Literature and Political Commentary in the Czech Republic/ Literatur und politische Kritik in Tschechien

Under Communism, all Czech writers who criticised conditions at the time, even indirectly, were persecuted, if not imprisoned.

Today, anyone can say, write or criticise whatever they wish, without fear of being punished. But the paradox is that such criticism goes either un-noticed or ignored. The ineffectual position of the written word in Czech society has much to do with the fact that few authors rely on it to make a living. This is a huge contrast to the financial situation of writers in the German-speaking lands. So it’s no wonder that authors like Jaroslav Rudiš aim their work at the German market.

The only Czech writer, who has spared no effort criticising post-Communist conditions in the republic, is Michal Viewegh. He has turned his fire above all on Václav Klaus, the long-serving Prime Minster and now President, who is very popular among his readers, who therefore pay attention to what he says. In his last two books, The Mafia in Prague and The Bleak Castle of Prague, his criticisms are most impressive. But it’s unfortunate that the only person to suffer as a result was the author himself, who had a stroke. Viewegh is our most read writer; some of his books have been translated into German (and English), but as far as I know, have made little impact on German readers. The reason is, no doubt, that his books are aimed too narrowly at the home market and thus have little resonance beyond it.

Translated by Max Easterman

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Zu Kommunismuszeiten wurden in Tschechien alle Autoren, die die damaligen Verhältnisse auch nur indirekt kritisiert haben, verfolgt oder sogar eingesperrt. Heute mag jeder sagen, schreiben oder kritisieren, was er will, ohne Angst vor Strafe haben zu müssen. Paradoxerweise bleibt aber diese Kritik durchaus unbemerkt und ignoriert. Diese schwache Stellung der Literatur in der tschechischen Gesellschaft hängt auch damit zusammen, dass nur wenige Schriftsteller ihren Lebensunterhalt durch Schreiben verdienen. Es handelt sich um eine große Disproportion, wenn man bedenkt, was für finanzielle Bedingungen etwa Schrifsteller in deutschprachigen Ländern haben. Wir dürfen uns deshalb nicht wundern, dass sich Autoren wie Jaroslav Rudiš etwa zum deutschen Markt hin orientieren.

Der einzige tschechische Schriftsteller, der den postkommunistischen Verhältnissen in Tschechien keine Kritik erspart hat, vor allem dem langjährigen Premier und danach auch Präsidenten Václav Klaus, und der auch bei den Lesern sehr beliebt und deswegen auch wirklich gelesen wird, ist Michal Viewegh. In seinen zwei letzten Büchern – Die Mafia in Prag und Der Frost kommt aus der (Prager)Burg war die Kritik wirklich beeindruckend. Es ist aber bedauerlich, dass der einzige, der infolgedessen einen Schlaganfall erlitten hat, der Autor selbst war. Viewegh ist bei uns der am meisten gelesene Autor. Einige seiner Bücher wurden auch ins Deutsche übersetzt, aber sie haben, soweit ich weiß, im deutschsprachigen Raum keinen besonderen Anklang gefunden. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass sich seine Werk zu viel auf den Heimatmarkt orientiert und deshalb im Ausland keine besondere Resonanz findet.

Jaroslav Balvin

Jaroslav Balvin, born 1981, Czech writer and journalist. He is Editor-in-chief of czechlit.cz.

Jaroslav Balvin, geboren 1981, tschechischer Autor und Publizist. Er ist Chefredakteur von czechlit.cz.

Jaroslav Balvin, born 1981, Czech writer and journalist. He is Editor-in-chief of czechlit.cz.

Jaroslav Balvin, geboren 1981, tschechischer Autor und Publizist. Er ist Chefredakteur von czechlit.cz.

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