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BUCHMESSEN
Berlin, den 12. März 2013.
Liebe Frau S*, lieber Herr L*,
sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit sage ich die mit Ihnen zur Leipziger Buchmesse vereinbarten Lesungen aus dem zweiten Wolfsbuch ab und bitte, die Kurzfristigkeit zu entschuldigen. Mich hat eine starke Melancholie erfaßt, die ich eine Depression nicht nennen will, weil sie bezeichenbare Gründe hat. Jedenfalls sehe ich mich nicht imstande aufzutreten; ich habe auch meine anderen Messetermine abgesagt.
Es tut mir für die Kinder leid, aber ich möchte ihnen nichts vormachen, möchte nicht das üble Spiel mitspielen, für das der Literaturbetrieb insgesamt ein Characterbeispiel ist. Andernfalls würde ich mit ihm handgemein werden.
Zu den bezeichenbaren Gründen gehört, daß ich nicht mehr an das Erscheinen des zweiten Bandes meines Katastrophen-Quartetts glaube, aus dem ich jetzt lesen würde. Das fertig lektorierte Typoskript wurde bereits vor einem Jahr abgegeben, das Buch sollte in diesem Frühjahr erscheinen. Am Anfang dieses Jahres wurde ich, aber auch erst nach mehrmaligem zähen Nachfragen von meinem Verleger C*, dessen D*-Verlag als Imprint des E*-Verlages aufgekauft worden ist, auf ein „irgendwann später“ vertröstet; man arbeite an einer neuen Strategie usw. Über diese aber war bis heute nichts mehr zu hören, es wird nicht auf Nachfragen reagiert, kurz: Ich muß davon ausgehen, daß man die Angelegenheit ausbuchen wird. Jetzt vor den Kindern, die von Herzen engagiert sind und gerne weiteres möchten, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, und sie müßten nur noch ein bißchen warten, käme mir unrecht vor.
Tatsächlich war ich schon im letzten Jahr am E*-Stand nicht erwünscht; man wollte anfangs auch nicht, daß ich überhaupt Lesungen machte, und als ich ankündigte, die Kinder würden gern an einem Buchmessentag zum Stand kommen, um mich zu sehen, wurde ich darüber informiert, daß man so etwas auf keinen Fall haben wolle; man brauche den Platz für anderes. Seitens des E*-Verlages hatte ich also von Anfang an das deutliche Gefühl der Ablehnung. Der D*-Verleger selbst hielt sich dazu bedeckt. Ich fühlte und fühle mich mißachtet.
Könnte ich den Kindern sagen, das Buch erscheine dann und dann, und hätte ich darüber Gewißheit, wäre es ein anderes; dann würde ich trotz meiner schweren Melancholie nach Leipzig kommen. So aber scheint mir das vollkommen sinnlos zu sein, außer, daß ich den Kindern vielleicht eine schöne Geschichte erzähle, aber mich dazu ins Lächeln verheucheln müßte. Ein gutes, ehrliches Beispiel wäre das für sie nicht. Und über den Fortgang der Buchserie müßte ich, vor Kindern, sogar lügen. Das möchte ich nicht.
Sollte der zweite Band dennoch irgendwann herausgekommen und sollten Sie dann nicht mehr allzu böse auf mich sein, würde ich die Lesungen selbstverständlich gerne nachholen, meinethalben zur Messe im kommenden Jahr. Ich glaube aber nicht mehr daran.
Ihr
>>>> Ortnit Karlsson. 
albannikolaiherbst - Dienstag, 12. März 2013, 12:59- Rubrik: BUCHMESSEN
B U C H M E S S E
F R A N K F U R T M A I N 2 0 1 1
Über Mittwoch, den 12. 10.:http://twoday.net/members/newsite
Ich hatte schlichtweg nicht Muße noch Chance, etwas zu erzählen, bin auch jetzt bereits schon wieder ein in bißchen Druck. Der Abend schließlich war sowas von abgelenkt. Mein Junge ist bald vom Bahnhof abzuholen. Vorher muß geduscht sein.
Café au lait. Erst mal die Morgenpfeife stopfen.
Über Donnerstag, den 13. 10.:
   Grappa, Portwein, Sekt, Rotwein, Crémant, König Pilsener, Barcardi Orange, Eierlikör, Whiskey (Tullamore Dew). Also bitte, geht ja wohl noch.Elfenbein Verlag, Die Horen, Faust Kultur, DigitalAkrobaten, Lübbe, Verbrecher, Kulturmaschinen, Berlin Verlag und andere mehr, die ich alle später verlinken will. Muß jetzt los.
