Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop

e   Marlboro. Prosastücke, Postskriptum Hannover 1981   Die Verwirrung des Gemüts. Roman, List München 1983    Die blutige Trauer des Buchhalters Michael Dolfinger. Lamento/Roman, Herodot Göttingen 1986; Ausgabe Zweiter Hand: Dielmann 2000   Die Orgelpfeifen von Flandern, Novelle, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2001   Wolpertinger oder Das Blau. Roman, Dielmann Frankfurtmain 1993, dtv München 2000   Eine Sizilische Reise, Fantastischer Bericht, Diemann Frankfurtmain 1995, dtv München 1997   Der Arndt-Komplex. Novellen, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1997   Thetis. Anderswelt. Fantastischer Roman, Rowohlt Reinbek b. Hamburg 1998 (Erster Band der Anderswelt-Trilogie)   In New York. Manhattan Roman, Schöffling Frankfurtmain 2000   Buenos Aires. Anderswelt. Kybernetischer Roman, Berlin Verlag Berlin 2001 (Zweiter Band der Anderswelt-Trilogie)   Inzest oder Die Entstehung der Welt. Der Anfang eines Romanes in Briefen, zus. mit Barbara Bongartz, Schreibheft Essen 2002   Meere. Roman, Marebuch Hamburg 2003 (Bis Okt. 2017 verboten)   Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen. Poetische Features, Elfenbein Berlin 2004   Die Niedertracht der Musik. Dreizehn Erzählungen, tisch7 Köln 2005   Dem Nahsten Orient/Très Proche Orient. Liebesgedichte, deutsch und französisch, Dielmann Frankfurtmain 2007    Meere. Roman, Letzte Fassung. Gesamtabdruck bei Volltext, Wien 2007.

Meere. Roman, „Persische Fassung“, Dielmann Frankfurtmain 2007    Aeolia.Gesang. Gedichtzyklus, mit den Stromboli-Bildern von Harald R. Gratz. Limitierte Auflage ohne ISBN, Galerie Jesse Bielefeld 2008   Kybernetischer Realismus. Heidelberger Vorlesungen, Manutius Heidelberg 2008   Der Engel Ordnungen. Gedichte. Dielmann Frankfurtmain 2009   Selzers Singen. Phantastische Geschichten, Kulturmaschinen Berlin 2010   Azreds Buch. Geschichten und Fiktionen, Kulturmaschinen Berlin 2010   Das bleibende Thier. Bamberger Elegien, Elfenbein Verlag Berlin 2011   Die Fenster von Sainte Chapelle. Reiseerzählung, Kulturmaschinen Berlin 2011   Kleine Theorie des Literarischen Bloggens. ETKBooks Bern 2011   Schöne Literatur muß grausam sein. Aufsätze und Reden I, Kulturmaschinen Berlin 2012   Isabella Maria Vergana. Erzählung. Verlag Die Dschungel in der Kindle-Edition Berlin 2013   Der Gräfenberg-Club. Sonderausgabe. Literaturquickie Hamburg 2013   Argo.Anderswelt. Epischer Roman, Elfenbein Berlin 2013 (Dritter Band der Anderswelt-Trilogie)   James Joyce: Giacomo Joyce. Mit den Übertragungen von Helmut Schulze und Alban Nikolai Herbst, etkBooks Bern 2013    Alban Nikolai Herbst: Traumschiff. Roman. mare 2015.   Meere. Roman, Marebuch Hamburg 2003 (Seit Okt. 2017 wieder frei)
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BambergerElegien

Bamberger Elegien (95). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Der Schluß der Zwölften Elegie.

