Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop

e   Marlboro. Prosastücke, Postskriptum Hannover 1981   Die Verwirrung des Gemüts. Roman, List München 1983    Die blutige Trauer des Buchhalters Michael Dolfinger. Lamento/Roman, Herodot Göttingen 1986; Ausgabe Zweiter Hand: Dielmann 2000   Die Orgelpfeifen von Flandern, Novelle, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2001   Wolpertinger oder Das Blau. Roman, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2000   Eine Sizilische Reise, Fantastischer Bericht, Diemann Frankfurtmain 1995, dtv München 1997   Der Arndt-Komplex. Novellen, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1997   Thetis. Anderswelt. Fantastischer Roman, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1998 (Erster Band der Anderswelt-Trilogie)   In New York. Manhattan Roman, Schöffling Frankfurtmain 2000   Buenos Aires. Anderswelt. Kybernetischer Roman, Berlin Verlag Berlin 2001 (Zweiter Band der Anderswelt-Trilogie)   Inzest oder Die Entstehung der Welt. Der Anfang eines Romanes in Briefen, zus. mit Barbara Bongartz, Schreibheft Essen 2002   Meere. Roman, Marebuch Hamburg 2003 (Verbotene Fassung)   Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen. Poetische Features, Elfenbein Berlin 2004   Die Niedertracht der Musik. Dreizehn Erzählungen, tisch7 Köln 2005   Dem Nahsten Orient/Très Proche Orient. Liebesgedichte, deutsch und französisch, Dielmann Frankfurtmain 2007    Meere. Roman, Letzte Fassung. Gesamtabdruck bei Volltext, Wien 2007.

Meere. Roman, „Persische Fassung“, Dielmann Frankfurtmain 2007    Aeolia.Gesang. Gedichtzyklus, mit den Stromboli-Bildern von Harald R. Gratz. Limitierte Auflage ohne ISBN, Galerie Jesse Bielefeld 2008   Kybernetischer Realismus. Heidelberger Vorlesungen, Manutius Heidelberg 2008   Der Engel Ordnungen. Gedichte. Dielmann Frankfurtmain 2009   Selzers Singen. Phantastische Geschichten, Kulturmaschinen Berlin 2010   Azreds Buch. Geschichten und Fiktionen, Kulturmaschinen Berlin 2010   Das bleibende Thier. Bamberger Elegien, Elfenbein Verlag Berlin 2011   Die Fenster von Sainte Chapelle. Reiseerzählung, Kulturmaschinen Berlin 2011   Kleine Theorie des Literarischen Bloggens. ETKBooks Bern 2011   Schöne Literatur muß grausam sein. Aufsätze und Reden I, Kulturmaschinen Berlin 2012   Isabella Maria Vergana. Erzählung. Verlag Die Dschungel in der Kindle-Edition Berlin 2013   Der Gräfenberg-Club. Sonderausgabe. Literaturquickie Hamburg 2013   Argo.Anderswelt. Epischer Roman, Elfenbein Berlin 2013 (Dritter Band der Anderswelt-Trilogie)   James Joyce: Giacomo Joyce. Mit den Übertragungen von Helmut Schulze und Alban Nikolai Herbst, etkBooks Bern 2013    Alban Nikolai Herbst: Traumschiff. Roman. mare 2015.
________________________________


 

Wir treffen uns nur, um zu vögeln.

Mylady, Sie wissen's genau:
da hat die Seele keinen Ort
wo sie verweilt

Es eilt ein Sturm durch uns hinfort
durchschwemmt die Frau
und macht den Mann sich bäumen

Wir träumen, wenn wir kommen
nahe aneinander, ja
daß uns das heilt

und teilt den Schmerz benommen
in harte Gier auf, da
und in die milde Zärtlichkeit

des Schlafs dort in den Räumen
aus den Sekreten und der Zeit
für Haut und fast kaum kein Wort

[Überlegung um 18.51 Uhr:
Hinten den Reim offen lassen; das entspricht
sowohl der Erschöpfung wie auch, momentan,
meinem Gefühl dazu. Deshalb die Streichung.]

