Zur Post, zur Neuen Fledermaus nach Karlsruhe und Eine Kleine Messenachbetrachtung im Arbeitsjournal des Montags, den 16. Oktober 2017. Zu Andreas Zielcke aber noch nichts oder doch nur wenig.
[Bei den Pflanzen, die fleischlich, 8.19 Uhr
Jarretts Schostakovitsch, Präludien und Fugen ff]
Zur Post gleich, um >>>> parallalie das Joyceplakat zu schicken, das während der Messe am Arco-Stand hing; es ist ein Unikat. Zur heutabendlichen >>>> Karlsruher Lesung reise ich frühnachmittags ab. Bis dahin ist einiges schon hier, an Dos Schreibtisch, nachzubereiten. Auch funkte mir Googles „Alert“, daß die Süddeutsche gestern über Meere geschrieben hat; da bin ich freilich neugierig. Zwar läßt sich der Artikel auch online abrufen, lesbar aber nur für Abonnenten, zu denen ich nicht gehöre. Wird der Streit nun weitergehen oder wird - wie in den Lesungen nun - das Handwerk und der elegische Klang betrachtet werden, die, sagen wir, Trauerarbeit um einen nicht nur personalgeschichtlich furchtbar unvermeidlichen Verlust - eben jenes Moment, das wir tragisch nennen?
Tiefer Nebel draußen.
[12.37 Uhr
Hindemith, Cardillac
[17.40 UhrTiefer Nebel draußen.
[12.37 Uhr
Hindemith, Cardillac
Mußte unterbrechen. Das Ladekabel funktionierte nicht mehr, so daß am Ipättchen zu arbeiten unmöglich wurde. Die Nicht-Apple-Kabel halten anfangs immer gut, doch schon zweidrei Monate nachher geben sie den Geist auf. Also war ein originales zu besorgen - was ich mit dem Postweg verband. Nach meiner Rückkehr mußte das Gerät erst wieder laden, gut, darum setze ich mein Journal jetzt erst fort. Sehen Sie‘s, Freundin, mir nach.
Vor allem bin ich zwischen durch dann doch an >>>> die Kritik zu Meere in der Süddeutschen gekommen; mußte halt ein Probeabo nehmen: Das können auch Sie tun.
Der Text von Andreas Zielcke, einem mir bislang unbekannten Schreiber, ist der nachdrückliche Versuch einer Vernichtung, auf die zu antworten sein wird. Ich möchte es aber heute noch nicht tun, zum einen meiner zeitlichen Gedrängtheit wegen, zum anderen weil ich mir eine Form überlegen muß, die mich diesmal nicht mit dem Persönlichkeits-, sondern dem anderen großen, einem ebenfalls juristischen Hindernis der künstlerischen Arbeit, dem Urheberrecht, in Konflikt bringt. Aber daß hier ein Arsch zu versohlen ist, und zwar gehörig, ist gar keine Frage. Seinerzeit André Breton wäre losmarschiert und hätte den Gehstock eingeschwungen. - Doch nichts mehr weiter! Ich verschieße meine Argumente sonst, weil aus Affekt statt aus dem eisgekühlten Kalkül, das sachlich hier vonnöten. Möglichst möcht‘ ich auch auf Polemik verzichten. Zumal Zielckes Überschrift tatsächlich schön ist; von ihr ausgehend wäre einige auch romanästhetische Einsicht möglich gewesen. Nun, Freundin, wie auch immer.
Also das Plakat ist unterwegs nach Umbrien; ich bin gespannt, wann es ankommen wird. Und in meinen Rucksack, den ich noch hierlassen und morgen erst, auf der Rückfahrt von Karlsruhe, abholen werde, ist eine riesige slowakische Wurst gesteckt, die mir >>>> Loijze Wieser geschenkt hat (eine mir, eine zweite dem >>>> Arco-Verleger). Berührt man sie, streicht gar mit den Fingern darüber, haftet noch stundenlang an ihnen der Geruch nach erregtem weiblichen Geschlecht. Deshalb auf keinen Fall die Hände waschen! Zumal er mit meinem Patou einen olfaktorisch betörenden >>>> ἱερὸς γάμος vollzieht. In der - ecco: - Tat! So riechen Götter und Elfen, wenn sie sich lieben. Daß meinen Kritikern dies nicht gefällt - sie ziehen den Duft von Kaffee vor und Kuchen -, ist dies denn mir anzulasten? (Ich mag den freilich auch, doch „jedes Ding hat seine Zeit“, um einmal mehr die große Marschallin zu zitieren: „Jetzt“, aber eben nicht vorher, „wird gefrühstückt“.)
Schrecklich, noch auf der Messe, war freilich, daß nach der bis dahin sehr schönen Übergabezeremonie Frankreichs, des diesjährigen Gastlandes, an Georgien, des kommenden, irgendein angeblich weltberühmtes Schlagersternchen zu, hm, sagen wir singen anfing, aber in Häkchen, begleitet zumal von einem Gänsechor, wie einer sogar hat Elvis mal zum unausgesetzten Lachen gebracht (die Studioaufnahme hat damals, glaub ich, abgebrochen werden müssen) - und das wurde dann auch noch dirigiert. Es war echt ärgerlich.