(- v v -)Dürr, freilich, schon die Fiktion, daß das Wort
anfänglich sei – ˇwar das nicht abermals Schwäche und warf
nieder, für was sie gemacht, ˇaus was sie hätte, Kultur,
leuchten ˇkönnen? – sich stolz an die Seite zu stellen, nicht über
Mütter - ? Der W i n d ist, nicht Wort, ˇWasser, ˇnicht leitender Wille,
der nach Verhalten entlohnt. ˇDas tun wir selber. - Sekret ist,
Fleisch ist und ist nicht ein Satz, ˇder uns ernährte, noch küßt.
Männliche Schmach, das zu leugnen – und unmännlich stahl man sich weg,
feig, von der Erde und schlich sich hinauf hinter Wolken, die vage
fortziehen; wag- und verantwortungslos um den Leib und das Leben,
eigenes wie unterzwungener Frauen, die's immer noch tragen,
und um die Kinder, die's wagen... verlogenes Wort, das Erlöser
unmenschlich zeugt, ˇlust- und ganz schmalzfrei, aseptisch, durchs Ohr...
und wie Beschnittene um den Orgasmus, wie Nonnen, betrogen,
halten's die Frauen noch hin, ˇemanzipierte, und halten's
manngleich für Gleichheit, begehrt man sie nicht oder zeigt's nicht, und sich nicht.
Wie denn auch anders, wenn Männer nicht halten wie Du und erliegen
kläglich sich selbst? wie um Gnade Berührung erbettelnd und sehen
Mütter, die ihren, in Fraun, ˇihnen die Brüste, um Milch,
nicht zu versagen, und jene, verachtend, versorgen - doch lesbisch
lieben sie Gleiche, den Phallus recycelnd zum Auslaufmodell
technischer Substitution: ˇProtoˇtyp für Prothesen
keimfreier Praxis, zuhand bei Bedarf und prima zu säubern.
Vater, wer, letztlich, gewann dran? Die Frauen? Es schichtet uns um,
Männer wie Frauen, wie Pflanzen... die Evolution, aus den Wolken,
regnet hybrid DNS in die Rosen und säuert die Regnitz
hermaphrodit, ˇda wir die Väter verloren, entpreßt,
da uns die männlichen Weine vergoren, dem Rückstand der Trauben
für seinen blutigen Trester die Triebe. ˇVater, wir treiben,
greifen an Ufer, doch halten sie nicht, treiben rückunter weiter
wie ein zu schweres Gewölk, das herabschaut, und fassen auch das nicht.
Sitzen am Fenster und schauen, und fragen, zurück: ob wir aufstehn,
ob wir uns kleiden, in Haltung, ˇsollten, hinausgehn, die Tür
fest ˇzuziehn und schließen, uns umdrehen, um, wie die Kinder,
wieder die E r d e zu wagen

>>>> BE 96
BE 94 <<<<

Bamberger Elegien (94). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Fortsetzung der Zwölften Elegie (ffff).

(- v) Die Wolken, ˇVater, die Wolken. Und Sonne. Sie wirft
Männerˇblicke in ihren entfalteten Schoß, ˇweiße,
die sich fast spermatozoen verteilen, Verwehungen, Wehen,
wassergespiegelte Flächungen, unter der Zeitlupe langsam
über der eilenden Regnitz, den Wellen des Strichs gleich, den Maler,
sinnende, haben, nachdem sie Zerklüftungen hatten, ihr Wildes
ausgeschrien ist, ausgestanden, minutenlang, bis sich die Lust,
die in dem Pinsel zusammenläuft, neuerlich sammelt und pace
stürmisch - pazifisch – ein turner'sches, gärendes Himmelsmeer wird,
sich in den Wolken, geschlechtsstolzen Frauen, die wollen, vergrabend,
wenn ihre Brunst ˇihnen die Form nimmt; und aufgischtend stößt ein
männlicher Wille sie in sie zurück – fiebriges Feuer,
brennende Äste, ja Stämme, die aufstöhnen, wenn sie brechen;
unasˇketisch; unkeusche, pure Gewalten von Schöpfung,
bis uns die Zeit ˇendgültig ausschließt im Alter.
Das, Vater vorziehen? Weil wir nicht bleiben, entziehen wir's g l e i c h?
Eh wir's verlieren? Verlieren wir's denn? ˇBleibt's nicht auch dann –
als ein gewesen Erlebtes? und hat uns gefüllt, uns geformt,
bis es uns neigt? ˇWären wir, n i c h t angerührt, denn gewesen?
Wär es drum, Vater, so schwer, daß man sagte: Mir gab es sich voll,
nun gibt’s sich anderen... wäre nicht loszuˇlassen gewesen,
freiwillig, früher und stolz? ˇN i c h t wär’ dir elend das Nachschrein
über dem Sterben gelegen, erbärmlich und sinnlos Vergeblich!
über dein Leben, und Feig!, auszuˇrufen... Wie gerne
reiste ich da an dein Grab, und ich stünde mit Achtung dann dort,
nicht voller Mitleid, und dürfte als Sohn ˇsagen: Das war
schließlich ein Mann ˇd o c h! ˇDen beugte nichts!- Wie ich diese
Erbschaft, und wäre es nur die, geliebt und mir aufbewahrt hätte!
Mehr könnt kein Sohn von dem Vater verlangen, doch das – und er müßte
ihn sich nicht fahl und verzwickt aus dem Nichts renovieren – als Wunschbild,
um sich dem eigenen Sohn in die Pflicht eines Vorbilds zu nehmen:
ernsthaft, wie's Männern mit Söhnen geziemt. - Für die Töchter ist's anders?
Weiß ich's? Doch purpurrot zittern, hinauf wie hinab, Erektionen,
pumpende, die ˇnaß ihres Augspalts Pupille versenken
wollen - nicht himmlisch, nein irdisch gerade auch sie, in das Dunkle
nämlich, das naß ˇsaugt und den Sinn gibt, den irdischen Sinn,
nicht einen kopfˇgebärend athenen, der restlos absurd ist,
wenn auch auf Notwehr gegründet – denn blieb er nicht tödlich? War „Vater“
je für ein Andres erfunden, als daß sich die Drohne die leere,
nutzlose Zeit ˇfüllte – und Geist, da ein anderer Stachel
sich zu erwehren, nicht war, wurde Waffe* und Patriarchat?
War das nicht ehrenvoll klug, und es war, ˇganz und gar,
unsre Erfindung im Kampf darum, daß wir wer seien, errungen?
Das gabst Du drein? - dieses unpragˇmatische, nicht-instinktive
nicht von Hormonen geleitete, unplaˇzentische Sorgen,
eines, das will und nicht muß – sondern man nimmt's als Entscheidung
an sich und folgt..? (- v v – v v – v v -)

