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Der Begriff Uneingeweiht ist hier deshalb so entscheidend am Platz, weil die Forderung, auch CyberKultur müsse kulturell vererbbar sein, bevor ihr Rang auch nur ungefähr demjenigen den anderen Künste verglichen werden könne, unmittelbar mit Sakralität zusammenhängt. Wer ein Buch lesen konnte, war eingeweiht, wem eine Legende flüsternd erzählt wurde, auch. Das Internet ist, weil es p r o f a n ist, n o c h profan, sozusagen geschichtslos: Es sind keine Märchen und kollektiven Verheißungen mit ihm verbunden. Genau das ist zu ändern und das Netz insofern von seiner Technologie zu häuten: Wer den Schleier hebt, betritt ein neues Geheimnis:
Nun fand er überall Bekanntes wieder, nur wunderlich gemischt, gepaart,
und also ordneten sich selbst in ihm oft seltsame Dinge.
...
Auch ich will also meine Figur beschreiben,
und wenn kein Sterblicher, nach jener Inschrift dort, den Schleier hebt,
so müssen wir Unsterbliche zu werden suchen;
wer ihn nicht heben will, ist kein ächter Lehrling zu Sais.Novalis.
albannikolaiherbst - Montag, 7. November 2005, 05:37- Rubrik: Arbeitsjournal
der Aspekt, ich sehe wieder ein Stück klarer.
"weil es p r o f a n ist, n o c h profan"
Ich denke, Matrix hat den Anfang gemacht (kollektive Verheißung, Märchen).
Wenn man sich nicht nur die Filme anschaut, sondern im Netz auf der Suche danach ist:
Mehr Sekundäres als über irgendein literarisches Werk je geschrieben worden ist.
Es hat also begonnen.
Ja.
(Gegen The Matrix ist gewiß >>>> einiges einzuwenden, und das geschah >>>> hier ja auch schon - etwa der s t är k s t e Einwand: Cronenbergs eXISTENCe -, doch tatsächlich hat diese Trilogie es volksmythisch ' erreicht': also als Trivialmythos - dem freilich längst vielerlei vorausging. Einiges davon findet sich bei Philip K. Dick, anderes bei Gibson vor allem, auch bei Tad Williams. Nur die Hochliteratur und überhaupt die sog. E-Künste zieren sich noch, wobei sie gar nicht merken, daß sie sich damit das eigene Grab buddeln. Tatsächlich realisiert sich im Netz sehr vieles, was die fantastischen, aber auch romantischen HochKünste längst formuliert hatten. Insofern ist der Boden für eine große Mythologie längst bereitet, und zwar auch und gerade vermittels der Tradition. In dieses Tal schmiegt sich >>>> das ANDERSWELT-Projekt*.)
*) Das mit dem Realismus anhub (DIE VERWIRRUNG DES GEMÜTS, 1983) und über einen volksmythisch-märchenbetonten Elfenroman (ja, so kann man WOPERTINGER ODER DAS BLAU durchaus sehen) schließlich (mit THETIS. ANDERSWELT) an einen Roman Alfred Döblins anschloß und geradlinig in eine aus Realem und Fiktivem computierte Cyberwelt führte: in unsere Gegenwart.
Uneingeweiht, und nicht vergebens,
denn vor dem heiligen Bezirk
wird Blut gefordert
So geht der Entwurf des Vortrags entsprechend auch weiter, ja:
Der Cyberraum als der gegenwärtige Tempel zu Sais. Es gibt solche Ansätze bei William Gibson, und imgrunde versuchte auch die MatrixTrilogie, so etwas in Bewegung zu setzen: allerdings in Hinsicht auf zu erzielenden Mehrwert. Dahinter stand keine Vision, sondern eine Bilanz; ebendas entzieht der Dynamik die Kraft. Um es s o herum zu formulieren: Es müssen sich Leute dafür opfern wollen – bzw. wäre von solchen Opfern legendenartig zu erzählen. Opfer meint hier Sucher, also Menschen, die ihre E x i s t e n z an eine Sache setzen. Merken Sie, wie zeitgenössisch wir plötzlich werden und wie unvermutet Technologie mit Al Quaida querschießt? Genau das ist neueste Moderne.
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
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Mittwoch, den 5. April 2017
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>>>> Buchhandlung Leuwer
Am Wall 171
D-28195 Bremen
19 Uhr
Sonnabend, 23. September 2017
Beethovenfest Bonn
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VIERTES STREICHQUARTETT
mit zwei Gedichten von Alban Nikolai Herbst
>>>> Beethovenhaus Bonn
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Bruno Lampe - 2017/03/29 19:48
III, 280 - Bei Äskulap
Gegen zwei löste ich mich kurzentschlossen vom Schreibtisch. Es war nichts mehr abzuliefern. Aber die ... Die in einem ...
... Deckenlabyrinth sich mäandernde Inschrift...
Bruno Lampe - 2017/03/28 21:42
Vielhard, Leichtgaard:
albannikolaiherbst - 2017/03/28 07:53
Bruno Lampe - 2017/03/27 20:43
III, 279 - Oder auch nicht
Kühler Nordwind. Die Sicht ging bis zu Sant’Angelo Romano weit unten im Latium. Jedenfalls vermute ich ... Bruno Lampe - 2017/03/24 19:55
III, 278 - Einäugigkeiten und Niemande
Ein Auge fiel heraus, abends beim Zähneputzen. Es machte ‘klack’, und der Zyklop sah nur noch verschwommen. ... Danke, gesondert, an...
bei der sich in diesem Fall von einer "Übersetzerin"...
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:48
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:28
Schönheit. (Gefunden eine Zaubernacht). ...
Es juckt sie unter der Haut. Es juckt bis in die
Knochen. Nur, wie kratzt man seine Knochen?
Sein ... Bruno Lampe - 2017/03/22 19:39
III, 277 - Die Hühner picken
Irgendwas ist schiefgelaufen seit dem 9. März. Man könnte es so formulieren: die Verweigerung der Worte ... ich hör' ein heer...
ich hör’ ein heer anstürmen gegens...
parallalie - 2017/03/21 06:51
Ich höre berittene...
Ich höre berittene Landsknecht sich ballen vorm...
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:18
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:12
James Joyce, Chamber Music. In neuen ...
XXXVI.I hear an army charging upon the land,
And the thunder of horses plunging, foam about their knees: ... den ganzen tag lärmen...
den ganzen tag lärmen die wasser
ächzen schon
trist...
parallalie - 2017/03/18 09:55
Den ganzen Tag hör...
Den ganzen Tag hör ich des brandenden Meeres
Klagenden.. .
albannikolaiherbst - 2017/03/18 08:23
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