|
Paralipomena
Eigenartig, daß die Todesstrafe dort zu Unrecht wird, wo man sie nach einem „ordentlichen“ Verfahren verhenkt, nicht aber, wo ein gezielter Todesschuß sie in der Aktion bewirkt, deren eine nur kleine Teilmenge die Notwehr ist. Ich werde diesen Schuß den Freischuß nennen. Denn auch diese Kugel, wenn sie denn trifft, ist vom Teufel gegossen: letztlich ohne Moral. Das Moralische tritt ja eben erst durch die Gerichtsverhandlung ein, auf die ein Angeklagter das Recht hat; aber genau eben dieses Moralische in der Gerichtsverhandlung läßt die verhängte Todesstrafe, bevor und wenn sie zur Ausführung kommt, derart unmoralisch werden. Hier wird die grundsätzliche Antinomie des rechtgültigen Strafens wie wohl des Strafens überhaupt entblößt: daß es ebenso barbarisch wie das Verbrechen ist, auf das es reagiert.
(CDXCIII).
albannikolaiherbst - Sonntag, 14. Dezember 2008, 08:58- Rubrik: Paralipomena
>>>> Diotima v. Dschuba: „ich verstehe
diese ständigen probleme mit dominant
und devot nicht. keine frau, die nicht
völlig verformt ist, ließe je ein schwaches
gen an ihr ei.“
Ist die Angst vor der Wahrheit Ist die Angst vor dem Versagen von Moral vor dem natürlichen, das ist a u c h: psychischen Prozeß. Die demokratische Doktrin w i l l nicht wahrhaben und stellt deshalb unter Sanktion, was dennoch wirkt. Das sogenannte gute Menschenbild will es überwachsen und wird dabei von innen durchsetzt. Sowie es das merkt, versucht es, den Vorgang zu ersticken und erstickt doch nur sich selbst. Die Wi(e)derkehr des Verdrängten, >>>> wieder und wieder.
(CDXCII).
albannikolaiherbst - Donnerstag, 20. November 2008, 08:43- Rubrik: Paralipomena
Alles Neue ensteht aus der Kombination von Altem. Das heißt n i c h t, es gebe kein Neues; es gibt sogar ständig Neues. Es erklärt aber, weshalb durch dieses Neue das Alte immer wieder hindurchscheint und sich sogar a l s Altes reaktivieren kann. Das läßt sich bis auf die Grundebene des Periodensystems der Elemente zurückverfolgen (alle Stoffe sind Kombinationen chemischer Elemente, schließlich sogar ihrer Moleküle, deren Wirkung - Erscheinung als Sein - nicht zuletzt von den Ladungszuständen ihrer Elektronen abhängt) und gilt ganz ebenso für Ideen. Platon hat die Ideen als erster als Elemente erkannt. Aber er hat es verabsäumt, ein Periodensystem der Ideen zu formulieren. Die möglichen Kombinationen sich immer wieder reaktivierender Ideen nenne ich Allegorie, das Periodensystem selbst ist die Matrix. Wenn Ideenstoffe zerfallen, kommen unter ihnen frühere, möglicherweise stabilere Kombinationen zum Vorschein. Als kratzte man von einer Freske einen später aufgetragenen Putz. Fraglos hat aber der Putz auf das Fresko mit eingewirkt, er hat es verändert. Deshalb realisieren sich Allegorien >>>> immer nur ähnlich.
(CDXCI).
NOTA: Die Behauptung, alles sei schon einmal dagewesen, ist falsch. Immer schon dagewesen sind aber die Elemente des Neuen. Deren Wahrnehmung v e r l e i t e t zu der falschen Aussage, die ein Ausdruck masochistischer Bequemlichkeit ist. Selbstverständlich hat es vor der Erfindung der elektronischen Einspritzpumpe elektronische Einspritzpumpen noch nicht gegeben, ebensowenig, wie es vor „Erfindung“ des Penicillins wirksame Medikamente gegen Diphterie gab.
albannikolaiherbst - Freitag, 14. November 2008, 15:30- Rubrik: Paralipomena
Für die objektive Erkenntnis. Nicht so in der Dichtung, die wie die Liebe der >>>> Illusion bedarf. Damit sie klingt.
(XD).
albannikolaiherbst - Dienstag, 4. November 2008, 07:48- Rubrik: Paralipomena
Ob wir uns wehren oder nicht, gehört selbst zum Programm.