>>>> BE 95
BE 93 <<<<

Bamberger Elegien (93). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Fortsetzung der Zwölften Elegie (fff).

(...)
Eine, die untergeht, Vater, die wegschmilzt wie Wachs unterm Docht.
Bamberg ist Rückkehr, ˇdie nur so tut. Ist zu späte Besinnung.
Demut – so meintest Du's s o? ˇDachtest, es würd, was gedacht,
nicht auch schon immer getan? ˇRückzug, so dachtest Du, hülfe?
Doch es geschieht uns. Geschah schon. Wir spüren es, wie es uns umbaut.
Abkehr ist scheinbar und trügt uns, als ob der Vegetarismus
Tiere erlöste, die auch, ˇandere fressen zu müssen,
Jagende sind. ˇBautest Du denn Deine Rüben nicht neben
Bergen von Rüben, vernichteten, an, buttertest Bergen
Butters hinzu? ˇLogst nicht auch Du unser Blut weg, Veganern
ähnlich, die stur ihre Frucht ˇrechtgläubig idiotisieren?
Gingst den Weg m i t, esoterisch berührt, ins Abstrakte? Die Kühe
schrieen, ˇdie du nicht melktest und stehnließt; die Pelze verdorrn,
da sie aus Einsicht kaum jemand mehr trägt, und so starben die Tiere
sinnlos... gewaltfreie Träume von Stoffwechselfreiheit, der Löwe
liegt bei dem Lamm und verhungert, den Menschen, der's einsieht, ernähren
Pillen - die Genˇtechnologie ist das Ziel unsres Mitleids,
daß das Geschöpf alles s e i, ˇnichts sich verändre... als wären
Menschen nicht auch als Objekte der Evolution nur ein Werkstoff,
und ihre Welt ein vorüberˇgehender Zustand von Zeit.
Rückkehr? Wohin? In die Demut vor „Gott“? ˇNein? - Ja, vor wem?
Regulative Prinzipien – zu was ˇtaugen sie mehr
als für mechanische Enge von Geist, der das Zahnrad Organen
und der Chemie ˇMetamorphosen binäre Kodierung
vorzieht? Befreit von der Freiheit, den Nachbarn zu stören, erheben
Vorschriften sich in das Kleinste... dem überˇmütigen Mut
nimmt die Moral allen Raum, und wir gehn digital auf den Zehen,
nichts zu berühren, versehentlich, das das nicht will, durch das Leben:
ständig vor Acht und Beobachtung hygienisierte, auf Vorsicht
auskalibrierte und makrobiotisch versorgte Kretins
colesterinfreier, cleanidiologischer, asexueller
Anständigkeit. ˇAhntest Du's, Vater, in Deinem Exil
wußtest Du's a u c h? Und Du schwiegest verbissen, anstelle zu kämpfen,
wie einem Vater es anstünde? Was, das Du mir gabest, geb ich,
wie, wenn's von Dir wäre, meinem Sohn weiter? Im Altern, die Söhne,
werden sie nicht ihren Vätern ˇgleich? ˇWenn einer geht,
rückt nicht der jüngere nach ˇund übernimmt es, den Blick,
wolkenhinauf, und das Blicken? statt gram seine männlichen Erbschaft
auszuˇschlagen? und preßt es sich runter wie zölibitär?

Wolken sind, Wolken... die Sonne ein seiender Vater, der dasteht,
durchsetzungswillig auch gegen die Frau, die ihn achtet, nicht nährt
wie, wenn er nichts als ein weiteres Kind wäre, Vater, um das
sich zu bekümmern sie dasei wie Deine Gefährtinnen immer.
Wühltest, ist's wahr?, ˇDeiner Frau ˇEinnahmen durch, wenn sie müde
heimkam, erschöpft, und Du zähltest wie Zuhälter tun? Und Du tatest
Anderes, Eigenes, n i c h t als zu leiden, ja, fordertest noch, daß sie Deiner
Mutter Versäumnisse ausglich? Als was nahmst Du Frauen? Als Pflegschaft,
die ihre Beine für caritative Entschuldungen breitet,
wenn es, sein Mündelchen, dessen bedarf? ˇund penetriert nicht,
sondern es läßt sich umhüllen, als wiegte es jemand im Arm?
Wer, Vater, warst Du, zugleich Dich als Herr ˇpatriarchal
aufzuˇwerfen, der nicht mal zur Lehnsfolgschaft taugt, wenn's drauf ankommt?
nicht mal für Unrecht, das einstehen kann, ˇsondern ertappt
Kopf und Schwanz ˇwelpenhaft einzieht und wegschleicht? Demut?
Demütigu n g..! ...für die Fraun... ˇwar das... Du bereitetest ihnen,
die mit genetischem Recht ˇStärke erwarten, Beschämung.
Erbt' ich's? -


>>>> BE 94
BE 92 <<<<

Bamberger Elegien (92). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Fortsetzung der Zwölften Elegie (ff).

