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Gedichte
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
von dem Fetten, der unbeholfen stapfte
Sulamith ihm, bevor sie brannte, zur Seite
Sie brannte für ihn und versprach,
ach, zärtlich, ich bleibe – sie brach's
wider Willen... sie schrie so
wie Asche sein Haar
war wie sie
Ich las
Ich las im Buch von Yeşim
Ich las
vom Ende der Geologie in den Läden
die als Geschichte Geschichten verkaufen
und schälen das Mark aus merklosen Kunden
wie Kürbisse hohl, doch erleuchtet
gehen sie heim als zu Hulda und feiern,
die DVD als ihr Fruchtfleisch in den Player gelegt,
sorg- und achtlose Freizeit
albannikolaiherbst - Samstag, 25. August 2007, 09:19- Rubrik: Gedichte
Kaum Salz im Meer.
Von der Eiszeit her
trügt dieser riesige See mit der See,
trügt mit der sandigen Bläue das Weiß
und mit Ägäis
Eis.

albannikolaiherbst - Sonntag, 19. August 2007, 09:16- Rubrik: Gedichte
Umbraunt schon brennen Kastanienblätter
von schäumendem Leben noch grün
gegen die blauen, eisernen Wellen
des kommenden Winters
Unerfroren jubeln die Früchte
stachlicht im Mantel und satt
gegen die gehende See
Frech schwenkt das Frühjahr
den Herbstwind, und furchtlos wie Otter
spielen Kinder gegen die Eiszeit
albannikolaiherbst - Sonntag, 19. August 2007, 07:46- Rubrik: Gedichte
Blieb von der politischen Wirrnis das Klare.
Knöchelchen blieben, die Sie, Herr Pound,
in Ihrem unverkennbaren Sound der
alliierten Guten Fee als das wahre
Frühstück von Pisa Morgen um Morgen
(ihr von der Ewigkeit zu borgen)
durchs Gitter streckten – das Wunderbare,
die Fee hielt's für hager und Zucker
für Salz, das ihr ein irrer Schlucker
zum Kaffee keiner Buße reichte.
Und schaukelt dürr, der unerreichte,
uneinsichtige Gott:
Sie, im Bankrott
Ihres Käfigs - indes in Salò
ein dunkler Paulus ebenso
makaber, doch kopfunter
in Ihr Beharren tropfte
drunter -
albannikolaiherbst - Sonntag, 12. August 2007, 11:56- Rubrik: Gedichte
Gesichtchen so klein, Gesichtchen so wund
Gesichtchen so fern von der Mama
Körperchen liegt auf dem Feld
Die Äugchen so trübe, die Äugchen so müd
So klein in den Äugchen ein Wille
der es entblößt zusammenhält
Das Hautchen so blaß, das Hautchen so heiß
Die Hautchen bis zu den Füßchen Geist
was nicht versteht, wie daß man fiel
Selbst von den Söhlchen duftet gelb
der Vorwurf an das fremde Feld
der Welt.
albannikolaiherbst - Dienstag, 7. August 2007, 09:16- Rubrik: Gedichte
Ich bin der Wind, der in der U-Bahn nach Fleisch riecht
Ich bin der Zahn im Mund eines Siechen
Ich bin das Glück, bin das Zurück zu den Griechen,
zum Schicksal an Wassern, die weinen - will riechen,
wo sich der Mundschutz vortut mit Rücksicht und Regel -
Ich bin das Segel, bin Wante und Schot alter Kähne,
die eine Glut vom Riff wirft, erigiert in dem Wind,
der ich bin in den Leinen - und schlürft von den Gleisen
das Eisen – und jagt nach dem Brot in den Küssen,
die nicht erst fragen müssen, bevor man sie gibt –
Dann schiebt sich das Kreischen der U-Bahn schon ran
an die wartende Menge und schreit in das enge Herz
ihrer U-Bahn-Station unter der niedrigen Blässe der Decken,
in den Geruch aufgebackener Fertig-Wecken und des Öls
an den Rädern - Doch stirbt, als er einsteigt, und still,
Achill -
albannikolaiherbst - Samstag, 4. August 2007, 06:05- Rubrik: Gedichte
Ich habe geschrieben, was das Wort sei
habe geschrieben, es sei der Betrug
den die Gesetze den Rechtlosen geben
Ich habe geschrieben, was das Fleisch und
wessen es nicht sei, vergraben
das Fleisch und das Wort und das Recht
und haben nichts als Staub
und haben nichts zur Frau
und Kinder, die schon blind sind
bekommen zu lernen
nichts als das Wort
das nicht nährt
albannikolaiherbst - Donnerstag, 2. August 2007, 19:11- Rubrik: Gedichte
Kein Stern war kein Licht war die Nacht war ein Plaid aus schwarzem Brokat
auch EInes Auge nicht das ihn durchdrang erblindet jede Zirpe so auf den Hängen
ausgerollt war das Schweigen nicht einmal Brandung drang moderat in den Hof
keines Schnarchen in die leeren Löcher gestopft in die engen, die sich duckten
Wände nicht Hände, die sich fanden alles Geschöpf rang bewußtlos nach Licht