Der >>>> auf Nietzsche zurückgehende Satz ist gegen seine Wahrheit heikel. Er unterstellt nämlich ungesagt, es gebe jemanden, der programmiere. Das muß nicht so sein, und selbst, wäre es so, wäre das als Initiale vernachlässigbar. Gott kann ausgeklammert werden wie eine Variable in der Mathematik. Denn es genügt eine Zündung, und die „Mechanik“ läuft ganz „selbst“bestimmt und notwendig weiter: selbstorganisiert. Dazu gehört, daß schließlich der Mensch notwendig mitprogrammiert, und zwar nach Maßgabe wiederum s e i n e r Vorbestimmungen, das sind Prägungen, erbliche Faktoren usw., wie Talente sie darstellen, insoweit sie nicht Ergebnisse von Erziehung sind, also Prägungen selber. Es ergibt sich, von der Initialzündung aus gesehen, ein dreidimensionaler Fächer, in den sich der Zeitstrahl unendlich ausbreitet, aber irreversibel. Selbst eine sich durch eine Zeitreise veränderte Gegenwart und Geschichte (fixe Idee vieler Science Fiction) wäre ja nur n e u e Geschichte w i e d er und nicht etwa eine andere Geschichte: denn was geschah, geschah und geschieht dann neu auf dem Zeitstrahl später; es hätte nur das Ansehen veränderter Geschichte – ganz davon abgesehen, daß niemand darum wüßte und das Ansehen dann auch sähe.
Weil nun die Elemente - mit Whitehead entities - allein >>>> durch ihre Existenz aufeinander einwirken (Wechselwirkung), ganz zu schweigen von der direkten Berührung, wird aus dem nur ganzanfänglichen monokausalen Vollzug ein n-fach bestimmter matrischer. Das nimmt dem deterministischen Geschehen als solchem aber nichts, bestreitet nicht das Prinzip. Es wird nur höherwertig: „Wert“ meint hier die einzelne Bestimmung, die indes schon bereits, nachdem der Prozeß in Gang gekommen ist, nicht mehr „einzeln“ genannt werden kann, sondern immer im Zusammenhang mit anderem wirkt. Das war der Grundgedanke, und ist es geblieben, der Ökologie, zu der – als quasi Naturprozeß auf der Erde – die Ökonomie hinzugerechnet werden muß.
Der Ausgang ist demgemäß bestimmt, für uns aber nicht vorherzusagen, weil wir schon die Determinanten, die völlig zu recht Quantoren genannten Prädikate, nicht übersehen***. Deshalb können wir keine freien Menschen sein. Aber es erreichen, daß wir uns so fühlen.
(CDLXXIX). [Vielleicht, daß ein s e h r hochwertiger Rechner es eines Tages können wird.
Das wären dann noch immer nicht wir. Stattdessen würden seine Prognosen
für uns fatisch: orakelhaft wie Delfi. Abermals kämen wir beim Mythos
an. Mehr ist über jede Form von „Aufklärung der Geschichte“ nicht zu sagen.]
albannikolaiherbst - Mittwoch, 29. Oktober 2008, 08:47- Rubrik: Paralipomena
Der Stolz und der Mut von Gequälten, die nicht zu beugen sind. Weshalb ihnen prophezeit wird, er komme vor dem Fall.
(CDLXXVIII).
albannikolaiherbst - Montag, 27. Oktober 2008, 16:17- Rubrik: Paralipomena
Sind Schutzräume für Unbegabte.
(CDXLXXVII). [Ideologien.]
albannikolaiherbst - Dienstag, 21. Oktober 2008, 12:41- Rubrik: Paralipomena
Der Satz ist nicht nur grammatisch eine Unterschlagung (zu lesen, zu denken). Zu lesen bedeutet eben auch, mit fremdem Gehirn zu fühlen. Der Körper fühlt nicht, er empfindet und auch das nur vermittelt. Zu fühlen ist eine Funktion der Hirnchemie, die keiner körperlichen Stimulation bedarf außer insofern das Gehirn selbstverständlich a u c h Körper ist. So der Geist. (Nicht etwa fühlt ein Herz, sondern es pumpt; es gehört der mechanischen Welt an, nicht etwa einer innerlichen.)
(CDXLXXVI).
albannikolaiherbst - Samstag, 18. Oktober 2008, 09:24- Rubrik: Paralipomena
Der verachtet.
(CDXLXXV).
albannikolaiherbst - Mittwoch, 1. Oktober 2008, 08:39- Rubrik: Paralipomena
Dichtung genügt, wie die Psychoanalyse, sich selber; wie diese nicht heilt, aber erkennt, unterhält sie nicht, sondern versucht zu erfassen. Begriff kommt von Griff.
(CDXLXXIV).
