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LOYOLA
Mit allem Recht wird gesagt werden dürfen (und sicher auch gesagt): Der tut >>>> das alles nur, weil wir ihn nicht anerkennen.
Daran i s t was. Aber halt „was“ nur. Denn die Bewegung fand ihre Gründe, und der Einwand ist so wohlfeil wie der Vorwurf, wäre man ‚arisch‘ ins ‚Dritte‘ Deutsche Reich geboren, man wäre a u c h zum Hitlerjungen geworden. Selbstverständlich wäre man das, schon gar bei dieser Abkunft.
Notamale: Moral entsteht aus Prägung und Erfahrung. [Moral.]
albannikolaiherbst - Montag, 22. Januar 2007, 12:02- Rubrik: LOYOLA
Im hervoragenden Programmheft zur >>>> neuen Inszenierung René Jacobs‘ und Luk Percevals findet sich gleich zu Anfang >>>> Silke Leopolds Bemerkung, es habe zu den Auswirkungen “des Reform-Konzils von Trient (1545-1563) (..) auch das Ziel {gehört}, das weltliche Dasein wieder stärker mit der Religionsübung zu verknüpfen, Alltag und Andacht zu einer Einheit zu machen und schließlich in der religiösen Inbrunst auch eine erotische Komponente zu entdecken. Daß die Musik hierfür ein geeignetes Werkzeug darstellte, weil sie den Intellekt und die Sinne gleichermaßen ansprach, erkannten vor allem die neugegründeten Religionsgemeinschaften wie der Jesuitenorden oder die Oratorianerbruderschaft des heiligen Filippo Neri, die sich weltliche Kunstformen des Theaters oder der Musik für religiöse Bestimmungen zunutze machten.“K u n s t, umgekehrt, tat das immer. Daher ihr unbedingt Irdisches. [Poetologie.]
albannikolaiherbst - Samstag, 20. Januar 2007, 08:26- Rubrik: LOYOLA
Schon morgens in jedem Boulevard-Blatt die letzten Bilder des Diktators: „gebrochen, aber uneinsichtig“, wie es heißt. Ein Henker legt dem Mann die Schlinge um, ein zweiter zieht sie zu. Privatsender brachten, ist zu hören, eine Aufzeichnung der Exekution im Netz. Man muß über Demokratie und Moral eigentlich nicht m e h r schreiben, um zu wissen, was von beider Verhältnis zu halten ist. Die Hinrichtung hat in Wahrheit einen antik-römischen Character und s o l l ihn auch haben. Aber damals glaubte man nicht an Demokratie, man glaubte auch nicht an die Aufklärung und nicht an die Wissenschaften, schon gar nicht solche der Seele.
Nein, Die Dschungel ist n i c h t der Meinung, daß Saddam Hussein n i c h t den Tod ‚verdient’ hätte; aber unabdingbar bleibt in einer Moderne, die sich dem G e i s t verpflichtet hat, daß die Todesstrafe für einen rein barbarischen Akt steht – und für einen purer Machtdemonstration, die noch den Tod für warenartig praktikabel hält. Dafür stehen herausragend-beschämend bis heute die USA. Man muß sich nur anschauen, wie der eine der beiden Henker aus seiner Kapuze herausschaut – daß man sehen kann, er trägt einen Schnäuzer, das reicht schon völlig hin, eben dieses ‚Menschliche’, Individuelle an ihm, um zu begreifen: Länder, die Verurteilte hinrichten lassen, stellen M ö r d e r von Berufs wegen ein und unterhalten sie, Mörder zudem, die aus nichts als aus Feigheit bestehen, da sie ja keinerlei Risiko tragen, wenn sie staatshalber umbringen dürfen. Ehrenloseres läßt sich nicht vorstellen, jeder Berufskiller ringt einem dagegen Achtung ab.