Über Freitag, den 14. 10.:
Vorbereitung von ARGO. ANDERSWELT, Fragen etwa der Querfinanzierung, Taschenbuchgespräche wegen >>>> THETIS und BUENOS AIRES. Dann die Sechste Bamberger Elegie als mp3-Collage für >>>> Faust-Kultur. Eine Schöne in den Gängen (diese Taille!): Holbein daran ODER Wie man(n) eine Frau anfaßt. Der Empfang bei Secession und wie man mich beinahe abgeführt hätte („Hier darf nicht geraucht werden.“ „Ich habe eine Raucherkarte.“ Verwirrung. Die Ordnerinnen gehen und telefonieren. Sie kehren zurück. Es ist bereits nach 18 Uhr. „Es gibt keine Raucherkarten.“ „Ach so? Und was tun Sie jetzt?!“ „Wir fordern Sie auf, die Pfeife auszumachen.“ „Trauen Sie sich das bei Helmut Schmidt ebenfalls?“ Getuschel {: Der raucht doch gar keine Pfeife...}. „Sie sollen die Pfeife ausmachen.“ „Nö.“ „Dann müssen wir...“ Ja, aber was? Das wissen die beiden auch nicht genau. Ich schlage vor: „... die Polizei holen, damit man mich abführt.“ Das fänd ich ein gelungenes Freßchen: ANH in Handschellen, sich selbstverständlich wehrend, dazu viele Fotografen usw., am Stand haben schon alle die Handy-Cams gezückt. Die Ordnerinnen, ganz jung, ganz brav, ganz autoritär, beraten sich. Derweil stecken sich andere am Stand Zigaretten an. Die beiden ziehen ab, wir warten auf die Polizei. Die aber nicht kommt. Schließlich ziehe ich, gelangweilt, Richtung Mare ab, wo‘s vielen weiteren Wein gibt. Die Idee für einen neuen Roman – den, der mir >>>> auf der Kreuzfahrt so nahkam, war schon vormittags besprochen. Jetzt wurde halt nur noch causiert, aber hübsch. Und unversehens geriet ich in das Herz von Afrika, saß drin in einem Baumhaus und erwachte auf einem Knochen, splitternackt: also ich. Der Knochen nicht; der war bezogen. Mein Laptop stand ganz anderswo. Im Ifönchen eine Mail wegen >>> des kollektiven Story-Tellings: WAS BISHER GESCHAH Hier fehlt noch 'ne Klammer. Also: die muß - zu:).
Sonnabend, der 16.10.:
Von der Decke des futuristischen Eis, das OpenSpace genannt ist, fallen wie Sturzbäche ausgedruckte Twitters, in Echtzeit:

Ich aber gebe wieder, was mir die Messeleitung schickt:
((I. Jan Peter Bremer, Denis Scheck und Publikum:)
Er öffnete die Tür des Zugabteils und sagte hilflos. „I’m all alone in the world, I don’t know who I am. Please help me.”
Vor einem gepflegt aber erschöpft aussehenden jungen Mann saß eine Mutter mit zwei Kindern.
„Was will der, Mama?“ fragte eins der Kinder und drängelte sich auf dem Sitz an die Mutter heran.
„Do you speak German?“ fragte die Mutter und lächelte ebenso hilflos zurück.
Just in diesem Moment brauste der Zug in einen Tunnel und als er wieder in die Helle kam, da fehlt nicht nur der junge Mann, sondern auch eins der Kinder.
Mit einem Schrei sprang die Frau aus ihrem Sitz aus und eilte, das andere Kind auf dem Arm, mit schrecklicher Vorahnung durch den Zug.
(II. Martin Ganteföhr, Falko Löffler und Publikum:)
Die Kinder hatten sich kaum wecken lassen. Linda hatte die Vorhänge des Kinderzimmers mit einem Ruck aufgezogen und das Licht eingeschaltet. Dann war sie in ihr Schlafzimmer gegangen, um die nötigsten Sachen zu packen. Sie besann sich, kehrte ins Kinderzimmer zurück und setzte sich bei ihrem Sohn an die Bettkante. „Wir müssen uns beeilen, Anton.“ Sie strich ihm über die Wange, er brummte schlaftrunken. „Du musst der Mama heute helfen. Wir verreisen.“
Ihr Sohn setzte sich auf: „Wohin?“ „Ich erkläre es dir im Zug.“ „Kommt Papa auch mit?“ „Nein.“ Sie trat an Neles Bett und gab dem Mädchen einen Kuss auf die Stirn.
