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Zitate
(...) Schließlich tauchte ich unter, streifte mit beiden Händen Sand von der Haut und hielt dabei unter Wasser die Augen geöffnet: Lichtfächer im Türkis, treibende Algenfäden, die Schönheit der Schattenspiele, ein Krebs mit drohend erhobenen Scheren.
Erschöpft wie ich war, argwöhnte ich, dies alles schon einmal oder zumindest Ähnliches erlebt zu haben, doch das mußte eine Täuschung sein: Niemals zuvor hatte ich mich derart mit Schlamm abgerieben – und nie hatte ich mich nach einem Bad im Meer nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich derart gereinigt gefühlt. Kopfschmerzen und Übelkeit waren verschwunden.
Im Mysterium der Taufe, erkannte ich, verbirgt sich eine tiefe, von geflügelten Sanduhren und Jahrhunderten des Pfaffenwesens fast völlig vernichtete Wahrheit.
Chistopher Ecker, >>>> Die letzte Kränkung, S. 93
albannikolaiherbst - Mittwoch, 18. März 2015, 08:26- Rubrik: Zitate
Neben dem – vielleicht trügerischen – Eindruck des Verlustes an Zauberhaftem in der Kultur aber gibt es noch eine weniger trügerische, unzweifelhafte Erfahrung von dessen Verschwinden; nämlich aufgrund aktiver Bekämpfung: So wird – insbesondere innerhalb einer sich als aufgekklärt und politisiert begreifenden Praxis – in der Kunst derzeit äußerst rigoros gegen alles vorgegangen, was mit „Aura“, „Charisma“ und „Glamour“ zu tun hat oder gar die Anmutungen von Eigenwilligkeit, Obsession, Extravaganz, Spleen, Heldentum, Exzeß oder Verrücktheit an sich trägt. Was zum Beispiel ein Andy Warhol durchaus mit einem gewissen Amüsement an seiner eigenen Person – insofern sie von anderen gesehen wurde – wahrnahm, woöllen Künstlerinnen und Künstler eines bestimmten, in erster Line durch öffentliche Gelder finanzierten Feldes von heute kaum mehr haben. Während das Magische in der Kultur scheinbar mehr oder weniger von selbst verloren geht, wird es in der Kunst aktiv zum Verschwinden gebracht.
Robert Pfaller, >>>> Das schmutzige Heilige
und die reine Vernunft, S. 77/78
albannikolaiherbst - Freitag, 6. März 2015, 09:59- Rubrik: Zitate
Das meiste, was wir derzeit für Befreiungen oder Fortschritte halten, besteht in Wahrheit darin, dass wir die armseligen Standards der Unterdrückten zur Norm für alle machen.
Robert Pfaller, >>>> Zweite Welten, S. 79.
albannikolaiherbst - Montag, 16. Februar 2015, 08:20- Rubrik: Zitate
Kontemplation als Voraussetzung eines jeglichen Philosophierens ist an langwährende äußere und innere Zustände der Ruhe gebunden, am eine Ruhe, wir Demokrit sie verstand: der Seelenzustand, der durch keinerlei Affekte und Begierden erregt wird, vielmehr daliegt wie das von keinem Lufthauch bewegte Meer. Vor allem aber ist Philosophieren an ein Denkvermögen gebunden, das den Gang der Sterne nicht außer acht lassen muß, während es das Kriechen der Würmer bedenkt.
Friedrich >>>> bei Horst Stern, S. 148/149.
Von Friedrich (2) <<<<
albannikolaiherbst - Montag, 10. November 2014, 05:09- Rubrik: Zitate
Im übrigen meine ich, daß die Geschichtsschreibung keine Wissenschaft ist. Sie ist, wie die Theologie, eine Kunsthervorbringung in der Exegese alter Texte. Friedrich II, horror et stupor mundi,
nach >>>> Stern, Mann aus Apulien, S. 9.
albannikolaiherbst - Dienstag, 4. November 2014, 09:04- Rubrik: Zitate
In der deutschen Gegenwartsliteratur grassiert die schlichte Form des
Realismus. Möglichst dicht ran an die Lebenswelt des Lesers. Damit
der Leser möglichst wenig in seine Realität übersetzen muß.
>>>> S. 67.
albannikolaiherbst - Donnerstag, 24. Juli 2014, 18:15- Rubrik: Zitate
sich selbst vorüberfließen.
