Verbeen. (1). Titel.
oder
Die vergessene Dichtung des Carl Johannes Verbeen.
Eine Montage von Alban Nikolai Herbst.
Produktion: SWR 2006.
albannikolaiherbst - Mittwoch, 1. Februar 2006, 16:46- Rubrik: HOERSTUECKE
Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop
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Verbeen. (1). Titel.oder Die vergessene Dichtung des Carl Johannes Verbeen. Eine Montage von Alban Nikolai Herbst. Produktion: SWR 2006. albannikolaiherbst - Mittwoch, 1. Februar 2006, 16:46- Rubrik: HOERSTUECKE
Manche bekommen es früh eingeprägt. Ein Nachtrag zum weiblichen Double Bind.albannikolaiherbst - Mittwoch, 1. Februar 2006, 15:53- Rubrik: FrauenundMaenner
Die epische Achse. Argo. Anderswelt. (197). Notat zur Konstruktion.Wiederaufnahme Brem/Achillëis: “Dabei hatte ihn Erissohns Blick noch gar nicht getroffen und war ihm nicht erschienen wie in Garraff der Hundsgott.“ Brem ersticht den Achäer; dennoch wird die Achillëis einfach weitererzählt; sie ist eine stehende Plattform, um die sich der Roman d r e h t. („Er war kein Mann des Westens, war das selbst zu seinen Söldnerzeiten unter Skamander, der sich dem Westen verschrieben hatte, nie gewesen. Man kann nicht einmal sagen, er sei es geworden, sondern er hatte den Kampf gegen die Schänder aus eigener Absicht geführt, um die eigene Seele, möchte ich schreiben, wäre das nicht bezogen auf einen wie Brem allzu sentimental.“ Nun entscheidet er sich gegen den Achäer ebenfalls aus eigenem Willen. Erissohns Tod und die Rückfahrt Goltzens in den Westen kann dann weitererzählt werden, obwohl die Achillëis weiterläuft. Das sehr deutlich herausarbeiten. Es s c h n i t z e n.)
>>>> ARGO 198 ARGO 196 <<<< albannikolaiherbst - Mittwoch, 1. Februar 2006, 12:58- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Religiosität, ge-entertaint.Die Norm ist der Fetisch des Pops.
(CCCLXIX). albannikolaiherbst - Mittwoch, 1. Februar 2006, 09:06- Rubrik: Paralipomena
Masochismus der Idee. Poetischer Machiavellismus.Bei einer guten Fälschung muß dem Dichter die „Falschangabe“ als Recherche-Fehler angelastet werden. Er muß sich beschimpfen lassen können, auch in seinem Arbeitsethos. Hält er’s aus, gelingt das Werk.
[Poetologie.]
(CCCLXX).albannikolaiherbst - Donnerstag, 2. Februar 2006, 20:13- Rubrik: Paralipomena
Herrn L.’s Magenprobleme und das Hamburger Abendblatt. Romanfiguren versteigern. (6).Herr L. schreibt mir:
Tag Herr Herbst las gerade >>>> im "Hamburger Abendblatt" von heute, 2.2.06, einen umfänglichen Artikel über Sie: Der arme Dichter - Geschäftskonzept: Literatur auf Bestellung. Ich finde Ihre Idee richtig und "passend". Mir fiel dazu ein: "Verarbeiten" Sie doch alle 27 - oder wer immer auch noch dazu kommen mag (will). Und nehmen Sie von jedem das Gebot (Kohle/Geld) an und alle kommen vor. Wer weiß wie viele Folgen Sie dann zukünftig schreiben müssen und was sich daraus entwickelt (sowohl inhaltlich wie ökonomisch). Sponsoringidee: Tabletten gegen Reisekrankheit (Kotzen). Aber im Ernst - ich glaub´, das geht. Gute Grüße K. L. G**, Gesellschaft für K* L* & ** ohG *964* YYYY *Und ich antworte: lächelnd: Wissen Sie, das mit dem Kotzen versteh ich nicht ganz. Aber ist auch egal. Nein, 27 Personen würden den Roman zerschießen. Es geht um Kunst, und die handwerkliche Frage lautet: Wie implantiere ich eine solche Person in den Roman, ohne daß Rißstellen sichtbar werden. Wer mir das handwerklich nachmachen möchte, darf es gerne versuchen. Ich stelle Ihren Brief unter "Korrespondenzen" in mein Literarisches Weblog ein. Mit bestem Gruß ANH Die Romanfigur >>>> bei ebay, sich bietend. albannikolaiherbst - Donnerstag, 2. Februar 2006, 16:11- Rubrik: Korrespondenzen
Der Mythos vom Bleiben der Musik. Argo. Anderswelt. (198).„Als ich zu mir kam“, erzählte der Sanfte, „hatte ich alles vergessen, alles von vorher, verstehen Sie?“
„Die Erinnerung kam niemals zurück?“ „Die Erinnerung kam niemals zurück. Aber da ist ein Gefühl, wenn ich die Gitarre spiele. Wangen, ganz weich, und eine Hand auf meinem Kopf. Ich fühle, sie durchwühlt mir das Haar, wie ein Hindurchstreichen, verstehen Sie? Und ich höre eine Stimme. Wenn das kommt, beginne ich zu singen.“ Andreas sang hell, wie eine Frau, wie ein Junge fast, wie vor dem Stimmbruch. Brem wußte nicht, daß man das einen Counter nennt; der Counter wußte nicht, es sang seine Mutter, die Stimme war eines Engels. Was es an Tieren gab in der Gegend, auch Räuber, das legte sich, wenn er sang. Das schlief fast, so sann es. Es war eine Woche nach Andreas’ Einzug, Brem saß vor der Garage auf dem Betonstumpf und schnitzte eine seiner schrecklichen BreughelFiguren. Da erklang, ich muß Euch sagen: E S. Erst hatte die Gitarre geklimpert, dann hatte Andreas ein Stück von Purcell gespielt. Denn es ist, Jungens, so, daß alle Musik, die einmal schön war auf der Welt, in den Steinen, in den Flüssen b l e i b t, in denen und in Meeren, daß sie nicht vergeht, selbst wenn sie längst vergessen wurde. Irgendwann rührt einer einen solchen Stein wieder an, oder badet, oder es ist ein Wind, der aus einer Wolke kam, die die Musik trug wie die schwangere Frau das Kind, das weh anklopft, weil es hinauswill, und dieser Wind fährt Euch durchs Haar oder aus dem Stein kommt eine Wärme in Eure Finger, und durch die Wärme strömt die Musik, Ihr merkt das erst gar nicht. Andreas hatte so eine Art, solche Steine zu finden, das hatte er vom Vater, was wissen wir denn, was eine wahre Erbschaft ist? Und ihn, wißt Ihr, s u c h t e der Wind. Also spielte er jetzt Purcell, versonnen, das Metrum ungleich ein wenig, er war ja ganz Laie und Autodidakt. „Was ist ein Autodidakt, Papa?“ „Das ist jemand, dem sich, was schön ist, von ganz alleine lehrt.