Das Telefon läutete im Flur. Linda stand auf, ging in den Flur. Sie blieb vor dem Apparat stehen, blickte auf das Display, zögerte – und ließ es klingeln.
Linda gab dem Taxifahrer zu viele Scheine. Sie wartete nicht aufs Wechselgeld. „Kommt“, sagte sie zu den Kindern. Die drei hasteten durch die Bahnhofshalle und erreichten den Zug zwei Minuten vor der Abfahrt. Der Zug war überfüllt. Sie fand nur mit Mühe drei freie Plätze in einem Abteil.
Linda ließ sich in den Sitz fallen. „Geschafft…“
(III. Anthony McCarten, Georg Holzach und Publikum:)
Der Zug fuhr in den Bahnhof ein, und Linda sprang aus dem Waggon der zweiten Klasse auf den Bahnsteig. Sie sah sich um, suchte nach dem Fremden und ihrer Tochter. „Nele!“ schrie sie, so laut sie konnte. Und dann entdeckte sie einen Mann, der von hinten so aussah wie der, nach dem sie suchte. Mit einem Schlag aber war der Bahnsteig voller Menschen. „Nele!“ Sie verlor den Mann aus den Augen. Den kleinen Anton auf dem Arm, dessen Gewicht ihr das Fortkommen erschwerte, drängte sie sich durch die Menge. Mit einem Pfiff kündigte der Schaffner die Abfahrt des Zuges an. Endlich erreichte sie den Mann, hinter dem sie her war. Er drehte sich um, und sie erkannte, dass er nicht der richtige war. Noch war das Kind, das er an der Hand hielt, ihre geliebte Nele. Die Zugtüren schlossen sich vor ihr, und in diesem Augenblick entdeckte sie den Mann, den sie verfolgt hatte, in einem Abteil der ersten Klasse – und neben ihm Nele, die glücklich ein Eis leckte.
„Idiot!“
Der russische Oligarch hämmerte die Faust auf den Tisch im Abteil der ersten Klasse. Langsam rollte der Zug aus dem Bahnhof.
„Es war dunkel. Ich weiß auch nicht! Ich weiß nicht, wie …“, jammerte Boris.
„Wie konntest du dir das falsche Kind greifen! Ich sollte dich umlegen!“, donnerte Wladimir ihn an. „Die Kinder müssen ausgetauscht werden. Ich will das Kind des Mannes, der mir meine Frau genommen hat, nie wieder sehen.“
„Und wie willst du das anstellen?“
„Das weiß ich noch nicht.“
Nele leckte an dem Eis, das der freundliche Mann ihr gekauft hatte. Dessen Kopf aber wurde gerade von einem anderen Mann, der etwas in einer Sprache brüllte, die sie nicht verstand, mit einer zusammengerollten Zeitung bearbeitet.
Wladimir hielt in seinem Angriff inne. Er keuchte, drehte sich weg und erkannte in diesem Moment draußen auf dem Bahnsteig die Frau, die er einmal von ganzem Herzen geliebt hatte, und das Kind, das dieser Liebe entsprungen war. Ihre Blicke trafen sich, genau wie vor zehn Jahren in St. Peterburg, als sie in diesem roten Kleid und den Jack Russel an der Leine in das Restaurant gekommen war. …
(IV. Alban Nikolai Herbst, Ernest Wichner und Publikum:)
[HEUTE AB 16 UHR, LIVE AUF DER BUCHMESSE, OpenSpace.]
15.58 Uhr:
Sò. Es geht los.
Kurze Frage an mich: Wie setztest Du gerne fort? Ich: der Terrier. Und: wikipedia über den kühnen Hund.
Wichner: Wie setzten Sie im Publikum das gerne fort?
"Ich wüßte gerne, wie das mit der FRau und den Kindern ist..."
"Sind das z w e i Frauen?"
Wichner: "Aber nein! Nur eine..."
"Anton ist das Kind des Russen... deshalb ist Nele das entführte-Falsche."
Die Blicke der beiden trafen sich. Was denkt sie da???
