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Zwar >>>> hat Bernd Leukert recht, daß Musik und Dichtung etwas prinzipiell Unvergleichbares haben, demzufolge von einem Musikalischen in der Dichtung allenfalls im übertragenen Sinn gesprochen werden kann, so auch wie von „gedichteter“ Musik. Dennoch ist das Begehren aneinander groß, beidseits, und es gibt Literaturen, die näher der Musik als der Malerei sind (metaphorisch - vor allem in der Lyrik - „Bilder“), wie umgekehrt, ja es gibt Gedichte für Klavier (Mendelssohn-Bartholdys „Lieder ohne Worte“ etwa), indessen in der Literatur Rhythmisierung, Alliterationen, der bewußte Einsatz von Vokalfarben usw. wie auch besonders die Arbeit mit Mustern eine ganz analoge Bewegung beschreiben. Wir kommen, die dichten, von der Semantik aber nicht fort, ja würden von ihr nicht einmal dann, ja: erlöst, faßte man Bedeutungen als musikalische Themen auf, wenigstens wie Motive, und subtrahierte also die immer mitschwingende Moral zugunsten einer reinen Klanglichkeit. Das ist es, was ich mit den >>>> Elegien in eines ihrer Zentrum gerückt habe: Es geht mir um eine Musik der Semantik.
Deshalb schwingt in >>>> dieser Diskussion etwas für meine Ästhetik-insgesamt (nämlich auch für die Romane) Entscheidendes mit, - daß es nämlich nicht egal ist, wer die Texte interpretiert, und darüber hinaus sowieso, d a ß sie als ein klanglicher Ausdruck interpretiert werden. Dies ist ein Grund für die Schwierigkeiten, die meine Arbeiten nicht wenigen Lesern bereiten, die es nämlich nicht mehr gewöhnt sind, das, was sie lesen, zugleich auch zu hören. Das gilt besonders für die Verse und ganz besonders die der Elegien. Es gebe aber, so Glaube mir und Überzeugung, eine Verbindung zwischen der Schönheit des Erklingens-als-sinnlicher-Erscheinung-der-Verse und ihrer Wahrheit. Das ist de facto ebenso wenig weit weg vom Schönen-Wahren-Guten der Klassik wie von den Bekehrensgeschichten, die sich um den Quran gerankt haben, der Rezitation Gottes rein im Klang. Je nach neuer Stimme, neuer Sprechhaltung, weiblicher auch, männlicher, so vermute ich, werden andere Wahrheitsaspekte, im Wortsinn, laut, Wahrheits schichten, die alle aber in den Versen schon enthalten sind, in ihnen verkapselt, und gehoben werden müssen: sie können beim „leisen“ fürSichLesen nicht erfahren werden. Wobei ich über eine pure Klanglichkeit des Materials hinausziele – es geht mir nicht um die sogenannte Konkrete Dichtung, die wie das Zeichen so den Klang als ein rohes Material verwendet -, sondern eben um eine Musik, ja um Melodien der Semantik: Bedeutungenmusik der Lyrik, analog den Bedeutung smusiken von Komponisten, um die sich, im Fall Mahlers, aber auch des späten Beethovens am deutlichsten, biografische Interpretationen ranken – und erkenntnisphilosophische, wie Adorno und Bloch sie vorgeführt haben.
>>>> Hier dann: komponieren mit Wörtern (Namen) und Begriffen (dem funktional Gemeinten); dabei entspricht die Versgestaltung den musikalischen Harmonielehren.
[Poetologie.
Musik & Literatur.]

albannikolaiherbst - Montag, 19. Dezember 2011, 08:34- Rubrik: LexikonDerPoetik
vielleicht lohnte es, hierzu Wollschläger zu lesen. in dem band "Wie man wird, was man ist" sagt er in einem interview: "Ich mache Musik mit Buchstaben. Meine Sätze - und wenn ich schreibe spreche ich jeden Satz ungezählte Male vor mich hin und biege ihn und füge Partikel ein, nehme Silben raus." Usw. der ganze band spricht unterschwellig auch davon. und es wären tatsächlich einmal wieder - nach der zeit ihres erscheinens - die "Herzgewächse" zu lesen. ein anderer verweis in der richtung wäre der auf "Fa:m' Ahniesgwow" von Hans G Helms, und beim suchen nach der richtigen schreibweise im netz fand ich tatsächlich das angebot einer cd! : http://www.wergo.de/shop/en_UK/3/show,281208.html .
hier kann man reinhören: http://www.amazon.de/Fa-m-Ahniesgwow-sprechbohrer/dp/B0052PKIMI/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1324326819&sr=8-3
ich werd's gleich bestellen.
Natürlich.. Wollschläger ( Hey, der Joyce-Übersetzer (Mehrfach kollllosallll, natürlich!) lesen.. auch Leukert mal befragen.. HERZGEWÄCHSE!.. sowiso super!
Vielleicht seid ihr hier alle inzwischen arme Reproduzenten, die sich den persönlichen Zugang durch angeeignetes Geschwätz verbaut haben? Nein?
Wie auch auch immer. Am Ball bleiben - der Kulturdiskurs läuft weiter!
angeeignete herzgeschwätze... angeeignet trifft's und trifft's nicht: manches läßt sich dem eigenen anschmiegen aber zu eigen machen. dafür bräuchte es mehr. aber es ist auf keinen fall von ikonen die rede, die lediglich angeklickt werden. spielen sie fußball? deppen vor, noch ein tor! ich hoffe für Sie, daß der kulturdiskurs gewinnt.
Musik und Sprache mögen in bestimmten Aspekten nicht zu vergleichen sein,vielleicht, auf jeden Fall sind sie darin verwandt, dass sie im Vortrag zeitlich strukturiert werden und die Art der Strukturierung entscheidend für die Rezeption ist -- da sind wir noch nicht einmal bei klanglichen Aspekten. Ich würde nicht das eine ins andere setzen wollen, sondern eine grundsätzliche Verwandtschaft beider, wie sie sich doch auch in Vertonungen zeigt, feststellen. Eben, weil sie sich, auf Grund ihrer Verwandtschaft, parallel führen lassen und auf einender wirken.
Die Melodien der Semantik, haben die etwas mit Bedeutungsassoziationen zu tun?
Ja. Wobei ich den mathematischen Begriff von Ableitungen vorziehe: Ableitungen etwa als Variationen auf Themen. Oder: Die gleichen, bzw. selben Themen in Metamorphosen völlig anderer Zeiten und auch, auf ersten Blick, Zusammenhänge. Themen als Allegorien. Undsoweiter. Darüber läßt sich dann auch eine Bestimmtheit eines Themas aufheben, auch wenn es in seiner einen Erscheinung bestimmt natürlich b l e i b t. Der Übergang in eine andere, ebenso fest bestimmte, ist ein ungefährer.
Dazu kommen die Höfe (Halos), die auch bestimmte Bedeutungen immer zugleich mithaben. Mich interessiert, wie ich all das tatsächlich komponiere.
Sie meinen, wie man es überhaupt bewerkstelligen kann?
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