Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop

e   Marlboro. Prosastücke, Postskriptum Hannover 1981   Die Verwirrung des Gemüts. Roman, List München 1983    Die blutige Trauer des Buchhalters Michael Dolfinger. Lamento/Roman, Herodot Göttingen 1986; Ausgabe Zweiter Hand: Dielmann 2000   Die Orgelpfeifen von Flandern, Novelle, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2001   Wolpertinger oder Das Blau. Roman, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2000   Eine Sizilische Reise, Fantastischer Bericht, Diemann Frankfurtmain 1995, dtv München 1997   Der Arndt-Komplex. Novellen, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1997   Thetis. Anderswelt. Fantastischer Roman, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1998 (Erster Band der Anderswelt-Trilogie)   In New York. Manhattan Roman, Schöffling Frankfurtmain 2000   Buenos Aires. Anderswelt. Kybernetischer Roman, Berlin Verlag Berlin 2001 (Zweiter Band der Anderswelt-Trilogie)   Inzest oder Die Entstehung der Welt. Der Anfang eines Romanes in Briefen, zus. mit Barbara Bongartz, Schreibheft Essen 2002   Meere. Roman, Marebuch Hamburg 2003 (Bis Okt. 2017 verboten)   Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen. Poetische Features, Elfenbein Berlin 2004   Die Niedertracht der Musik. Dreizehn Erzählungen, tisch7 Köln 2005   Dem Nahsten Orient/Très Proche Orient. Liebesgedichte, deutsch und französisch, Dielmann Frankfurtmain 2007    Meere. Roman, Letzte Fassung. Gesamtabdruck bei Volltext, Wien 2007.

Meere. Roman, „Persische Fassung“, Dielmann Frankfurtmain 2007    Aeolia.Gesang. Gedichtzyklus, mit den Stromboli-Bildern von Harald R. Gratz. Limitierte Auflage ohne ISBN, Galerie Jesse Bielefeld 2008   Kybernetischer Realismus. Heidelberger Vorlesungen, Manutius Heidelberg 2008   Der Engel Ordnungen. Gedichte. Dielmann Frankfurtmain 2009   Selzers Singen. Phantastische Geschichten, Kulturmaschinen Berlin 2010   Azreds Buch. Geschichten und Fiktionen, Kulturmaschinen Berlin 2010   Das bleibende Thier. Bamberger Elegien, Elfenbein Verlag Berlin 2011   Die Fenster von Sainte Chapelle. Reiseerzählung, Kulturmaschinen Berlin 2011   Kleine Theorie des Literarischen Bloggens. ETKBooks Bern 2011   Schöne Literatur muß grausam sein. Aufsätze und Reden I, Kulturmaschinen Berlin 2012   Isabella Maria Vergana. Erzählung. Verlag Die Dschungel in der Kindle-Edition Berlin 2013   Der Gräfenberg-Club. Sonderausgabe. Literaturquickie Hamburg 2013   Argo.Anderswelt. Epischer Roman, Elfenbein Berlin 2013 (Dritter Band der Anderswelt-Trilogie)   James Joyce: Giacomo Joyce. Mit den Übertragungen von Helmut Schulze und Alban Nikolai Herbst, etkBooks Bern 2013    Alban Nikolai Herbst: Traumschiff. Roman. mare 2015.   Meere. Roman, Marebuch Hamburg 2003 (Seit Okt. 2017 wieder frei)
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BambergerElegien

Bamberger Elegien (116). Aus der vierten Elegie, fünfte Fassung.