“ Da jedenfalls hatte Brem noch n i c h t aufgeblickt. Aber dann. Andreas sang nicht laut, er merkte auch gar nicht, daß er sang, aber es war so eine Frequenz. Die ging wie durch Rauch durch Wände, das reichte kilometerweit. So daß sich das Lamm zum Löwen legt, und den Widder z i e r t das Gras, es muß ihn nicht mehr nähren. If Music be the Food of Love. Das frost glitt vom geschundenen Holzstück. Gelbes Messer starrte darauf, es verschwand, die gekrümmte Seele weinte darin; ohne daß er es recht merkte, heilte sie Brem. Es wurde das erste Stück, das bezaubert. Das erste, das er jemals so zuwegebrachte, das war auch nicht er, der das schaffte. Der Holzstück schnitzte sich selber, kann man sagen, Purcell führte Brem die Hand. >>>> ARGO 199 ARGO 197 <<<< albannikolaiherbst - Donnerstag, 2. Februar 2006, 08:27- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Kleine Theorie des Literarischen Bloggens (62).Es ließen sich aus Der Dschungel bereits drei oder vier Bücher destillieren:
Kleine Theorie des Literarischen Bloggens. Tagebücher September 2004 bis Januar 2006. Und wieder vergingen zwei Jahre, und wieder nähme man aus dem Weblog die Körper heraus, deren leere Stellen es dann abermals füllte, ein Pulsen, ein ständiges Werden, Hinausgeben und Auffüllen. So würde das Weblog zu einem O r g a n, Gebärmutter wär es. Und trüge leibliche Kinder. Deren eines, vielleicht, aus den Kommentaren und Streits und Gesprächen bestünde. Das hieße dann Ein Buch voll Emotionen: Wut, Ärger, Vorwürfen, Zustimmungen, Verständigungsversuchen, Mißverständnissen, Ironien. Ein Buch von uns. Die Utopie und das Prozessuale. >>>> 63 61 <<<< albannikolaiherbst - Donnerstag, 2. Februar 2006, 06:51- Rubrik: Litblog-THEORIE
Die Neue Zürcher Zeitung, Martin Mosebach, ein ‚köh’ und Die Liebe zur genauen Recherche. Romanfiguren versteigern. (7).Ein köh, worunter, nehmen wir an, was Köhlersches zu verstehen ist, kolportiere in >>>> NZZ ONLINE, so kolportiert >>>> SPIEGEL ONLINE, meine ebay-Auktion. Den Titel des Artikels finde ich schön. Wobei das köh, das Martin Mosebachs Roman „Das Beben“, hoffen wir’s, gelesen hat, darin aufdeckt, mit Mosebachs einem Helden, dem der Autor meinen Namen durchaus nicht gibt, wohl aber meine Physiognomie und das, was über mich so umläuft, sei i c h gemeint. Ich finde dagegen wenig zu sagen, auch das spitze „erfahrener Damenannäherer“ mag durchaus daher rühren, daß ich nicht schwul bin; und es läßt sich schon verstehen, wenn Herr Mosebach das bedauert. Also ich schätze ja den Mann, sozusagen den Mann in ihm, als der er nämlich Schriftsteller ist; einer unserer besten, finde ich. Ich meine das wirklich ganz ohne Rancune. Was soll ich ihm da meine Physiognomie nicht leihen? Blamieren tun sich ja doch nur die köhs, die sich das da zwischen den Schenkeln verkneifen; verkneifen schließlich m ü s s e n sie. Denn nicht jeder – und eben auch nicht jedem – nähert sich solch ein Damenannäherer auch nur annähernd an. Vielmehr hat er mit seinem „seit Jahren unvollendeten Riesenwerk“ zu tun. Daß allerdings die Recherche herauszubekommen nicht leistet, es sei bei ebay mitnichten um die Mieten gegangen, da die von Lesern längst bezahlt worden sind, ist nicht recht nachzuvollziehen. Immerhin steht doch alles in Der Dschungel d r i n. Aber ach, dieses konkurrenzig-schnelle Tagesgeschäft!
Ironisch darüber zu hämen, das Riesenwerk sei seit Jahren unvollendet, was unterstellt: unvollendbar, jedenfalls vollendbar nicht von mir, übersieht halt leider, daß auch der 1000seitige WOLPERTINGER zehn Jahre Zeit zur Vollendung brauchte, daß THETIS und BUENOS AIRES neben all den anderen Büchern und Hörstücken und Aufsätzen und, ach ja, was soll’s?... also: längst erschienen s i n d und die Arbeit an ARGO erst vor anderthalb Jahren aufgenommen wurde. Deshalb mißversteht man eben als „eine geniale Pointe auf den Ausverkauf der deutschen Gegenwartsliteratur“ den eigenen als Journalist(in). Aber Sie haben ganz recht, liebe Leser, es übersieht das köh das in Wirklichkeit nicht. Es w e i ß das ja und hat sogar Kritiken darüber erscheinen und den Damenannäherer außerdem zwar selten, doch gerne bei sich publizieren lassen. Bis halt das verbotene Buch kam. Aus Gründen also der, sagen wir, Schweizer Moral möchte das köh als allgemeine Meinung wissen, es sei der Herr Herbst, eben w e i l ihn so viele Damen mögen und er geschlechtlich nie darbte, zu literarischer Arbeit wenig befähigt. Die Suggestion gehört mithin ins Regelwerk der >>>> Korrumpel. Und dort nun stell ich diesen Beitrag ein. Die Romanfigur >>>> bei ebay, sich bietend. 6 <<<< albannikolaiherbst - Freitag, 3. Februar 2006, 17:46- Rubrik: DieKorrumpel
Pressemeldung des SWR. Verbeen. (3).Carl Johannes Verbeen, 1922 geboren, ist einer der vergessenen Wilden sowohl der deutschsprachigen Literatur als auch der europäischen Kunstmusik. Bis 1937 lebte seine Familie – der Vater ein niederländischer Kaufmann, die Mutter afghanischer Herkunft – in Frankfurt. Dann emigrierte sie in die Schweiz, wo 1942 Verbeens erster Gedichtband erschien. Durch das elterliche Vermögen finanziell unabhängig leistete er sich ein Leben als reisender Dandy-Poet – unterwegs zwischen Südamerika und der arabischen Halbinsel und immer auf Skandalkurs: sexuelle Eskapaden, versuchter Todschlag an einem Kritiker, dazwischen krude Kompositionen und ein Tausendseiten-Roman: "Schatten", erschienen 1953 - und völlig vergessen. Nichts, was er schuf, paßte in die Zeit. Und sein Charakter am wenigsten. Alban Nikolai Herbst zeichnet die Spuren dieses privilegierten "Großkotz" und sturen "Dichters mit dem Zeuskopf" in einer Montage aus Zitaten, Kompositionen, Zeitzeugenberichten und Interviews nach.