Darüber Wolken,
drunter die Regnitz, und Kies, und der Garten, der nasse
eingeˇdunkelte Sandstein, der dasteht als Schloß
und als Verwaltung, die Studios daneben; und Laub,
von der Erinnerung naß, ˇtrudelt herab.
Wie, wenn ein Zyklus, sich immer noch wiederbeschließend,
ginge, doch geht er nicht länger: Ein Anderes, technisch,
schob sich darüber und schleift kybernetisch den Grund,
löst ihn ganz auf, er zerpixelt, und trennt uns von Gründen,
unseren Gründen, dem Jammer, der Erbschuld, und heile,
heißt es, befreie... Dann stehn wir uns selber verfügbar.
Fuglos für sich steht das Ich. ˇHardware der Körper,
die es behindert. Das sollte enden. Und endet.
Wie ein Gehäuse, ein Chassis, montiert man ihn um.
Aber das Selbst geht ins Licht ein, das alte, der neuen
Zeit und Programme. Trieb, Vater, auch das Dich davon?
Spürtest Du früher als ich, und vererbtest's, den Wandel
menschlicher Evolution zum Modul der Maschine
und der Geologie ˇals einer Software?
Wolltest die Äcker bewahren: nicht modifizieren,
sondern bestellen? Was gabst Du? Kartoffeln zu pflanzen,
Altöl aus Autos zu nutzen für Holz, um's zu pflegen,
und jeden Kork ˇaufzubewahren... Besorgt
nichts zu entsorgen... das bleibt mir, von Vater auf Sohn
harsch überkommen, und lieblos. Doch wert eine Welt.

BE 91 <<<<

Bamberger Elegien (91). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Fortsetzung der Zwölften Elegie (ff).

(...)
Du, der mir gar nichts gegeben – was denk ich an Dich, und aus Wolken,
Dir schon ganz gleich, ˇ les ich Gesichter? und spür eine Liebe,
die wie phantastische Tiere ˇ keinen erwachsenen Grund hat...
Wolkenwärts sucht sie, erschafft sich aus Wolken des Vaters Imago,
der seinem Kind ist, als rückprojezierte Gestalt seiner selbst:
Wo kommt es her, was ich bin? - ˇ Fragen nach Herkunft sind männlich,
aber die Blicke von Frauen gehn einwärts ins schattige Unten;
mütterlich wissen sie nicht, aber spüren, und folgen dem, einig
mit der Natur, nicht Gesetzen, pragmatisch dem Leben verpflichtet,
das sie zu schützen und aufzuziehn haben. Moralisch nur dann,
wenn das Gesetz sich dem fügt, ˇ stehn sie nicht faßbar daneben:
Handelnde, die nicht erst fragen, bevor sie es mitleidig tun.
Nur unterworfene Frauen sind anders, die ununterworfen
Männer wie Drohnen behandelten, die man sich fernhalten muß,
außer zu einem... für das es sie, Gene für stärkere Kinder,
stärkeren Männern anheimgab und schon deren Macht unterwarf -
scheinbar und klug in den einen, die's wissen, und hart in den andern;
böse geworden an Männern, und bitter, versuchen sie selber,
Männern zu gleichen, und handeln moralisch, als wären sie Männer.
Steinern bestraft sie die Menses, die ausbleibt; die silberne Mondin
deckt ihr Gesicht zu und stirbt auf den Knien unter prasselnden Steinen
abermals... wieder und wieder - ˇbis es, das bleibende Tier,
endlich in ihnen verreckt ist - zu Tode gesteinigte Frau...
die nach „Allah!“ˇ durch die Moderne hindurchruft, noch Gott
anruft... der Mann ist, Gesetz ist... Beschnitten um Reinheit, für Macht
eigenˇhändig entmannt, läßt er sie sich entfrauen; dann stehn wir
ohne Begehren politisch korrekt als Buddhisten im business,
unverführt beide, und rechtschaffen, da: produzierend. Und tauschen
Wollust für Spaß. ˇ Tauschen, nun beide Geschlechter kastriert,
Gier gegen inneren Frieden. Denn infibulieren die Mütter
deswegen nicht ihre Töchter? Und lieben sie doch, die sie selber
derart zu steinigen helfen? Warn die denn nicht auch so, die friedvoll
Gütigen, die, ˇ daß eine Frau es ertragen, sie leiden
müsse um Nachwuchs, die Penetration, ihren Höheren Töchtern,
seelisch ˇ infibulierten, erklärten? Und beteten auch...
- beten noch immer, Emanzipation, den Gott an, denselben,
der sich das rocklose Kleidchen der Hybridität auf den Leib
näht und, befreit vom sozial ˇ determinierten Zwang,
angeblich, unsrer Geschlechter, sie täuscht, um noch weiterzuherrschen?
Steigt denn nicht das aus dem knochigen Blutbrei gesteinigter Frauen?
Vätern gleich, sämtlichen, werden sie ungewiß selber; verloren
jeglicher Halt aneinander, den Frauen an Männern, an ihnen
denen, am Vater dem Kind, und der Mutter, und Eltern sind Kumpel,
die sich in Aufgaben teilen und nicht ins verpflichtende Wort,
das aus der Gier, die sich weiß, stammt, der heiligen Hochzeit: Ekstatisch,
nicht funktional, ist der Ruf, der bis Guff trägt und gerne die Spatzen,
wenn sie ihn hören, sich aufmachen läßt: ˇ Schlamm muß er tragen,
oben ist's reinlich genug.