Verlust ist des Bleibenden Anfang. Wie schmeck ich die Lippen nun wieder! Zurückgefunden Geschlecht und das Herz, da du fortwarst und dadurch zurückkamst. Abschied und Träne. Ein Wind, der von draußen hereinstreicht, der Regnitz entstiegen und tiefgrün am Rasen die Mauer hinauf, über den Kies der Terrasse zur Glastür. Bis Fenster und Zimmer dich atmen und nichts mehr nicht weint. Stühle, der Schreibtisch, Regale. Ein Wasser, das plötzlich von sich aus selbst in die Nische hineinweint, wo einer stand und bloß kochte. Von sich aus fließt das mit einmal. Als weinte ein andrer. Man kann sie nicht stoppen, die Trauer, die wir in dieser Verspätung erst gar nicht begreifen. Denn warn wir nicht längst schon gelöst? Schluchzlose Tränen, die willenlos rinnen. Als wär etwas leck hinter den Lidern: Ja weinen denn w i r diese Tränen? Und hören, indem wir es merken, schon auf: trocknende Risse die Fährten. So schnell hältst du inne, im Stolzsein Beschämte, die u m uns so i n uns geweint hat. Sie ist doch noch immer zuhause darin. Daß sie die Ferne nicht faßt! Wehrloses Lauschen. Wir sitzen. Hören dich an, in die wir verirrt sind, versteckt, klamm in der Klamm. Komm! Du willst es. Du folgst. Als wir sie öffnen, da sind sie, die Lider, schon dörr, und der Blick ist verdunstet. Als bräch uns, ein eingetrockneter Bachlauf, die Haut auf. Niemand mehr singt. Auf dem Kies und den Bänken spielt Sonne. Zur Kühlung ließ sie ein Schauer da. Wie wenn die Regnitz wär rückwärts geflossen, und du wärest, gegen den Zeitlauf gespült, ganz hinausgeschwemmt worden. An anderen Tagen, Geliebte, da kehrst du zurück in jähen, bestürzenden Bildern, die unbereit, wie wir sind, nicht für Erfüllungen taugen. So dunkel das Haar, wie es fiel. Nahmen die Mutter, die kindheitsvermißte, zur Frau. Kindheit, immer, drängt sich darüber. Klagt, wenn es jubelt. Vergangen! In solcher Verlassenheit da. Es fehlt ihr die Achsel, dein Hals fehlt, dein Ohr und die Duftspur Kamelie, Arabiens Düfte, die Düfte von untergegangenen Wäldern. Wir tränken sie, wenn wir uns äßen: Begeisterte, Undistanzierte. Nun weht's von der Regnitz, kontemplativ insistierend, herauf und herein. Abermals hat sie die Strömung verkehrt, wehrher aus Sprudeln, dem Nebel der Gischt, die zerblasen wehe Erinnerung freisetzt: daß sie, Deine Stimme, nicht weh wie die Leidenschaft stillwird, die sich erfüllt hat. Ich finde mit dem Verlust mich nicht ab, use it or lose it, dein schlafschwerer Körper, er liegt noch und wartet. Die Auskühlung hat ihn gekränkt, als das bleibende Tier achtlos über sie wegsprang und Beute anderswo suchte und fand. Bloß, weil Dein Geruch zu vertraut war und zu sehr Zuhause, worin man zwar schlafen mag, aber nicht jagt. Streunendes Testosteron. Läßt uns das Nest nicht, nicht Achsel nicht Haus, die wir drin eingerollt schlafen.

>>>> BE 117
BE 115 <<<<<

Nüchternheit als Abwehr. Bamberger Elegien (115). Arbeitsnotat.

Der Gedanke schält sich als e i n Zentrum der Elegien heraus: Er-Nüchterung als das, was uns verarmt. Momentlang hatte ich die Idee, in die pathetischen Verse Schlagzeilen einzumontieren, völlig unrhythmisiert, einfach so, wie ich sie vorfinde: Regierungswechsel, Verkehrsunfälle, etwas Kriegsstatistik, auch Anzeigen usw., um den Elegien ihre Schwere zu nehmen; es nähme ihnen aber auch die Süße. Vor allem wäre es für >>>> das Pathos kontaproduktiv, würde es neuerlich ironisieren, was ich ja gerade nicht will. Für die Ironisierung >>>> sorgen schon andere, das muß man nicht präventiv voranexezieren; es wäre zu einfach und genau d e m Prozeß auf die Schippe gesprungen, dem ich hier widerschreibe und gegen den ich auch persönlich anlebe. Ich will Liebesverhältnisse nicht als Beziehungen leben, schon gar nicht „Beziehungsarbeit“ leisten, weil bereits diese Begriffe etwas instrumentalisieren und, als wäre Liebe eine Frage der freiwillentlichen Entscheidung, nach Jux und Bedarf hin- und herrückbar machen, das im Moment, da es einen ergreift, von unmittelbarer Gewalt und eben n i c h t sozial ist. Das heißt nicht, es gäbe keine Gründe für etwas, das uns geschieht („widerfährt“!); die gibt es selbstverständlich immer, aber indem wir sie technisch interpretieren, schieben wir es auf Distanz. Genau das ist die nüchterne (pragmatische) Abwehr; sie mag vor vermeintlichen oder tatsächlichen Katastrophen schützen, aber betrügt uns um die Ekstase. Ekstase bedeutet „aus sich heraustreten“; legt man die kirchenchristliche Bedeutungsherkunft einmal beiseite (das Heraustreten der Seele aus dem Leib), ist sie der direkte Gegenpol von Autonomie. Geschlechtsakte sind in ihren Höhepunkten ekstatisch; Frauen schreien und jammern dann, als würden sie verprügelt (daher „Urszene“), manche Männer auch. Wenn wir verliebt sind, sind wir romantisch, prinzipiell; sind wir es nicht, sind wir nicht verliebt. Sich zu verlieben, ist aber ein allgemeines Prinzip, ein Geschehen querdurch die Kulturen, eine Form des Gehirns, die sexuellen Auslöser, Pheromone usw., kulturell zu codieren und aufzuladen - je nach Distanzgrad des Betrachters: kulturell zu erhöhen oder zu überhöhen; der Distanzierte erlebt es aber schon nur noch uneigentlich, d.h. er i s t dann gar nicht mehr verliebt, hat die Verliebtheit abgewehrt. Ich darf also nicht ironisieren, auch nicht in der modernen, autoaggressiven Form des „Trash“s, sondern muß strikt in den pathetischen Formulierungen bleiben. Die hier in Der Dschungel gegen meinen Ansatz losgaloppierende Kritik zeigt, wie genau ich in das Zentrum der Abwehr treffe, das „Skandalöse“ an meinem Verfahren ist, daß ich durch das Bild des Menschen, der sich selbst disponibel sei, einen dicken Strich mache. Es wäre dies nicht skandalös, wäre ich sentimental, bzw. christlich oder sonstwie esoterisch orientiert oder gehörte dem Kreis von Autorinnen und Autoren an, die sich dem sogenannten Kitsch verschrieben haben; das liefe dann unter „Erbauung einer Zielgruppe“, und keiner regte sich groß auf. Ich bin aber Determinist, bin nicht sonderlich gläubig, theoretisiere gerne und oft, meine Bücher, jedenfalls die Romane, haben durchweg ein intellektuelles Publikum, und ich bin technisch stark affiziert, etwa gegenüber dem Internet. D a löckt der Stachel. Er sticht die zivilisierte Schale des „Modernitäts“-Eies auf, kündigt den Konsenz.