Hätte freilich einer der Soldaten, die Saddam Hussein fanden, hätte gar ein Nachkomme und/oder sonstiger Verwandter all jener Tausenden, die von diesem Diktator so furchtbar geschädigt wurden, die Waffe gezogen, als man den Mann ‚aus seinem Erdloch’ zog, und auf ihn abgedrückt – es wäre dagegen nichts einzuwenden gewesen, nicht einmal etwas gegen eine Z e r s t ü c k e l u n g vor Ort. Wohl aber ist etwas - ist a l l e s - gegen die Todesstrafe aus Rechtsstaatlichkeit einzuwenden: sie nämlich muß fragen: „Weshalb wurde jemand so, wie er wurde?“ – dann muß man sich dem Wissen über das menschliche Gehirn aussetzen als eines Organs, das chemischen/physikalischen Gesetzen folgt und rein nach Ursache/Wirkung reagiert… - dann ist der ganze Begriff der Schuldhaftigkeit ohnedies nicht mehr haltbar. Und man muß erkennen, wie wenig - nämlich gar keine - Freiheit bei den Entscheidungen und den angeordneten Massakern in diesem Mann gewirkt hat. Eine Rechtsstaatlichkeit, die an die Wissenschaften glaubt, kommt mit ihrer Straffähigkeit notwendigerweise in Konflikt. Wobei der Konflikt im Fall Saddam Husseins gut zu lösen gewesen wäre, ehrenhaft heißt das, und zwar auch n a c h dem Richtspruch der Ankläger noch… aber vielleicht schon, haltungshalber, bereits vorher… Jemand betritt die Zelle, sagt keinen Ton, beugt aber auch nicht den Blick, tritt auf den Diktator zu, legt eine Pistole vor ihn auf den Tisch, verbeugt sich knapp, dreht sich um und schreitet wieder hinaus…
albannikolaiherbst - Montag, 1. Januar 2007, 08:45- Rubrik: LOYOLA
Wie ein mißbrauchter Mensch reagiert - annehmend, also identifizierend, oder abwehrend -, hängt davon ab, wann ein >>>> Mißbrauch erstmals stattgefunden, bzw. eingesetzt hat: ob in einer Kindheitsphase, also wenn sich die Ich-Normen noch nicht entwickelt haben, oder ob dann, wenn diese Ich-Normen schon entwickelt s i n d (etwa mit Beginn der Pubertät). In letzterem Fall wird der mißbrauchte Mensch zeitlebens außen-aggressive Tendenzen haben, auch deutliche Über-Reaktionen von gegenüber vermeintlichen Aggressoren feindlicher Natur. Für das mißbrauchte Kind hingegen nimmt der - zumal, wenn fortgesetzte, ständige - Mißbrauch den Character einer Erziehung an, was zur Internalisierung des Mißbrauchs als eines Rechtes führt und den mißbrauchten Menschen zeitlebens dieses ‚Recht’ als sein Richtiges immer wieder aufsuchen läßt. Das ist möglicherweise die Kerndynamik devoter Re-Inszenierungen. [Mißbrauch.
Moral.]
Dies wäre nun noch mit der Allegorie zusammenzudenken; daß hingegen solch kindliche Prägung - mitsamt der Internalisierung als für ein Kind einzig möglichen Abwehrform: Identifizierung mit dem Aggressor/ Aufnahme der erfahrenen Aggression ins Selbst – glaubensbildend ist, nämlich das indivduell empfundene Rechtssystem begründet, zumindest darauf einen starken Einfluß hat, scheint mit ausgemacht zu sein. In dieser Hinsicht funktioniert Mißbrauch wie jede andere Form von Prägung, die in der Kindheit gegen ‚natürliche’ Trieb- und Durchsetzungsneigungen - abschneidend und auf soziales Wesen zurichtend - tätig ist. Wie bei dieser, ‚normalen’, werden auch hier Tabus eingepflanzt, deren stärkstes wahrscheinlich das Schweige-Tabu ist.
[Das Schweigetabu erklärt das mir immer auffälligere Schweigen der Mütter von mißhandelten Kindern: Es verschweigt nicht eigentlich den Mißbrauch des Kindes, sondern verschweigt den eigenen. Würde der Mißbrauch des Kindes von solchen Müttern öffentlich gemacht, es würde gegen das eigene Selbst-Tabu verstoßen und eben notwendigerweise auch über den s e l b s t erfahrenen Mißbrauch gesprochen. Solche Mütter sind also keine 'Ungeheuer', sondern sie handeln moralisch: indem sie das ihnen eingepflanzte Tabu beachten. A l l e Moral-als-Empfindung funktioniert so.]
albannikolaiherbst - Montag, 18. Dezember 2006, 06:30- Rubrik: LOYOLA
Moralisches Handeln ist eines, das aus der Annahme hervorgeht, daß eine Handlung richtig und daß, was richtig (recht) sei, auch gut sei. Diese Annahme ist ein Glaube. Deshalb ist jede moralische Handlung eine religiöse.
