Die Rainer-Werner-Faßbinder-Foundation. Ein weiteres Zötchen zum Urheberrecht. Daniel F. Galouye. Die Vorhänge der Wirklichkeit (2).
ANH an die Faßbinder-Foundation, Email, 29. März 2012:Sehr geehrte Damen und Herren,
ich schreibe derzeit für den WDR ein neues Hörstück, das diesmal dem US-Science-Fiction-Autor Daniel F. Galouye gilt; ich selbst produziere das Stück, also montiere, schneide, arbeite mit den Sprechern, führe die Regie usw., wie ich das für ähnliche Stücke seit zehn Jahren tu. Die Stücke sind weitgehend durchkomponierte poetische Collagen, die meist auch mit O-Tönen arbeiten. Hierfür jetzt meine Bitte. Bekanntlich hat Faßbinder Galouyes Roman Simulacron 3 für das Fernsehen verfilmt, als "Welt am Draht", 1973, und ich würde gerne aus dem Film ein paar Töne mit in das Hörstück hineincollagieren, die teils unter dem eigentlichen, von mir geschriebenen Text wie eine Musik darunterlaufen, freistehen würden insgesamt nicht mehr als vielleicht, ja höchstens zwei, drei Minuten. Dazu würde ich gerne die Rechte einholen.
Viel Geld habe ich nicht zur Verfügung: inklusive allem, also auch meinem und dem Honorar aller Sprecher 3000 Euro, was für anderthalb Monate Arbeit wirklich nicht viel ist. Gäbe es den Begriff, könnte man, was ich tu, ein "Autorenhörspiel" nennen. Vielleicht gestatten Sie mir deshalb, die kleinen Tonausschnitte unentgeltlich zu verwenden? Eine Dateikopie der fertigen Sendung bekämen Sie selbstverständlich. Oder ist so etwas ohnedies über die GEMA-Meldung gedeckt, die der WDR nach meinen Angaben sowieso machen muß?
Über mich finden Sie genügend im Netz und in Literaturlexika, so daß ich mich nicht eigens vorstelle; sowas ist sowieso immer etwas komisch. Da ich ebenfalls in Berlin lebe, wäre es auch ein leichtes für mich, bei Ihnen einmal vorbeizuschauen.
Beste Grüße von Kiez zu Kiez:
ANH Die Faßbinder-Foundation an ANH, Email, 5. April 2012:Sehr geehrter Alban Nikolai Herbst,
vielen herzlichen Dank für Ihre Anfrage und Interesse am Werk von Rainer Werner Fassbinder "Welt am Draht". Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass die RWFF Ihre Wünsche nicht erfüllen kann. Ihr Projekt klingt sehr spannend, die Bearbeitung der Töne von "Welt am Draht", wie sie dies in Ihrem Mail beschrieben haben, würden aber zu einer Verfälschung des originalen Filmwerkes von Rainer Werner Fassbinder - selbst in Ausschnitten- führen, die leider rechtlich nicht erlaubt ist.
Wir wünschen Ihnen trotzdem viel Erfolg bei der Produktion Ihres Hörspieles und verbleiben mit freundlichen Grüßen,
Livia Anita Fiorio
Assistentin von Juliane Maria Lorenz
_________________________________________
Rainer Werner Fassbinder Foundation
Giesebrechtstrasse 7
10629 Berlin
Tel: +49-30-887249- 0
Fax: +49-30-887249 -29
info@fassbinderfoundation.de
www.fassbinderfoundation.de ANH an die Faßbinder-Foundation, Email, 5. April 2012:"würden aber zu einer Verfälschung des originalen Filmwerkes von Rainer Werner Fassbinder" -
Ja, selbstverständlich - wenn es denn darum ginge, eine Bearbeitung von Faßbinders Werk vorzulegen. Selbst das aber wäre künstlerisch legitim. Denken Sie an Dalís Mona-Lisa-Bearbeitungen, wie überhaupt an die Werke der Surrealisten. Wäre es nach Ihnen gegangen, hätten Sie die nicht erlaubt. Ich sehe gerde Max Ernsts Gesicht vor mir.
Aber gegen Ihren Entscheid kann man nach Lage des derzeitigen Urheberechts nichts tun, jedenfalls nicht in Zusammenarbeit mit einem Öffentlich Rechtlichen Rundfunk, auch wenn Faßbinder selbst, hätte er dieses noch erlebt, tief erschrocken, wenn nicht wahrscheinlich entsetzt gewesen wäre – und mit allem Recht wütend.
