Ästhetische Theorie zur Postmoderne (ff).
Möglicherweise hat die Postmoderne genau das geleistet, wovon man ihr vorwarf und -wirft, daß sie es fragmentiere: möglicherweise hat sie die Homogenität der Welt wieder hergestellt. Der Vorwurf lautet bekanntlich, in ihr herrsche sowohl purste Beliebigkeit, wie zugleich jede bestimmte Erscheinung als eine x-beliebige je nach Gusto hergenommen werde. Doch ist sie, genau betrachtet, eine Kunst- und Denkform der Beziehungen: alle Erscheinungen, deren sie sich widmet, sind miteinander vermittelt. Dadurch defragmentiert sie und nimmt den Prozeß der Moderne, die gespalten hat, zurück, indem die Bewegung des Spaltens selber auf Bewegungen der Vereinigung bezogen werden, ja das Spalten wird zu einem T e i l der Vereinigung. Das ist ein mystischer Vorgang, der es de facto hinbekommt, nicht nur den Pop in die Hochkultur zu heben, nein, Pop und konventionelle (bürgerliche, ja recht eigentlich oft aristokratische, bzw. sakrale) Kunst miteinander ins Bett zu legen, und zwar zu einem Liebesakt. Der tatsächlich fruchtbar ist.
[Auf der anderen Seite ist dieser Vorgang einer der Umrechnung, also der Äquivalenz und entspricht damit d e r kapitalistischen Strategie: kein Fremdes ist, das sich nicht in ein Vertrautes umtauschen ließe. Hier setzt >>>> das mit der Postmoderne wiedererstarkte Sakrale ein, und zwar als Kritik, die selber Teil des postmodernen Prozesses, deren einer - politisch/ökonomischer - Ausdruck als Globalisierung, deren anderer aber die zur Faust erhobene Hand vormoderner Religionen ist, die sich gegen diese Globalisierung aufwerfen: als Bewegungen ihrer Befreiung von Fremdherrschaft - mit allen bösen Geißeln einer revolutionären Kader, die es ganz gleichfalls auf Einheitlichkeit, in diesem Fall Homogenität des religiösen Ausdrucks, anlegt, zu dem „die wahre Lebenspraxis“ gehört. Diese Bewegung in die Einheitlichkeit ist auch im Westen, in den Forderungen zum Geschlechterverhältnis sowie im Sinne einer angenommenen, demokratisch definierten Anständigkeit zu beobachten: Äquivalenz; nur nehmen sie dort eine auf den ersten Blick gewaltfreie, letztlich aber über die Öffentliche Meinung institutionalisiert-gewaltsame Ausprägung an: letztlich eine von Ideologien.]
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