David Bennent findet in Berlin neue Liebe, läßt uns Frau Barbara Jänichen für die Morgenpost wissen.

Dabei erlaubt die... nun ja: Journalistin nicht das geringste Rätselraten, >>>> um wen es sich handelt. Außerdem teilt uns Frau Jänichen mit, wo man die beiden besichtigen könne: sicher nicht dauernd, aber bisweilen im >>>> Eschloraque, auf dessen Kontakthof eine Spezies Groupie die Blütchen entfaltet, welche ein Promi dann pflücken kann.
Dennoch. Man muß ihn nicht geschmackvoll finden, diesen Artikel, aber er griff uns ans Herz. Welch ein großes, dachten wir, schlägt selbst in derart kleinen Männern! Denn nimmt sich der Herr Bennent nicht einer Mutter liebend an, die, hat es den Anschein, für drei Kinder ganz alleine sorgt? So etwas ist schwer, wir wissen, wovon wir hier sprechen. Und nimmt sich der armen Kinder also ebenfalls an? Und tut das derart öffentlich? Zwei Suchwörter bei Google getippt, und, jajaja, jeder erfährt's. Das ist groß. Das hat was von Verpflichtung. Das ist die offizielle Bekundung, es möchte hier einer für eine ihm völlig fremde Familie liebesvollste Verläßlichkeit zeigen. Davor ziehn wir den Hut.

[Vielleicht sind, formulierte im >>>> WOLPTERINGER (1993) bereits Dr. Lipom, >>>> solche die besseren Menschen. Schöner Film, übrigens, Ridley Scotts „Legende“.]

Der Geselle zu Sais.

Vielleicht ist es nicht so, wie es manche Freunde dunkel prophezeiten, daß der Mann den Eros an seiner Frau verliere, ist er bei der Geburt seiner Kinder dabei. Sondern er hat den letzten >>>> Schleier gehoben, i h r Geheimnis entweiht. Das verzeiht sie ihm nicht und ahndet es mit dem Verlust seiner Männlichkeit, bevor der Geselle zum Meister erwächst: Nur Eunuchen, wie im türkischen Bad, dürfen sehen. Von ihnen kommt keine Gefahr.
Dies wäre eine moderne Spur von Matriachat und, übrigens, als >>>> Interpretation für die Hirschjagd hoch geeignet.

Nach wie vor. Kleine Theorie des Literarischen Bloggens (107).

>>>> Gültig.

[Der Vorteil >>>> mancher referrers, die man zu lesen bekommt, ist genau dieser: Ein Literarisches Weblog veraltet n i c h t, wohl aber der referrer (der hier zweite Link wird bereits morgen veraltet sein). NB: Interessant in dem Link ist übrigens auch, als ein dritter, die >>>> Querbrücke zu Hubert Fichte.]

>>>> 108
106 <<<<

evolution dances to the end of love

tango BA san telmo

Interpretationen. An einen Studenten.

(...)
Aber mal ein generelles Wort zur Interpretation: Ich fand bislang jeden Ihrer Ansätze sehr spannend, und ich habe die Tendenz, Ihnen zu empfehlen, solchen Spuren einfach zu folgen, egal, ob sie einen "wirklichen" Hintergrund haben oder nicht. Sondern wichtig ist bei so etwas, daß Sie solche Interpretationen zu einem geschlossenen System machen, aus dem sich die Spuren wechselseitig schlüssig erklären lassen. Es kann dabei einiges herauskommen, was ich selbst, als der Autor eines Romanes, nicht weiß, und es kann dabei ein Licht auf Romane und/oder Erzählungen fallen, auf manche ihrer Seiten, die auf eine andere Weise nie beleuchtet würden. Das heißt, die Realitätskraft der Fiktionen, wenn man sie schlüssig faßt und ihren Eigenbewegungen folgt, kann etwas zum Vorschein bringen, daß tatsächlich da ist. Stellen Sie sich das wie die Fiktion des Meters vor, es g i b t ja keinen Meter in der Natur, sondern er ist eine Abstraktion wie besonders die Mathematik im Ganzen: Wir legen etwas, das es nicht gibt, an etwas an, das es gibt, und erkennen etwas, das es a u c h gibt. - Also kleben Sie nicht an "realistischen", bzw. gar autobiographischen Interpretationsansätzen, sondern tun Sie besser aus sich selbst etwas hinzu, das Kant, um das mal lax zu vergleichen, Kausalität aus Freiheit genannt hat. Sie werden merken, wie sehr sich Dichtungen I h n e n dann plötzlich zuneigen, ohne daß S i e sich zu ihnen hinunterneigen müssen.