Sie reißt die Arme hoch und strahlt ihn an, und Anton fällt zu Boden.Nein! Sie erschrickt fast zu Tode, als sie ihn erkennt.
In dem Moment fällt Neles Blick auf das Gesicht ihrer erschütterten Mutter...
Und sie schreit: "Mama!" - "Mama, halt!"
Und sie beginnt zu weinen.
Das hört jemand im Nachbarabteil und informiert den Zugbegleiter.
Der reagiert sofort und läßt den Zug halten.
Scharfes, langes Quietschen der Metallräder.
Erinnerungsflash der Mutter: Als sie sehr klein gewesen ist, fuhr ein Zug, in dem die Kinder schon waren, ohne die Mutter ab.
Die Mutter hört dieses Quietschen und rennt und rennt, ergreift die Öffnungsschliße einer Tür, öffnet, springt hinein und rennt durch die Gänge. Was nicht leicht ist, weil die Reisenden aufgeregt sind, rufen, sich drängen. Sie drängt sich hindurch. "Nele! Nele!"
Anton ist langsam seiner Mutter hinterher. Auch er versucht, sich durch die Leute zu wühlen und wird - von Boris erkannt. Wie praktisch! Da kommt die Beute ja ganz von selbst!
"Nele!" Und die Mama hat ihr Töchterchen an sich gedrückt.
Derweil, weil sie Angst vor der Polizei haben, sehen Wladimir und Boris zu, unbemerkt aus dem Zug zu kommen.
Da entdeckt Boris den kleinen Anton. Und er ergreift ihn.
Unbemerkt kommen die beiden, also die zwei mit ihrer Geisel, wegen des aufgeregten Gewühls aus dem Zug. Erst eine Minute später bemerkt die Mutter das und rennt nun ebenfalls hinaus, Nele durch die sich drängende Menge an den Abteilen hinter sich herziehend
16.42 Uhr:
Frage: Wieso ist eigentlich nicht die Frau die Anstifterin der Entführung. (Der Teilnehmerin kommt die Frau v i e l zu passiv vor.)
Offen ist auch noch: wer hat da morgens eigentlich angerufen?
Auf einmal erscheint auf einem Nachbargleis Neles Vater, den aber auch Anton für seinen wirklichen Vater hält.
"Vati!" rufen die Kinder und rennen zu ihm hin, wobei der kleine Anton ein Überraschungsmoment ausnutzt und sich von Boris losreißen kann. Beide Kinder halten den einen Mann, Neles Vater, für ihren Vater.
Wo ist jetzt die Mutter?
Wo sind die beiden Russen?
Unterdessen ist die Polizei eingetroffen, und der noch immer sehr aufgeregte Schaffner versucht, die Situation zu erklären.
Da zeigt Linda auf Boris und sagt: "Der hat meine Tochter entführt!" Sofort greift die Polizei zu. (Die Frau schützt Wladimir, obwohl sie weiß, daß er für die Entführung verantwortlich ist.)
In dem Moment zückt Wladimir seinen Revolver.
Die Mama schreit: "Duckt euch!"
Einwand: Das sei unrealistisch.
Boris ruft: "Aber ich habe doch nur meinen Auftrag ausgeführt!" Und er stößt die Polizisten wegt, zieht einen Revolver, ebenfalls, die Mama ruft wieder: "Duckt euch!"
Diese Situation nutzt der andere Mann, um sich mit den Kindern zu verdrücken.
Da nimmt Wladmir, in dem er sie an sich reißt, Linda als Geisel, hält den Revolver an die rechte Schläfe und zischt: "Zurück! Oder ich schieße. Und gebt mir meinen Sohn!"
Linda aber sagt: "Er wird mir nichts tun, er wird mir nichts tun.... Der liebt mich immer noch."
Wladimir: "Verlaß dich nicht drauf." Und zu den Polizisten: "Die Waffen herunter, meine Herren."
Die Polizisten lassen die Waffen sinken, und Wladmir setzt sich, langsam rückwärts gehend, mit seiner Geisel ab. Die Polizei folgt in gebührendem Abstand.
Parallel sind die Absperr- und sonstigen Sicherheitsmaßnahmen der Polizei im Hintergrund verlaufen.
*******
Sò. Jetzt Hintergründe:
Was war damals zwischen Linda und Wladimir? Was brachte sie auseinander?
z.B.
Linda hat herausbekommen, daß Wladimir kriminell ist.