2 <<<< albannikolaiherbst - Freitag, 3. Februar 2006, 13:14- Rubrik: HOERSTUECKE
Einer Leserin. Argo. Anderswelt. (199).(...) man muß, um diese Fragmente zu verstehen, nur erst einmal davon loslassen, den Gesamtzusammenhang begreifen zu wollen. Das geht ohne THETIS und BUENOS AIRES anders auch erst einmal gar nicht. Die Einzeltexte, wie der gestern, sind für sich wunderschön als Miniaturen. Ebenso aufschlußreich sind die Konstruktionsbeispiele in der ARGO-Rubrik. Sie können ja mal versuchen, sich von Anfang an hindurchzulesen und auch die Bilder wirken zu lassen. (...) Das Problem an ARGO innerhalb eines Literarischen oder auch sonstigen Weblogs ist die Vielschichtigkeit, sind die Hunderte Bezüge, und ist natürlich, daß viele Stücke gar nicht im Weblog drinstehen, die manche Passage psychologisch erklären. Außerdem geht natürlich der ganz eigene Rhythmus, der auf lange Bögen aufbaut, verloren, weil er für die gegenwärtige Literatur ganz ungewöhnlich ist (er kommt von Döblins BERGE, MEERE und GIGANTEN her); hat man sich in Den Dschungel gerade darin eingelesen, bricht der Bogen auch schon immer weg. Ich kann und mag aber nicht fünfseitige oder längere Passagen einstellen, weil das die Weblog-Form, nach der ich suche, brechen würde: Hier stoßen, sozusagen, zwei poetische Prinzipien aufeinander. Man kann das s o sehen: Ich zerschnibble den Roman, damit er sich im Weblog situiert. Dadurch geht das Eigene eines und gerade dieses Romanes - jedenfalls e i n Eigenes - verloren. (...) Mein Freund Faure hat, weil ich selber ganz unsicher war, gerade alles, was bisher vorliegt, gelesen und mit heller Begeisterung reagiert: "Man kann gar nicht mehr aufhören, das i s t es." Zugleich hat er das Typoskript mit Korrekturen vollgeschmiert. Lacht. Innerhalb von drei Tagen las er, seine Frau sei schon sauer geworden, weil er zu nichts anderem zu gebrauchen gewesen sei. Längere Passagen, die ich an >>>> Hediger und >>>> Abendschein schickte, hatten eine ganz ähnliche Wirkung. Es ist möglicherweise das Literarische Weblog für solch eine Veröffentlichung also falsch. Andererseits sind Die Dschungel ja a u c h ein Arbeitsjournal, und es hilft mir selber sehr, solche einzelnen Passagen darin durch- und durchzulesen, weil dieses Netz-Publizieren den nötigen Abstand schafft, den das eigene kritische Auge braucht. Es ist bei einer solchen Masse von Text nämlich oft zu tief drin, um die Insel überschauen zu können. Ich arbeite mit Hunderten Bezügen, es ist wie zehn Schachpartien simultan zu führen und, wie Hofstaedter über Bachs Fugen-Kunst schrieb, sie auch zu gewinnen. Sie müssen ja vor allem jede der erzählten Personen selber s e i n, also psychologisch in ihnen stecken, sie verstehen, ihre Beweggründe, ihre Verhängnisse, Sie müssen sie als Autor selber fühlen, und zwar egal, ob es sich um eine krebskranke Frau oder einen Mörder oder einfach einen Verwirrten handelt. (...) Dazu kommt die Gesamtkonstruktion: ein offen-Autopoietisches, das immer wieder den hermetischen Zusammenhang zerschlägt, ihn aber zugleich - weil ich literarisch echt ein konservativer Hund bin - unbedingt herstellen will. Das bedeutet: J e d e r Handlungsstrang muß sich schließen, alles ist mit allem verfugt.
Das nur zur Erklärung des Projektes. Vielleicht hilft Ihnen das ein wenig. >>>> ARGO 200 ARGO 198 <<<< albannikolaiherbst - Freitag, 3. Februar 2006, 13:11- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Frauen. Verbeen. (2).Also das ist nun klasse:
Ich wußte doch, daß ich v o r-vögeln mußte! Ich meine, ich wollte harmonisch aussehen, aber wenn ich das irgendwann erreichte, ich bin doch nicht dämlich! dann war doch klar, daß das mit den Frauen nicht mehr gehen würde. Deshalb habe ich so viele davon mitgenommen, wie ich nur schaffen konnte. Alleine das ‚schaffen’! Und dieses ‚davon’... ganz zu schweigen von Villa Troia, später sogar Villa Troia’u a k b a r. Nicht zu fassen. Als er das erzählt, wiegt er bereits 140 Kilo. Wer sich näher mit ihm befaßt, k a n n gar nicht anders als geradezu zu hören, was das Idiom ‚homerisches Gelächter’ meint. 1 <<<< albannikolaiherbst - Freitag, 3. Februar 2006, 09:03- Rubrik: HOERSTUECKE
Leidenschaften. Wilhelm Muster. (4).Ulrich merkte nur an: ‘Abend- oder Morgenland, hin oder her, mir sind die mörderischen Dämonen und Helden Gharibs lieber als die weißen keuschen Schultern bei Balzac.’
albannikolaiherbst - Freitag, 3. Februar 2006, 08:25- Rubrik: Zitate
Motivationen. Semele. Verbeen. (4).I’d, nowadays, got the impression that all of my fathers very great love was given to his figures, his interior phantasm or to say it in this, in just the other way, to the world-in-common, to the trees, and rivers, and seas. It was so much heat that a special person, even one daughter, even me, or my mother, or even only a special friend would have burned of it, if my father had shown it specially to him or her. Maybe he’d, for this reason, been feeling all his life an obligation, not to home in this great love on someone. So he created this, for our pour-spirited feelings, very strange work. It is a kind of, let me say activated-carbon filter to use for when watching the sun. So you can see the protuberances. It is for our own protection. And in reading and listening, if we open our minds, for our happiness.
[Ist a bisserl verrauscht, 'tschuldigung, wenn die Transkription nicht ganz stimmt.]
3 <<<< albannikolaiherbst - Samstag, 4. Februar 2006, 10:18- Rubrik: HOERSTUECKE
Wir sind das Volk! Argo. Anderswelt. (201).Goltz lächelte matt, öffnete die Mappe, entnahm ihr eine ausgedruckte Fotografie, schob auch die hinüber.
„E r wohnt da a u c h“, sagte er. Jetzt begriff Thisea, begriff, weshalb Goltz s i e hatte herbestellt. Ihr Gesicht wurde hart, als sie den Mann erkannte. Ihr nun, zu denen Eris spricht, der S o h n spricht’s, er fordert Euch, die Flanke zu sichern den Schwestern, den Brüdern im Westen! Treibt sie weg! die es wagten, der Mutter eigene Lande Aufzuzehren! Verrotten ließ man den See, der ihr Auge! Spürt Ihr Scham nicht und Wut und hebt nicht den Kopf, sondern buckelt?! Was denn seid ihr?! Begreift doch! Ihr seid das Volk, seid der Osten! Wie das durch Točná gehallt war, dieses Ihr-seid-das-Volk! Zum ersten Mal seit Jahren gab hier einer den Menschen ein Gefühl ihrer selbst zurück. Das war mehr als nur spürbar, zumal der Achäer, der die letzten Verse gerufen hatte, als hätte er ein Meer vor sich gehabt und nicht bloß paar zwanzig geduckte Dörfler, plötzlich schwieg. Seine Augen glühten aber noch, es war ein Flattern Zucken, freilich, das sich dämpfte nachflatterte zuckend verlosch. Doch ins Meer war gewaltig geblasen, und Stimmen murrten sich hebende Wellen, die sich vorbereiteten türmten. Nur war keiner da, gegen das sie sogleich hätten wüten können. >>>> ARGO 202 ARGO 200 <<<< albannikolaiherbst - Sonntag, 5. Februar 2006, 08:05- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Herbst mit Tolle.ANH an ebP.S.: Hab Ihr Tagebuch mitgelesen, das n e u e Foto findet meine Zustimmung a u c h nicht, lacht. Und dieses Sofa gehört unter kulturellen Denkmalschutz.eb an ANHNa sowas? Gefällt ihnen nicht?