In mir kochte die Wut hoch. Am liebsten hätt ich eine Stinkbombe geschmissen. Warum dieser Kotau vor dem Pop? Das schmale Stimmelchen der, meinetwegen, „Sängerin“ aufgeplustert von künstlichem Hall. Kurz, ich stand auf und ging. Dann lieber kein „Guest of honour“, als den mich das provisorisch Einladungskärtchen auswies. Dann lieber doch der Unhold wieder, auch wenn die SZ diese Geschichte nun freut.
Ich muß und will zusammenpacken.
***
Vor allem bin ich zwischen durch dann doch an >>>> die Kritik zu Meere in der Süddeutschen gekommen; mußte halt ein Probeabo nehmen: Das können auch Sie tun.
Der Text von Andreas Zielcke, einem mir bislang unbekannten Schreiber, ist der nachdrückliche Versuch einer Vernichtung, auf die zu antworten sein wird. Ich möchte es aber heute noch nicht tun, zum einen meiner zeitlichen Gedrängtheit wegen, zum anderen weil ich mir eine Form überlegen muß, die mich diesmal nicht mit dem Persönlichkeits-, sondern dem anderen großen, einem ebenfalls juristischen Hindernis der künstlerischen Arbeit, dem Urheberrecht, in Konflikt bringt. Aber daß hier ein Arsch zu versohlen ist, und zwar gehörig, ist gar keine Frage. Seinerzeit André Breton wäre losmarschiert und hätte den Gehstock eingeschwungen. - Doch nichts mehr weiter! Ich verschieße meine Argumente sonst, weil aus Affekt statt aus dem eisgekühlten Kalkül, das sachlich hier vonnöten. Möglichst möcht‘ ich auch auf Polemik verzichten. Zumal Zielckes Überschrift tatsächlich schön ist; von ihr ausgehend wäre einige auch romanästhetische Einsicht möglich gewesen. Nun, Freundin, wie auch immer.
Also das Plakat ist unterwegs nach Umbrien; ich bin gespannt, wann es ankommen wird. Und in meinen Rucksack, den ich noch hierlassen und morgen erst, auf der Rückfahrt von Karlsruhe, abholen werde, ist eine riesige slowakische Wurst gesteckt, die mir >>>> Loijze Wieser geschenkt hat (eine mir, eine zweite dem >>>> Arco-Verleger). Berührt man sie, streicht gar mit den Fingern darüber, haftet noch stundenlang an ihnen der Geruch nach erregtem weiblichen Geschlecht. Deshalb auf keinen Fall die Hände waschen! Zumal er mit meinem Patou einen olfaktorisch betörenden >>>> ἱερὸς γάμος vollzieht. In der - ecco: - Tat! So riechen Götter und Elfen, wenn sie sich lieben. Daß meinen Kritikern dies nicht gefällt - sie ziehen den Duft von Kaffee vor und Kuchen -, ist dies denn mir anzulasten? (Ich mag den freilich auch, doch „jedes Ding hat seine Zeit“, um einmal mehr die große Marschallin zu zitieren: „Jetzt“, aber eben nicht vorher, „wird gefrühstückt“.)
Schrecklich, noch auf der Messe, war freilich, daß nach der bis dahin sehr schönen Übergabezeremonie Frankreichs, des diesjährigen Gastlandes, an Georgien, des kommenden, irgendein angeblich weltberühmtes Schlagersternchen zu, hm, sagen wir singen anfing, aber in Häkchen, begleitet zumal von einem Gänsechor, wie einer sogar hat Elvis mal zum unausgesetzten Lachen gebracht (die Studioaufnahme hat damals, glaub ich, abgebrochen werden müssen) - und das wurde dann auch noch dirigiert. Es war echt ärgerlich.
In mir kochte die Wut hoch. Am liebsten hätt ich eine Stinkbombe geschmissen. Warum dieser Kotau vor dem Pop? Das schmale Stimmelchen der, meinetwegen, „Sängerin“ aufgeplustert von künstlichem Hall. Kurz, ich stand auf und ging. Dann lieber kein „Guest of honour“, als den mich das provisorisch Einladungskärtchen auswies. Dann lieber doch der Unhold wieder, auch wenn die SZ diese Geschichte nun freut.
Ich muß und will zusammenpacken.
Schloßhotel Karlsruhe]
Angekommen. Zu dem Beller hier drunter, der es ist, nun wirklich einen Mißbrauch begangen zu haben, mag ich mich erstmal gar nicht äußern. Ich möchte mich in Ruhe und Liebe auf meine Lesung vorbereiten. Zu dem Anlaßdes Bellens, aber, entweder morgen oder übermorgen früh, also dem Hern Zielcke und wiederum seinem Mißbrauch, der tatsächlich kein minderer ist. - Nein, liebste Freundin, nicht jetzt mehr. —


albannikolaiherbst - Montag, 16. Oktober 2017, 17:59- Rubrik: Arbeitsjournal
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