Er wollte das zweite Kind nicht.
Haben die beiden zusammen inm Deutschland gelebt oder in Rußland?
"Ich fände es ganz interessant, wenn es gar nicht mehr um die Kinder ginge, sondern vor allem um diese beiden. Vielleicht fand sie es ja sehr aufregend, daß er ein Krimineller ist. - Vielleicht hat sie jetzt ein Erinnerungs-Flashback, denn die Kinder sind momentan ja sowieso in Sicherheit."
*******
Und >>>> d o r t, nachgetragen, das Ende der Geschichte.
Freitag, der 16. 10., mit Rückschau:
>>>> Dort.

albannikolaiherbst - Sonntag, 16. Oktober 2011, 09:20- Rubrik: BUCHMESSEN
B U C H M E S S E L E I P Z I G 2 0 1 1
17.10. Donnerstag.
5.49 Uhr:
[Berlin, Arbeitswohnung. Frank Martin, Ballade für Klavier und Orchester.]
So, es ist soweit: nun wird wieder einmal direkt in den Beitrag geschrieben und nicht erst im OpenOffice vorformuliert; also sehen Sie bitte die Flüchtigkeiten nach, die mir auf der Messe ganz sicher hie und dort unterlaufen werden. Was sich an den Abenden... Pardon, in den Nächten, wird das wohl heißen müssen... vorformulieren läßt, werd ich dann vorzuformulieren auch unternehmen, bzw. zu den Früharbeitszeiten, sofern ich welche finde. Gestern schon, nach >>>> der Oper, die ich detaillierter diskutieren will, als ich das heute morgen schaffen kann, war es ein Uhr nachts, daß ich ins Bett kam; um halb sechs bin ich auf - wobei mir dann klar wurde, weshalb es mir momentan so schwer fällt, um halb fünf aufzustehen: einfach deshalb, weil wegen es täglichen Sports mein Mittagsschlaf fast immer entfällt. Das wird sich auf der Messe nicht ändern, eher gehen die Schlafenszeiten, aller Erfahrung nach, zusätzlich zurück.
Ich habe also noch gar nicht richtig gepackt; das tu ich jetzt gleich, während diese faszinierende Musik Frank Martins läuft, die gestern hier eingetrudelt ist und mich grad von dem inneren Nachhall der, vor allem >>>> nach dem Scelsi, doch ziemlich süßlichen Serailmusik Mozarts freiwäscht, und dann werde ich noch meinen Körper freiwaschen, bevor ich zur S-Bahn aufbreche, die mich zum Leipziger ICE bringen wird. Alban Nikolai Herbst
liest
DIE FENSTER VON SAINTE CHAPELLE
Halle 5, E600
FORUM
17.30 Uhr Es wird schon gleich eine ungewöhnliche Messe werden: weil ich da erst meine beiden neuen Bücher sehen werde; die Bamberger Elegien waren nämlich gestern noch immer nicht >>>> im Verlag; sie sollen aber heute früh um zehn, das sei sicher, an den Buchmessenstand geliefert werden. Und von >>>> den Kulturmaschinen, die heute abend ihr Messefest geben, wußte ich ohnedies, daß auch Die Fenster von Sainte Chapelle erst direkt zur Messe greifbar sein werden. - Zwei Überraschungen also gleich am Vormittag für mich. Und bereits am späten Nachmittag >>>> die erste Lesung. Zudem kann ich Ihnen nachher auch >>>> von dem Abakus erzählen; auch dieser Text wird nun erschienen sein: in den neuen >>>> horen. Messefest
Die Kulturmaschinen
präsentieren ihr
Frühjahrsprogramm 2011
Von Calvinos Hotel bis
Die Fenster von Saint Chapelle
Mit Alban Nikolai Herbst, Peter H. Gogolin,
Walter Famler, Peter Abraham, Hans Bäck,
Georg Gerry Tremmel und anderen.
>>>> Café Anton Hannes,
Beethovenstraße 17, ab 20 UhrIm übrigen ist mein Terminkalender schon jetzt proppevoll. Also erst einmal Ihnen allen einen schönen guten Morgen. Gegen kurz nach acht werde ich die Tür der Arbeitswohnung für dreieinhalb Tage hinter mir schließen und mich direkt von der Messe wiedermelden.