Es soll deutlich machen, dass ich eine ausgesprochene altersschönheit bin. Wenn wir schon über erbschuld sprechen :-))ANH an ebNa gut, als Altersschönheit nehm ich's hin. eb an ANHStellen sie doch auch mal ein kinderfoto von sich ins netz :-))ANH an ebSie sind neugierig? Ich habe von mir nur ein einziges. Da bin ich sechs oder sieben. Die anderen, und auch nur wenige, die ich aus meinen frühen Jahren habe, sind so ab fünfzehn. Mit Tolle und Pfeife. Wenn ich schreiben darf, eb will das sehen, dann mach ich's. Lacht.eb an ANHNa klar, sie können auch unseren dialog dazu reinstellen. Dass sie mit dem titelfoto nicht einverstanden sind – und das mit der altersschönheit. Also gut. >>>> Else Buschheuer zugeeignet. ![]() albannikolaiherbst - Montag, 6. Februar 2006, 19:26- Rubrik: Korrespondenzen
E. A. Richter oder Richtex. Romanfiguren versteigern. (8).Besser, jedenfalls für >>>> ARGO, konnte es gar nicht laufen. Den Zuschlag hat der Wiener Bild-Installationskünstler, Drehbuchautor und Schriftsteller >>>> E. A. Richter erhalten. Viele Jahre lang gab er >>>> die Österreichische Literaturzeitschrift Wespennest heraus. Einem Künstler eine Rolle in ARGO zu schreiben, wird eine vergleichsweise einfache, weil gegenseitig verständige Arbeit sein; denn jedem, der diesen Beruf kennt, weiß, welchen Eigengesetzlichkeiten, plötzlichen Perspektivbrüchen und unvorhergesehenen Bewegungen eine literarische Figur ausgesetzt ist, die mit Recht den Anspruch erheben kann, eine wahre zu sein. Abgesehen davon wird nun, neben Berlin, auch Wien wahrscheinlich einen eher zentralen Raum als Projektionsfläche einnehmen; immerhin gab es - nach Eindrücken während eines Wiener Aufenthaltes wegen einer Lesung in der >>>> Alten Schmiede Wien - eine kurze Stippvisite bereits in BUENOS AIRES. ANDERSWELT.
Der Kontakt zu Richter ist seit heute morgen aufgenommen. 7 <<<< albannikolaiherbst - Montag, 6. Februar 2006, 08:44- Rubrik: Arbeitsjournal
E. A. Richter. Die erste Erwähnung. Argo. Anderswelt. (202).Dennoch gab es einiges Chaos, demzufolge es dreivier Tage lang erstmals für keinen einigermaßen drauf erpichten Porteño mehr schwer war, den umgekehrten Weg zu nehmen und auf die linke Seite des Rheines und tiefer in den Westen zu kommen. Da Unsterbliche und Prominente an dieser sich kreuzenden, in die Engstellen der Übergänge drängelnden wanderungsähnlichen Bewegung beteiligt waren, konnte nicht so hart durchgegriffen werden, wie Lage und Stabilität es eigentlich verlangten; ganze Horden aufgebrachter Bürger schlugen sich den Weg frei, bei Kehl, hinter Koblenz, vor Metz. Die Tunnels hallten vor Schreien Hupen Sirenen. Auch Steine wurden geworfen, bei Kehl gab es eine kurze Schießerei.
Das nutzten Aissa der Stromer und seine Leute; da Cordes sich das vorstellt – Schönhauser Allee, durchs Küchenfenster, wenn er sich vorbeugte, den Blick ins Leuchten des Lichtdoms – ist der Trupp bereits hinüber: Jason Hertzfeld und Michaela Ungefugger; immer eng bei... ja a n ihnen der Wüterich Kignčrs und Bruce Kalle Willis, außerdem John Broglier und Sola-Ngozi; Deidameia selbst hatte sie mitgeschickt, die ihrerseits in Buenos Aires zurückblieb, weil sie immer noch hoffte, etwas zu retten. Sie komme, hatte sie gesagt, mit Kumani, wenn es irgend gehe, nach. Aber imgrunde zog es sie ganz in die Gegenrichtung, zog es sie jetzt in den Osten, nach Landshut. Auch d e m gab sie nicht nach. Immer nahe bei Kalle war Dolly II, er trug sie, das heißt ihren Projektor, in seiner Hemdbrusttasche. Mit dabei waren ferner der alte EA Richter, der so wenig hatte zurückbleiben wollen wie Pal; des weiteren Lysianassa und Shakti, sowie drei weitere Amazonen. Und Carola Ungefugger. >>>> ARGO 203 ARGO 201 <<<< Romanfiguren versteigern 9 <<<< albannikolaiherbst - Dienstag, 7. Februar 2006, 22:06- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Netz und eine Kommentatorin. Immer wieder v. Ribbentrop. Sowie über Demut.Heut morgen fand sich >>>> in diesem Artikel über mich bei FAZ-net folgender Kommentar, geschrieben von bellealliance:(...) er wurde nicht vom kulturbetrieb totgeschwiegen, weil er den namen Alexander von Ribbentrop trug, sondern weil er sich mit diesem namen als fordernder, arroganter, ihre ästhetik verachtender dandy den sogenannten 68ern in den verlagen und redaktionen präsentierte, sie als angepasste kulturbetriebler diffamierte und sie als vertreter von ns-diffamierungsmethoden anprangerte, wenn sie seine texte nicht würdigen wollten.Ich habe wegen der „NS-Diffamierungsmethoden“ Kontakt mit der FAZ aufgenommen und kündigte an, im Zweifel werde ich mir gerichtlich eröffnen lassen, wer hinter bellealliance stecke. Da kam dann heraus, der Kommentar sei anonym eingestellt worden, und so etwas widerspreche den Vorschriften des Hauses. Er war der FAZ ‚durchgerutscht’, sowas kommt vor, das ist nicht schlimm. Man nahm den diffamierenden Kommentar wieder heraus.