>>>> BE 92
BE 90 <<<<

Bamberger Elegien (90). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Aus der Fortsetzung der Zwölften Elegie.

(...)
[pentametrisch:]
Locker die Wolken, und eine, die - flockig wie Milch,
die in der Schüssel gerinnt - halb über Bamberg sich hinstreckt,
treibt langsam ab, treibt nach Osten... ein schmales, das errötet,
wo es vergeht, ˇ Rinnsal... Ich schau in den Himmel,
Vater, wie Du in dem selbstˇgewählten Exil
zwischen den Mauern, Kakteen und unter der Sonne,
die Dir das ruhige Licht gab, hier Regnitz, dort Steine...
bin ein Vater längst selbst, ˇ das weißt du auch nicht,
nichts von dem Enkel, um den ich nun tief nach der Herkunft
frage als Vater, der's sein will – befähigt aus Mangel,
Vater, an Vater. Und schwere, an Wolken, ziehn nach,
ziehn dem entschwindenden Streif nach, dem letzten Orange;
unˇgetüm türmen sie spätrer Befruchtung vorher
Dunkelheit, Drohung – ein Sturm rauscht, schon prasselt es, Vater:
einstürzend stürzt es sich auf Dich, von hier nach hinüber,
stürzt durch die Zeiten zurück – ˇ da fielst Du um,
fielst in den Staub vor der Finka... doch starbest noch nicht,
hieltest, dem sterbenden Sommer fast gleich, Dich noch fest,
der keiner war, der verstellt ˇ lebenslang Herbst war...
Zäh war dein Sterben im Krankenhaus noch, bei der Freundin
war es noch antwortlos Fragen und blieb es. Entwurzelt
triebst Du, ein kaum dreißig Kilogramm wiegender Zorn,
todesˇböse die zupackend gütige Frau,
die es ertrug's bis zuletzt, ˇ keiftest sie grausam
durch ihre Wohnung... - Sie lächelte, solch eine weiche,
praktisch veranlagte Unschuld und näher als wir,
Vater, dem einfachen Leben, von dem Du dann abließt,
endlich... gesuchtem, vermißtem... und starbst. „Es entwich ihm,
weißt du, ein Vogel – so leicht war er plötzlich... ich hielt ihn,
glaub mir, ich sah ihn...“

[hexametrisch ff:]
Bringen die Spatzen die Seelen denn auch wieder heim in die Halle?
Wo sie den Ruf ihrer nächsten, wohl besserer Eltern erwarten?
Und im Bewußtsein zerstreuen sich alle, die Spatzen, die Seelen?
Ging’s, Vater, so, ˇ daß man Dich schließlich befreite? Und darfst
ruhig erwarten, drin ausgestreut, daß wer Dich will, der Dich ruft?
(...)

>>>> BE 91
BE 89 <<<<

Bamberger Elegien (89). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Beginn der Zwölften Elegie.

Wolf v. Ribbentrop,
meinem toten Vater,
gewidmet.