Die Deutsche Oper Berlin und das Internet. Im ägyptischen Blick der Helena. Eine Korrespondenz {vielleicht: (1)}.

ANH an Deutsche Oper Berlin.Liebe Frau D, lieber Herr F.,
erstmal auch Ihnen ein gutes Neues Jahr.
Würden Sie mir für >>>> die Helena-Premiere (18.1.) eine Presse- und eine Steuerkarte reservieren? Das wär fein.
Beste Grüße
ANH
Deutsche Oper Berlin an ANH.Lieber Herr Herbst,
vielen Dank für Ihre Mail.
Für wen werden Sie denn über die Premiere berichten? Wir müssen dafür zunächst die aktuell berichtenden Kollegen bevorzugen, daher die Frage, ob wir Ihnen Karten zur 2. oder 3. Vorstellung zur Verfügung stellen könnten?
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.
Mit besten Grüßen und alles Gute für 2009,
D.
ANH an Deutsche Oper Berlin.Liebe Frau D.,
da die Veranstaltung an einem Sonntag stattfindet, fällt sie für die Sonntagszeitung aus; deshalb würde ich direkt für >>>> die Opernrubrik Der Dschungel schreiben. Was Aktualität anbelangt, wäre meine Kritik da eine der ersten.
Ich wäre natürlich gern zur Premiere da, prinzipiell geh ich aber auch in Folgeaufführungen. Wobei ich auch CJ anrufen könnte (Dramaturgie; er hatte eh nach >>>> unserer gemeinsamen Veranstaltung in Ihrem Haus gesagt, ich möchte mich doch bitte immer melden, falls ich Karten brauchte).
Erstmal sehr herzlich
Ihr
ANH
Deutsche Oper Berlin an ANH.Lieber Herr Herbst,
vielen Dank für Ihre Mail.
Im Moment werden Internetforen von uns nicht bedient. Sie können bezüglich der Premierenkarten gerne CJ ansprechen, da er es Ihnen freundlicherweise angeboten hat.
Falls Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte direkt an Herrn J.
Mit besten Grüßen,
D.
ANH an Deutsche Oper Berlin.Sehr geehrte Frau D., sehr geehrter Herr F,
ich halte eine solche Entscheidung - in dieser Rigorosität - für einen Fehler. Zum einen sind die "normalen" Zeitungen finanziell höchst bedroht und werden allmählich aussterben, zum anderen ist doch gerade Ihr Haus auf das Interesse von Publizisten überaus angewiesen. Dabei wundert mich Ihre neue Haltung um so mehr, als ja nun gerade ich über Jahre hinweg immer wieder fast ausschließlich für Internetforen geschrieben habe, und zwar nicht selten über Produktionen der Deutschen Oper (die Frankfurter Sonntagszeitung ist für mich ja eine eher neue Entwicklung) und einige meiner Operntexte aus den von Ihnen sogenannten Internetforen bisweilen in Fachpublikationen übernommen wurden; meinen Text über Birtwistles Io-Passion im Konzerthaus finden Sie unterdessen sogar - das hat mich freilich selbst überrascht - >>>> in die englische Wikipedia teilübersetzt.
Vielleicht denken Sie über Ihre Entscheidung noch einmal nach und besprechen sie auch mit der Intendanz, an die ich eine Kopie dieser Mail mitschicken werde.
Mit bestem Gruß
ANH
Deutsche Oper Berlin an ANH.lieber herr herbst,