erstickte in einem Schwefel in dem sich gelbzirrhos die Dunkelheit bäumte
niedergehalten, aber, auch sie und erstickt und unter dem Preßstahl gegeißelt
den ein Tyrann übers tyrrhenische Bett der armen Leute montiert hat, damit sie
bewegungslos schlafen und ächzen kaum in solcher Enge, aber sie, die Eidechsen
kamen – ein Rascheln der Flanken, im Buschwerk, an Wegen:
gt | cht
Grab | Ei
gin stieg | wigsah
Es f ä h r t ein | geht niemand
chen aufs G r a b fiel | Halt an B o r d kein
Das war der Klang | Das ist das Bild
Die Königin steigt | Es flirrt unentwegt
heimlich im Traum der | Insel das Stöhnen
kein Lied zieht von dorten | noch heim und hinüber
So erstand's Er belauscht' | es Er rauchte nervös
da sich die Königin gab | da sich die Königin da
vereinte mit dem, der da kam | Der Stein sah von da in das Wort
das sich von keinem berührn ließ | als von den beiden am Krater
da oben Es spürte der Wächter | es geht etwas vor und er möchte
- Grasgeraschel, wie wenn etwas verflöchte
erst hier, dann da, mit der Mauer, dem Hang
wie wenn etwas, das noch ein wenig bang,
erwacht ist oder hat lange geharrt,
ein Tausendes Eines, und hangab zart
sich regend aufbricht und wollte noch
fliehen davor, aber kann es nicht mehr | Der Knall dann Ein Lichtblitz Momentlang ersteht || die Insel wie neu aus dem leuchtenden Tag | der nächtlichen Göttin am Krater, die zuckend lag || und Lava hinabspie den Leib ganz erglüht | Sciara del fuoco und Mann, der, tiefviolett wie die Eichel
ganz Eichel selbst ward, und berstende Schöpfungsgewalt ward | Bezeuge es, Wächter, wie's zeugt und der Strom sich ins Meer gießt || erneuerter Erde So still ist's ich hör sie im Innern | die Gesänge der elementaren Gewalten, des Meers || und des Feuers, den Städten vergessen, doch i h m nicht, dem L e i b | wenn er zu lieben bereit bleibt, zu sterben, das Ich tauscht und l ä ß t
a u fseufzend läßt wie die Säuglinge, die nicht mehr schrein vor dem Schlaf | sondern sich fügen und sinken zurück - wie auch wir nach dem Kampf || der uns verwundet, die Gliedmaßen strecken und sanft uns der Quelle | wieder hineintun, der wir entstiegen. Und weiß doch, es gibt || Gott nicht, nicht Göttin, nicht Quelle noch Nachen, nur blinde Mechanik. | Aber was tut's mir? ich hör es wie er, der ihr dalag noch spät || Was tut es uns, wenn sich Lieder erschaffen, wenn solch ein Gesang | daraus heranklingt? und wir sind es, die es, das Nichts, derart schön
die es, das Nichts, nur der Mandel noch gleich macht, worinnen das Aug | s t r a h l t und den Reiz nicht bloß aufnimmt, banal rezeptiv, sondern s c h a f f t || dachte der Wächter und war schon betrunken von Wein und von Nacht | angsttrunkner, lusttrunkner Nacht, immer beides zusammen, wo sie || Intensität, in die Welt tritt, der Schrecken, die Lust und die Angst | Stunden am Krater verbracht' er, Herr H. aus Berlin, sah hinab || sah lang hinauf und dann sprang er, umarmt und der Brille entkleidet - | Sah er auch s i e? wie der Wächter sie sah auf dem Hof des Hotels nachts ..?
schlaflos bis morgens und endlich begriffen, wer er hierbei sein wird | nur der Chronist, dem's sich zeigt als dem Zeugen, es aufzubewahrn || und ihm vom Rang der vergangenen Lieder den Klang zu entleihn | jenen, der, urheberlos allen gültig und ohne ein Recht || das es persönlich verwehrte, das allmende Erbe vermacht... | Dazu war er, der betrunkene Mann, auf die Insel gekommen || Dazu die Schlaflosigkeit in der Nacht, in der windlosen Stille | Ledern umsaßen die Eidechsen ihn mit den bebenden Flanken
Auf jedem Stein lagen s i e wie die Steine, die schillernden Rücken | schwer wie der Berg und das Meer und der Wind in dem schütteren Licht || das die Beleuchtung des Hofes der Orientierung noch ließ | i h m ließ, die zweidrei ermatteten flackernden Röhren, die fahl || letzten verspäteten Gästen den Weg in die Zimmerchen glühn | nun, um die Eidechsen von dem Vulkan all hinunterzuziehen
ihn zu betrachten bis morgens -
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albannikolaiherbst - Sonntag, 1. Juli 2007, 06:44- Rubrik: Gedichte
(...)