Wolken, als wollt man ein pelziges Tier mit den Händen erfassen,
seh ich des Tags, ˇ wenn ich hinaussehe, immer – es faßt das
Auge, wie Deines, hindurch; ˇ nichts kann, wie Dich Deine Söhne,
Vater, nicht hielten, sie halten – gewattete, leichte, substanzlos
lockere, schweben sie fort, wie auf Wasser, der Regnitz, Papier,
das sich schon auflöst in Luft und Behauptung, Du seiest je Vater
Kindern gewesen... und warst nicht mal warm, ein fremdes, entferntes,
unbeˇrührbares Bild, das sich selbst, wie ich Dir, hinterhersieht
und auseinanderweht, als es Dein Pinselpastell auf das Bild
kaum schon getuscht hat – aus Vorsicht so kraftlos, sich selbst zu verliern,
sucht's sich im Strich... ˇ - warst eine Wolke wohl selbst, Hydrogenium,
mehr im Geerbten wohl nicht, ˇ ließest du mehr Erbe nicht
als die Erinnerung währender Abwesenheit eines Vaters -
ach, und krepiertest zu frühe... ein elender Engel der Schuld,
untot beschwert von Geschichte nicht tragbarer Ahnen, dem Jungen
beidseits als Joch auf den Schultern, so ließt Du uns Kinder im Tod
wie schon im Leben alleine zurück - ˇ bliebest die Wolke...
hell aber nicht, ˇ leicht nicht, als die, die Du tuschtest in Spanien,
wieder und wieder, ein jedes Bild Aquarell und kaum Erde,
jedes voll Himmel und Leichtigkeit schimmernd, die dünnsten Gravuren,
Bleistiftˇspuren, El Lobo, der Stumme, er will in den Wind...
Aber Du haftetest bis ganz zuletzt, ˇ fielst vor der Finca,
einer, der büßt, in den Sand... ˇ Zeugtest Du nicht? und Du hielst
nicht einmal e i n e m? - der bitteren, aufrechten Mutter so wenig,
die dich verstieß ˇ in ihrem Ekel, der meinen zum Vorbild
kantscher Gerechtigkeit... wie Deinem Vater, Verräter auch er;
nicht Deiner Frau, ˇ die Du Verachtung ˇ lehrtest, der Schwäche
wolkigen Schwärmens entgegen, das bodenlos wie Deine späten
Bilder die Gründe vermied – weil sie Abgründe waren? Vermessen
patriarchal, ˇ Aristokrat ohne Stamm, ˇ spieltest Du Künstler
ohne Verpflichtung und wichst Deiner Kunst darum aus, ihrer harten,
fordernden Realität; ˇ weinerlich unˇdiszipliniert
hieltest Du deshalb den Söhnen nicht, die Dich nicht kannten; der eine
sah Dich im Tod erst, da warst Du schon Sarg; ˇ aber er trug -
ob Du das wußtest? nun hörst Du's - Dein Foto sein Leben lang mit sich.
Schon starb er Dir hinterher, der jüngere Bruder, mit vierzig.
Daß wir es, „Vater“, nie sagen ˇ durften! ˇ - Starb er wohl daran?
Und Deinen Töchtern, die eine verleugnet, der nicht mal das Wort blieb,
hieltest du auch nicht... ach Wolkenˇvater, geprügeltes Wolfskind,
das seinen Schwanz ˇ ständig verkneift, ˇ statt ihn zu heben,
wenn er dann Wolf ist... wann sagtest Du je, um zu schützen, „mein Sohn“?
Vaterlos selbst, ˇ nahmst Du die Kinder als Vater nie, nahmst
selber Du D i c h als den Vater nicht an - ˇ wurzellos deutsch
bliebst Du ein Deutscher, bliebst, schuldlos der Schuld der patria
anˇgeklebt, ins Verhängnis gewickelt und kamst nicht mehr frei.
Wo Deine Wolken sind, Vater, dahinter, ist Leere – da ist nichts,
das sie ersetzte, die Erde. Wir springen vielleicht, und kaum hoch,
aber wir können nicht fliegen, nicht entfliegen, Vater. So war's,
wo Du auch warst, immer dunkel, wie Regen, der klamm ist und kühl,
wenn man sich kauert und wartet, ˇ daß er vorbeigeht, und schweigt,
wie immer D u schwiegst und nahmst nicht Dein Nahstes ans Herz,
es zu behüten... Wohl deswegen gingst Du nach Süden, damit Dir
irgendwie Wärme ˇ würde und ohne den Mantel ein Bleiben,
der wie ein schußfestes Glas zwischen Dir, einem v o r Deinem Tod
lange Gestorbnen, und mir, und der Welt, war -

>>>> BE 90
BE 88 <<<<

Bamberger Elegien (88). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Aus der Fortsetzung der Elften Elegie.