wir sind etwas erstaunt ueber ihre mail. sie sagten doch, dass ueber herrn j. ganz problemlos an karten herankommen. und der umgang mit immer mehr internetforen auf der einen und immer kleineren pressekartenkontigenten auf der anderen seite ist selbstverstaendlich mit intendanz und geschaeftsleitung abgestimmt, sogar von dort vorgegeben. vielleicht sollten man tatsaechlich besser sprechen also solche mails zu schreiben. herzliche gruesse, f.
ANH an Deutsche Oper Berlin.Lieber Herr F.,
tja, zum einen ist Herr J. bis zum 9.2. nicht im Haus, wie mir sein Autoresponder mitgeteilt hat, zum anderen habe ich meine Mail an Sie s c h o n sehr ernst gemeint. Daß es zunehmend mehr Internetforen gibt, ist ja keine Entwicklung, die von ungefähr kommt, sondern die Richtung anzeigt, in die wir uns bewegen werden und in die sich vor allem auch der Fachjournalismus wird bewegen müssen. Wer sie verschläft, geht ein oder hinkt doch irgendwann gefährlich nach. Ich weiß noch sehr gut, wie lange der Suhrkamp-Verlag gebraucht hat, um endlich Disketten (!!!) als Abgabemedium zu akzeptieren; das war einer der Gründe für den Wettbewerbsnachteil, den sich der Verlag in den 80igern eigenhändig ins Haus holte. - Was das Absterben der Zeitungen anbelangt, wird es Sie interessieren, daß die FAZ momentan kaum mehr mehr als 50 ct/Zeile bezahlt, und zwar: bezahlen k a n n, weil die wichtigste und für mich nach wie vor interessanteste Zeitung Deutschlands solche Umsatzeinbußen hinnehmen mußte. Finanziell ist diese Zeitung also n i c h t mehr interessant, jedenfalls nicht interessanter, als es irgend eine Internetarbeit ist. Sondern man schreibt für einen geborgten Ruhm. Hier gilt Man Ray "Die Banane ist groß, aber ihre Schale ist größer."
Selbstverständlich könnte ich es kapieren, wenn Sie auswählen und sagen: d i e s e Netzpublikation finden wir spannend und/oder hilfreich, jene aber nicht. Das wäre eine deutliche Stellungnahme, und ich wüßte dann, woran ich bin; die beiden Universitäten, die Die Dschungel derzeit als Forschungsprojekt untersuchen, wüßten es dann freilich auch, vom Marburger Literaturarchiv einmal ganz abgesehen. Es ist unterdessen ein offenes Geheimnis, daß einige meiner Publikationen zur Musik als Teil meiner poetischen Ästhetik verstanden werden; und viele dieser Publikationen hängen wieder direkt oder indirekt mit dem Netz zusammen.
Nebenbei bemerkt, habe ich immer noch die Idee, solche Netz-Rezensionen offen für Diskussion zu gestalten, ihnen also auch Widerspruch geben zu lassen, zugleich auf schon im Vorfeld von den Häusern selbst gestaltete Inszenierungsnotate zu verlinken usw.: ein... na gut, klassisch-antik gesprochen: tatsächliches "Forum" für Inszenierungen verschiedenster Häuser auf die Beine zu stellen. Die Grundlage - der, könnte man sagen, Kokon dafür - sind Die Dschungel. Mit derzeit rund 50.000 Zugriffen monatlich bieten sie eine ziemlich gute Ausgangsbasis.
Eigentlich sollte man diese Korrespondenz öffentlich führen. Meine ich.
Einen guten Gruß
Ihr
ANH

Der Engel Ordnungen. Gedichte.