Ich möchte ihn dennoch nicht unwidersprochen lassen, aber ihn an einer Stelle dokumentieren, über die ich Handlungsfreiheit und Übersicht habe: zu den Tausenden, die seinen Text bereits bei FAZ.net gelesen haben werden und noch hätten, wäre er dort stehengeblieben, kann ich nicht sprechen. Zu Ihnen, meinen Lesern, aber schon. Zum einen gibt der Text zu, daß ich totgeschwiegen worden s e i. Das trifft die Achtziger Jahre sehr gut. Nicht aber, daß ich mich mit diesem Namen den Redaktionen und Verlagen präsentiert hätte; ich tat ja unter Annahme des Künstlernamens genau das Gegenteil, war geradezu heikel darauf erpicht, jede Spur meiner Abstammung zu verwischen, indes ich sie in DIE VERWIRRUNG DES GEMÜTS von 1983 künstlerisch l e g t e: bis in den WOLPERTINGER hinein spielt ein falscher Paß eine herausragende Rolle. Ich sei fordernd und arrogant gewesen, heißt es weiter; nun ja, so mag das angekommen sein, dazu will ich mich hier gar nicht äußern, auch nur wenig zu „ihre Ästhetik verachtender Dandy“; ich verdiente damals über Jahre um die 800 Mark monatlich, das ist für einen Dandy sicher zu wenig; zu meinen Anzügen habe ich bereits an anderer Stelle gesprochen. Aber die Ästhetik der 68er, wirklich Pardon, wo w a r die denn? G a b es eine? Ich schaute zweidreimal hin, dann ließ ich die Blicke gelangweilt davon. Bis heute ist, was dort als ‚Realismus’ fungiert, künstlerisch irrelevant und irrig; das heißt aber nicht, daß es nicht seine Berechtigung gehabt hätte. Die hatte es nämlich p ol i t i s c h; nur für eine künstlerische Ästhetik, die auf dem Geschehenen aufbaut, taugte und taugt es wenig. Zu dieser Meinung, die eine der K u n s t ist, stehe ich bis heute. Das gefiel und gefällt nicht, ich kann das nachvollziehen. Und ich kam also in den Feuilletons nicht vor. Dennoch muß einem Künstler unbenommen sein, für sein Werk, und sei es erst im Entstehen, zu kämpfen. Da gründete ich die DSCHUNGELBLÄTTER, die fünf Jahre lang zehn Mal im Jahr erschienen. Und dort, in der Tat griff und prangerte ich an, aber nicht NS-Diffamierungsmethoden, sondern den Schmu, wer in welchen Juries saß und wie man sich gegenseitig die von der Öfffentlichen Hand finanzierten Preise zuschob. Ich untersuchte Kritiken, polemisierte gegen sie, nannte Namen Funktionen Verbindungen. Letztlich war das, jedenfalls in den ersten beiden Jahren, reiner Karl Kraus. Dann ging ich - aus finanzieller Not, ich war ja für den Literaturbetrieb offiziell nicht da – an die Börse und schrieb zugleich den WOLPERTINGER weiter und zuende. Als er erschien, kündigte ich. Das Buch wurde erst nicht wahrgenommen, dann erschien Uwe Pralles „Bundesdeutscher Sommernachtstraum“, ein halbes Jahr später Wilhelm Kühlsmanns Rezension in der FAZ. Mit ihr war ich mit einem Schlag zu einem Meister geadelt, dessen Präsenz sich nicht mehr umgehen ließ. Doch hielt ich mich abermals nicht an die Gepflogenheiten der Szene, und siehe, bereits mit den Besprechungen zu ARNDT, schließlich zu THETIS tauchte auch der Ribbentrop-Hinweis wieder auf, und wieder wurde von meinen Krawatten gesprochen, von meinen Anzügen usw. Die alten Seilschaften hatten sich vererbt; Leute, mit denen ich studiert habe, sagten, etwa in Klagenfurt: „Wenn Herbst hier einen Preis kriegt, verlasse ich die Jury.“ Schließlich verlor ich aus einem ähnlichen Grund meinen Verlag, weil ich nämlich dem Verleger Conradi vorwarf, seine Vertreter machten ihre Sache nicht richtig. Ich könne sie gerne couchen, ich hätte zu verkaufen gelernt. Es wurde ein Streitgespräch, bei dem er mich ironisch mit dem Satz abzukanzeln versuchte: „Sie wollen sich doch nicht mit Pynchon vergleichen?“ Nun war dieser Vergleich von Peter Michalzik am Beispiel THETIS in der Süddeutschen Zeitung unternommen worden, von mir stammte er gar nicht. Weshalb ich sehr ruhig sagen konnte: „Aber sicher will ich. Das habe ich im Auge. Wer zu solcher Formkunst nicht hinwill, kann es insgesamt bleiben lassen.“ Conradi nunmehr: „Sie können Ihr nächstes Buch machen, Sie stehen ja unter Vertrag. Aber glauben Sie nicht, Sie bekämen aus meinem Hause dafür irgend einen Support.“ Bei sowas kann man ein Verlagshaus gleich verlassen; ob so ein Buch erscheint oder nicht, spielt keine Rolle. Es würde nicht mehr wahrgenommen. Ich g i n g also, ein Verlagsvorschuß ist nicht rückzahlbar, so mußte ich nicht die existentielle Gefährdung fürchten, in der ich jetzt bin. Ich begann, einen neuen Verlag zu suchen, fand keinen mehr. Ausnahme sind die beiden kleinen Häuser >>>> Elfenbein und >>>>tisch7, die aber nicht genug ökonomische Kraft haben, um ein Projekt wie ANDERSWELT zu stemmen. Beide würden daran zugrundegehen. – Aber der marebuch-Verlag gab mir einen Auftrag, ich schrieb den heute verbotenen Roman, einen meiner besten. Es kam zu dem bekannten Prozeß. Das wurde nun Anlaß, mich völlig aus der Literaturszene hinauszudrängen, - etwas, das der Kläger ganz sicher nicht vorgehabt hatte, er fühlte sich tatsächlich persönlich verletzt. Und wenn ich auch nach wie vor hinter dem Buch mit meiner ganzen künstlerischen Existenz stehe und dieses Buch mit Recht immer verteidigen werde, so tut mir diese Verletzung doch tief und im Innersten weh. Was sich allerdings im Literaturbetrieb nun abspielte, gehört auf ein anderes Blatt, das sich, weil es intentional so gut paßte, auf das persönliche Blatt des Klägers legte und gleichsam auf ihm surfte. Ich bekam so gut wie keine Lesungsangebote mehr, Mitarbeiter von Verlagen schlugen Türen, wenn ein Lektor es wagte, einen meiner Texte zu vertreten usw. Man wollte mich weg. Nun – wie die DSCHUNGELBLÄTTER zwanzig Jahre zuvor – gründete ich DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT und nutze ein für den Literaturbetrieb immer noch etwas abseitiges, scheinbar unseriöses Medium – aber eines, das sich Gehör verschafft. Wenn Hannes Hintermeier in seinem Artikel sehr richtig schreibt, ich hätte gegenüber dem Betrieb vermutlich „zuwenig Demutsgesten angeboten“, so ist das noch zu verschärfen: Ich habe k e i n e Demutsgesten gezeigt, man wird von mir solche Demutsgesten auch nicht sehen. Es gibt für sie keinen Grund, im Gegenteil eher; es bleibt einem in diesem Betrieb gar nichts übrig, als arrogant zu sein, wenn man sich nicht vor sich selbst ekeln will. Denn die seriösen, klugen, offenen Leute darin, die sich nicht aus Angst vor Arbeitsplatzverlust oder aus Machtgier handgemein machen, gibt es zwar, aber sie sind rar. Der Literaturbetrieb ist ja so klein, es geht kaum Geld um, und um das wenige wird mit Ellbogen, Buckeln und intrigantem Ausgrenzungswillen Krieg geführt. Oder eben gekungelt. Das wiederum wird in Den Dschungeln protokolliert. Imgrunde wiederholen sie werkgeschichtlich und symmetrisch die DSCHUNGELBLÄTTER, aber mit anderem Hintergrund, mit anderen