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7.55 Uhr:
[Alloggio del Conte, Camere.] Bin am Packen, will aber noch mal hinaus, weil ich eine frische Mozzarella di Bufala, vielleicht auch noch etwas Tintenfisch besorgen will, um das heimzuschmuggeln. Ich habe es immer geliebt, wenn ich von einer Reise zurückkehre, mir abends etwas zubereiten zu können, das ich morgens frisch auf dem Markt meines Abfahrtortes gekauft habe. Nicht immer ging das gut; in Paris etwa, vor drei Jahren, nahm man mir allen weichen Käse ab. Aber ich kenne das Risiko ja. Bei Fisch liegt die Sache etwas komplizierter, weil ich ihn sehr gut verpacken muß, damit da nichts tropft. Ich erinnere mich eines Rom-Berlin-Heimflugs von 1998 - damals waren die Bestimmungen wegen der Terroristensorgen noch nicht so groß -, daß ich frische Calamari mit ihm Handgepäck hatte, einfach in mehrfach verschlungenen Tüten. Die lagen nun oben in den Fächern des Flugzeugs, waren aber undicht geworden; jedenfalls tropfte es den ganzen Flug sanft herunter. Weshalb es nicht auch roch, weiß ich nicht, vielleicht wegen der Klimaanlage. Heutzutage kann man solche Fischaus-, bzw. einfuhr nur im aufgegebenen Gepäck versuchen.
Wir werden sehen.
Also hinaus. Von morgen an werden sich Arbeitsjournal und meine Reisenerzählung trennen und in verschiedenen Beiträgen fortgeführt werden: in die Fortsetzung der Notate Napules, sowie in das Arbeitsjournal, wie Sie es von vor Neapel gewöhnt sind. Wer interessiert ist, bekommt also „doppelt“ zu lesen.
Buon giorno. Da ich, wenn ich den Alloggio verlassen haben werde, nicht weiter über einen Internetzugang verfügen werde, werden Sie erst wieder nach meine Ankunft in Berlin von mir lesen, wo sicher ein Riesenstoß Post auf mich wartet.
(Ich habe intensiv von der schönen Napolitanerin geträumt; ein irrer Traum, der zu mir eigentlich nur halb paßt – aber die ideale Vorlage für eine Novelle. Die werd ich, wenn ich am Flughafen sitze, um zu warten, ins schwarze Notizbuch skizzieren. Bei Easy Jet muß man immer sehr früh sein; am Abfertigungsschalter wird nicht eine Minute Verspätung akzeptiert.)
8.45 Uhr: 18.02 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Erst mit meinem Sohn geplauscht, der kurz, nachdem ich die Arbeitswohnung betreten hatte, ebenfalls hereinkam. Beide einen Latte macchiato aus meiner Pavoni; ich packe nebenbei aus, schieße noch >>>> das Beutefoto, damit die kleinen Calamari in den Kühlschrank kommen können.
Jetzt, >>>> nachdem ich hinterm selben Link ein bißchen über den Flug gewitzelt habe, brauch ich eine Dusche; danach geht’s zur Familie hinüber; meinem Kommen läuft die Freude auf die Büffel-Mozzarella voraus.
>>>> Wieder in Berlin, mit Rückschau
Notate Napules 7 <<<<

albannikolaiherbst - Mittwoch, 17. April 2013, 18:06- Rubrik: Reisen

Wie Sie sehen, ging alles klar, auch der kleine Schmuggel von Calamarete und Mozzarella. Am Flughafen einchecken, der Rucksack wird gewogen (meine Güte, ich hätte noch zwei Kilo andere Polypen mitnehmen können... na gut, die hätt ich eh dann einfrieren müssen), danach muß ich zum Sperrgeüäck mit ihm. Lässig. In einer Kammer steht ein Herr zur Anfertigung, sieht den Rucksack, ruft „Antonio!“, und zwar ruft er das in einen Schacht, in dem ein Rollgestänge angebracht ist, das einmals ums Eck direkt ins Laderlager führt. - „Antoooniooo!“
Kein Antonio. Ich soll den Rucksack dennoch schon mal auf das Rollgestänge legen. Tu's.
Man hört ein Schlurfen. Antonios Schlurfen wahrscheinlich. Der Rucksack wird runtergezogen und weggetragen, wie ich vermehme.
Stille.
Was tut der jetzt mit meinem Rucksack?
Das fragt sich auch der Abfertigungsherr. Und also: „Antooonio!“
Nix.
„Antoooonio!“- Noch drei Mal.
Schließlich wie aus der Ferne sowas wie ein Grumpfen.
„Tutto in ordine?“ fragt mein Abfertiger, bleibt aber ohne Antwort.
Er fragt nochmal, dann hör ich eine Art zerkautes Okay.
Und damit kommt nun alles zumindest aufs Flugzeug, ob auch unbeschädigt, werde ich in Berlin erst erfahren. Die Tartalli - kräftige gesalzene Teigkringel, die mit Mandeln gespickt sind -. schleuse ich unbeanstandet als Handgepäck durch die Sicherheitskontrolle.
Eine tolle Sicht, als wir abgehoben sind; wir fliegen direkt über Neapels Innenstadt, sozusagen die via Toledo entlang bis zur Piazza Plebiscito. Da unten, guckt mal, Herbst, bin ich gestern noch langspaziert. Dann fliegen wir aufs Meer. Ich kann den Posillipo sehen, erkenne sogar den Palazzo Donn'Anna, erkenne die Parco Virgiliano und dahinter Nisida, erkenne Bagnoli, Pozzuoli, Baia, und gegen Ischia erstreckt sich Procida.
Der Flieger dreht nach Osten, jetzt sind wir über Capri, alles, alles zu erkennen, auch drüben Sorrent. Und zurück auf das Land, in die Berge. Es wird wolkig. 28 Grad Celsius sollen es heute in Napule werden.  (Ich bin zurück).
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
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albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:45
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(...)
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Der Ritt auf dem Pegasos ist nicht ganz ungefährlich,...
werneburg - 2018/01/17 08:24
Pegasoi@findeiss.
Den Pegasus zu reiten, bedeutet, dichterisch tätig...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:50
Vom@Lampe Lastwagen fallen.
Eine ähnliche Begegnung hatte ich vor Jahren in...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:43
findeiss - 2018/01/16 21:06
Pferde
In dieser Nacht träumte ich, dass ich über hügeliges Land ging, mit reifen, dunkelgrünen, im Wind raschelnden ... lies doch das noch mal
dann stimmt auch die zeitrechnung
http://alban nikolaiherbst.twoday.net/s tories/interview-mit-anady omene/
und...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:38
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sehr bewegend dein abschied von der löwin, der...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:27
Bruno Lampe - 2018/01/11 19:30
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