Der-Engel-Ordnungen-2
[Alban Nikolai Herbst, Der Engel Ordnungen, Frankfurt am Main 2008,
154 Seiten, Broschur mit Fadenheftung und irischem Umschlag.
20 Euro. >>>> Bestellung.]


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archae

Ohne-Titel-I

gib mir

gib mir das messer,
gib mir die schale in der
das blut sein wird, medea.
lass mich die kinder schlachten.

„Ausdruck, nie Mitteilung.“ Gegen den Z w e c k. Und abermals für die tragödischen Alten.

HOFMANNSTHAL
Ich liebe es nicht, wenn das Drama sich auf der dialektischen Ebene bewegt. Ich mißtraue dem zweckvollen Gespräch als einem Verhikel des Dramatischen. Ich scheue die Worte; sie bringen uns um das Beste.
STRAUSS
Aber der Dichter hat doch nichts anderes, um seine Figuren zu Existenz zu bringen, als daß er sie reden läßt. Für Sie sind doch die Worte, was für mich die Töne und für einen Maler die Farben sind.
HOFMANNSTHAL
Die Worte, ja. Aber nicht die zweckhafte, ausgeklügelte Rede. Nicht das, was man Kunst des Dialogs oder psychologischen Diskurs nennt und was von Hebbel bis Ibsen und darüber hinaus hoch im Kurs zu stehen schien, auch übrigens schon bei Euripides – und auch bei Shaw, aber sehr gemildert durch seine Lust am Witz, der die Dialektik des Dialogs wieder aufhebt.
STRAUSS
Und bei Shakespeare?
HOFMANNTSHAL
Oh, nicht die Spur davon! Bei ihm ist das Wort immer Ausdruck, nie Mitteilung. Shakespeare hat in diesem Sinn lauter Opern geschrieben, er ist ganz bei Aischylos und meilenfern von Euripides.

[Nach >>>> Helena. Aus dem Programmheft. Vorbereitungslektüre.
Poetologie.]

Ausdruck: darum und n u r darum geht es. Alles andere ist in der Kunst soziopolitischer Tinnef.

evolution imitates romanticism

fernando vom fort aus

Trauernde Kinder als Fernseh-Event.

Nicht zu fassen! Das klebt unten an der Pforte:Kinder-EventDer Text lautet:

BELOHNUNG GARANTIERT – AUCH BEI VERMITTLUNG

Für SWR-Fernsehdokumentation (ARD) werden Väter oder Mütter gesucht, deren Kinder nach der Trennung mit einem neuen Partner/in nicht klarkommen. Unter dem Arbeitstitel „Vater/Mutter, ich kann Deine(n) neue Freund/in nicht leiden!“ soll von einer solchen Situation erzählt werden. Aus der Perspektive der Kinder/Jugendlichen aber auch der Eltern und der neune Lebenspartner der Eltern wird der Zuschauer erfahren, wie alle Beteiligten die Situation erleben, meistern oder auch nicht. Aufwandsentschädigung garantiert!
Fon 0172/3046470

Man nennt das Aufforderung zur Trauer-Prostitution, von der Intention zum vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk bezahlten Mißbrauch der Kinderseelen und nebenbei auch davon abgesehen, daß bereits die ortographisch-grammatische Schludrigkeit ein Indiz ist. Da bleibt Der Dschungel nur zu hoffen, daß man solcher Jounaille einen Strich durch die Rechnung macht und sie nicht nur vors Knie tritt und nicht nur tritt; uns fallen sowieso und auf Anhieb trefflichere Körperstellen ein, um die betroffenen Kinder und Jugendlichen auf lange Zeit vor der ARD zu schützen.

gib mir. Auf findeiss zu Medea. (Entwurf).

Variation auf >>>> ein Thema von findeiss.
gib mir das messer,
gib mir, medea, die schale

halt an den fesseln
Dein eigenes blut

und meines
um es zu schächten

sieh das fahle rot
in dem unechten licht

was scheut er, der drache?
komm näher und trinke!

gib mir, medea, die teller
reich mir das salz und das brot

zu Wasser und Brut
und iß dich,

Alte
satt an dem Gericht,

dann fahr hinweg - hinauf!
indes ich Vaterwache

halte
bis ich sinke

The Privilege

"the privilege, inborn & unalienable, that every man has, of dying himself, and inflicting death upon another, was not given to us without a purpose. These are the last resources of an insulted and unendurable existence."