Zu unterscheiden hiervon ist die Handlung aus Gründen moralischer Norm, etwa nach in Gesetzen verankerten Ge- und Verboten. Es ist durchaus möglich, daß eine solche Handlung zwar gesetzkonform, mitnichten aber moralisch ist, wie umgekehrt, daß die moralische Handlung rigide gegen gesetztes Recht verstößt. Die moralische Handlung - eben w e i l sie religiös ist, praktische Religiosität aber nur subjektiv, nämlich im persönlichen Glauben, fundiert sein kann - ist n i c h t formalisierbar. Es sei denn, sämtliche jetzt und in der Zukunft lebenden Individuen kämen j e überein, daß ein Grundsatz ein moralischer s e i, und zwar indem sie a l l e ihn gleichzeitig persönlich glaubten. Nur unter dieser Voraussetzung kann allgemein moralisch gehandelt werden. Jede andere Form moralischer Grundsatzbestimmung ist eine unmoralische, d. h. anderslautende Überzeugungen unterdrückende. Wenn diese, bzw. deren Träger, weiterhin moralisch handeln möchten, m ü s s e n sie gegen die moralischen Grundsatzbestimmungen verstoßen. Für den moralischen Character ist deshalb der Gesetzesverstoß geradezu programmiert.
Dies gilt zwischen Individuen wie zwischen Völkern und Kulturen. [Moral.
Globalisierung.
Terrorismus.]
albannikolaiherbst - Sonntag, 17. Dezember 2006, 10:50- Rubrik: LOYOLA
Wenden wir >>>> diese Überlegungen auf das Verhältnis von Mißbrauchtem und Mißbraucher an, dann wird der >>>> Mißbrauch zu einem moralischen Akt, >>>> wenn das Opfer sich mit dem Mißbrauch identifiziert und ihn zu einer angenommenen und gewollten Maßgabe seines weiteren Handelns macht: das moralische Axiom eines Siegers wurde dann vom Besiegten internalisiert, ist also zu Eigenem Intimstem geworden, das ebenso tabubesetzt ist (es darf nicht laut werden, es darf nicht darüber nachgedacht werden usw., sondern es soll ausagiert* werden), wie es die Grundlagen jeder anderen Gesetzgebung sind. Strukturell unterscheidet sich das in überhaupt keiner Weise von irgend einem Rechtssystem, auch nicht von dem eines Rechtsstaats. Zum moralischen Konflikt kommt es immer nur dann, wenn ein Rechtssystem auf ein oder mehrere andere Rechtssysteme mit differierenden Grundnormen trifft. Ist eine kommunikationslose Koexistenz nicht möglich, wird sich dasjenige durchsetzen, das über die größeren Gewaltmittel verfügt. Wobei unter „Gewalt“ sämtliche mit Zwang verbundenen Durchsetzungsmittel befaßt sind, von der brutalen militärische Macht über Folter und polizeiliche Einschüchterung bis zu sublimen Methoden der psychischen, medialen Manipulation. [Moral.
Mißbrauch.
BDSM.
Kulturtheorie]
[*) Formen solchen Agierens, i m m e r, sind: „Kopf ab!“, „Was Recht i s t, muß Recht b l e i b e n!“, „Das Schwein sollte man sofort erschießen!“ usw. – Wäre gegeben, was unser Grundgesetz vorgibt, daß alle Gewalt vom Volke ausgeht, hätten wir bei jedem Mißbrauchsfall längst wieder die Todesstrafe; aber aus gutem - und zugleich bedenklichem - Grund geht alle Gewalt eben n i c h t vom Volk aus. Das wäre in einer derart arbeitsteiligen Gesellschaft anders auch gar nicht möglich, sondern der Satz ist eine ebensolche Proklamation wie es die Fantasie eines Vatergottes ist; ob es den gemeinten Inhalt des Proklamierten eigentlich gibt, spielt gar keine Rolle. In demokratischen arbeitsteiligen Gesellschaften muß es ganz wie in sakralen - kirchenstaatlichen - zu einer Übertragung von Macht kommen, deren Grundlage wiederum Glaube ist. Ich g l a u b e, daß der Sachverständige recht hat, wenn er darstellt, der Angeklagte sei unzurechnungsfähig oder er sei zurechnungs- und also schuldfähig. Ich habe in der komplexen arbeitsteiligen Gesellschaft gar keine Möglichkeit, ein solches Gutachten - und schon gar nicht in jedem Fall - zu überprüfen.]
