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Gedichte
Ein morscher Rahmen lehnt in Grün
Darinnen ist die Wand die Welt
als sie noch flach wie ein Quadrat
mit aber angespitzten Winkeln, zwei
mit aber stumpfen Winkeln, zweien
war
verzogen ist das müde Holz
sein grüner Lack durchweicht
hat all sein Wehren aufgegeben:
wie Algen, die nach Farren rufen
wie Seetang, der die See erwartet
im langen mürben Sommerschlaf

albannikolaiherbst - Dienstag, 6. August 2013, 16:08- Rubrik: Gedichte
Ich schabe Schlaf
von den Wänden.
Esse soviel ich
kann von ihm.
Immer dichter drängt
er zu mir in den Raum,
wühlt sich mitten in
die Nacht hinein,
wie ein Wesen aus
Mondteig das wächst,
scheinen auf ihm
meine Träume.
read An - Sonntag, 4. August 2013, 18:18- Rubrik: Gedichte
Uneinheitlichkeit ist das Geheimnis
ihre lockre Putzlosigkeit und wie
die Winkel und Wege ungrade sind
ineinander geborgene, hie
einander verbergend, selbstgewiß
still; - dort dem manchmal wehenden Wind
keß aufgeblößt und noch frech, bis
der von dem granitenen Spind
insektbewohnter Portici,
die wildem Ranken Wurzelgrind,
nach zäh währendem Zerren die
zu geile Dachung hinwegriß.
Klaffend Flora- und Zoogenie
in einer einzigen Lücke, blind
von der Sonne wochenlangem Biß
und bröckelndes Bleich, in das sich geschwind,
durch die wehrlose, mörtlige Firnis
eines Ameisenstammes Kolonie
bohrt

albannikolaiherbst - Sonntag, 4. August 2013, 10:00- Rubrik: Gedichte
Dem Erdboden gleichgemacht,
hieß es. So als wäre man mit
einer Riesenwalze darüber
gefahren. Als läge es ganz
flach dem Himmel zu, liegt es
nun auf irgendeiner Halde als
Schutt. Eingerissene Mauern.
Ziegel. Bruchstücke. Scheiben.
...
Hinter meinen Augen verborgen
steht noch leuchtend der Wald.
Sich öffnend hinter dem Haus
das verwehte.
read An - Samstag, 3. August 2013, 23:33- Rubrik: Gedichte
Hier sind auch Zimmerwände Mauern
Hier ist kein fugenloses Weiß
Nichts ist hier glatt wie Glas
Hier ist ein Leben in den Fugen
Hier allerwo ein Wimmeln
Nicht das registrale Lineale
des Verhütungstechnoiden
Nicht das planungskapitale
SchönerWohnen
programmierter Replikanten
Hier stirbt nichts am Monotonen
Sondern aus jedem Stein steigt dir
ein herber Duft nach Mittag auf
und hebt dich aeromanten Fremdling
heim in das Reale
hier

albannikolaiherbst - Freitag, 2. August 2013, 18:15- Rubrik: Gedichte
Mauern: Sie sprechen
zu meinem Auge,
hier die Alge Flechte, dort der Riß,
bis
es auf der dörren Lauge,
die ihr, Sonnenrechen,
da hineingeschabt
habt,
langsam weiterzieht:
zum Arm des wilden Cappero,
dessen Gestrüpp es senkt.
Hängt
daran noch irgendwo
mein Ich im Strauch und sieht,
bevor's sich schließt
und leis aus ihm herunterfließt?
Wer weiß.