H. Melville. White Jacket.

Der Freie Vers.

Glaubt an die Autonomie. Deshalb ist er falsch, deshalb ist es nötig, zur gebundenen Form zurückzukehren – zu irgendeiner Form der gebundenen Form. Wobei dieses Gebundene ein tatsächliches Zurück weder ist noch es sein kann, sondern ein Zurück in die Zukunft ist: weil aufgeladen mit der Erfahrung des „freien“ Verses, „freien“ Rhythmus'.
Freilich, man kann sagen: in der Freiheit des Verses klingt die Utopie, doch wenn nicht zugleich ein schärfstes Bewußtsein unserer mehrfach geerdeten kausalen Bestimmtheit vor jedem Wort steht, in jeder Letter, dann handelt es sich pur um Täuschung, das ewige menschliche AlsOb eines Kitsches, den man zu retten versucht, indem weiter- und weitergelogen wird, bis das Gebilde eines Tages auseinanderbricht: im schlimmsten Fall in Form eines Krieges, in den milderen Fällen als Impotenz, bzw. Infertilität ganzer Kulturen: ganz so, wie Ehen hart zerbrechen oder sich weich auf das Schienengeleise der Gleichgültigkeit betten, des Ausharrens, des SichAbfindens, bis man den Endbahnhof erreicht hat, der Resignation heißt und im Altern für die senile Gattenwohlfahrt sorgt.
Vielmehr ist das nötige „Zurück“ in die Gebundenheit von Versmaß und Reim mit der Erfahrung von Freiheit, die eine tatsächliche (objektive) Freiheit gar nicht zum Grund hat und auch nicht zum Grund haben muß, in die Balance zu bringen: genau das bewahrt es vor Starrheit, bzw. vor leerer Repräsentanz als NurSchönKlang. Der alte Benn, möglicherweise, hat das gewußt. Deshalb muß man >>>> Astern immer zugleich mit >>>> Nachtcafé lesen.

Oder wir sagen: Ich w i l l die Lüge (weniger moralisch gesprochen: Ich will die Täuschung). Das ist ein andres. Dann ist der „freie“ Vers erlaubt. Aber dann steht man auf Seiten der >>>> Illusionisten.

[Poetik/Poetologie.
>>>> „Freiheit“ des Willens (im Link: 6.51 Uhr).
Während ich >>>> Meere korrekturlese.]


dining with cannibals

noch immer sind es deine Hände,
deine Lippen, deine Haut,
dein Duft,
der mich zu dem macht der ich bin.

und immer noch schneit es es
wenn ich schlafe in der Schale
deiner Liebe, in der ich
schlaflos mich verliere

und morgens wenn ich mich rasiere
stehst du im Spiegel
und flüsterst mir ins Ohr
den Traum: still dining with the cannibals

Wutanfälle und Befriedung.

Gesellschaft sagt gerne, jemand sei „reif“ geworden, oder „erwachsen“, wenn er de facto einfach nur an Kraft verloren hat und zu resignieren beginnt. Man hat ihn sozial domestiziert. Aus dem gleichen Grund sind „heilige Männer“ in aller Regel Enuchen, deren Schwäche aus der Potenz anderer das Ejakulat ihrer rein durchs Ansammeln enormen Kraft saugt.

(CDXCVI).

evolution smudges symmetry

puerto madero, buenos aires

Den Schatten lernen.