Und von Musik kommt die Hoffnung, steigt ebenfalls erdauf und nicht,
wie annunziatischer christlicher Geist, ˇ abwärts von oben;
zwar auch sie ˇ (Gott ist im Klang*) ˇ zeugt hier durchs Ohr,
aber sie öffnet den Beckenˇgrund - eksistánai, ohne
was wir nie würden... so wund das Geschlecht... ruft die Nichtgeˇbornen
flatternden Atmens und näßt noch, erschlafft und geweiteten Beckens,
nach... wie Not, die befreit ist und lauscht auf das Restzucken innen,
während sie beinah schon einschläft - Dein Ohr noch, doch zärtlich, am Mund,
der von dem Aufwachen flüstert, den Fährten der Bisse im Nacken,
Kratzern von Nägeln den ganzen, der vorsichtig schmerzt, ˇ Rücken
bis zu den Backen hinunter; die Brüste, ˇ Dir, schmerzen auch;
weiß in der Haut, ˇ wie kleine Narben, ˇ Spuren von Zähnen -
oder der Fingerˇnägel des Engels, in dessen Gesicht ist
Blut von der Mahlzeit um Lippen und Kinn, und es tropft noch, verschmiert -.
Schamlos der Akt, ˇ jetzt schaut man nieder: betroffen und seltsam:
Was brach da durch? So entgrenzt war der Leib, war so wieder das Tier,
m e h r war es, w e n i g e r, denn ˇ Lust wird vom Wissen geschürt,
daß wir Verbotenes tun, ein Benehmen, das bindet, ganz wegtun -
Haltung und Unreines mischend, was Tiere nicht kennen, das Selbstbild
willentlich schändend... so drängen, die unter der Haut sind, die Narben
ältester Willen, die zivilisiert worden sind, durch die Nähte
unheilig naher Kokons, inszenieren sich neu, konstellieren
eigne persönliche Wunden, vergessene, schien es, sie nachziehend
aus ihren Leibgräbern, mit und verleihen ˇ ihnen die Macht
früher Instinkte, mit denen sie tanzen, als kämpfte man – D a s ist's,
was in uns tobte... und daher die Tränen, von Jenseits, orgasmisch
ausgeˇschüttet, so liefen sie, um in der milden Erschöpfung
auszuverrinnen, der zärtlichen, guten, die heilt und uns ganz macht.
Noch ist die Tusche verschmiert auf den Wangen und trocknet, ein schwarzes
Leimdelta, ein – wie auf Zweige gestrichen für Spatzen, die tschilpend,
passeri annunziati, die Seelen von Guff** uns herunter
zufliegen lassen (doch W e l t ist die Halle, der matteste Stein
hat daran Teil, jede Wolke und Welle, die Regnitz, die Dächer
Bambergs - wie strahlen sie plötzlich fast meditterran -) - und es begibt sich. Wir liegen. Der Spatz kam von selber, es fing ihn
niemand - und blieb, ˇ liebevoll Spotts war sein Schnabel des Storchs -
weil wir nichts wußten darüber... von Wartenden, die er, der Lustschrei
anlockt, und tasten sich vor aus dem Sperling ins Seufzen, ins Gurrn,
dessen Gesicht sich in Deine ˇ Halsbeuge drückt und warm einschläft,
wie schon ein Kind... ˇ Parasympathikoton werden Männer,
alle, zum Säugling, den Frauen im Arm ˇ schutzlose Schnarchler -
lange noch bebt es so durch sie hindurch, embryonal
dem aus dem Spatzen gleich, das uns gewählt, unter Hunderten, hat,
das uns erkannt hat, die Eltern, gewollt hat – Ob es uns wußte?
Folgen die Nichtgeˇborenen auch nur Instinkten, wie wir?
Hörn die Musik, der sie folgen, das Cello, es lockt sie ein Klang,
der nur für sie je bestimmt ist, und nisten sich ein - doch vergessen's?
Aber Erinnerung ist jede Zelle und trägt ein Jahrtausend
Informationen, das Haar, jedes einzelne, dünne, gestreckte
Blatt Maimonides' – die Fingerchen, Nägel, die Zehchen der Babies,
reichen bis weit in die Trias zurück – DNS-notierte
Partiˇtur, ˇ moto perpetuo*** unseres Bauplans
und der Geschichte von Leben, sinfonisch, an sich - (v – v)
[*) Evtl. eine Sure zitieren.
**) Talmud, Yevamod, 62a/ Avodah Zarah 5a.
***) Britten, 3. Cello-Suite, VIII.]

>>>> BE 89
BE 87 <<<<

Bamberger Elegien (87). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Aus der Elften Elegie (fff).

(...)
Davon singt diese Musik ja nun auch - ˇ daher die Kraft
in diesem Cello, das immer noch spielt... Declamato... den linken
Barfuß des Engels, des Tiers, auf dem Opfer, so schlagen die Flügel
rauschende Windwogen Glücks ˇ aus dem Kadaver heraus -
wenn wir nur hinhörn... Entichung, das Opfer wird Gabe... ergriffen
merkt etwas in uns ganz auf, das unser Tagesbewußtsein
fürchtet und ablehnt – weshalb? Weil es uns, scheint’s, das Eigene
nimmt? Oder läßt es zu Nahes erinnern, ein Etwas, das Geist
als seine chemische Wahrheit nicht will und sich untertan fordert?
Untertan das, was uns übertan ist, ˇ steinigt der Gott
wütend die Mütter noch über das Ende des Glaubens hinaus...
Längst ökonomisch verwest, ˇ nährt er ernüchtert zivil,
ausgeˇhoben ins Unbeˇwußte, die Mehrwertskulturen
marktorientiert-ˇfunktionalistischer Demokratien -
Mensch wird profan, und er selber, wie eingeˇtrocknete Tassen
schal, wie ein Kaffee vom Vortag, die Neige mit blaßgrauem Häutchen,
das innen hoffnungslos festbackt. Käm Hoffnung denn noch von Marien,
käme von Demetern, Koren, als Magdaˇlenen maskierten,
jeder Korrektheit im Lustrausch entkleideten Phrynen, die stolz vorm
Areopag stehn und zeigen die Furt, ˇ die uns den Durst stillt -
bleibenden Tieren wie unasˇketischen Täufern und klugen,
sinnesˇklugen, Baptisten in - fließ, Regnitz, fließe - dem Ganges
ihres Geschlechtes - ? und reinigen sich - ?