Erfahrungen und einer gänzlich anderen Klarheit, die sich unterdessen mit einer entwickelten Poetologie zur prozessualen Einheit von intimer sowie öffentlicher Person und Ästhetik verbunden hat. Und hier nun habe ich gegenüber einigen Kommentatoren tatsächlich den Vorwurf von NS-Diffamierungsmethoden erhoben, jetzt, nicht damals – und dies auch nur dort, wo mich aus dem Gebüsch der Anonymität eine so feige wie unverhohlene Häme mit Schlamm bewirft. Aus demselben Grund also, der heute morgen die FAZ veranlaßt hat, den oben zitierten Kommentar wieder zu löschen. Da vorhin bereits w i e d e r solch ein hämischer Text hier erschien, den ich unterdessen meinerseits gelöscht habe, habe ich nunmehr das Programm angewiesen, nur noch Kommentare von Lesern zuzulassen, die sich als user registrieren. Bitte nehmen Sie mir das nicht übel, aber ich möchte mich nicht der Handhabe begeben, bei harter, wirklich harter Diffamierung eine rechtliche Auseinandersetzung führen zu können. Das Verfahren der Registratur ist einfach und unkompliziert, und ich begrüße jeden, der sich darauf einläßt. Danke für Ihre Geduld, dieser Text ist auch für ein Literarisches Weblog, ich weiß, zu lang. ANH albannikolaiherbst - Dienstag, 7. Februar 2006, 17:12- Rubrik: Arbeitsjournal
Kritische Ausgabe. Romanfiguren versteigern. (9).>>>> Wenn ich, lieber Robin, dazu einmal selbst etwas sagen darf: Die Kunst und ihr Liebevolles werden darin bestehen, die Unkäuflichkeit mit den Wünschen des Auftraggebers zu verbinden, so, wie man das Eigene der strengen Sonettform unterwirft, es aber g e r a d e durch diese Form zum Leuchten bringen kann. Das ist exakt das, was ich unter “Handwerk” verstehe. Dabei ist doch auch gar nicht heraus, ob nicht die Wünsche des Auftraggebers sich mit Entstehen des Textes und seinen Wandlungen verändern. Das wiederum ist, was ich unter “prozessualem Schreiben” verstehe - sich einer Dynamik aussetzen und ihr folgen. „Liebevoll“ wiederum, um auf etwas einzugehen, das ich juristischerseits nicht benennen darf, muß durchaus nicht unbedingt immer „zärtlich“ bedeuten, es kann auch leidenschaftlich und rauschhaft sein oder darin bestehen, daß man genau hinsieht. Aber Sie haben natürlich recht: In sehr vielen meiner Bücher und in Der Dschungel i s t das sehr gut nachzulesen.
Mit einem Lächeln, ANH.<<<< 8 <<<< albannikolaiherbst - Dienstag, 7. Februar 2006, 11:28- Rubrik: Arbeitsjournal
Aus dem Gespräch mit Markwart. Transkription. Verbeen. (5).MARKWART Er hätte gern, doch, das glaube ich, als heilig gegolten. Doch dazu war er zu fleischlich. Er hatte was Savonarola’sches, aber sein Wort war nicht ein Messer, sondern eine Faust, die jemand auf die Kneipentheke knallt. Er soff ja soviel. Und fraß wie (lacht) Balzac.
INTERV. Es waren, nicht wahr?, überhaupt diese Widersprüche, was ihn so unbeliebt machte. MARKWART Für einen Epikureer war er zu grob, auch zu gierig, für einen Heiligen zu... sagen wir’s ruhig: lüstern... aber für das, was man mal einen Lüstling genannt hat, komisches Wort, war er dann wieder zu gläubig. Zu radikal gläubig, zu polternd gläubig. INTERV. Sie waren eine Zeit lang, da waren Sie noch sehr jung, sein Assistent... MARKWART (lachend:) Also ‚Assistent’ ist nun sicher zuviel gesagt. Ich war sein Kofferträger. Das trifft es eher. 4 <<<< albannikolaiherbst - Mittwoch, 8. Februar 2006, 20:24- Rubrik: HOERSTUECKE
Holocaust-Karikaturen ausge‚lobt’. Die Globalisierung frißt ihre Betreiber.Ich las >>>> das eben und bin entsetzt.
Bereits ist das Verb ausloben, wenngleich richtig verwendet, ganz entsetzlich. Und dennoch kommt es nun auf Ruhe an. Der Iran wolle, las ich dann weiter, den Westen auf seine Meinungsfreiheit prüfen. Er prüft in der Tat. Er faßt die westliche Welt an eine ihrer – mit Recht – allerempfindlichsten Stellen. Aber auch der Westen hat im Iran gläubige Mohammedaner an eine ihrer allerempfindlichsten Stellen gefaßt. Das darf man jetzt nicht vergessen. So schreckensvoll das ist. Wie dürfen wir reagieren? Wir müssen protestieren, ja, wir müssen demonstrieren, und es kann auch die Unterbrechung jeglicher diplomatischen und ökonomischen Beziehung eingeleitet werden; aber das traut man sich hierzulande ja nicht, weil man Angst um den Ölpreis hat und also um die Arbeitsplätze auf der einen und die Rendite auf der anderen Seite. Was aber n i c h t geschehen darf, ist irgend eine Form von Gewalt, geschweige militärische. Da ist es auch kein Argument, wenn der Terrorismus angeführt wird. Ländern ohne große militärische Macht kann nicht mit clausewitzscher „Moral“ entgegnet werden. Ich schrieb das bereits >>>> andernorts: Ein ‚Drittwelt’land, das mit einem Heer auf den Westen zumarschiert, m u ß verlieren, es hat da gar keine Chance. So etwas von ihm moralisch zu verlangen, hieße, von ihm den Selbstmord verlangen. Also e n t s p r i cht der Guerillakrieg auf der einen Seite - und seine Unabgrenzbarkeit – dem massiven Heer auf der anderen. Es kommen sogar bei terroristischen Anschlägen insgesamt weniger Menschen zu Schaden als umgekehrt bei einem Bombardement durch eine machtvolle Luftwaffe. Der Schmerz aber, der zugefügt wird, und das Grauen halten sich so die Waage. Die eine Waage des Schreckens ist und ins Tagebuch jedes Krieges gehört. Ich las das eben und war entsetzt. Daß ich umgekehrt bei den Mohammed-Karikaturen n i c h t entsetzt war, zeigt, wie wenig sensibel auf das, was sie berührt, die Globalisierung stimmt. Jetzt Gewalt anzuwenden, bedeutete, dem fundamentalistischen Islam in seinen Argumenten gegen uns recht zu geben. albannikolaiherbst - Mittwoch, 8. Februar 2006, 15:20- Rubrik: Krieg
Friedrich Schlegel. Aus dem heutige Newsletter.„Rezension“ ist >>>> dabei - Sie werden es bei einigen anderen solcher Arbeiten schon bemerkt haben - ein pragmatischer Ausdruck, der nicht ganz dem entspricht, was dabei oft entsteht: auch Rezensionen sollten einem Kunstanspruch genügen, ihrerseits Kunst sein, sagen wir: eine Nachdichtung in Form der Kritik. Das ist nicht neu, ich weiß, es stammt von Schlegel und wurde durch Benjamin, der sich auf Schlegel bezog, wiederaufgenommen. Doch diese Haltng gegenüber einem zu rezensierenden Buch hat sich fast durchweg verloren; es ist eine der „Nähe“ und konterkariert somit das „krinein“ = „[unter-]scheiden, trennen“ („κριτική”). Heutzutage werden Bücher im Allgemeinen aus einem Gesichtspunkt der Vivisektion, also wie totes Gewebe, rezensiert, das man auseinandernimmt und dessen Teil man deshalb nicht ist. Das rührt aus einem sagen wir pädagogischen Ansatz, der vermitteln, der auch lehren will. Das ist praktisch, also sehr menschlich und, pragmatisch gesehen, wenig daran auszusetzen. Dennoch ist es bis heute mein freilich nicht immer gelingendes Bestreben, auf Bücher s o eben-genau-n i c h t zuzugehen.