>>>> BE 116
BE 114 <<<<

Bamberger Elegien (114). Aus der dritten Elegie: Amphitrite, fünfte Fassung.

Traurig die Schönheit, wenn sie verachtet. Sie leckt noch an dem Geschmack währender Blutung. Den Herpes hat ihr mein Kuß in die Unterlippe gestanzt und er läßt Dir den Schmerz, Amphitrite, Dir und den Deinen. Wir sperren ihn ein in die Form. Haltung, die schöne, erträgt es. Das ist der Grund und nicht Leere, die zu große Schönheit, behauptet der Neid, in Wahrheit verberge, ein dummer, der eigenes - minderes - Aussehn mit innerem Glänzen glorifiziern will und nicht begreift, was sie, die Schönheit, zu tragen verflucht ist. Wie nämlich sie von dem Steinmetz in Formen gebannt wird, bannen die Formen der Schönheit den Schmerz. Ihn hält sie inne. Wie, Amphitrite, das wütet in Dir! Aber Du lächelst, bist arrogant aus Vollendung und zu voller Stolz, um die Wollust, die ihn Dir nähme, zu bitten. Kühl bleibt die Schulter, meerhaft und fern ist der Blick nach dem Mann, der Vergessenheit wert wär. Zu groß war der Schrecken, Du sahst ihn als eigenen Ursprunges Zeugin, den blutigen Schaum, Kastration Deiner Väter, ihr Zeugungszeugs Stücke salzig im Toben des Gischtens, so troff es vorm Maul Deiner Mütter, siebenen Meeren. Die Allegorien stehn auf der Mauer und starren zur Regnitz.
Von denen, den Meeren, die Wirbel und Chaos davon und alles ein einziges Weh, zahlloses Wehtun im losen Schaum, der sich ausflockt und immer aufs neue nach Bindungen sucht, und er fand Dich, Du stiegst, Aphrodite, heraus, wie wenn die Schönheit der elementaren Selbstrettung diente: Ausformung eigenen Elends, das zu unerträglich ist, um sich fortgesetzt stumm zu ertragen. Die Kräfte begehrten rein gegen sich selbst auf. Dein, Anahit, schönes Erscheinen erscheint als Bewußtsein, das sich anders nicht aushält und umkehrt. Schönheit verklärt ihren Ursprung genauso wie Kunst, das Ungestalte gestaltend, das unter der Haut ist. Sekrete, die tiefseits der Labien rötlich zucken im nässenden Glanz. Zieh sie ein wenig heraus, streiche sie je zu den Schenkeln. Das ist das All. So geht’s hinein. So wieder geht es heraus. Glas ist nicht fruchtbar, der Schlamm ist‘s. Die Schönheit versteckt's nur diskret, und sie soll das verstecken. Denn schließt, Amphitrite, einer dich auf? Wollte Pygmalion erfahren? Wie schreckt' er zurück, als sich das Standbild ihm aufschlug! War ihm so wenig gewachsen, der Mann, wie es Alphonse de Peyrehorades der Venus von Ille war. Bemann mich! das rief sie und: Nimm mir die Haltung, den Willen! Sie ruft um Beschmutzung und Schläge, damit es sich endlich heraushaut aus ihr, die schwere, formale, besonnene Leuchtkraft, ihr Götziges, endlich. Will doch nur auch wieder Tier sein und parasymphatikoton sich ausruhen dürfen. Doch das zerbricht dich uns, Venus, ach Venus von Ille.