Nachträge aus dem astral’Inn, Leipzig:
Ein wilder Tag wurde es, woran >>>> Phyllis Kiehl nicht ganz unschuldig war, die ich in einem derart intensiven Gespräch mit der >>>> horen Chef Johann P. Tammen traf, daß der Mann erwogen haben soll, seine doch immerhin Traditionszeitschrift zu nennenden Bände fortan „die phylliden” zu nennen. Es habe aber sofort, flüsterte mir Mitherausgeber Peter K. Kirchhoff Proteste namentlich der Kleist-Arbeiter gegeben, die statt dessen für „die henriettiden” votiert hätten; und weil man sich nun nicht einigen konnte und Frau Kiehl selber hoch unentschlossen in dieser Sache gewirkt habe, sei es dann doch bei „die horen” geblieben. Darin nun finden Sie meinen „Abakus für Ror Wolf”.
Ich ließ Tammenkiehl mit Kirchhoff sitzen und begab mich an den >>>> Elfenbein-Stand, den ein junger Mann betreute und weiterbetreut, bis morgen auch der Verleger anreisen wird. Dennoch bekam ich die BAMBERGER ELEGIEN endlich zu Gesicht und ein Exemplar in die Hand, dessen Schönheit mich momentan sprachlos machte. Da rief der Verleger auch schon selber an, der das Buch noch gar nicht gesehen hat, weil Fed Ex so etwas wie einen Lieferengpaß austrägt – ob speziell mit meinem Buch, entzieht sich unserer Kenntnis.
Mit dem jungen Mann war nicht recht zu sprechen; er wirkte ein wenig wie abgestellt; so ist auch Elfenbeins Koje (Halle 5 D216) momentan noch eher vergessen als sehr frequentiert – anders, völlig anders, als, wenige Schritte weiter, derzeit die >>>>> Kulturmaschinen (Halle 5 D219), wo aber auch heftig geraucht wird. Hier bekam ich mein zweites Buch dieses Frühlings in die Hand: Die Fenster von Sainte Chapelle, aus denen ich abends auch las, vor spärlichem Publikum freilich und gänzlich unvorbereitet, so daß meine Lesung ziemlich in die Hose ging, zumal im herumschwatzenden Besucherverkehr. Immerhin saß da auch wieder Frau Kiehl in den Reihen. Ich schnappte sie mir und zog sie zum Typographengenie >>>> Forssman bei der Arno-Schmidt-Stiftung (Halle 5 E 107)weiter. >>>> Bernd Rauschenbach, ihr Leiter, sah mich kaum, da hatte er schon erschrocken die erste Flasche Rotwein entploppt: eine schwere Abfüllung des Klosters Pforta, voll des Hegel-Bouquets mit Nietzsche-Abgang. Da saßen wir dann und tranken, und ich rauchte meine Pfeife, und Forssman rückte näher an Kiehl, aber nur, wie er beteuerte, um dem Tabakduft näher zu sein. Kiehl würzte den mit einem Duft nach Menthol, worüber mein Latakia, nicht aber Forssman seine Nase rümpfte, indes Rauschenbach sehr zufrieden war, daß überhaupt mal wieder geraucht wurde mitten im feindlichen Lande des Raucherverbots.
Ein junger Bewunderer des Werks der dreie – Forssmans, Rauschenbachs, Schmidts – gesellte sich dazu und sprach lebhaft auf Rauschenbach und Fossman ein, so daß letzterer sein gewiß nicht erstes Bonmot dieses Tages spach:Nicht alle Leute haben das Problem großer Introvertietheit.Ein zweites, eher praktisch orientiertes, formulierte am Abend >>>> Leander Sukov. Das nun ging so:Bei uns trennt der Duden.Gemeint war das automatische Trennprogramm des Computersatzes der Kulturmaschinen. Ich hatte da etwas zu monieren gewagt, auf dessen völlig Berechtigung seit wenigen Jahren immer wieder, und mit erstaunlicher Selbstsicherheit, mit einer angeblich neuen Rechtschreibung gekontert wird, die wir erlitten hätten. Doch davon wissen meine Bücher nichts.