[Poetologie.] albannikolaiherbst - Mittwoch, 8. Februar 2006, 10:45- Rubrik: Arbeitsjournal
L’Annunziato. D’Annunzio. Verbeen. (6).ANH: Er hat sich eine Zeit lang L’Annunziato genannt, von „annunziata“.
HS: analog zu mariae verkündigung? ANH: Ja. Aber ich glaube, es ist auch ein absichtsvolles Wortspiel zu D'Annunzio. HS: klingt so. ich werde gleich später noch ein bild bei >>>> the source in die kommentare stellen: der sogenannte „abendschatten“ eine etruskische bronzestatuette eines jünglings... d'annunzio war taufpate für vieles, auch für diesen namen der statuette ANH: Er war, was immer man gegen ihn sagen will, ein erstaunlicher Mann. Also beide waren es, Verbeen wie D’Annunzio. HS: von ihm stammt auch der name des kaufhauses „rinascente“, das es in einigen städten gibt. ANH: Echt? Lacht. HS: jaja. HS: auch der vorname ornella wurde erst von ihm in einem seiner stücke eingeführt, es gibt ihn erst seitdem. ANH: Das hätte ich, als ich >>>> mein D'Annunzio-Stück schrieb, wissen müssen. Grrr. HS: wer denkt schon an die namen, die so auch entstehen... fast so wie helmut. Der ist erst seit helmut von moltke en vogue gewesen. [Yahoo-Messenger, 7. 32 Uhr. Mit >>>> parallalie in L’Umbria.]
5 <<<< albannikolaiherbst - Donnerstag, 9. Februar 2006, 11:47- Rubrik: HOERSTUECKE
Von Kehl in die Weststadt. Argo. Anderswelt. (203).Zu ihnen war nun Frau Kumani gestoßen, von zwei holomorfen Rebellen begleitet, eigenartig durchscheinenden, restlos vergeistigt wirkenden Männern, denen wirklich niemand den Kämpfer anmerken konnte. Sie hatten etwas von einem digitalen Bibliothekar, der, bis auf die Badehose entkleidet, im Hallenbad zögernd am Beckenrand steht. Sie hätten Zwillinge sein können, wäre nicht der eine rothaarig wie Deidameia, der andere aber nahezu kahl gewesen. Sie wurden von den Amazonen mit spöttischem Hallo! begrüßt. Doch unter Frau Kumanis Blick, weil sie erfuhren, wer sie war, senkten sie verstummend die Augen. Dabei wirkte die Frau leicht versetzt; es war ihr, als hätte sie die vielen Jahre mit ihrem Mann nur geträumt, geträumt während einer Wachpause, einer Schlafpause, geträumt zwischen zwei Einsätzen, die höchste Konzentration verlangen; da war sie kurz beiseitegesunken, die Lider waren ihr zugefallen, der Herzschlag hatte sich gemäßigt, und das ruhig werdende Atmen hatte sie in ihre nunmehr sich erträumende Ehe geströmt. Dann schlägt wer gegen den Pfosten, ruft: „Aufstehn alle! Macht euch bereit! Es geht los!“ Und man sitzt wieder da, das Gewehr überm Knie.
Nein, sie waren nicht bewaffnet, keiner war es, auch nicht Kignčrs, der seine Halbautomatic hatte schwertrunkenen Herzens zurücklassen müssen. Er sah das jetzt aber ein: Jeder Scan während der Rheinüberquerung hätte sie andernfalls verraten. Waffen sollten ihnen drüben die dazustoßenden holomorfen Myrmidonen geben, holomorfe allerdings, so daß beim gegenwärtigen Zustand der Weststadt ein letzter Verlaß nicht auf sie wäre. Sie gingen zu Fuß, diese sechzehn Leute, sie gingen auch nicht als Gruppe, sondern zu zweit, zu viert. Posten standen rechts und links, etwa einen halben Kilometer vor der Lappenschleuse, deren Öffnung unter dem Vorhang, der die Weststadt über die gesamte Länge des Rheins nach wie vor jedem Einblick versperrte, nach Öffnung nicht aussah, sondern elektronisch verschmiert, voll grauen Lichtschnees, aus dem noch und noch Fahrzeuge kamen und vor dem sich Massen aus Porteños drängelten, die unbedingt in ihr Kanaan wollten. Die abzuwehren die Posten längst aufgegeben hatten; sie versuchten nur noch, die Ströme irgendwie zu kanalisieren. Übermüdet sahen sie aus, wenn es Menschen waren, indes streng, doch ebenfalls matt die Holomorfen, als gingen ihre Batterien zur Neige. Die Argonauten drängten sich hinein. Und als schritten sie in den zu Boden geholten Bildschirm von Panasonic an Times Square, so verschwanden zwei Grüppchen, das nächste, die beiden letzten. Kignčrs, der immer noch sang, aber nun, um nicht allzudoll seinen Kopfschmerz zu merken, und Jason, als letzter, folgten getrennt, jeder für sich, hintennach. Es war nicht Kignčrs, der sang, sondern der Sittich. >>>> ARGO 204 ARGO 202 <<<< albannikolaiherbst - Donnerstag, 9. Februar 2006, 08:51- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
Dynamisches Arbeiten. Zum Realismus.Von nun an werden die Spuren der eigenen Produktion chronologisch verfolgt und im Roman selber mitgeschrieben. Es müssen auch völlig a r t f r e m d e Texte mit eingebaut werden (Wissenschaft, Tagespolitik, Alltag), um ein realistisches Buch zu schreiben, und zwar gerade dann, wenn es eines der Literarischen Phantastik ist.
Seit 21 Jahren also arbeite ich bereits daran. Die Dschungel fügen sich da nur e i n. [Poetologie.] albannikolaiherbst - Freitag, 10. Februar 2006, 13:53- Rubrik: NOTATE
Das hängende Motiv. Argo. Anderswelt. (204).Daß es Absprachen Phersons mit Ungefugger gegeben hatte, damals, einige Zeit vor Nullgrund, beim Golfspiel, wußte der alte Gegner nicht, und Pherson selbst, selbstverständlich, verschwieg es ihm; Konkurrenten bleiben Konkurrenten, auch wenn sie fusionieren. Von solchen Abprachen hatte aber auch Goltz nichts gewußt, nichts von der öfteren Anwesenheit des Emir Skamanders in Frank Phersons Stammgebäude, diesem Medienbau von der Gestalt eines kleinstadtgroßen Fernsehgeräts. Er hätte denn geahnt, G o l t z hätte geahnt, wie es an Nullgrund zu des zweiten Odysseus’ durchlaufender Nachrichtenzeile gekommen war; man hätte dann etwas Greifbares in der Hand gehabt, das nun nur Frank Pherson, aber umsonst, in der Hand hielt.
