Bamberger Elegien (70). Poetologische Diskussion. Von Filips.
Was nun >>>> meinen ersten Lektüre-Eindruck Deiner Elegien betrifft: da stellt sich mir eine ganz altväterlich normpoetische Frage: verträgt das elegische Distichon sich mit dem Lehrgedicht? Besser: wie ließe sich das vereinen? Die zwei Schenkel des Distichon wollen sich ja schmiegen ins konkret Körperliche. >>>> Goethes erotischer Ton nähert sich dem zuweilen. Und auch wo Du die Sätze packst mit den Beinen, reitest, einzwängst, da nimmt das Gewalt an, mächtig. So etwa der Einstieg der ersten Elegie, dem ich folge bis zum ganz abstrakten Ton-Fall: "Moderat korrigiert er/die Emotion ins politisch Korrekte..." Ist das dann nicht der Feuilleton-Jargon, den Du mit aller Gewalt transzendieren willst? Gewaltspur dessen, wovon es sich mit aller Macht (auch gegen den poetischen Geist) absetzen will, tragisch abgepauste Gegenform? Damit im Bunde: die mir immer allzu große biologische Gewissheit, die zwar Deinem Anspruch gemäß sein mag, hier "geformte Gewissheit" zu dichten. Aber ob die Haltung der Intention nach nicht doch mehr Sprachhaltung als Gesinnungs- und Erzählhaltung sein müsste? Die ganze Schlußpassage nach "Eine Lehrerin, als du noch klein warst..." widerlegt mein Argument übrigens. Hier realisiert sich das Gemeinte nämlich durchaus im Geist der Erzählung. Aber der Mittelteil "schreit Ich." (Du weißt, >>>> dass Harnoncourt Mahler nicht dirigiert mit der Begründung, diese Musik schreie "Ich"? Ich kann ihn verstehen)
Du merkst: ich kritisiere nicht, ich frage nach einem echten Formproblem, das mich selbst umtreibt: Sprach-Haltung, als politische Schwelle. Inneren Sprachbezügen als Appell nach außen Geltung zu verschaffen.
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Du merkst: ich kritisiere nicht, ich frage nach einem echten Formproblem, das mich selbst umtreibt: Sprach-Haltung, als politische Schwelle. Inneren Sprachbezügen als Appell nach außen Geltung zu verschaffen.
[Poetologie.]
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albannikolaiherbst - Donnerstag, 5. April 2007, 08:22- Rubrik: BambergerElegien
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