[Ein schöner und wahrer Witz zur Psychoanalyse geht so:
„Ich hab gehört, dein Junge geht jetzt zur Therapie wegen seiner Bettnässerei. Hat das denn aufgehört?“ „Nein, aber er pinkelt jetzt g e r n e hinein.“]
albannikolaiherbst - Montag, 7. Juli 2008, 07:58- Rubrik: Paralipomena
|
|
Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
NEU ERSCHIENEN
Wieder da - nach 14 Jahren des Verbots:
Kontakt ANH:
fiktionaere AT gmx DOT de
E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Wien
Donnerstag, 30. November 2017
CHAMBER MUSIC
Vorstellung der neuen Nachdichtungen
VERLAGSABEND >>>> ARCO
>>>> Buchhandlung a.punkt
Brigitte Salandra
Fischerstiege 1-7
1010 Wien
20 Uhr
NEUES
Die Dynamik
hatte so etwas. Hab's öfter im Kopf abgespielt....
Bruno Lampe - 2018/01/17 21:27
albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:45
Zwischenbemerkung (als Arbeitsjournal). ...
Freundin,
ich bin wieder von der Insel zurück, kam gestern abends an, die Wohnung war kalt, vor allem ... albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:38
Sabinenliebe. (Auszug).
(...)
So beobachtete ich sie heimlich für mich. Zum Beispiel sehe ich sie noch heute an dem großen Braunschweiger ... Ritt auf dem Pegasos...
Der Ritt auf dem Pegasos ist nicht ganz ungefährlich,...
werneburg - 2018/01/17 08:24
Pegasoi@findeiss.
Den Pegasus zu reiten, bedeutet, dichterisch tätig...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:50
Vom@Lampe Lastwagen fallen.
Eine ähnliche Begegnung hatte ich vor Jahren in...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:43
findeiss - 2018/01/16 21:06
Pferde
In dieser Nacht träumte ich, dass ich über hügeliges Land ging, mit reifen, dunkelgrünen, im Wind raschelnden ... lies doch das noch mal
dann stimmt auch die zeitrechnung
http://alban nikolaiherbst.twoday.net/s tories/interview-mit-anady omene/
und...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:38
lieber alban
sehr bewegend dein abschied von der löwin, der...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:27
Bruno Lampe - 2018/01/11 19:30
III, 356 - Merkwürdige Begegnung
Seit einer Woche war die Wasserrechnung fällig und ich somit irgendwie gezwungen, doch noch das Postamt ... Bruno Lampe - 2018/01/07 20:34
III, 355 - … und der Gürtel des Orion
Epifania del Nostro Signore und Apertura Staordinario des einen Supermarkts - Coop. Seit dem ersten Januar ... Bruno Lampe - 2018/01/03 19:44
III, 354 - Neujahrsnacht e dintorni
Das Jahr begann mit einer unvorgesehenen Autofahrt bzw. mit der Gewißheit, mir am Vormittag Zigaretten ... albannikolaiherbst - 2018/01/03 15:16
Isola africana (1). Das Arbeitsjournal ...
[Mâconièrevilla Uno, Terrasse im Vormittagslicht
10.32 Uhr
Britten, Rhapsodie für Streichquartett]
Das ...
JPC

DIE DSCHUNGEL.ANDERSWELT ist seit 4968 Tagen online.
Zuletzt aktualisiert am 2018/01/17 21:27
IMPRESSUM
Die Dschungel. Anderswelt
Das literarische Weblog
Seit 2003/2004
Redaktion:
Herbst & Deters Fiktionäre
Dunckerstraße 68, Q3
10437 Berlin
ViSdP: Alban Nikolai Herbst
HAFTUNGSAUSSCHLUSS
Der Autor diese Weblogs erklärt hiermit
ausdrücklich, dass zum Zeitpunkt der Linksetzung keine illegalen
Inhalte auf den zu verlinkenden Seiten erkennbar waren. Auf die aktuelle
und zukünftige Gestaltung, die Inhalte oder die Urheberschaft
der gelinkten/verknüpften Seiten hat der Autor keinerlei Einfluss.
Deshalb distanziert er sich hiermit ausdrücklich von allen Inhalten
aller gelinkten /verknüpften Seiten, die nach der Linksetzung
verändert wurden. Diese Feststellung gilt für alle innerhalb
des eigenen Internetangebotes gesetzten Links und Verweise sowie für
Fremdeinträge in vom Autor eingerichteten Gästebüchern,
Diskussionsforen und Mailinglisten, insbesondere für Fremdeinträge
innerhalb dieses Weblogs. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Inhalte und insbesondere für Schäden, die aus der Nutzung oder Nichtnutzung solcherart dargebotener Informationen entstehen,
haftet allein der Anbieter der Seite, auf welche verwiesen wurde,
nicht derjenige, der über Links auf die jeweilige Veröffentlichung
lediglich verweist.
|