(Nikolau Lenau, >>>> Blick in den Strom
nach: Othmar Schoeck, Notturno op. 47.)
albannikolaiherbst - Mittwoch, 19. März 2014, 11:17- Rubrik: Zitate
Das Meer. 71% der Erdoberfläche und fast überhaupt nicht beschrieben. Es wimmelt von Leben. Die unbeschreiblichsten Formen, die verwirrendsten Farben. Und sogar Tausende von Metern tief in der Dunkelheit sind die Fische voller Licht, Bioluminiszenz. Als ob die Marsbewohner schon hier wären und in der Meerestiefe lebten. Allein der Gedanke macht mich ganz schwach. All diese nichtidentifizierten Geschöpfe. Wesen, die mitunter vollkommen durchsichtig sind oder aussehen wie Feuerwerke, Fische, die sich von einem Ballon in eine flache Scheibe verwandeln können. Quallen, die mit einer Farbenpracht leuchten, schöner als chinesische Papierlaternen, kleine juwelenartige Tintenfische, Fische mit „Nähten“ wie Frankensteins Monster, Fische, die aussehen, als hätten sie Köpfe aus Glas oder Elefantenrüssel, oder als würden sie Helme tragen. Nicht zu vergessen die Fülle von Lebensformen, die auf Chemosynthese basieren, das heißt ohne Sonnenlicht auskommen. Ich krieg das nicht in meinen Schädel rein. Mir geht die Luft aus bei all diesen Möglichkeiten. Die Begegnung mit dem Ungeahnten. Millionen von Arten ohne Namen. Überall Leben. Selbst in der undurchdringlichsten Dunkelheit, selbst im tiefsten Abgrund. Jan Kjaerstad, >>>> Ich bin die Walker Brüder, 574/575.
Walker Brüder 1 <<<<
albannikolaiherbst - Donnerstag, 30. Januar 2014, 16:53- Rubrik: Zitate
Ein ω-Mensch ist das genaue Gegenteil eines W-Menschen, der jedes Problem aus zwei Blickwinkeln sieht, und oft glauben diese Leute, die am ω-Syndrom leiden, daß sie im Dienst einer höheren Macht sehen, und betrachten sich deshalb als eine Art Kreuzfahrer, und wenn du diesen Leuten in die Pupillen siehst, findest du das Kreuz in Form eines Fadenkreuzes wieder, und diese Menschen sprechen auch nie mit dir, sondern sie zielen auf dich. Jan Kjærstad, >>>> Ich bin die Walker Brüder, 269.>>>> Walker Brüder 2
albannikolaiherbst - Mittwoch, 29. Januar 2014, 19:01- Rubrik: Zitate
So ist es wie ein Märchen, wenn man den Geschöpfen zusieht. Und Märchen heißt: Es geht mit rechten Dingen zu. Und Märchen heißt: Am tiefsten vorgedrungen in die Welt sein. Der das Blau vom Himmel holt, verstärkt es oben am Himmel. Ich habe geträumt: Der Schöpfer wurde übersehen, und die Schöpfung richtete sich auf.
Handke, >>>> Mein Jahr in der Niemandsbucht, 767.
Niemandsbucht 3 <<<<
albannikolaiherbst - Samstag, 11. Januar 2014, 09:15- Rubrik: Zitate
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
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Donnerstag, 30. November 2017
CHAMBER MUSIC
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Die Dynamik
hatte so etwas. Hab's öfter im Kopf abgespielt....
Bruno Lampe - 2018/01/17 21:27
albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:45
Zwischenbemerkung (als Arbeitsjournal). ...
Freundin,
ich bin wieder von der Insel zurück, kam gestern abends an, die Wohnung war kalt, vor allem ... albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:38
Sabinenliebe. (Auszug).
(...)
So beobachtete ich sie heimlich für mich. Zum Beispiel sehe ich sie noch heute an dem großen Braunschweiger ... Ritt auf dem Pegasos...
Der Ritt auf dem Pegasos ist nicht ganz ungefährlich,...
werneburg - 2018/01/17 08:24
Pegasoi@findeiss.
Den Pegasus zu reiten, bedeutet, dichterisch tätig...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:50
Vom@Lampe Lastwagen fallen.
Eine ähnliche Begegnung hatte ich vor Jahren in...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:43
findeiss - 2018/01/16 21:06
Pferde
In dieser Nacht träumte ich, dass ich über hügeliges Land ging, mit reifen, dunkelgrünen, im Wind raschelnden ... lies doch das noch mal
dann stimmt auch die zeitrechnung
http://alban nikolaiherbst.twoday.net/s tories/interview-mit-anady omene/
und...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:38
lieber alban
sehr bewegend dein abschied von der löwin, der...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:27
Bruno Lampe - 2018/01/11 19:30
III, 356 - Merkwürdige Begegnung
Seit einer Woche war die Wasserrechnung fällig und ich somit irgendwie gezwungen, doch noch das Postamt ... Bruno Lampe - 2018/01/07 20:34
III, 355 - … und der Gürtel des Orion
Epifania del Nostro Signore und Apertura Staordinario des einen Supermarkts - Coop. Seit dem ersten Januar ... Bruno Lampe - 2018/01/03 19:44
III, 354 - Neujahrsnacht e dintorni
Das Jahr begann mit einer unvorgesehenen Autofahrt bzw. mit der Gewißheit, mir am Vormittag Zigaretten ... albannikolaiherbst - 2018/01/03 15:16
Isola africana (1). Das Arbeitsjournal ...
[Mâconièrevilla Uno, Terrasse im Vormittagslicht
10.32 Uhr
Britten, Rhapsodie für Streichquartett]
Das ...
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Zuletzt aktualisiert am 2018/01/17 21:27
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