>>>> BE 115
BE 113 <<<<

Bamberger Elegien (113). Aus der zweiten Elegie, fünfte Fassung.

Wie von Dämonen sind uns die Ängste palimpsestisch im Cortex verstanzt, gebannt von der Frau, einer geahnten, nicht-sexuellen, die, pränatal dunklichte Mutter, Frau gar nicht ist, ja Person nicht, nur schlickhaft-organische Fassung, nährende Fruchtwasser-Matrix. Wir schwammen darin, waren Teilchen, Teilkörper eines den unsren umleibenden Körpers, der fremd war. Das hallt in uns weiter im Schädelgewölbe. Unbestattetes Rufen, so irrt es von Schädelwand hier nach Schädelwand da, ein lebendig Begrabnes. Verzweifelt und wütend kann es nicht sterben, sondern klingt in dem Mann, bebt nach im Skrotum, es springt dort wie Schollen, gepflügte, die austrocknen, springen.
Wie aus der wolkenzerrissenen Nacht nun die Sonne, Anahit also, heraufsteigt, doch drehn wir uns drunter (alle die schlummernden Dächer, die rotgelb darunter erwachen, den Wipfeln des Hainparkes bei), wisse, mein Sohn, um die Astronomie. Die innere Astronomie kenn aber auch, die von Menschen dem Menschen gemachte, und sieh ihn, mein Junge, den Sonnengang, weiter als Inkarnationen von Göttinnen an. Sie sind das Nahe und nicht die Mechanik, die Profanisierung ist‘s nie. Aufladung ist das Geheimnis: bewußte Verklärung. Uns rettet nur beides zugleich: Wissenschaft und der Traum. Analysen sind nötig, doch das, was sich selbst übersteigt, schaffen sie nicht. Sie blasen nicht in die Syrinx, noch daß sie aus ragenden Bäumen raumhaft Basiliken bögen. Sie schneiden nach 気1 mit Skalpellen. Gott zwar, er ist nicht, das stimmt, noch sind es Götter, nicht Geister leiten das Schicksal (die Jobsuche, Rente und ob ich heut schwimme) und Erde (Zunamis und Dürre, den Wandel des Klimas, die sterbenden Meere). Doch Schönheiten Anahits, Deine, Geliebte, die werfen sie über die Welt, Mäntel aus Farben, die schmücken und uns vergrößern, woraus, was ein Mensch ist, erst wird. Jenseits der Biologie. Wie wären wir karg ohne das! Wärn auf dem Teller versifft, eingetrocknet vom Vortag. Wie blitzten die Gläser! Pralle und geil die Gebinde, es rankte Gelächter. Doch morgens erwachen wir trübe und speien und nehmen Tabletten. Sind wir nicht längst dauernd post coitum triste, zerflockt in der vorbehaltshalber sauer gewordenen Milch? Feixend bejubeln wir Blödler, wir Narrn, die sich am Elend die Hände gerieben mit Einkünften seifen. Was wir auch angehn, wir setzen‘s ironisch in Häkchen, fast froh darum, daß wir so klein sind. Belustigt, damit wir‘s auch bleiben, der Schmerz wird, denken wir, dann nicht so groß, kultiviern wir ernüchtert den Unernst, der die Verluste als Haben in witzelnde Rechnungen stellt und uns die Seele als Kollateralschaden abbucht. Dann streicht man sie ganz von der Halde.

>>>> BE 114
BE 112 <<<<

Bamberger Elegien (112). Anmerkung zu den neuen Fassungen ab September 2009 („Fünfte Fassung“).

[Scelsi, Maknongan.]