Zurück zu den Phylliden, um Grappa zu trinken. Zu uns gesellt hatten sich unterdessen auch >>>> Schlinkert, der von >>>> Aléa Torik hergefahren worden war, weil er kein Auto, aber auch Berührungsangst vor der Deutschen Bahn hat; und fürs Fahrrad ist sie Strecke Berlin-Leipzig, zumal der Weg noch zur Messe hinaus, ein wenig unpraktisch. Ebenfalls dabei >>>> Peter H. Gogolin, der sich seinerseits einer langjährigen, wenn auch mindestens ebenso lange vergessenen Bekanntschaft mit Tammen entsann. Woraufhin dieser eine abermalige Umbenennung der horen erwog, die aberabermalig abgeschmettert wurde, nunmehr von Krätzer, der die Kleist-Ausgabe betreut, denn er ahnte, daß sich Gogolin mit Handwaffen auskennt. Dabei hat er dessen Roman noch gar nicht gelesen.
So ging’s denn hinaus zum Messefest der Kulturmaschinen, wo schon die Samarkandin saß, wenn auch vergrippt und wenig leidlich. Kiehl und ich bestellten etwas zu essen, bevor ich las, und aßen, während Gogolin las. Es gab ein Raucher-Entrée voller Sessel. Pahl-Rugenstein diskutierte dort den Marxismus-an-sich, was auf das Rot der Suppe paßte. Da war es, daß Sukov mit freiem Eierlikör auch für eine späte Spur entblauter Liberaler sorgte, fast schon ein Skandal. Doch war ich politisch neutral und schwieg. Freilich nicht deshalb. Sondern insgeheim bereitete ich mich auf den absoluten Höhepunkt des zur Nacht gewandelten Abends vor, mit >>>> Eisenhauer übrigens, der wie vernarrt war in das knallebunter, ungut sitzende Kleid seiner Nachbarin, weshalb er sie zu überreden suchte, sich um ihre Garderobe selbstzuexpropriieren, erfolglos freilich, so daß er, bevor noch die eigentliche Nacht anhub, erschüttert verschwand. Er steht dann immer auf, zieht sich den Mantel an, schaut nicht mehr in die Runde, geschweige, daß er was sagen würde, und geht. Man merkt das gar nie richtig. Doch war nun Platz für meinen Lektor Delf Schmidt, mit dem ich lange, sehr lange sprach; man kann sagen, wir hätten die Köpfe ineinandergesteckt. Es waren aber nur die Gläser. Schmidts Gefährten sprach intensiv mit Ralf Diesel; ich wurde aber gebeten, den Inhalt dieser wert- wie wichtvollen Konversation für mich zu behalten. Frau Kiehl, dafür, stand mit Ulrich Faure vom >>>> BuchMarkt beisammen, doch so neugierig ich auch war, so wenig ließ Delf Schmidt mich erlauschen; ich übrigens auch nichts ihn. Dann zogen er, seine Gefährtin und Frau Kiehl ab; jene warf mir ein ziemlich freches Kußhändchen zu, und Schmidt zuckte fies mit den Schultern. „Wir haben halt denselben Weg und teilen uns das Taxi.”
Da saß ich dann allein um halb drei Uhr nachts und suchte, aber schwankend, nach anderswoigem Halt & Lift. Ich darf Ihnen sagen, daß ich ihn fand. So daß ich jetzt viel zu spät zur Messe komme. Wobei ich mich noch verkleiden muß, weil ich bei dem Kinderbuchverlag ja nicht ich bin – nicht sein darf, heißt das, weil dieser Verlag es anders ehrenrührig fände, und nicht etwa für mich... -
upps – ich muß los. Später vielleicht mehr. Doch habe ich mir jetzt den schweren Schwips von gestern nacht einfach so hinweg- und in Sie, meine Leserinnen, hineingeschrieben.
18.10. Freitag.
ABGEBROCHEN

albannikolaiherbst - Freitag, 18. März 2011, 11:57- Rubrik: BUCHMESSEN
 BUCHMESSE FRANKFURT AM MAIN 2010
FR 6. 10.
7.09 Uhr:
[Arbeitswohnung, Berlin.]
Latte macchiato. - Verschlafen, Mist. Aber aus einem mysteriösen Grund: Mein Ifönchen zeigt nämlich soeben 15.45 als Uhrzeit an; da k a n n das Weckerchen um 4.30 Uhr nicht geklingelt haben. Seltsam daran ist, daß völlig korrekt „automatisch einstellen” eingestellt war; ich mußte Uhrzeit und Datum, das überdies den 1. Januar 1969 (!) anzeigte, jetzt manuell umprogrammieren. Möglicherweise ist >>>> bei der kleinen Reparatur gestern mit diesen Angaben etwas falschgelaufen; bzw. könnten die Werkeinstellungen wiederhergestellt worden sein. Aber 1969 gab es noch gar keine Iphones... - Das meine ich mit „mysteriös”.
