Eichborn Verlag Kaiserstraße 66 D-60329 Frankfurt am Main Tel.: 0049-69-25 60 03-0 Fax: 0049-69-25 60 03-30 E-mail: info@eichborn.de Online: www.eichborn.de/s2/
Mit einem Startkapital von 200 000 Mark hatte Fischer-Lektor Vito von Eichborn auf der Frankfurter Buchmesse 1980 einen kaufmännischen Partner gesucht und ihn im Inhaber der Fuldaer Verlagsanstalt Matthias Kierzek gefunden. Gemeinsam gründeten die beiden einen neuen Verlag: den Vito von Eichborn GmbH & Co Verlag KG.
Das erste Programm umfaßte eine Mischung aus Weltliteratur (Kobo Abe), politischem Engagement, "Sponti-Büchern" und Humor. An dieser bunten Grundstruktur, dem sprichwörtlich gewordenen "Eichborn-Spagat" aus Kunst und Kommerz, hat sich bis heute nichts geändert. Nach ersten Erfolgen vergrößerte sich das junge Unternehmen rasch, und bald gab es die ersten Cartoonbände von Erich Rauschenberg. 1984 folgte der erste Band des damals völlig unbekannten Zeichners Walter Moers, der heute mit insgesamt etwa zwei Millionen verkauften Büchern einer der Hauptumsatzträger des Verlages ist und der von der Presse zur "Kultfigur der neunziger Jahre" gekürt wurde.
Trotz einiger Krisen - zweimal stand der Verlag kurz vor dem Aus - expandierte der Eichborn Verlag weiter: 7 Millionen Mark Umsatz waren es im Jahr 1988, ca 15 Millionen 1990 und 23,5 Millionen im Jahr 1993. Gründe für das schnelle Wachstum waren sowohl der Boom der Humorbücher als auch eine nochmalige Ausweitung des Programms. 1989 übernahm Eichborn die renommierte ANDERE BIBLIOTHEK des Greno-Verlages (hier war 1988 als Band 44 Christoph Ransmayrs Roman Die letzte Welt erschienen) und landete mit Irene Disches Fromme Lügen gleich den ersten großen Erfolg. Der letzte aufsehenerregende Coup gelang 1996 mit Jean Pauls Ideengewimmel. Unveröffentlichtes aus dem Nachlaß.
1992 begann der Verlag mit dem Ausbau des Cartoon-Bereiches durch Kalender und Merchandising-Produkte, die heute etwa zehn Prozent des Umsatzes ausmachen. Eine kurzfristige weitere Vergrößerung des Titelvolumens auf etwa 200 Bücher pro Jahr brachte im neueröffneten Kinderbuchbereich und bei Reihen wie EICHBORNS TASCHENUNI eine empfindliche Niederlage und damit trotz Bestsellern und Erfolgen eine Krise. Vito von Eichborn zog sich aus der Geschäftsführung zurück und ist nun als Scout und Programmberater für den Verlag tätig, während das Trio Uwe Gruhle (Programm und Koordination), Ulle Bettermann (Herstellung) und Andreas Horn (Marketing) die operative Leitung übernahm.
In der Konsolidierungsphase wurde das Titelvolumen auf 140 Bücher pro Jahr und die Mitarbeiterzahl auf 30 reduziert, der Umsatz konnte gehalten werden. Bestseller wie Dietrich Schwanitz: Der Campus, Petra Morsbach: Plötzlich ist es Abend, Hans Magnus Enzensbergers Anti-Reise Anthologie Nie Wieder! oder Wolfram Siebecks Ich kochte das Dinner for One, Cartoon-Verkaufsgrößen von Walter Moers, Erich Rauschenbach, Holger Aue oder Das offizielle Lindenstraßenbuch und eine Reihe erfolgreicher Humorbücher halfen, die Finanzknappheit zu überwinden. Anfang 1996 sah sich das Unternehmen schon wieder in der Lage, zu expandieren.
Der Berliner Gatza Verlag hatte sich vor allem durch sein Gespür für junge Autoren (hier erschienen auch Bücher des österreichischen Autors Wolfgang Hermann und die ersten Bände von Sabine Scholl) und durch die liebevoll gestalteten "Coffee-Table-Books" (Hotels von Lis Künzli oder Cyrano de Bergeracs Herzstiche) einen Namen gemacht. In der Reihe GATZA BEI EICHBORN geben Matias Gatza und Thomas Hack nunmehr etwa acht Titel pro Jahr heraus, die ersten vier sind Anfang April 1997 erschienen, darunter der neue Erzählband Venetia des Österreichers Herbert Maurer.
Juni 1997