Ein fetter Mann, am Abgang zur U 8
Tritt seinem Hund in den Darm
Bis es matscht
Bis es matcht
Armsein und Macht
Der neue Tag wird warm
Eine Tochter des Libanons
Wo alles entschleiert rannte
Zu entäußerndem Ruhm
Schreitet dunkel durchs Geschall
Vier Gothics behocken die lauernde Zukunft der Demokratie
Und haben nie eine Zukunft Man sieht auf ihren Gesichtern
Blassen, vom Entzug der Tage, ihre irren Nächte lichtern,
Darinnen die Zukunft der Humanität.
Ost-Kosmetik wirbt für Diät,
Für Gurkenmilch, Yvette-Intim
Daneben verkaufen zwei Serafim
Reliquien der kommunistischen Oligarchie
Matrjoschkas, Bernstein, Mützen aus Pelz, rote Sterne
ein Zielrohr, das haben sie damals gerne
da warn sie noch Grenzer, aufgeschraubt
und haben die Grenzen von Unrat entlaubt
Nun plaudern sie selig von den vergangenen Zeiten
von denen sie die neuen zum Wohlstand befreiten -
Man riecht noch die Pilze Die hier im Herbst Welche die frühnachts die S-Bahn aus dem Märkischen Sand | in von müden Lappen umwickelten Körpern anblies Körbe hielten voller Maronen Die zu verscherbeln | sie mühsam nährte mit dem Nordhäuser Korn und dem Bier für ne Mark
Man riecht so die Not aus den Kleinbürgerstuben, den Schmierschweiß zwischen den Zehen, die Fingernägel billig | mit USA verziert, jeder ein innerer Tramp auf der U-Bahn, doch eilig, weil der Fahrplan kein Blinzeln der Sonne | herabläßt, in dem einer sitzt und besinnt sich im Staub – Kohle, noch immer, bestäubt ihn, wer immer hinabkommt | und läßt die Hoffnung, alle, fahren, von der das Akkordeon ungarisch singt als das Echo, verwehend, von was sie, | die Welt, sei gewesen, hätt man sie inne -
(...)
Alex 1 <<<<
albannikolaiherbst - Mittwoch, 20. Juni 2007, 08:30- Rubrik: Gedichte
albannikolaiherbst - Donnerstag, 14. Juni 2007, 11:39- Rubrik: Gedichte
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
Kontakt ANH:
fiktionaere AT gmx DOT de
E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Mittwoch, den 5. April 2017
Bremen
Studie in Erdbraun
Mit Artur Becker und ANH
Moderation: Jutta Sauer
>>>> Buchhandlung Leuwer
Am Wall 171
D-28195 Bremen
19 Uhr
Sonnabend, 23. September 2017
Beethovenfest Bonn
Uraufführung
Robert HP Platz
VIERTES STREICHQUARTETT
mit zwei Gedichten von Alban Nikolai Herbst
>>>> Beethovenhaus Bonn
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
16 Uhr
NEUES
Bruno Lampe - 2017/03/29 19:48
III, 280 - Bei Äskulap
Gegen zwei löste ich mich kurzentschlossen vom Schreibtisch. Es war nichts mehr abzuliefern. Aber die ... Die in einem ...
... Deckenlabyrinth sich mäandernde Inschrift...
Bruno Lampe - 2017/03/28 21:42
Vielhard, Leichtgaard:
albannikolaiherbst - 2017/03/28 07:53
Bruno Lampe - 2017/03/27 20:43
III, 279 - Oder auch nicht
Kühler Nordwind. Die Sicht ging bis zu Sant’Angelo Romano weit unten im Latium. Jedenfalls vermute ich ... Bruno Lampe - 2017/03/24 19:55
III, 278 - Einäugigkeiten und Niemande
Ein Auge fiel heraus, abends beim Zähneputzen. Es machte ‘klack’, und der Zyklop sah nur noch verschwommen. ... Danke, gesondert, an...
bei der sich in diesem Fall von einer "Übersetzerin"...
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:48
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:28
Schönheit. (Gefunden eine Zaubernacht). ...
Es juckt sie unter der Haut. Es juckt bis in die
Knochen. Nur, wie kratzt man seine Knochen?
Sein ... Bruno Lampe - 2017/03/22 19:39
III, 277 - Die Hühner picken
Irgendwas ist schiefgelaufen seit dem 9. März. Man könnte es so formulieren: die Verweigerung der Worte ... ich hör' ein heer...
ich hör’ ein heer anstürmen gegens...
parallalie - 2017/03/21 06:51
Ich höre berittene...
Ich höre berittene Landsknecht sich ballen vorm...
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:18
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:12
James Joyce, Chamber Music. In neuen ...
XXXVI.I hear an army charging upon the land,
And the thunder of horses plunging, foam about their knees: ... den ganzen tag lärmen...
den ganzen tag lärmen die wasser
ächzen schon
trist...
parallalie - 2017/03/18 09:55
Den ganzen Tag hör...
Den ganzen Tag hör ich des brandenden Meeres
Klagenden.. .
albannikolaiherbst - 2017/03/18 08:23
JPC

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Zuletzt aktualisiert am 2017/04/01 07:33
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