albannikolaiherbst - Freitag, 15. Dezember 2006, 11:35- Rubrik: LOYOLA
Letztlich ist sie unausdenkbar. Das macht einen Menschen, der moralisch handeln will, dazu unfähig; er müßte denn annehmen, es geschehe irgend etwas ohne Grund. Deshalb sagt Voltaire: „Alles zu verstehen, heißt, alles zu entschuldigen.“
Am Anfang der moralischen Handlung steht deshalb immer ein Gewaltakt, letztlich ein Verbrechen; nämlich dasjenige, das ein Stärkeres dem Schwächeren antut. Nicht anders übernimmt eine Nation nach dem Krieg die Besiegten und zwingt sie, wie den Vasallen, in i h r Gesetz. Wobei das Interesse dieses Gesetzes will, daß der begründende Sachverhalt - gewaltsame Übernahme - vergessen werde. Nur so ist ein ständig schwärender Widerstand gegen die Besatzer ausgeschlossen. Deshalb war es für jede Missionierung so maßgeblich, die neuen Werte sich internalisieren zu lassen; daher auch Übernahme und ‚Besatzung’ fremder heiliger Feste durch neue Glaubensinhalte; so wurde aus dem Julfest Weihnachten und die Wintersonnwende zu Christi Geburt, die vor der Christianisierung des Nordens auf den 6. Januar bestimmt war.
Zum Gründungsakt von Moral gehört deshalb auch stets das Tabu: Bis hierher darfst du denken, darüber hinaus nicht mehr weiter. Beruhigt kann darüber nur der sein, der nicht nachfragt; jedem anderen, sofern er Moralist ist, ist in ständiger Schärfe bewußt, daß gerade er, a l s Moralist, unentwegte Verbrechen begeht. Daher die Schuld, die in nahezu jeder Kultur, vornehmlich in religiös fundierten, eine solche Rolle spielt. Erbschuld hat r e c h t, aber eben i n s o f e r n. Man macht sich am Verbrecher schuldig, weil er von allem Anfang an, weil er von Geburt an bereits ein Verurteilter war. Weil man das nicht sehen w i l l. Soll Moral funktionieren, d a r f man das nicht sehen.
Verglichen mit diesem nicht-wissen-W o l l e n ist jeder Racheakt, dem es nicht auf Gründe, sondern auf Ausgleich ankommt, von höherer Moral als der Rechtsstaat.
(In der kriegerischen modernen Auseinandersetzung mit dem fundamentalen Islam wird das Problem überdeutlich: Wer hat moralisch recht? Beide Seiten ziehen sich auf ihre Glaubenssätze zurück, hinter die nicht weitergefragt werden kann: das Menschenrecht ist eine Proklamation und keine naturgegebene Größe; es ist unser - wahrscheinlich wichtigstes - Kulturprodukt. Aber u n s e r e s eben. W i r sagen: Wir glauben daran und stehn dafür ein. Der Gegner sagt anderes, für ihn ist - mit logisch ganz demselben Recht - G o t t die kulturhaltende Proklamation und etwa eine Trennung von Kirche und Staat ganz entsetzlich. Gottesfürchtigkeit gilt dem Gläubigen höher als das Individualrecht. Sie genau hält s e i n e Moral zusammen, aber genau sie wird von dem permanent sich und s e i n e Werte globalisierenden Westen unterlaufen. Wer schließlich „auf der richtigen Seite“ stand, wird sich deshalb erst dann erwiesen haben, hat eine Seite g e s i e g t. Ist also die je andere Moral gewaltsam niedergedrückt worden und die eigene an deren Stelle gesetzt.) [Moral. "Praktische Vernunft".