Auf die Idee brachte mich Αναδυομένη, >>>> als ich ihr vorlas (15.05 Uhr im Link). „Das ist wie Prosa“, sagte sie, „aber es ist auch n i c h t wie Prosa, etwas irgendwie dazwischen ist es.“ In dem Moment wurde mir klar, daß ich die Zeilenbrüche wegnehmen und die Elegien wie Prosastücke durcharbeiten muß. Dann geschieht nämlich das, was ich mir eigentlich oft auch so vorgestellt hatte: der Hexameter bleibt als durchlaufender Grundbaß erhalten, aber drängt sich nicht mehr so vor, wie wenn man die Elegien in Zeilenbrüche setzt. Vielmehr schwingt der „Prosa“text hexametrisch. Ich merke zugleich, daß mich das Verfahren sehr sensibilisiert; wo ich vorher geneigt oder gezwungen war, der Regel halber Füllwörter einzufügen, nehme ich sie jetzt weg und mache die entstehenden Brüche vermittels anderer Einfügungen und Streichungen geschmeidig; aber nicht nur formal, auch expressiv und in der Wort- und Bildwahl werde ich heikler; heikel genug war ich zwar eh, aber indem ich es nun nicht mehr mit einem Korsett aus Fischgräten, sondern aus feinsten, sagen wir, Fiberglasstäben zu tun habe, kann ich „freier“ modulieren. Was das dann schließlich werden wird, formal, ist mir unklar, irgend etwas in Richtung Novalis, Hymnen an die Nacht, in Richtung Rimbeau, Un saison en enfer, in Richtung ich weiß nicht.
Ein Stichwort ist „Schlichtheit“; der Zeilenbruch erhöht die Verse, die Prosafassung nimmt die Erhöhung in ein scheinbar Sachliches zurück, das das Pathos viel besser trägt, spüre ich. Dennoch stelle ich mir jetzt vor, daß ich die Elegien, sollten sie unwahrscheinlicherweise doch einmal als Buch erscheinen („kein Mensch druckt dir das“, denke ich ständig), schmaler setzen lassen will als eine narrative Prosa, mit breitem linken Rand; so etwas steuert die Leseerwartung. Auch will ich nicht mehr „die erste Elegie“, „die zweite Elegie“ usw. über die einzelnen Texte schreiben, sondern sie einfach durchnummerieren, vielleicht sogar ohne neue Seitenumbrüche zum je nächsten Gedicht, sondern wie Romankapitel. Das wird das Buch schmaler machen, bzw. ein Format erlauben, daß man es sich in die Jackentasche stecken kann – so, wie >>>> Cellini sich das in der noch frühen Entwicklungsphasen dieser Gedichte vorgestellt und gewünscht hat, was wiederum beim langzeiligen Hexameter buchtechnisch nicht darstellbar gewesen wäre.
Seltsam übrigens. Als ich die Elegien begann, waren sie als Fingerübung für den noch zu schreibenden Epilog von >>>> Anderswelt III gedacht, der im Hexameter stehen soll, aber ohne daß man das am Zeilenbruch sieht, also als Prosa. Jetzt komme ich mit den Elegien genau dort an, wo ich mit Anderswelt „landen“ wollte. Die Lösung hab ich also alle Zeit schon in mir rumgeschleppt und den ganzen Wald vor Bäumen nicht gesehen. Das ist nicht ohne Komik, vor allem, wenn man bedenkt, daß so gut wie alle meine Gedichte seit Juli 2006 von den Elegien ihren Ausgang nahmen und dann offenbar rückwirkend die Elegien beeinflußten.

>>>> BE 113
BE 111 <<<<


Bamberger Elegien (111). Die Dritte Elegie, Vierte Fassung ff. Auf Max Klingers Amphitrite (2).

Klinger-Amphitrite
Traurig die Schönheit, wenn sie verachtet und leckt am Geschmack
bleibender Blutungen; wie dir mein Kuß diesen schmerzhaften Herpes
in deine Unterlippe gestanzt hat – des bleibenden Tieres,
sicher, das Zeichen: unschön und schmerzhaft, indem du's, verwundet,
scheutest, Geliebte, obwohl wir es, daß es uns beispringt, gebraucht
hätten, den hastenden Atem, begehrenden, der uns zur Ruhe
weht
und wir liegen und weinen
nach so vielen Jahren
steht
in den Augen Vergessen
öffnet die Tür in den Schlaf, schlüpft in das Schwarze und schließt sie,
dreht sich nicht um: und vergeht – so sehr wir's verehren. Den Schmerz,
den, Amphitrite, lassen wir d i r. Unantastbarkeit, deine,
sperrn wir in Form. Haltung erträgt das, rührt d aher, doch quält sie's:
Fülle, nicht Leere, die zu große Schönheit, behaupten die Neider,
habe – ein Vorhalt, der minderes Aussehn mit innerem Glanz
glorifiziert und nicht erfaßt, was Schönheit trägt.
Wie nämlich s i e visionär von dem Steinmetz in Formen gebannt wird,
bannen die Formen der Schönheit den Schmerz, - ihn hält sie ein.
Wie, Amphitrite, das wütet in Dir! Arrogant aus Vollendung
lächelst du z u voller Frauenstolz, als daß du Wollust erbätest -
kühl bleibt die Schulter, so meerhaft und ferne der Blick nach dem Mann:
einem, Vergessenheit wert. Brauchst sie, ersehnst sie nicht doch?
Aber der Schrecken! Denn du | sahst es mit an: sahst, als
eigenen Ursprunges Zeugin, den blutigen Schaum aus des Vaters
Zeugungszeugsstücken heraus|spritzen und salzig im Gischtmaul
umgerührt auf der siebenen Mütterzungen, den Meeren,
die sich einrollten,
spitzten,
bevor sie dich in die Brecher spuckten,
spannten - es war
keine Sonne, als du erwachtest: S t u r m war.Concordia-Letztblick-111
Kein Himmel war blau, es war keine Muschel,
nur Frau, die es, angespült, trieb.
Niemand empfing sie, kein Engel, kein Herold:
starr stehn die siebenen steinernen Bamberger Allegorien
auf ihrer Mauer und schauen zur Regnitz um Heil.

