Gedichte
Als ich das erste Lächeln sah,
beschien mich ein Glanz,
dessen Wärme sich auf mich
legte, mich durchwellte.
Wonnig nahm ich ihn ein,
damit er mich keimen lasse.
Ich war ja noch nicht geboren.
Schlief draußen im dunklen
Raum, durch den Schnuppen
funkelnd zur Erde schießen.
Als ich das erste Lächeln sah,
ließ es mich lächeln. Leise
löste ich mich von meinen
Geschwistern, jenen die noch
schliefen. Ich war noch nicht
geboren, hatte noch keine
Gestalt. Aber ich erinnerte
mich.
read An - Sonntag, 15. Dezember 2013, 00:48- Rubrik: Gedichte
Du trägst dein, an einer Seite ausrasiertes,
Haar so kurz, wie ich es einmal trug.
Ist es das weiche Sepiabraun deiner Augen?
Ist es der Schwung deiner ultralangen Wimpern,
die ragen den Himmel zu kitzeln?
Du schlägst aus der zweiten Reihe nach dem,
was Hilfe unterlässt. Du nimmst es dir heraus.
Du schlanke Riesin.
Du überragst mich um einen Kopf.
Deine Gesichtszüge schneiden den Wind.
Mehr von deiner Sorte sollte es geben!
Mehr von deinem Humor!
Du bist schön.
-Bist laut auf eine wunderbare Weise.
Du Mensch. Du hast mich erwischt.
Schau nicht so, sagtest du und lächeltest.
Was sollte ich sonst tun?
Konnte gar nicht anders.
read An - Freitag, 22. November 2013, 19:29- Rubrik: Gedichte
Ich öffne meine Hände
Du tust sie mir zu
Ich öffne meine Hände
Du schließt sie mir wieder
Meine Hände
Ich öffne meine Hände
nicht
read An - Freitag, 1. November 2013, 18:39- Rubrik: Gedichte
Du reanimiertest meine Träume. Immer wenn du
neben mir schliefst, lag eine Hand von dir meinen
Gedanken auf, die einen Bildraum hielt, in den sich
eine Vielzahl weißer Tauben hob. Hinter Glas. In
Nacht. Empor vor mir in Schwere. Auf die Höhe
meiner Augen. Eine jede sich unter ihr eigenes Blut-
tuch gebend, das sie umschloss. Sie formte. Jede
zu einem Herz. Jedes: ein zeitgleich schlagendes.
Iona: Deins.
...
read An - Dienstag, 15. Oktober 2013, 21:33- Rubrik: Gedichte
Es gab etwas an mir, dass an dir litt. Iona. Das ich
in der Tiefe deiner Pupillen sah, um die, wenn du
aus meinem Bademantel die Schlinge zogst, es auf-
flackernd feuergrün flammte. Völkisch. Tanzend.
Die du dann um unser beider Bäucher schlangst.
Du zogst sie fest. Zogst, als zögest du aus unseren
Nabeln zwei Zungen, die sich leckten. Du sogst
Besinnungslosigkeit. Du sogst sie weg von mir.
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read An - Samstag, 12. Oktober 2013, 16:14- Rubrik: Gedichte
Teile des gesplitterten Perlmutts lagen auf deinem,
im Waschbecken noch obenaufschwimmendem Haar.
Eine auf der Wasserhaut zu liegen gekommene
Decke. Geschlechtsmerkmalslose Materie nun. Iona.
Dir zuvor zum Betör gewachsene. Wie ein dunkles
Wesen, das in seinem keramischen Geburtsbecken
das Wasser aufsaugt, als wäre es sein Lebensliquid.
Als wolle es schwer werden. Sich durchtränken mit
geklärter Durchsichtigkeit.
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read An - Freitag, 11. Oktober 2013, 12:10- Rubrik: Gedichte
Regen rannte strömend die Häuser hinunter.
Hier schor ich dir dein Haar. Du hast es verlangt.
Nichts verwahrtest du mehr. Ich fühlte dein Herz
an meiner Wange schlagen als du mein Gesicht
in deine Brust tauchtest. Iona. Codename: Nikse.
Ich lachte dich aus. Du schlugst mich nur einmal.
Die Penismuschel, die ich dir um dein Handgelenk
band gebunden hatte, zerschellte.
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read An - Donnerstag, 10. Oktober 2013, 12:19- Rubrik: Gedichte
Sie saß noch auf dem Bauch bis er unterging.
Wasserhände spülten unablässig das Leben aus
ihm. Iona. Ungespürte. Dein Geschlecht in seinem
warmen Blut waschende. Umherwogende Welt.
In die, aus deinem Spiegel, roter Meeresschaum
schwappt. Unendlich weit hergespülter. Leckt
meine Füße. Leckt Land. Altes, von Geschichten
verwittertes.
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read An - Mittwoch, 9. Oktober 2013, 14:56- Rubrik: Gedichte
Sie spürte Sterne auf
sich, weich über sie
ins Dahin krabbelnde.
Sperma in die Weite
gebende, leuchtrote
Arme. Gewebig. Bloß.
read An - Dienstag, 8. Oktober 2013, 17:50- Rubrik: Gedichte
Iona. Sie ejakuliert auf den großen dahintreibenden Bauch. Warme Schlieren, die ins Wasser rinnen. Form zu werden. Seesterne vielleicht. Leuchtrote. Weich über andere Sterne, Getier und den Meeresgrund krabbelnde: unzählige, Sperma in die Weite
streuende gebende Arme.
...
read An - Dienstag, 8. Oktober 2013, 14:00- Rubrik: Gedichte