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Bamberger Elegien (86). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Aus der Elften Elegie (ff).

Offen die Tür zur Terrasse – denn nichts ˇ klingt mit geschlossnem
Beckenˇboden, so schrieb eine Frau, ˇ schrieb mit dem Cello
zwischen den Beinen; ich dachte erneut an Empfängnis, Geburten
und an den Tod und die Gier. ˇ Lebtest, mein Junge, doch ohne
sie und Sekret nicht, du wärest doch gar nicht – wie dürften wir's denn
abwehrn, das bleibende Tier ˇ - wie es obszön ˇ nennen?
diskriminierten wir d i c h nicht? ˇ W e r lästert? Die Löwin, die schrie,
als sie der Löwe (in Kenia, wir sahen vom Pickup aus zu)
packte, gelockt, denn sie wandt sich, den Hinterleib sichtbar gehoben,
unkeusch und fordernd, doch schlug sie ihm scharf ihre Krallen, und fauchte,
über die Nase, bis daß er sie nahm, ˇ sich ihr im Nacken
festˇbeißend – und zustieß? - und nichts pipettierte? Er g r u b!
E s grub! Und Es schrie! Wer sieht das denn noch, sieht er Kinder? - und tut so,
wie wenn ˇ Zärtlichkeit Ursprung und ursprünglich wäre, und Eisprung
nicht ˇ Schöpfungsgewalt? ˇ Macht und Ergebung und Abwehr,
die es erwartet, genommen zu werden – aus diesem Begehr
sind wir doch auch... aber machen es hinterher klein, und uns selbst,
wie wenn's uns schändet...anstelle zu sagen: so sind wir dann, wenn wir
v o l lkommen sind... ˇ Spucke und Votze und laut, ˇ rollig
gurren wir, wollen ein Schwanz sein, nichts weiter, ein Trieb, der zurücktreibt...
dunkeles Sais, ˇ dem wir die Schleimhäute heben, und hinsehn -
Das ist genug, um zu wissen. Gewimmel der Spermatozoen,
Seele ˇ wär das nicht a u c h wie das Ei, das sie ansaugt und sucht sich,
wählt sich, den stärksten der Träger – ein Ü b e rˇträger auch er?
Später das kackende Kind, der Geruch in den Windeln - der spitze
Duft der Organe aus Restmilch ist Seele nicht gleichfalls? Der Schauder,
den wir, wenn unerregt, in der Geschlechtsnähe fühlen, was sagt er
uns, den Besetzten, Besessenen, sind wir erregt? ˇ daß, was
ekelt, in anderem Zustand der Quell intensivester Lust ist -
Hier wäre Seele ˇ n i c h t? aber ist doch der Anlaß der höchsten
Inspirationen gewesen und blieb es? Kein Buch, das es wert ist,
Bild nicht, nicht Film, die sich letztlich nicht hieraus erhöben... nicht Gott...
wie es das bleibende Tier tut mit Beute, die erst als Gerissene
aufsteht, aufersteht... als Niedergerissene, Einverˇleibte...
abgeˇgeben das Ich an das Andre; ganz weg unser Geist,
wenn er ganz da ist, im Andren, vom Anderen, fremdpenetriert,
schmerzvoll erleuchtet, und glüht - ˇ Glühen ist immer enticht.
Das nicht zu achten, wer sind wir? zu meinen, wir wären erst Ich,
wenn wir getrennt sind... monadisches Selbst, undurchdrungen... und sind es
d u r c hdrungen nur, wenn wir trinken einander und tränken, als äße
einer vom andren, als kauten wir uns (manche tun es, sie haben nicht
Unrecht) - der Stoffˇwechsel als Urbild jeder Verwandlung...
Einverˇleibung, Verdauung (das Kind ˇ daher daher?) -
brauchten wir nicht einen Ritus der Physis und Durchlässigkeiten,
unfester, fließender Stoffe... Altäre des Wechsels, religio,
Rückbindung – aber an was? an Systeme? An Tempel und Vorschrift?
Nein, an das Wasser.

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