ICE Bamberg-Berlin.] 1 <<<<
albannikolaiherbst - Freitag, 15. Dezember 2006, 10:18- Rubrik: LOYOLA
Daß etwas nicht weiter befragbar sei, sondern als moralisches A x i o m feststehe und verwurzelt sei in den Überzeugungen einer Gesellschaft (daher das Tabu), sichert die Handlungsfähigkeit und Selbstbehauptung jeder Kultur. Darin sind moderne demokratische Systeme von religiösen und/oder totalitären nicht verschieden. Wer über solche Grundsätze hinausfragt, ist bei diesen wie bei jenen - ein Feind. Die Systeme unterscheiden sich ausschließlich in den Maßnahmen, die sie gegen ihre Apostaten ergreifen - also in den M i t t e l n, sie mundtot zu machen. Dabei gilt: je komplexer das Gesellschaftssystem, um so feiner, ‚sublimierter’ und versteckter, offenbart sich die Gewalt. Gewalt aber bleibt es - und muß es auch bleiben; denn schon die Befragung von Tabus beweist die Schwächung eines moralischen Systems: es hat sich nicht restlos internalisieren lassen. Werden Tabus befragt, beginnt die Zersetzung - Profanierung - moralischer Werte, und zwar eben darum, weil sie sich nicht logisch begründen l a s s e n. Daher Kants, eines Skeptikers, notwendige Proklamation Gottes. Der ‚Gesellschaftsvertrag’ ist dagegen eine ausgesprochen fahle Konstruktion: denn diesen Vertrag müssen Menschen ‚freiwillig’ unterzeichnen. Er wird in den westlichen Demokratien aber gleichsam vererbt und unterscheidet sich strukturell darin nicht von der jüdisch-christlichen Erbschuldslehre. Darum haben auch die Kirchen recht, die in den letzten zwei Monaten die normative Aussage haben plakatieren lassen: >>>>WERTE BRAUCHEN GOTT
Deutlicher und ‚wahrer’ ist das Grundproblem nicht zu benennen. Interessanterweise sind hier ausgerechnet sie, die Kirchen, und nicht etwa die Befürworter eines konfessionslosen Ethik-Unterrichts auf der erkenntnistheoretisch richtigen Seite. Zugleich sind sie damit auf der Seite des Krieges. Ob sie das wissen, weiß ich nicht. Die >>>> Jesuiten allerdings wissen’s ganz sicher.
albannikolaiherbst - Montag, 4. Dezember 2006, 11:29- Rubrik: LOYOLA
„Bitte haben Sie ’ne kleine Spende.“ Auf einer Tonhöhe permanent wiederholt. So schleicht jemand heran und stützt sich auf den Stock mit der Rechten, in der Linken einen leeren Pappbecher haltend, und zwar so schräg, als sollte er ausgekippt werden. „Bitte haben Sie ’ne kleine Spende.“ In einem fort, wie ein Priester die katholische Messe deklamiert, nur sehr viel leiser. Gerade w e i l so leise gesungen wird, ist der Mann unentwegt zu vernehmen, durch den schleifenden Krach der ein- und ausfahrenden Züge hindurch. Es m u ß irgendwann geben, wer sensibel ist. Auch wenn man weiß, es ist für diesen Menschen eigentlich gar nichts, vielleicht ein Bier. Aber nach Trinker sieht er nicht aus. Und wem alles wäre sowieso und ständig zu geben!
Er bedenkt sich mit „Gottes Segen“. So etwas habe ich lange nicht mehr gehört. Er wiederholt es: „Gottes Segen“. Zuletzt sprach mir das jemand in Catania, auf den wenigen Stufen zu S. Michele Arcangelo, via Etnea. Aber hier ist es nicht eine von morbus bechterew Gebrochene, sondern ein alter Mann, der arm, doch nicht obdachlos wirkt. Und wie uns allen, den Fahrgästen, das peinlich ist, als er mit einstieg und nun immer weiter wiederholt „… bitte haben Sie ’ne kleine Spende“! Wie wir zu Boden sehen, jedenfalls wegschaun! Als brächte dies das Elend, und schützte uns vor ihm, zum Schweigen. [In der S-Bahn. 10.50 Uhr.
