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Gedichte
(...)
Es patroullieren kritzelnd Politessen.
Schwarze fegen grün gekleidet,
die Trassen, und| aus sprudelnden Kanälen
bordsteins an hügelabwärts fallenden Gassen
schaufeln sie den Schmutz der Rebellion
auf die Ergebung mobiler Ladeflächen
im Schrittempo rollender Vierrads-Apen,
derweil die künftiger Gilgameschs Mutter,
die mich für eine Blicksekunde
zum Starken König machte
(Lasse deine Arme wie das Sonnenlicht schwingen!
Den sieben Stürmen des Iškur, oh, gleiche!),
in dem Wohnblock verschwindet,
der in zwölf und mehr Etagen
die Menschenkohle preßt,
damit die Villen der Schönen Quartiers
in ihren Öfen zu brennen haben,
wenn's im November ungemütlich wird
und regnet Tag für Tag in eines und einer
jeglichen Seele, | bevor sie winters erstarrt -
wird aber schon jetzt, diese Göttin,
dick in des Rechtglaubens bindendem Dogma,
da Männer Mütter, weil heilig, nicht anrührn,
sei's, daß sie unrein die Menses,
sei es, daß rein sie das Kind macht,
das sie zu schützen hat und behütet,
und nur noch das Mehrt euch! gebietet
fernre, doch koschere Penetration
in also imam|katholisch gebotener Stellung,
die nur die Beschneidung ihr gleichgültig machte,
weil Wollust heiligen Müttern nicht anstünd
und war schon – oh schwacher Hadith! -
den Mädchen von Müttern coupiert,
denn Frauen genügten sonst Gatten als einzige nie;
da forderst, Béart, Du | nur noch mit feurigen Blicken,
auf deren Sinnenglut Dein Niqab | uns konzentriert
und verschweigt doch die Stumpfheit der Klinge
und daß Allah auch Wüsten|blüten vollendet gemacht:
Behüte er uns vor der Strafe des Feuers!
Blasphemische Schändung von Körpern bereits in der Seele
Nicht anders die unbefleckte Rede des Erbfeinds
ging schon von Aus|löschung einher: Jeder Kirche
Wahrheit ist Macht, und soll keine sein | neben m i r -
Wie sanft fließt, fast steht er, am Quai
de Valmy der Canal Saint Martin!
Dort spür ich mit Blick auf das Brückchen,
da ich mich setz für Croissant und Café,
Deiner, Ninsunnas, die in mich eintaucht, | Zunge:
Kein schöner Kind als von Rassen|schande.
D i e s ist sans filtre die Wahrheit der Kunst.
>>>> Die Brüste der Béart 17
albannikolaiherbst - Sonntag, 10. September 2017, 09:17- Rubrik: Gedichte
Wir sterben alle
sterben
sterben
und wir werben
länger nicht
wenn uns der herbe Duft
des kalten Frühlings ruft
durch Luft und Licht
zum letzten Trank
in die schon nahe Erde
Kommt!
Es ist mein Dank zu erben
albannikolaiherbst - Freitag, 28. April 2017, 08:16- Rubrik: Gedichte
hinein schreiben vielleicht
fortan
Was ist bleibend
Wie kein Will' nicht bleicht
noch kann
und er schleicht sich nur noch an-
treibend um zu sein
noch an
[Als Arbeitsjournal, Entwurf
Birmingham, 11.3.2017
Eötvös, Violinkonzert]
albannikolaiherbst - Samstag, 11. März 2017, 09:49- Rubrik: Gedichte
Aus der schweren Decke, dem Kokon
sich wandeln, Motte, für den Kaffee
und die vergangnen Zeiten, die
voll stieren Muts sich Auswegs
Losigkeiten in die Lettern hieben
und den Atem schließlich hoben
täglich in die Lust des Privilegs
nicht bloß zu sein
Nun hört er morgens Palestrinas
Geistliche Motetten, wie
um bloß zu sein zu lernen
Es blauen licht die Fernen
albannikolaiherbst - Mittwoch, 22. Februar 2017, 08:37- Rubrik: Gedichte
Lang warst du schleichend konfrontiert
und bist es plötzlich mit dem Ende
Die leisen Stimmen sanft im Ton
der Freunde, daß es anders sei
und habest doch was vorzuweisen,
ein ganzes Werk & Lebgeviert
Wie manches sich noch wenden werde:
Gleich's sprach auch der Propheten Volk
gestern zu dir am Telefon,
da du den Freund auf der Station
bis in sein Eingehn in die Erde
schon leiden sahst im Heim
Da stehst du weise da
(was ich vermeiden wollte)
und bist noch nicht vorbei
Nun mag es Frühling werden
albannikolaiherbst - Freitag, 17. Februar 2017, 11:41- Rubrik: Gedichte

O du Verschleierte Schwärze hinterm Milchstraßenband
des asphaltenen aufgerissenen Elends
