Claire, in her mid-thirties, a nurse on a ward for premature infants, dreams of her ideal man, a fulfilled relationship, children – meanwhile, her love affairs never last beyond the first three months. Then she meets the cool banker Franck; the adventure becomes love and soon the couple move in together. Claire is on the verge of realizing her life’s dream. Floating on her rose-coloured cloud, she doesn’t notice how much Franck idealizes her.
French national Aude Picault (born 1979) made a name for herself about ten years ago with her subtle and conflicted portrayal of “Papa”. In the French daily newspaper Libération, her comic strip “L'air de rien” presents one of the smartest and most charming verdicts about her generation.
In “Ideal Standard” she illustrates how Claire, fed by advertising, social pressure, her own expectations, the effects of education and other things, loses out in the space between dream world and reality, in-between naive illusions and cruel awakenings, high standards and minor crises. She gets caught up in a net of minor delusions that at the latest unravel when she falls pregnant: she realizes that Franck and her relationship are anything but ideal.
“Ideal Standard” is a subtle genre portrayal of the life of a woman in her mid-thirties. Picault trusts her characters and their relationships; despite the latent feminist discourse she dispenses with any kind of programmatic statement, and with everything that is bigger or more abstract than life as well as exaggerations – except for skilfully applied stereotypes that have a hint of caricature about them. Her drawings are also minimalist and elegant and are reminiscent of Sempé thanks to their lightness, depth and resonance. Individual, carefully used colour accents underline moods or make dreams and ideas visible.
At the end of the book, at the house-warming party for her small attic apartment, Claire dreams of the happy and balanced man whom she soon hopes to meet. However, the reader suspects that the experience with Franck will not necessarily protect her from further disappointments – possibly not even the next man will be ideal, but only standard ...
Translated by Suzanne Kirkbright
Aude Picault: “Ideal Standard” (160 pages; German edition published by Reprodukt Verlag, French edition by Dargaud)
Aude Picault: “L'air de rien” (Dargaud, 72 pages)
Beziehungen, Sex, weibliche Selbstbestimmung und Enttäuschungen – diese Themen umkreist die französische Comic-Autorin Aude Picault in ihrer Graphic Novel "Ideal Standard".
Claire, Mitte 30, Krankenschwester auf der Station für frühgeborene Kinder, träumt vom idealen Mann, von einer erfüllten Beziehung, von Kindern – ihre Liebschaften indes überdauern nie die ersten drei Monate. Dann lernt sie den coolen Banker Franck kennen, aus dem Abenteuer wird Liebe, bald ziehen sie zusammen, und Claire steht vor der Verwirklichung ihres Lebenstraums. Auf ihrer rosaroten Wolke schwebend ahnt sie indes nicht, wie sehr sie Franck idealisiert.
Die 1979 geborene Französin Aude Picault hat vor etwas über zehn Jahren mit der subtilen Auseinandersetzung mit ihrem "Papa" für Aufsehen gesorgt und legte mit ihrem in der Tageszeitung Libération abgedruckten Strip "L'air de rien" eine der klügsten und charmantesten Abrechnungen mit ihrer Generation vor.
In "Ideal Standard" schildert sie, wie sich Claire, gefüttert von Werbung, sozialem Druck, ihren eigenen Erwartungen, den Nachwirkungen der Erziehung und anderem, verliert im Raum zwischen Traumwelt und Realität, zwischen naiven Illusionen und grausamen Ernüchterungen, hohen Ansprüchen und kleinen Abstürzen. Sie verstrickt sich in einem Netz von kleinen Lebenslügen, das sich spätestens, als sie schwanger wird, auflöst: Sie erkennt, dass Franck und ihre Beziehung alles andere als ideal sind.
"Ideal Standard" ist ein subtiles Sittenbild aus dem Leben einer Mittdreissigerin. Picault vertraut auf ihr Personal und ihre Beziehungen; trotz des unterschwelligen feministischen Diskurses verzichtet sie auf jegliche programmatische Äusserung, auf alles, was grösser oder abstrakter ist als das Leben, und auf Übertreibungen – abgesehen von geschickt eingesetzten, karikaturistisch angehauchten Stereotypen. Auch ihre Zeichnungen sind reduziert und elegant und gemahnen in ihrer Leichtigkeit, Tiefe und Resonanz an Sempé. Einzelne, behutsam eingesetzte Farbtöne unterstreichen Stimmungen oder machen Träume und Gedanken sichtbar.
Am Schluss des Buchs, bei der Einweihungsparty ihrer kleinen Dachwohnung, schwärmt Claire vom glücklichen und ausgeglichenen Mann, den sie bald kennenzulernen hofft. Der Leser ahnt jedoch, dass die Erfahrung mit Franck sie nicht unbedingt vor weiteren Enttäuschungen bewahren wird – womöglich wird auch der nächste Mann nicht das Ideal sein, sondern nur Standard …
Aude Picault: "Ideal Standard" (160 Seiten; die deutsche Ausgabe erschien im Reprodukt Verlag, die französische bei Dargaud)
Aude Picault: "L'air de rien" (Dargaud, 72 Seiten)