Aus dem Notizbücherl.]
albannikolaiherbst - Freitag, 1. September 2006, 13:09- Rubrik: LOYOLA
Immer drei, es ist die wichtigste Primzahl. Oben: Die Opferung Isaaks entspricht der passio Domini in der Mitte von den beiden Kundschaftern, die Moses ins Gelobte Land ausschickt. Sie kehren mit einer riesigen Traube zurück, die sie auf einer Stange tragen müssen. Die Stange das Kreuz, die Traube wird gekeltert, der Saft ist rot wie Blut. Oder: Joseph wird in den Brunnen gestürzt, Christus ins Felsengrab gelegt, Jonas vom Fisch verschlungen. Oder: Noe berührt die Taube, die mit dem Ölzweig im Schnabel zurückkehrt; in der Mitte die Ankunft des Heiligen Geistes, und Moses empfängt das Gesetz. Das ist Bauen. >>>> Pulverland <<<<
„Das Buch zieht mich an, stößt mich ab.
So geht es jedem, der es zum erstenmal liest.
Aber das Buch ist – prall, stimmt das?
Ja, da ist eine ungeheure Fülle!“
2 <<<<
albannikolaiherbst - Samstag, 28. Januar 2006, 20:01- Rubrik: LOYOLA
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
NEU ERSCHIENEN
Wieder da - nach 14 Jahren des Verbots:
Kontakt ANH:
fiktionaere AT gmx DOT de
E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Wien
Donnerstag, 30. November 2017
CHAMBER MUSIC
Vorstellung der neuen Nachdichtungen
VERLAGSABEND >>>> ARCO
>>>> Buchhandlung a.punkt
Brigitte Salandra
Fischerstiege 1-7
1010 Wien
20 Uhr
NEUES
Die Dynamik
hatte so etwas. Hab's öfter im Kopf abgespielt....
Bruno Lampe - 2018/01/17 21:27
albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:45
Zwischenbemerkung (als Arbeitsjournal). ...
Freundin,
ich bin wieder von der Insel zurück, kam gestern abends an, die Wohnung war kalt, vor allem ... albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:38
Sabinenliebe. (Auszug).
(...)
So beobachtete ich sie heimlich für mich. Zum Beispiel sehe ich sie noch heute an dem großen Braunschweiger ... Ritt auf dem Pegasos...
Der Ritt auf dem Pegasos ist nicht ganz ungefährlich,...
werneburg - 2018/01/17 08:24
Pegasoi@findeiss.
Den Pegasus zu reiten, bedeutet, dichterisch tätig...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:50
Vom@Lampe Lastwagen fallen.
Eine ähnliche Begegnung hatte ich vor Jahren in...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:43
findeiss - 2018/01/16 21:06
Pferde
In dieser Nacht träumte ich, dass ich über hügeliges Land ging, mit reifen, dunkelgrünen, im Wind raschelnden ... lies doch das noch mal
dann stimmt auch die zeitrechnung
http://alban nikolaiherbst.twoday.net/s tories/interview-mit-anady omene/
und...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:38
lieber alban
sehr bewegend dein abschied von der löwin, der...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:27
Bruno Lampe - 2018/01/11 19:30
III, 356 - Merkwürdige Begegnung
Seit einer Woche war die Wasserrechnung fällig und ich somit irgendwie gezwungen, doch noch das Postamt ... Bruno Lampe - 2018/01/07 20:34
III, 355 - … und der Gürtel des Orion
Epifania del Nostro Signore und Apertura Staordinario des einen Supermarkts - Coop. Seit dem ersten Januar ... Bruno Lampe - 2018/01/03 19:44
III, 354 - Neujahrsnacht e dintorni
Das Jahr begann mit einer unvorgesehenen Autofahrt bzw. mit der Gewißheit, mir am Vormittag Zigaretten ... albannikolaiherbst - 2018/01/03 15:16
Isola africana (1). Das Arbeitsjournal ...
[Mâconièrevilla Uno, Terrasse im Vormittagslicht
10.32 Uhr
Britten, Rhapsodie für Streichquartett]
Das ...
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Zuletzt aktualisiert am 2018/01/17 21:27
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