das, Beduinentochter, Du quertest
als leise Stammesherrin, Béart, Dein Gesicht
war eine stolze, von schwarzem Onyxglanz
erhellte, einem Schmuck gleich getragne Versagung,
solch ein galaktisches Negativ | der Glanz Deiner Haut,
in die sich all Licht mit hineinstürzt
hinter uns drein im Schleppnetz der Blicke,
die Du uns fängst, und Du wahrst uns,
verwahrst uns in Deinen geschmückten Schatullen,
die wie zu Hunderten in Deinem Zelt stehn,
zu dem Dir die Wohnung, wenn Du allein
vor Dich hinträumst, wird -
Küche, zwei Zimmer, ein sehr kleines Bad,
dessen Toilette dauernd verstopft
bei Schwager und Schwestern, sechs Kindern und
gläubigem Mann im Hinterhaus Rue Perdonnet
New Kamalam Silk zwischen den Strängen
der Gleise zu den Gares d‘Est et du Nord
steigt aus dem Schälchen Dein Oud,
das Dir noch nachweht, als Du vorbeibist,
schwarz, o schwarz in des Tschadors
schlanker, diamantener Schwärze -
o schlank und hoch wie Begehren,
wie eine Birke, die wandelt, Béart,
doch Fuß nicht vor Fuß setzt, sondern sie gleitet,
zypressene Fata Morgana, an uns vorüber,
und gleicht einem Wind, den wir erahnen,
denn der Faubourg duckt sich vor Hitze
und senkt das Gesicht, weil uns Dein Blicken,
wenn es uns träfe, versengte,
o hoch wie Begehren, das wandelt,
doch Fuß nicht vor Fuß setzt, Béart,
sondern es gleitet, zypressene Fata Morgana,
an uns vorüber und gleicht einem Wind,
den wir erahnen, wenn der Faubourg
sich duckt vor der Hitze und senkt das Gesicht,
weil uns Dein Blicken, da es uns träfe, versengte,
Unbesitzbare Du, | die ihr Mann | schlüge,
wenn er drum wüßte, wir wir Dir folgen,
Verlorene wir in den Wüsten, Béart,
Deines abendländischen, oberen zehnten,
morgenländischen Arrondissements -
(...)
>>>> Die Brüste der Béart 18
Die Brüste der Béart 16 <<<<
albannikolaiherbst - Mittwoch, 10. August 2016, 18:43- Rubrik: Gedichte
(...)
Wie Perlen auf ihrer Haut warn die Tropfen
die unsatt zu lecken ich war bis zum Sohn
und dennoch begehrt' ich schon Barbara! wieder
rief nach Johanna! | indessen kein Gretchen
denn Püppchen war ich nie hold - :
Auch dieses, Béart, | kam mir vom Sídhegift
Deiner Blicke, die Dichter für Unschuld
verderben schon wenn sie noch selbst keine Schuld
tragen, greift ihr kindhaft‘ Begehren ins Dunkle
und sie spüren den Sog, aber sehen ihn l i c h t
Hinangezogen sacken sie drein | gehen unter hinauf
wie wenn der Taucher | im tiefen Rausch seines Meeres
den Automaten glückhaft vom Mund wirft und hält
jubelnd den dunkelsten Grund für den Spiegel der See,
den er nicht sieht, in der aber Du, Béart,
ihn ertränkst | in Deinen Tiefen
rief ich Maria! rief ich Annette!
rief ich Ulrike! und Mara!
rief Lisa! Elsa! Antonia!
Dorothea! Anna! Charlotte!
rief ich immer nur Dich.
>>>> Die Brüste der Béart 16
Die Brüste der Béart 15 <<<<
albannikolaiherbst - Freitag, 8. Juli 2016, 11:15- Rubrik: Gedichte
(…)
Nicht daß mein Gesicht in Deinem Schoß
sich je bewegt hätte | bei Lucinde
hinter den Riffen). | Ach, Béart, es hängen
am windkalten Baum die Götter.
Hochgerutschte Röcke und Strapse
flimmern ins Halleluja des Utangs,
in die Schnuten der Eiderenten, |
über die Hüften der ruhenden Giorgina -
oh Béart, Deine Estragonschultern!
Zartbitterbucht, Melissenhaut! |
Oh Du | mein Herz, mein Königsgrätz, |
wie feierlich sind Deine Brüste!
(...)
>>>> Die Brüste der Béart 16
Die Brüste der Béart 14 <<<<
albannikolaiherbst - Montag, 4. Juli 2016, 08:46- Rubrik: Gedichte
Die Liebe, Béart, ist verloren ans Fremde
an die Haarflut der Maria von allen,
darüber Libellen, die einander betrillern
für den Spalt eines Lachens im Dunkeln
am Vulvenriff der Karibik. Deine Haut
atmet mir zu, Deine | Halsbeuge strahlt,
und ein Stück Beatrice | tropft mir aus den Augen:
Wer nahm sich Dein Herz, | wer Deinen Kopf?
Die Schwestern der Milchstraße | warteten schon
Die helle Seele aber schnappte wie ein Gecko:
Vielleicht kommt so dereinst das Universum
zum Bewußtsein seiner selbst, Béart. In Dir. In Dir.
