Angoulême’s 42nd exhibition programme showcased some big names: the Japanese poet Jiro Taniguchi, whose subtle mangas are now more successful in Europe than in his home country, was honoured with the first retrospective outside Japan. The focus on Taniguchi’s obsessions like the close connection to nature, longing for the past, passion for culinary delicacies, slow down in the big cities etc. was a skilful portrayal of his versatile work that oscillates between introspectives and personal anecdotes, historic narratives and adventure comics.
A comprehensively designed show of Bill Watterson’s work – last year’s main prizewinner from Angoulême – focused on his “Calvin and Hobbes” characters. It’s striking that Bill Watterson illustrated his last strip twenty years ago and that the festival also remembered the super-hero giant, Jack Kirby, who died in 1994, and the magical Moomin cosmos of Finnish artist, Tove Jansson (1914–2001). One sensed a breath of nostalgia wafting through Angoulême. It was almost as if the festival directors had divined that in this turbulent and painful January the comic world would need some steadier values… Comic writers in turn awarded Angoulême’s main prize to Katsuhiro Otomo, from whom we can also expect nothing new, as since his epoch-making and then future-oriented 1980s masterpiece “Akira”, Otomo has not produced any other manga of significant note.
Estates-general of comics
Yet, an open-minded look ahead would seem more important than ever. The comic faces its biggest challenges, and nobody knows the answer to urgent questions. Nobody knows where the journey is headed. In economic terms, after a brief period of stagnation in 2013 the comic sector is on a growth path again. Yet, this isn’t good news any longer: 5,400 comic novelties (twenty years ago there were only 700) are just too many, print-runs even of the majority of bestsellers are diminishing, and apart from a handful of major earners, fewer and fewer writers and illustrators can make a living from their work. A big question mark also hangs over the e-comic, where nobody has yet developed a convincing model – digital comics sales still account for less than 1%.
You have the impression that the scene is waiting for something new, for a new era – be it financially or artistically. But nobody wants to be the first to venture into something new. So things carry on as before. At least, this year the writers have now rebelled: they called on the Estates general, “les Etats généraux” of comics and marched through Angoulême to draw attention to the imbalances in the market and their precarious situation.
Prizes (selection):
Best album: Riad Sattouf: “L’arabe du futur”
Special prize of the jury: Chris Ware: “Building Stories”
Best series: Balak, Mickaël Sanlaville, Bastien Vivès: “Lastman”
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Das Internationale Comic-Festival von Angoulême ist das Mekka der Comic-Szene. Zum 42. Mal trafen sich in der Kleinstadt im Südwesten Frankreichs Zeichner, Autoren, Verleger, Journalisten aus aller Welt und über 200’000 Comic-Fans.
Für sein 42. Ausstellungsprogramm schmückte sich Angoulême mit grossen Namen: Der japanische Grosstadtpoet Jiro Taniguchi, dessen subtile Mangas in Europa mittlerweile erfolgreicher sind als in seiner Heimat, wurde mit der ersten Retrospektive ausserhalb Japans gewürdigt. Die Artikulation der Ausstellung rund um Taniguchis Obsessionen wie die enge Beziehung zur Natur, die Sehnsucht nach der Vergangenheit, die Liebe zu kulinarischen Genüssen, die Entschleunigung in der Grossstadt etc. vermittelte geschickt sein vielseitiges Werk, das zwischen introspektiven und persönlichen Geschichten, historischen Erzählungen und Abenteuer-Comics oszilliert.
Auch Bill Watterson, der letztjährige Träger des Grossen Preises der Stadt Angoulême, wurde mit einer umsichtig konzipierten Werkschau rund um seine Figuren “Calvin und Hobbes” gewürdigt. Bemerkenswert ist, dass Bill Watterson seinen letzten Strip vor zwanzig Jahren gezeichnet hat und dass das Festival ausserdem die Erinnerung an den 1994 verstorbenen Superheldentitanen Jack Kirby und an den magischen Mumin-Kosmos der Finnin Tove Jansson (1914-2001) beschwörte – man spürte einen Hauch der Nostalgie durch Angoulême wehen. Fast schien es, als hätte die Festivalleitung vorausahnend gespürt, dass die Comic-Welt in diesem unruhigen und schmerzvollen Januar sicherer Werte bedürfen würde … Die Comic-Autoren verliehen ihrerseits den Grossen Preis der Stadt Angoulême an Katsuhiro Otomo, von dem ebenfalls nichts Neues zu erwarten ist – seit seinem epochalen und damals zukunftsweisenden Meisterwerk “Akira” aus den Achtzigerjahren hat Otomo keinen Manga von Bedeutung mehr geschaffen.
Generalstände der Comics
Dabei wäre ein offener Blick nach vorne wichtiger denn je. Der Comic steht vor grossen Herausforderungen, und niemand kennt die Antwort auf die dringenden Fragen. Niemand weiss, wohin die Reise geht. Wirtschaftlich ist der Comic-Sektor nach einer kurzen Stagnation 2013 wieder auf Wachstumskurs, doch mittlerweile ist das keine gute Nachricht mehr: 5400 Comic-Neuheiten (vor zwanzig Jahren waren es noch 700) sind schlicht zuviel, die Auflagen selbst der meisten Bestseller sinken, und abgesehen von einer Handvoll Grossverdiener können immer weniger Autoren und Zeichner von ihrer Arbeit leben. Ein grosses Fragezeichen umgibt auch den E-Comic, für den noch niemand ein überzeugendes Modell entwickelt hat – die Verkäufe digitaler Comics machen nach wie vor weniger als 1% aus.
Man hat den Eindruck, dass die Szene auf etwas Neues wartet, auf einen Aufbruch, ob er nun wirtschaftlich ist oder künstlerisch, aber niemand will der Erste sein, der etwas Neues wagt. Also macht man weiter wie bisher. Zumindest die Autorinnen und Autoren haben dieses Jahr indes aufbegehrt: Sie haben die Etats généraux de la bande dessinée, die Generalstände der Comics, einberufen und mit einem Marsch durch Angoulême auf die Missstände auf dem Markt und ihre prekäre Situation aufmerksam gemacht.
Preise (Auswahl):
Bestes Album: Riad Sattouf: “L’arabe du futur”
Spezialpreis der Jury: Chris Ware: “Building Stories”
Beste Serie: Balak, Mickaël Sanlaville, Bastien Vivès: “Lastman“