>>>> BE 112
BE 110 <<<<

Bamberger Elegien (110). Der Anfang der dritten Elegie in der Vierten Fassung . Auf Max Klingers Amphitrite (1).

Schönheit... - Was i s t sie ? >>>> Wir müssen Für w e n ist sie fragen? Sie wäre
flach-projektiv nichts als sozialer Prägungen Leinwand,
die dem Geschmack der Kultur Staffelei ist? Wie billig das wäre!
Kennt sie nicht doch ein Gesetz wie die Dichtung? Denn wenn Projektionen,
weshalb dann sie? Und ihr Kern blieb jahrhundertelang ein so gleicher?
Säuglinge wenden bereits nicht zum freundlichen Antlitz die Blicke,
sondern zum s c h ö n e n - man hat das gemessen: als wären schon sie
Circes Erscheinungen Opfer und kosteten Wasser Narcissos,
wie man von lohnendem Gift nimmt, am Anfang noch scheu, doch verfallen
da schon dem flüssigen Widerbild, das | alledie Spiegel
eingeschmolzen in Meer hat. Die Zärtlichkeit täuscht, seine blaue
Lockung ist Laune. Sie d r o h t, >>>> Amphitrite, wie >>>> Potameiden
als mit Dessous mit den Flossen – gezähnte Vaginen, die lächeln.

Manchmal ersinn ich ein Nymphchen mir reizend den Kopf
hoch aus der Regnitz erheben, mir zu, um mich tollkühn
über die Grenze hinaus|schwimmen zu lassen,
bis mich die Strömung ganz erfaßt und mitzieht
zu den nahen Turbinen: >>>> Orpheus zerschreddert;
Blut treibt; in Fetzen Gedärme und Splitter von Knochen;
singt immer weiter, sein treibender Kopf, am kleinen Venedig
Bambergs vorüber und dir, Amphitrite, der ersten,
so nennt dich Bruno Giordano, Monade entgegen,
eurer Domäne seit jeher: der Stille, des unge-
schiedenen Flirrens, wie Mittage sind vor den Stürmen,
die euer Flirren verbirgt: wütend auffahrend
gegen die Usurpation eurer Schönheit - seit je
weiblicher Ausdruck >>>> des Kampfs der Geschlechter, dem Kunst
männlicher Ausdruck seit je ist: Vereinnahmung, die
zähmt, was sie darstellt, und bannt. Und es dennoch beschwört:
Was uns so ansaugt; wir richten es erektiv aus,
werfen das Licht in das mösige Dunkel und richten,
delphys bedeutet Gebären, Delphine zur Kriegführung ab;
alles dieselbe Bewegung: ein hostile takeover.
Was sich organisch verwandelt und fortpflanzt - zuhandenes Ding wird‘s;
wenn wir's nicht brauchen, stellen wir's weg.

Ich fragte, wo Klingers Radierungen seien.
Sie erinnerte sich der Bilder nur schwer.
Man habe keine freien,
erklärte die Hostess,
ungehängten Wände mehr
und daß >>>> nach dem langen Umbauprozeß
die Malereien ausgelagert seien.


Immer begehren begehrende Männer zu sehen – uns füllt das
dunkle Empfangen mit Schrecken; wir brauchen Konturen zur Lust.
Euch, Amphitrite, genügt der Geruch. Deshalb s c h l i e ß t ihr die Augen.
Wir wolln sie offen; >>>> das schamlose Blicken erregt uns... - Erfüllung,
ach! durch Enthüllung... denn in den Pupillen erhebt sich Instinkt auf
Höhe der Augen, so daß wir vermeinen, die Gier sei gebändigt,
weil sie dahinter der Geist hält. So schaun wir Dich an, und wir beten
schon Deinen Fuß, den, Amphitrite, entkleideten, an, der
Zehen erschimmernde Nägel, den Perllack, der Perlmütter Mutter.

>>>> BE 111
BE 109 <<<<
[>>>> Version davor.]

Prediger 3, 19. Bamberger Elegien (109). Aus der zweiten Elegie in der Vierten Fassung (4).