Du wirst die letzte Flüssigkeit | in meinem Herzen sein:
Du. Neben mir. In diesem Augenblick
in genau jenem Abstand, in dem ich Dich liebe,
jetzt, Herzlieb, jetzt, | Du Hasch der Gerechten,
Glitschige, Nixe, Sirene, Sixtinische Haut,
Rosenstock / Holderblüh‘, | Blatt für Blatt
meine Sammetstube, | Büschelschön,
Meerstern, Muschel, | Süße,
mein Salz, mein Tropfsteinhöhlenelf,
Du Rosenfaltige, Du Milchige
in uns und jenseits von uns
(Nicht daß mein Gesicht | in Deinem Schoß
sich je bewegt hätte | bei Lucinde hinter den Riffen)
Ach, Béart, es hängen am windkalten Baum die Götter,
hochgerutschte Röcke und Strapse flimmern
ins Halleluja des Utangs, in die Schnuten der
Eiderenten, | über die Hüften der ruhenden Giorgina
Oh Béart, Deine Estragonschultern,
(...)
>>>> Die Brüste der Béart 15
Die Brüste der Béart 13 <<<<
albannikolaiherbst - Samstag, 2. Juli 2016, 11:33- Rubrik: Gedichte
was aber führt zum ende
welche folgen erwarten die wälder
welche wege lichten die wälder
wessen warten lichtet die welt
Wolfgang Hilbig,
>>>> waage.beendigung eines satzes
Was aber führt zum Ende der Wörter
die im letzten Mund verstummen
Wer gibt den Wegen die Hand
wenn vor den Letzten sich die Wand
hebt und bebt im leise
knisternden Summen der haarfein
wie splisse Kondenswasserstreifen
durch sie dahin|eilenden Risse
die | wie wir nie verweilen
doch empörter als wir
Wort und Wälder schleifen
am Schluß der Reise
zu Feldspat in Porphyr?
albannikolaiherbst - Montag, 20. Juni 2016, 10:11- Rubrik: Gedichte
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
NEU ERSCHIENEN
Wieder da - nach 14 Jahren des Verbots:
Kontakt ANH:
fiktionaere AT gmx DOT de
E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Wien
Donnerstag, 30. November 2017
CHAMBER MUSIC
Vorstellung der neuen Nachdichtungen
VERLAGSABEND >>>> ARCO
>>>> Buchhandlung a.punkt
Brigitte Salandra
Fischerstiege 1-7
1010 Wien
20 Uhr
NEUES
Die Dynamik
hatte so etwas. Hab's öfter im Kopf abgespielt....
Bruno Lampe - 2018/01/17 21:27
albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:45
Zwischenbemerkung (als Arbeitsjournal). ...
Freundin,
ich bin wieder von der Insel zurück, kam gestern abends an, die Wohnung war kalt, vor allem ... albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:38
Sabinenliebe. (Auszug).
(...)
So beobachtete ich sie heimlich für mich. Zum Beispiel sehe ich sie noch heute an dem großen Braunschweiger ... Ritt auf dem Pegasos...
Der Ritt auf dem Pegasos ist nicht ganz ungefährlich,...
werneburg - 2018/01/17 08:24
Pegasoi@findeiss.
Den Pegasus zu reiten, bedeutet, dichterisch tätig...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:50
Vom@Lampe Lastwagen fallen.
Eine ähnliche Begegnung hatte ich vor Jahren in...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:43
findeiss - 2018/01/16 21:06
Pferde
In dieser Nacht träumte ich, dass ich über hügeliges Land ging, mit reifen, dunkelgrünen, im Wind raschelnden ... lies doch das noch mal
dann stimmt auch die zeitrechnung
http://alban nikolaiherbst.twoday.net/s tories/interview-mit-anady omene/
und...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:38
lieber alban
sehr bewegend dein abschied von der löwin, der...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:27
Bruno Lampe - 2018/01/11 19:30
III, 356 - Merkwürdige Begegnung
Seit einer Woche war die Wasserrechnung fällig und ich somit irgendwie gezwungen, doch noch das Postamt ... Bruno Lampe - 2018/01/07 20:34
III, 355 - … und der Gürtel des Orion
Epifania del Nostro Signore und Apertura Staordinario des einen Supermarkts - Coop. Seit dem ersten Januar ... Bruno Lampe - 2018/01/03 19:44
III, 354 - Neujahrsnacht e dintorni
Das Jahr begann mit einer unvorgesehenen Autofahrt bzw. mit der Gewißheit, mir am Vormittag Zigaretten ... albannikolaiherbst - 2018/01/03 15:16
Isola africana (1). Das Arbeitsjournal ...
[Mâconièrevilla Uno, Terrasse im Vormittagslicht
10.32 Uhr
Britten, Rhapsodie für Streichquartett]
Das ...
JPC

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Zuletzt aktualisiert am 2018/01/17 21:27
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