So grüßen die Künste ihre Verwaltung:
ANH
www.albannikolaiherbst.de
Galouye 1 <<<<
ich schreibe derzeit für den WDR ein neues Hörstück, das diesmal dem US-Science-Fiction-Autor Daniel F. Galouye gilt; ich selbst produziere das Stück, also montiere, schneide, arbeite mit den Sprechern, führe die Regie usw., wie ich das für ähnliche Stücke seit zehn Jahren tu. Die Stücke sind weitgehend durchkomponierte poetische Collagen, die meist auch mit O-Tönen arbeiten. Hierfür jetzt meine Bitte. Bekanntlich hat Faßbinder Galouyes Roman Simulacron 3 für das Fernsehen verfilmt, als "Welt am Draht", 1973, und ich würde gerne aus dem Film ein paar Töne mit in das Hörstück hineincollagieren, die teils unter dem eigentlichen, von mir geschriebenen Text wie eine Musik darunterlaufen, freistehen würden insgesamt nicht mehr als vielleicht, ja höchstens zwei, drei Minuten. Dazu würde ich gerne die Rechte einholen.
Viel Geld habe ich nicht zur Verfügung: inklusive allem, also auch meinem und dem Honorar aller Sprecher 3000 Euro, was für anderthalb Monate Arbeit wirklich nicht viel ist. Gäbe es den Begriff, könnte man, was ich tu, ein "Autorenhörspiel" nennen. Vielleicht gestatten Sie mir deshalb, die kleinen Tonausschnitte unentgeltlich zu verwenden? Eine Dateikopie der fertigen Sendung bekämen Sie selbstverständlich. Oder ist so etwas ohnedies über die GEMA-Meldung gedeckt, die der WDR nach meinen Angaben sowieso machen muß?
Über mich finden Sie genügend im Netz und in Literaturlexika, so daß ich mich nicht eigens vorstelle; sowas ist sowieso immer etwas komisch. Da ich ebenfalls in Berlin lebe, wäre es auch ein leichtes für mich, bei Ihnen einmal vorbeizuschauen.
Beste Grüße von Kiez zu Kiez:
ANH
vielen herzlichen Dank für Ihre Anfrage und Interesse am Werk von Rainer Werner Fassbinder "Welt am Draht". Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass die RWFF Ihre Wünsche nicht erfüllen kann. Ihr Projekt klingt sehr spannend, die Bearbeitung der Töne von "Welt am Draht", wie sie dies in Ihrem Mail beschrieben haben, würden aber zu einer Verfälschung des originalen Filmwerkes von Rainer Werner Fassbinder - selbst in Ausschnitten- führen, die leider rechtlich nicht erlaubt ist.
Wir wünschen Ihnen trotzdem viel Erfolg bei der Produktion Ihres Hörspieles und verbleiben mit freundlichen Grüßen,
Livia Anita Fiorio
Assistentin von Juliane Maria Lorenz
_________________________________________
Rainer Werner Fassbinder Foundation
Giesebrechtstrasse 7
10629 Berlin
Tel: +49-30-887249- 0
Fax: +49-30-887249 -29
info@fassbinderfoundation.de
www.fassbinderfoundation.de
Ja, selbstverständlich - wenn es denn darum ginge, eine Bearbeitung von Faßbinders Werk vorzulegen. Selbst das aber wäre künstlerisch legitim. Denken Sie an Dalís Mona-Lisa-Bearbeitungen, wie überhaupt an die Werke der Surrealisten. Wäre es nach Ihnen gegangen, hätten Sie die nicht erlaubt. Ich sehe gerde Max Ernsts Gesicht vor mir.
Aber gegen Ihren Entscheid kann man nach Lage des derzeitigen Urheberechts nichts tun, jedenfalls nicht in Zusammenarbeit mit einem Öffentlich Rechtlichen Rundfunk, auch wenn Faßbinder selbst, hätte er dieses noch erlebt, tief erschrocken, wenn nicht wahrscheinlich entsetzt gewesen wäre – und mit allem Recht wütend.
So grüßen die Künste ihre Verwaltung:
ANH
www.albannikolaiherbst.de
[Urheberrecht.]
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albannikolaiherbst - Donnerstag, 5. April 2012, 18:12- Rubrik: HOERSTUECKE
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