Wie kam das denn? Was läßt uns spotten,
wenn einer die Sonne nicht chemophysisch und nicht
Mond | rein für ein nutzbares Lager von Rohstoffen nimmt,
die ihren Abbau erwarten – und glaubt noch dem Mondschein, dem Scheinen?
Scheint er denn nicht? Bluten nicht Frauen noch immer nach seinem
Schlangengeheimnis, dem frosch- und wolfsbesungenen Silber,
das man beflüsterte unter dem Mondhof, geschürt aus den Küssen
heimlicher Treffen mit Wölfen (und scheute vor Achtung)?
Das ist vorbei? Ist es das wirklich? Das Wunder entheiligt,
Nutzzweck ein jedes, das staunte? Gehalt ward Gehälter, und Form,
vormals das Bild einer schönen transzendentalen Erscheinung,
wurde Design. Ergriffensein i s t nicht, kaum Rührung. Es stimmen
Abstimmberechtigte über Natur ab, als wär sie von ihnen
endlich gehäutet, und sie wären nicht vegetativer
Stoffwechsel selbst. Wurzellos wird, und verfügbar, ein jeder,
der seine Herkunft nicht wahrhat: beliebig zu samplen, ein Patchwork
unübersichtlich bewirkter Int'ressen. Denn es bestimmt u n s,
ob es von Trieben bewirkt, ob von Bedürfnissen ist,
die was uns lehrte, als unsre zu fühlen wie Autonomie.
Merkt man Synapsen? Wir nennen Verschiebung Emanzipation,
seit sich die Menschen Natur in die Götter erhöhten und sich
selbst in den Gott. Daraus entsprang was. Geblendet
senkten die Engel den Kopf, und sie schlugen, die Wache versäumend,
schützend die Flügel darüber, so daß auch die Götter nichts sahen,
sondern sie schrumpften zu dürren Metaphern
ein,
und alles ward S a c h e, was wir berühren:
Dinge wie Tiere, denn wie dem Menschen
gehet's dem Tier: es lebt, wie er stirbt.
>>>> BE 110
BE 108 <<<<

気 und Lancôme oder Die Aufladung. Bamberger Elegien (108). Aus der zweiten Elegie in der Vierten Fassung (3).

(...)
Wie aus der wolkenzerrissenen Bamberger Nacht nun die Sonne,
Anahit, meine Geliebte, heraufsteigt. Doch drehn wir uns drunter.
Alle die schlummernden Dächer und Wipfel, die über dem Hainpark
rotgelb erwachen. Das geozentrische Weltbild, darum
wir uns drehn, Junge, die Astronomie, ja, die Physik.
Innere Astronomie aber auch, die vom Menschen gemachte,
magisch, dem Menschen beschworen, besungene Inkarnationen
spiritueller Enthobenheit, g i l t: S i e ist das Nahe,
nicht die Mechanik. - Ein Lyriker, abends, als wir das rote
Bergglühen Innsbrucks bestaunten, er zuckte die Achseln und sah nichts:
„Ist nur Natur. Das beeindruckt mich nicht.“ Er begriff nicht, daß Himmel
innere sind - denn Auf|ladung ist das Geheimnis, aus dem

die Verklärung ihr Brot backt
das Format des Gefreiten
der einem Befehl nicht gehorcht
und sich erschießen läßt
Standrecht und Stolz

seiner eigenen Sterne
hinter der Stirne
in die ihn ein einziger Blick
dem Analyse nicht zukam
hineinhielt zur Exekution

Die Polin wandte sich um
als man den Leichnam
fort
schuf die tief
aus Liebe Undankbare -

tat ein Mädchen, Lilly,
Vater, tat später
Lilien
auf das Feld des
unbekannten Soldaten

Täten wie der tat die Nüchternen auch? und verrechnen
nicht erst zuvor Sinn mit Erfolg, projektiertem, und rechnen
instrumental Relevanzen voraus? Was nimmt denn das Licht
fiebernder Lockung vom Meer ab? und wer hört die Teiche erglühn
moorhaft im zaubrischen Grün, wessen Antlitz ergibt sich dem gerne?
Wer noch? Sie schneiden doch alle nach 気 mit Skalpellen, anstelle
daß sie aus Bäumen Basiliken bögen. Wem bläst denn noch Pan
unter dem Dach solcher Kapellen die Syrinx? wie Segel
blähten die Äste ihr gotisches Blattwerk um Himmelfahrt spitz,
Erdwinden fügig, dem Elysium letzter verheißender Inseln,
blitzender, z u: ferne von Zukunft erzählender Sterne,
so schon vergangen, so v o r aller Zeit in die blankenden Achsel-
höhlen die Arme zum Richten des Haars hebender Ištars
(Ištaratu) gestreut wie Lancômes funkelndstes Makeup zur Nacht,
glitzender Puder an Holderneck-Strings, Schatten betonend,
Eyeshadow's Duft, wenn ein Gesicht sich hinabbeugt, uns Mondstaub
unter die Herzen zu flüstern: die hastigen Küsse verkühlten
unter den Haupt|sätzen der Thermodynamik; wie Hagel,
apokalyptischer, schlug sie uns leck. Ištar erstarrte.
O wie es wahr | wurde, daß Götter nie sind und nicht waren!
Jobsuche ist und ist Rente, ist Präservativ und Retorte,
Regen ist Niederschlagsmenge, und Planwirtschaft ist und Kalkül,
ist demokratische Vorsorgewaltung, Verwaltung, Gewerkschaft,
Straßenverkehrs- und Steuerrecht sind, ist Erstehungsgebühr,
bruttosoziale Entladungen, laufend, Entschleierung, Häutung,
aber die Aufladung b l e i b t das Geheimnis -
(...)