albannikolaiherbst - Donnerstag, 1. August 2013, 15:31- Rubrik: Gedichte
Vielarmig der Verlust, der
wegwuchs in ein frühes Weh
jener, die sich dort erinnern,
die mich fragen:
Wann kommt sie, meine Mama?
read An - Montag, 15. Juli 2013, 19:10- Rubrik: Gedichte
Chaot speist Hymne
in Poetsystem. Hach,
metaphysische Not
ist so. Achte Nymphe
pachtet Sehmyosin
echonah. Systemtip:
MythOsTeiche Pans.
Typschema ist ohne
Noete sympathisch.
Ach hey, Miss Potent
misst Naechte. Hypo-
hypnose. Taste mich
Heim. Tat. Psychosen.
Schamestinte. Hypo-
typische ohne Samt.
read An - Mittwoch, 29. Mai 2013, 15:22- Rubrik: Gedichte
- und sie, die verlornen, dem Tod, ihn zu halten, entgegengeworfen
in Deiner Geste entschiedener Weitsicht, die radikal
was habe ich bei mir? was ist's denn, das Ich? fragt
das den Körper nicht braucht, sondern wie eine Stufe
abstößt
was ausgebrannt ist, bevor noch der Brandsatz gelegt,
der, wie Schrapnells, heimlichen, leisen, andere Sätze verstreut
sich in den Organen zu dehnen, Selbstzündungssätze
die des Orakels delphische Zunge heut als Genomik vorausspricht
Ruhmes-Einspruch
bitter der herrlichen Frau aus ihren Genen genommen wie Vogelflug,
den wir deuten, Kaffeesatz, gleich Runen geworfen – Heidegger, ach!
die winzigen Knochen, Knöchelchen, wer hält, wenn er knackst,
des RNA-Stranges Gabel? harsch von der herrlichen Frouwe herrlich
begegnet
der Kassandra-Mütter eine, bitter harter, den mutilations ohnedies nah
weil sie gezeichnet quer durch die Haut sind, Kunstwerke drittels,
drittels Natur und rigoros alles andere Wille, Selbstwille, ich,
ich bin und handle und stehe ein für mich und meine Entscheidung(*)
allein.
Wer spricht von Tränen? Ich habe gelacht, als das Messer
das schrieb, wie Tinte mein Blut ließ, ungefärbtes, nicht in Mustern
Schnittmustern aber der Anatomie, klaffenden, die nicht schmücken
geklammerten erst, dann genähten, und werden, die Narben, nicht bräunen -
Verwandelung
denke ich, ganz in den Hochglanz, Besetzung unrechten Herrschaftsgebiets
der ich opfre: Verstümmlungskommando, um Land zu gewinnen
und es zu halten, damit wieder Recht wird. Der Rauch steigt hinauf,
aufrecht, so seht es, zum Himmel – hoch vom OP-Tisch auf von der Frau
Ikone
(...)*****
albannikolaiherbst - Sonntag, 19. Mai 2013, 13:20- Rubrik: Gedichte
Auf dem Hinterhof blüht er, der Flieder
wieder
Prall schießt aus Grün das Weiß und Violett
Fett
sind die Dolden und geil
wie schon zu Benjamins Zeiten
der Seiten
ums Jahr Neunzehnhundert
Das wundert,
doch keinen, das Seil
das für die Wäsche
auch fesche
der Höschen noch immer gespannt
Wand
zu Wand ist. Und Holz für Gesäße
steht für die biederen Leute
noch heute
Der Grill und der Tisch und die Besen
wesen
für Jause und Klause und Späße
Und immer noch singt die Amsel keck
Leck
sprüht der poröse Schlauch
er auch
auferstanden. Am Stamm lehnt ein Beil.
Seien uns freiere Tage gegeben
und Leben
als damals, und frei gewählt der Tod
- so tulpenrot
daß kein Frühling sich jemals vergäße.

albannikolaiherbst - Freitag, 10. Mai 2013, 10:52- Rubrik: Gedichte
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
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20 Uhr
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Die Dynamik
hatte so etwas. Hab's öfter im Kopf abgespielt....
Bruno Lampe - 2018/01/17 21:27
albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:45
Zwischenbemerkung (als Arbeitsjournal). ...
Freundin,
ich bin wieder von der Insel zurück, kam gestern abends an, die Wohnung war kalt, vor allem ... albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:38
Sabinenliebe. (Auszug).
(...)
So beobachtete ich sie heimlich für mich. Zum Beispiel sehe ich sie noch heute an dem großen Braunschweiger ... Ritt auf dem Pegasos...
Der Ritt auf dem Pegasos ist nicht ganz ungefährlich,...
werneburg - 2018/01/17 08:24
Pegasoi@findeiss.
Den Pegasus zu reiten, bedeutet, dichterisch tätig...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:50
Vom@Lampe Lastwagen fallen.
Eine ähnliche Begegnung hatte ich vor Jahren in...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:43
findeiss - 2018/01/16 21:06
Pferde
In dieser Nacht träumte ich, dass ich über hügeliges Land ging, mit reifen, dunkelgrünen, im Wind raschelnden ... lies doch das noch mal
dann stimmt auch die zeitrechnung
http://alban nikolaiherbst.twoday.net/s tories/interview-mit-anady omene/
und...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:38
lieber alban
sehr bewegend dein abschied von der löwin, der...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:27
Bruno Lampe - 2018/01/11 19:30
III, 356 - Merkwürdige Begegnung
Seit einer Woche war die Wasserrechnung fällig und ich somit irgendwie gezwungen, doch noch das Postamt ... Bruno Lampe - 2018/01/07 20:34
III, 355 - … und der Gürtel des Orion
Epifania del Nostro Signore und Apertura Staordinario des einen Supermarkts - Coop. Seit dem ersten Januar ... Bruno Lampe - 2018/01/03 19:44
III, 354 - Neujahrsnacht e dintorni
Das Jahr begann mit einer unvorgesehenen Autofahrt bzw. mit der Gewißheit, mir am Vormittag Zigaretten ... albannikolaiherbst - 2018/01/03 15:16
Isola africana (1). Das Arbeitsjournal ...
[Mâconièrevilla Uno, Terrasse im Vormittagslicht
10.32 Uhr
Britten, Rhapsodie für Streichquartett]
Das ...
JPC

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Zuletzt aktualisiert am 2018/01/17 21:27
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