Ich unterscheide Hängende Motive von Abgeschlossenen Motiven, insofern sie zwar mit dem Gesamtgewebe verknüpft sind, aber an zwei oder meinethalben dreivier Stellen nur. Ein Abgeschlossenes Motiv hingegen zieht sich durch den Roman wie ein unablässig, wenn auch periodisch, neu und neu verknüpfter Erzählfaden; ein Abgeschlossenes Motiv ist vollendet. Das Hängende Motiv, deshalb meine Begriffsbildung, ‚hängt’ im Gewebe wie ein Kokon in einem Ensemble von Gräsern oder wie eine Ananas in der Astgabel sitzt. Hängende Motive haben meist etwas Schmarotzendes, oft sind sie aber, deshalb t r i f f t das Wort ‚Kokon’, Ausgangsgebilde für neue Erzählcluster und darin wiederum von losen Fäden unterschieden, die bei der ersten oder zweiten Überarbeitung, wenn einmal das Ganze vorliegt, herausgeschnitten werden müssen. In Hängenden Motive ‚hängen’ nicht selten die fürs Verständnis einer oder mehrerer Erzählstränge notwendigen Informationen; allerdings warten sie sozusagen darauf, daß auch sie noch ausgeführt werden. Bei großen, das heißt umfangreichen Romanen, die ohnedies mit sehr vielen Personen und Handlungssträngen operieren, w i l l sie der Autor möglicherweise nicht des längeren ausführen, rein aus Platzgründen oft; wer ein solches Hängendes Motiv erkennt, der kann sich seine Erklärungen selbst daraus ziehen, indem er sich vorstellt, was aus diesem Kokon schlüpft. Hängende Motive haben also eine Funktion, die freilich in kurzen Texten bis zu etwa 300 Seiten nichts als erzählerische Schwäche verrät.* Hängende Motive in langen Romanen hingegen sind begründet. Es dürfen aber niemals mehr als zwei oder drei sein. Und auch dann hinterlassen sie, findet man sie und überliest sie nicht, einen schlechten Geschmack. Wobei sie gerade im Überlesenwerden ihre Funktion erfüllen: unbewußt bekommt nämlich der nicht-analytische Leser die Erklärung m i t; nur der analytische ist es, dem sie sauer aufstößt. Ich bin mit solchen Hängenden Motiven - etwa dem oben zitierten - immer höchst unzufrieden und suche dann nach einer Lösung, das Insekt d o c h noch schlüpfen zu lassen, o h n e explizit werden zu müssen. Bei diesem Unternehmen entsteht dann stets die D r i t t e Fassung eines LangRomans. [Poetologie.] [*) (Eine Seitenangabe ist eigentlich nichtssagend, ich weiß, seit nicht wenige Verlage dazu übergegangen sind, 50-Seiten-Typoskripte satztechnisch auf 200 Buchseiten aufzublähen.] >>>> ARGO 205 ARGO 203 <<<< albannikolaiherbst - Freitag, 10. Februar 2006, 09:19- Rubrik: Arbeitsjournal
Demut & Kunst.Es wird im stillen vorausgesetzt, derjenige, der etwas - oder mehr als andere – k ö n n e, trete immer bescheiden auf. Sagt einer aber, was er i s t - er braucht dabei nicht einmal zu übertreiben -, dann wird ihm das Können von den Gefühlen der andren bestritten. Denn es wird der Unterschied als schmerzhaft, wenn nicht demütigend erlebt. Deshalb, letztlich, erwartet man Demut von ihm. Sie kann vom Künstler mit vollem Recht erwartet werden, wird seiner Arbeit eine angemessene Achtung gezollt; dann in der Tat hat er allen Grund, sich freundlich sehr zurückzuhalten. Fehlt diese Achtung indes, d a r f er die Demut gar nicht zeigen; zeigte er sie, er würde vergessen und seine ganze Gegenwart aus der Welt gedrängt. Zu verschwinden wie Pynchon kann sich immer nur ein Künstler leisten, der schon berühmt ist. Der nicht-berühmte Künstler verschwände einfach, und damit h ä t t e es sich dann. Man wäre ihn, indem er verschwindet, einfach los. (CCCLXXI). [Eintrag vom 11.2.2006, 12.03 Uhr In eine Gegenwart verschoben, die kurz vergangen ist So vieles bleibt konstant (ANH, zehn Jahre später) Hierzu paßt auch >>>> dies.] albannikolaiherbst - Samstag, 11. Februar 2006, 12:03- Rubrik: Arbeitsjournal
Nacht vom 10. Februar auf den 11. Februar.Es blieb eine Überschrift.
Ihm träumte eine Geschichte, in der er viel spazierenging, mit anderen. Es gab Geschehen. Sie verirrten sich, es gab einen Flirt. Aber die Frau zerging, als hätte wer in Rauch geblasen. Der Mann suchte sie, fand sie nicht. Abermaliges Verirren. All das ist nicht wichtig. Aber dann träumte ihm ein Schild, das über diesen Traum aufgehängt wurde, hochgezogen, wie eine Fahne, ein Spruchband auf Demonstrationen. Darauf stand Darunter stand noch eine Subline, und auf die kommt es eigentlich an: Als der Mann das, verwirrt, entzifferte, wachte er auf. D a v o n wachte er auf. [Dieses Stückchen, könnte man meinen, gehöre in die >>>> LOYOLA-Sektion. Ich denke aber, es entstammt meiner Beschäftigung mit dem hochreligiösen und zwar eigentlich und nämlich heidnischen >>>> Verbeen. Ich ordnete es deshalb gerne dreifach zu: den TRAUMPROTOKOLLEN, dem ARBEITSJOURNAL und eben LOYOLA. Einen solchen Dienst stellt twoday leider noch nicht zur Verfügung; so muß ich mich denn, wie jetzt geschehen, entscheiden.] albannikolaiherbst - Samstag, 11. Februar 2006, 08:40- Rubrik: Traumprotokolle
Glaube. Verbeen. (7).Ich persönlich glaube ja, diese ganze Glaubenstümelei war ein Vorwand Verbeens... oder sagen wir: eine Strategie, um seiner Dichtung Leser zu verschaffen und um diese Dichtung als eine besondere erscheinen zu lassen. Was sie auch war und was sie immer noch ist. Nur fand sich niemand - seinerzeit nicht und nicht heute -, sie zu verteten oder das überhaupt nur zu sehen. Jedenfalls keiner, der hätte Weichen stellen können. So legte Verbeen sie auf ein völlig anderes Fundament... das heißt, er versuchte das; werkgeschichtlich gesehen ist ihm das komplett mißlungen. Auch das. Mag sein, daß sogar eine Spur tatsächlichen Wahns dabei war, aber wirklich nur eine Spur. Zum größten Teil war es, glauben Sie mir, Kalkül.
albannikolaiherbst - Montag, 13. Februar 2006, 17:31- Rubrik: HOERSTUECKE
Was Mensch wird, beginnt, sich einen Gott zu geben.Das ist nicht persönlich gemeint, sondern will die innere Weltgeschichte füllen. Das will „das große Tor des Orions“ verstehen. Hier wird das Geschöpf zum Bewußtsein und ist weder mehr Tier noch – Gerät.
(CCCLXXI). [Das fiel mir heute früh bei ARGO ein. Weil die Holomorfen im Portal des Straßburger Münsters stehenbleiben. Sie trauen sich, Ehrfurcht verspürend, nicht hinein.] albannikolaiherbst - Montag, 13. Februar 2006, 09:05- Rubrik: Paralipomena
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