>>>> 109
1BE 107 <<<<

Fotzen. Bamberger Elegien (106). Aus der zweiten Elegie in der Vierten Fassung (2).

(...)
Ein wie Verratenes rächt sich, als ob uns das furchtbar zurückholt.
Erlkönigs Hand blieb auf den Lappen des Großhirnes liegen.
Davon der Schauer, vom Daumen des Elbischen, wenn er es reindrückt.
Wissenschaft, strenge, erfaßt es nicht - aber Gedichte? wo Opfer
immer noch lauschen wie Tiere, doch hinsehen nicht, sondern bangen.
Menschenart s c h a u t, Menschenstolz, und will wissen. In bösesten Träumen
und in dem Dämmern von Nachtwald jedoch, wenn etwas wartet
hinter der Tür und kein Wille bewußt ist, da sind wir dem Tier
wieder ganz gleich: der Instinkt läßt uns fliehen, anstatt uns zu stellen,
statt daß wir‘s stellen, was hinter der Tür ist. Die Wissenschaft ist,
tagsüber nachzusehn, ob das Was war... Kunst schaut bei Nacht,
darin Geschlechtslüsten gleich, die wie sie Emotionen zu erden
mit den Empfindungen weiß und verschmilzt. Bilder, die v o r dem
Ich sind, noch ungetrennt, zieht sie heraus, noch bevor es geformt war,
ihnen, den Ängsten, gepanzerte Schultern zu zeigen und daß
man sie hart anpackt. Jedoch, die Dämonen, sie wollen nicht weichen,
Schlafende sind sie und wie Palimpseste, zusammengenietet
uns in den Cortex gestanzt und in Männern gebannt von den Frauen,
nicht-sexuellen, wie Kinder sie wiegenden, pränatal dunklichte
Mütter, die Frau gar nicht sind, ja Person nicht, bloß schlickhafte Matrix,
nährende Fruchtwasser-Fassung, worin wir nur Teilchen gewesen,
Teilkörper e i n e s umleibenden Körpers, an den wir uns ungern,
weil er dem Geist fremd ist, erinnern, und beugt ihn organisch -
unbestattetes Rufen, so hallt das von Schädelwand hier nach
Schädelwand da als lebendig Begrabnes. Verzweifelt und wütend
kann es nicht sterben, verklingt nicht und giert in dem Mann, der es scheuend
sucht und hinstarrt, und wieder... erbärmliche, herrische Sucht,
fotzen*fixierte, durchdringen zu können, durchdrungen zu haben-
klaffende Spalte, die ansaugt und leckt von dem bebenden Schaft die
Männermilch bis zu der Neige
du Ohnegleiche meinen Schnee
zu schlagen und
zittert im Skrotum wie Schollen, gepflügte, die springen, minutenlang
nach -
(...)

(Zum Sprachgebrach siehe „Etymologie“ >>>> hier. Ich hatte erst
„Möse“ dastehen, aber es geht auch um den Klang, um das
schmatzend-Organische, das das Wort Möse, das insofern verniedlicht,
nicht vermittelt. In der Abfälligkeit des Wortes Fotze/Votze schwingt
die Verachtung des Organischen mit, Verachtung des Geistes gegenüber
dem Schleim. Wir wollen unsere Herkunft nicht wissen, aber sie dringt
aus unserer Wollust immer wieder heraus, was übrigens wohl ein Grund
dafür ist, >>>> daß die reale Darstellung sexueller Vorgänge nach wie vor als
pornografisch sanktioniert wird
, mit den Worten des verlinkten Kritikers
als etwas, das „der Leser“, mit dem sich Richard Kämmerlings
selbstverständlich selbst meint, „nie über Sex von Schriftstellern
zu wissen wünschte.“)

[Mahler, Zehnte Sinfonie, >>>> Barshai-Fassung. (Auch ich favorisiere entschieden >>>> Wyn Morris).]

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