Sie saßen zusammen am Feuer, es schneite um sie. Der Waffenmeister hörte nur zu mit seinem düsteren Gesicht. Die Fichten warfen, schien's, einen dauernden, gebliebenen umfassenden Schatten, der weiß leuchten konnte, wenn der Mond vortrat. Die Männer rieben über den Flammen die Hände. Von nahem schliff was, wo einer am Schwert saß, und er pfiff.
„Sie hat mich gebeten, die Burg und Kinder zu bewachen, sie möchte für drei Tage weg.“
„Dich bittet sie?“
„Sie hat sonst keinen, der es könnte, keinen Vertrauten.“
„Aber sie hält die Allianz mit dem Nibelung?“
„Sie will zu den Schatten.“
„Dann sollen die Schatten die Kinder bewachen.“
„Die Kinder lieben das Licht.“
„Sie werden den Schatten lernen müssen. Es sind gesunde Kinder. Sie w e r d e n ihn lernen.“
„Aber Rebecca...“
„Du denkst an Rebecca? Nach wie vor.“
„Wenn die Kinder mich sehen, rufen sie nach wie vor: Licht!“
„Gib sie auf.“
„Ich habe Arne freigehandelt.“
„Da war nichts zu handeln.“
Eisenherz schwieg einen Moment, sah den stiebenden Funken zu. Es wurde immer kälter, aber er wurde nicht müde.
Hildebrand sagte: „Rebecca ist i m m e r auf der Seite des Gegners gewesen, siehst du das nicht?“
Eisenherz schüttelte leicht den Kopf. Dann sagte er: „Du irrst.“
„Die Burg, ward mir erzählt, hängt voll von Bildern von ihr selbst.“
„Sie ist von ihrem Spiegelbild besessen.“
„D u bist von ihrem Spiegelbild besessen. Sie sieht sich nur an, was ihre Macht ist.“
„Was soll ich tun, alter Mann?“
Hildebrand zog langsam blank. Das Geräusch des scharfen Metalls an Metall stand momentlang im Feuer. Dann legte der düstere Alte dem ratlos hellen Schüler die Waffe vor die Füße. Sie schimmerte im festgetretenen Schnee.
„Frage das Schwert“, sagte er.

Mimikry

Der immer schnellere Wechsel der Trends auf allen Ebenen des Konsums, des Geistes und der Lüste, der die Industrie zu dauernder Analyse, Ein-und Umstellen ihrer Zieloptik auf sich schemenhaft ändernde Bewegungen zwingt, die kaum zu steuern und noch weniger zu kontrollieren sind, der ungeheure Verschleiß von Ressourcen im Dienste des updates, der Übergang des Gebrauchsgegenstand über den Fetisch zur Droge: diese hektische Pumpbewegung einer Kultur, die immer neue und kurzlebigere Selbstverwertungswellen erzeugt, erscheint wie der verzweifelte hysterische Versuch eines Wesens, einen imaginären Verfolger abzuschütteln - und seiner eigenen Mimikry zu entkommen.

meine schwester versucht seit 10 jahren...

.... kontakt zu ihrem vater aufzunehmen. seit 30 jahren sah sie ihn nicht. immer wieder schrieb sie briefe, eine antwort kam nie, aber die briefe kamen auch nicht wieder zurück. vor drei tagen machte sie sich auf die reise, fuhr in diese stadt, in diese straße, zu diesem haus. sie sagte, es sei ein schönes haus. kurz bevor sie klingelte, wollte sie wieder umdrehen, aber ihr finger fand von allein den weg zum klingelknopf. ihr vater öffnete ihr die tür, sah sie an, beide schwiegen. nach sich endlos dehnenden sekunden sagte er: „ich werde mir nie verzeihen, daß ich deine mutter vögelte." danach drehte er sich um, schloß die tür. meine schwester stand keiner regung fähig vor der geschlossenen tür, und dann ging sie wieder, ganz langsam, einen schritt vor den anderen.

„weißt du was?"
„nein."
„wir sollten unsere geschichte neu erfinden."
„warum sollten wir das tun."
„damit wir uns irgendwann an irgend etwas erinnern wollen."
„du rauchst?"
„ja."
„ich dachte, du hättest aufgehört."
„dachte ich auch."

 



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