Fährnis langen auf Gegenerde an, um Robert A. Heinlein Referenz zu erweisen.

Pynchon lesen. (10).

Pynchon-lesen-10
Lake hat mehr als einmal von einer Reise in den Norden, stets in dieselbe arktische Stadt und einen kalten, ewigen Regen, geträumt. Nach alter Sitte borgen sich junge Mädchen der Stadt Säuglinge von Müttern, um Geburt und Mutterschaft zu spielen. Ihre eigene Fruchtbarkeit ist so enorm, daß manchmal schon der Gedanke an einen Penis ausreicht, (um) sie zu schwängern. So vergeuden sie ihre immerdar herbstlichen Tage damit, daß sie Familienleben spielen. Die Mütter gewinnen etwas freie Zeit, die Säuglinge sind begeistert.
ICE Hannover-Berlin, Gegen den Tag, S. 1554.

Nicht einheimisch wirken wollen. Notiz aus Indien.

Goa, 23. 12. (2000). Bezüglich meines Europäerseins: Ich kehre zu den Vorstellungen des „einfachen Touristen“ zurück und mag mich fremden Kulturen nicht mehr „anpassen“, d.h. nicht mehr versuchen, sie zu adaptieren. Solche Mimikry ist anmaßend und bodenlos. (Erinnerung an die europäischen - wohl auch deutschen - Frauen, die sich während des letzten Kreuzburger Kultur-der-Nationen-Festzugs auf der Landefläche eines Lasters als Bauchtänzerinnen gerierten. Peinlicheres kann kaum zur Schau gestellt werden). Vielleicht einmal einen Aufsatz darüber schreiben.

[Handschriftlich; gefunden im Innendeckel meiner >>>> Ada-Ausgabe,
die ich eben für die >>>> Pynchon-Kritik zur Hand nahm.]

Lieber verehrter Karlheinz Stockhausen,

die Nachricht von Ihrem Tod erreichte mich erst gestern nacht. Sie hinterließ eine Leere, die sich nicht schließen will. Dabei sind wir uns nur einmal persönlich begegnet, bewußt persönlich, da war ich 19 und von einem Bremer Berufsschul(!)lehrer zur Neuen Musik verführt worden. Pro Musica Nova 1974, kurz vor Ihrer Herbstmusik. Ich war ein Dichter-Greenhorn, das kam Ihnen gegenüber in kleinem Kreis zu sitzen. Hans Otte war dabei und Wolf Vostell, der mich danach im Chevi mit sich nahm und beinah mütterlich betreut hat. Sie aber, Stockhausen, wurden mir Vater.
Meine ersten (peinlichen) Gedichte waren erschienen, ich gab damit an. Da erhoben Sie sich, streckten den Finger über den Mittagstisch aus und zischten: „Dir muß ich erst einmal beibringen, was Kunst ist!“ Vielleicht haben Sie dergleichen öf­ter getan und können sich nicht mehr erinnern, ganz sicher nicht. Aber das Gespräch, das Sie dann, mich aus dem Kreis dirigierend, unter vier Augen mit mir führten, hat meine spätere Arbeit geprägt, keine musikalische, nein, sondern ein Roman­werk.
Wie sehr, begriff ich erst Jahre danach. Und hätte Ihnen gern davon geschrieben, doch verbot sich das aus Gründen eines Stils, der Anbiederei rigoros ausschließt. Jetzt aber darf ich und hole es nach. Dabei höre ich „Michaels Reise um die Erde“ aus „Donnerstag aus Licht“, das ich so liebe, wie mir Ihr „Ge­sang der Jünglinge“ immer ästhetisches Vorbild war. Ich habe ihn in meinem letzten Roman herausgehoben und damit meine Schuld ein wenig abgetragen.
Sie haben mich damals mit Haltung geimpft, die einen Größenwahn, das gebe ich zu, nicht ausschließt, ja manchmal dringend nötig macht. Um durchzuhalten. Um etwas in die Welt zu setzen, das ohne ihn nicht hineinkäme, weil es sich zu abseits stellt. Weil erwartete Normen nicht erfüllt werden und vielleicht sogar, weil man sie unwie­derbringlich umstößt und die anderen das merken.
Daß Sie 1988 die Kritikerin Thaler des vollen Saales der Alten Oper Frankfurt ver­wiesen, weil Sie etwas, an das Sie glaubten, nicht abermals verletzen lassen wollten und sich weigerten, es ihren Ohren wie vor die Säue zu werfen, brachte mir die Be­lehrung radikal ins Bewußtsein zurück, zumal die halbe bundesdeutsche Journaille aufheulte, Sie wollten die Pressefreiheit vernichten – und taten doch nur, wie ein Va­ter dem Kind tut: es schützen. Und als Sie 2001 von Luzifers größtem Kunstwerk sprachen und sich wie Handke zum Underdog politischer Correctness machten, aber­mals. Sie wurden da sogar, das kann man sagen, von Christina Weiß aus Hamburg verbannt – als hätte nicht US-amerikanisches Militär immer wieder, in Bezug auf seine Tötungsma­schinen, selbst von Artefakten gesprochen. Ich möchte Ihnen posthum die Ach­tung erweisen, die Ihre Haltungen mir auch da noch machten, wo ich anderer Mei­nung war als Sie. Ich war das übrigens selten. Ihre chronifizierte Neigung zur Selbst­vergötzung vielleicht, ja, daran kann man kauen. Aber ist nicht auch sie möglicher­weise die andere Seite, ist das Gerüst nur, unkorrumpierbarer Größe gewesen?
Ich werde heute lange hören, werde „Goldstaub“ wiederhören und die „Chöre für Doris“, werde Ihren Lichtzyklus hören und ein bißchen lesen: querdurch die Mytho­logien. Und mit den Melodien der „Tierkreiszeichen“, die Hörerchen im Ohr, mich nachts zu Traum und Schlaf begeben, von dem es heißt, daß er ein kleiner Tod sei.

[Karlheinz Stockhausen starb am 5. Dezember 2007.
Dieser Artikel wurde für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung geschrieben und ist dort
am 9. Dezember erschienen. Da über >>>> faz.net nicht mehr erreichbar, erscheint er nun hier.
ANH.]

dear J. Littell

du lässt dir die haare schneiden

schläfst eine stunde

und bist schon verloren



sie holen dich als zeuge in einen massenmordprozess

du kennst die täter

aber keines der opfer



du ziehst deine pistole

und erschießt den richter

denn er ist um ein haar schuldiger als du



ein goldener Hummer zersticht dir das auge

weidet es aus und gründet auf deinen bildern eine

neue religion

William Walton, The Bear. Staatstheater Oldenburg. GHelbigs Rezension.

Jetzt >>>> d o r t.

Walpurgisnacht ist.

Es ist eine heilige Nacht, die man den Neurechten noch weniger als der „Kultur“industrie überlassen darf. Beider Interessen sind reaktionär. Und beider Ziele.
 



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