Families fuel literary inspiration like no other subject. Which youngster hasn’t come into conflict with parent’s values and expectations? Which couple has lived happily ever after without arguments? This is the stuff of books and makes for epic tales and intimate literature.
Katharina Hacker’s books also convey a melancholy mood. She has a weakness for family relationships and friendships, almost like no other writer. Her prose shows her writer’s affection for her characters. In “Alix, Anton und die anderen” as well as “Die Erdbeeren von Antons Mutter” she unfolds a wonderful panorama of friendship with delicate empiricism.
Alix, Anton, Bernd and Jan form a circle of friends who try to comfort each other about their dwindling courage to face life. Anton is a doctor and longs for family happiness late in life. Jan also has a psychoanalyst’s practice and is married to Alix who suffers from mental instability. Finally, Bernd has a bookshop, and he is looking for a partner since his boyfriend left him. They are all lonely, so they visit each other frequently and regularly meet for dinner with Alix’s parents Clara and Heinrich.
“Anton, Alix und die anderen” is a book about anxieties, dreams and the painfully vanishing claims on happiness. This sounds sad, but in Katharina Hacker’s script it attains a delicate precision and consolation, which lets us participate in this book, as if we were visiting friends. The narrator observes the rule of friendship when she stays loyal to her characters on good and bad days.
Katharina Hacker’s narrative style is nicely economical. She draws the fine allusion of a long story. This also applies for the sequel “Die Erdbeeren von Antons Mutter” in which the existential problems become more acute. Anton takes centre stage; he has met Lydia who is a doctor, like him. She helps him to overcome the paralyzing loneliness. However, their shared happiness is jeopardized by the destruction of a strawberry field which deeply unnerves Anton’s mother who suffers from dementia. Filled with unrest and fear, she senses that her life is slipping away. The precise accounts of her dementia certainly get under the skin. But nothing simply gets lost – perhaps superhuman courage can overcome the drag of transience and disappointment. Anton, Lydia and the others want to try.
Katharina Hacker doesn’t waste many words. With fine, attentive strokes she embeds her characters in an intensive portrait of the mid-forties generation. Their lives are not lost, but their opportunities are diminishing. This is exceptional narrative art! And this is the spirit that lends her intimate book a hint of greatness and worldliness.
Translated by Suzanne Kirkbright
Katharina Hacker: Alix, Anton und die anderen. Novel. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2009.
Katharina Hacker: Die Erdbeeren von Antons Mutter. S. Fischer, Frankfurt 2010.
Familienangelegenheiten 3: Katharina Hacker
Familien befeuern die literarische Inspiration wie kaum ein Thema sonst. Welcher Jugendliche hat sich nicht an den Normen und Erwartungen der Eltern wundgerieben, und welche Paarbeziehung hat ohne Konflikte ewig gehalten? Daraus entstehen Bücher: weit ausladende ebenso wie intime Literatur.
Eine melancholische Stimmung verraten auch die Bücher von Katharina Hacker. Wie kaum eine Autorin hat sie ein Faible für familiäre und freundschaftliche Beziehungen. Ihrer Prosa ist anzumerken, dass die Autorin ihre Figuren liebt. In „Alix, Anton und die anderen“ sowie „Die Erdbeeren von Antons Mutter“ entfaltet sie mit sanfter Empirie ein wunderbares Panorama der Freundschaft.
Alix, Anton, Bernd und Jan bilden einen kleinen Freundeskreis, der gegenseitig über den schwindenden Lebensmut hinweg tröstet. Anton ist Arzt und sehnt sich nach einem späten Familienglück. Auch Jan betreibt eine psychoanalytische Praxis und ist mit Alix verheiratet, die unter labilen Zuständen leidet. Bernd schliesslich hat eine Buchhandlung, seit sein Freund ihn verliess, ist er auf der Suche nach einem Partner. Die Einsamkeit ist allen gemeinsam, deshalb besuchen sie einander häufig und treffen sich regelmässig zum Essen mit Alix’ Eltern Clara und Heinrich.
„Anton, Alix und die anderen“ ist ein Buch über Ängste, Träume und über die schmerzlich schwindenden Ansprüche ans Glück. Das klingt traurig, erhält aber in Katharina Hackers Handschrift eine sanfte Genauigkeit und Tröstlichkeit, die uns an diesem Buch teilhaben lässt, als wären wir zu Besuch bei Freunden. Das Gebot der Freundschaft beachtet die Erzählerin selbst, wenn sie in guten wie in schlechten Tagen zu ihren Figuren hält.
Katharina Hacker erzählt mit schöner erzählerischer Ökonomie. Sie zieht die feine Anspielung der langen Rede vor. Dies gilt auch für das Nachfolgebuch „Die Erdbeeren von Antons Mutter“, in der sich die existentiellen Fragen zuspitzen. Ins Zentrum rückt Anton, der Lydia getroffen hat, wie er eine Ärztin. Sie hilft ihm, das lähmende Alleinsein zu überwinden. Ihr gemeinsames Glück ist aber bedroht durch die Zerstörung eines Erdbeerfeldes, was Antons demente Mutter zutiefst verunsichert. Voller Unruhe und Angst spürt sie, dass ihr das Leben entgleitet. Vor allem die präzisen Schilderungen ihrer Demenz gehen unter die Haut. Doch nichts ist einfach verloren, ein vielleicht übermenschlicher Lebensmut vermag den Sog der Vergänglichkeit und Enttäuschung zu überwinden. Anton, Lydia und alle anderen wollen es versuchen.
Katharina Hacker macht nicht viele Worte. Mit feinen, aufmerksamen Strichen bettet sie ihre Figuren in ein intensives Generationsporträt der Mittvierziger ein, deren Leben nicht verloren ist, deren Möglichkeiten aber schwinden. Das ist feinste Erzählkunst! Aus diesem Geist heraus gewinnt ihr intimes Buch an Grösse und Welt.
Marie-Jeanne Urech: Schnitz. Roman. Aus dem Französischen von Lis Künzli. Bilger Verlag, Zürich 2017.
Ilinca Florian: Als wir das Lügen lernten. Roman. Karl Rauch Verlag 2018.
Katharina Hacker: Alix, Anton und die anderen. Roman. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2009.
Katharina Hacker: Die Erdbeeren von Antons Mutter. S. Fischer, Frankfurt 2010.