Also ich nehme nun nicht den obwohl ebenfalls direkten, dennoch preiswerteren Zug über Leipzig um 5.17 Uhr, sondern den teureren über Fulda; möglicherweise werde ich zuzahlen müssen. Aber ich will nicht a l l z u spät auf der Buchmesse sein. Statt 10.41 Uhr wird es nun 12.44 Uhr werden. Für die Fahrzeit selbst ist’s mir wurscht; da wird gearbeitet. Für das ab nunmehr wie bei den entsprechenden Journalen der Vorjahre, wieder am Stück entstehende Messejournal werde ich ich die meisten Schilderungen nicht im OpenOffice vorformulieren, sonderrn direkt in den Laptop schreiben. Sehen Sie mir dabei etwaige der Eile verschuldete Tippfehler bitte nach, allein schon, weil des Zustand meiner Tastatur nicht mehr verläßlich ist („hängende” u und n usw.).
In einer halben Stunde geht’s los; ich will noch >>>> das DTs korrigieren und einstellen und >>>> das neue Buch fix in der rechten Seitenspalte annoncieren.
14.03 Uhr: Mit Thomas Hettches Die Liebe der Väter.
[Messe FFM, Halle 4, D171.]
Angekommen, gleich losgespurtet in die 3.1, um >>>> das neue Buch abzuholen. Aber es war noch nicht da. Schon ein Anruf >>>> Stang, sie sitze auf der Dachterrasse des Pessezentrums Halle 6.1 draußen; ob ich nicht eben hinzukommen könne. Also ging es gleich weiter; so wird das bis zum Abend wohl auch bleiben. Jetzt am >>>> BuchMarkt, das erste Alt des Tages nehmen und Ihnen diesen ersten Eintrag direkt von der Messe schreiben.
Ich war während der Zugfahrt noch etwas zu diffus, um wirklich gut zu arbeiten; immerhin, zwei weitere Seiten Der Fenster von Sainte Chapelle „geschafft”. ABER: >>>> Den neuen Hettche zu lesen angefangen, bis S. 47 gekommen, und bei allen Sträußen, die ich mit ihm auszufechten habe oder er mit mir: d a s läßt sich sagen, daß das eine große Sprache ist, die er hat. Ein fesselndes Buch und ein in seiner Genauigkeit auch der Sicht auf die Personen überaus schönes.
Stang plaudert mit dem Juniorchef von BuchMarkt; sowie ich dies hier eingestellt haben werden, ziehen wir weiter zu den >>>> horen...
… wo wir dann
nachmittags:
(...dies nachgetragen am Morgen des folgenden Tages,
der heute nun schon heute ist, nämlich das Tattoo des 7.10.
im Nacken trägt, dessen Gegen- und Zupart, das Gesicht,
Sie weiter unten anlächeln wird)
...wo wir dann, unterdessen um >>>> Ulrich Faure erweitert, den ersten Grappa des Tages nahmen, nach ein wenig dezentem Hallo bei Johann P. Tammen und Peter K. Kirchhoff; auch >>>> der Braunschweiger Dichter Cott saß da und lächelte in seiner stets vornehmen Art eines wissend-distanzierten, neugierigen Spotts. Zweidrei Projekte mit Tammen durchgesprochen, indes Stang bereits zu dem Verlag aufbrechen muß, um letzte Details für den Kinderbuchvertrag einzuklopfen. Wir verkehren den restlichen Tag immer so: Sie schickt eine SMS, ich antworte telefonisch-direkt, sie schickt wieder eine SMS usw. So kam dann auch eine halbe Stunde eine SMS des Inhalts, wir sollten uns um 15.40 Uhr am Stand des BuchMarkts treffen. Was wir dann taten. Die von mir ausgesprochen geschätzte >>>> Dorothea Dieckmann, die mich bereits morgens im ICE angerufen hatte, kam dazu... was heißt: sie war früher da als Stang, so daß wir fast ein halbes Stündchen sprechen konnten, bei Sekt diesmal. Da war ich aber schon bei der Arno-Schmidt-Stiftung gewesen und hatte Rauschenbach die Pranke geschüttelt, doch im Vorübereilen zu dem neuen Buch. Das dann wirklich auch da war. Ich schnappte mir sieben Stück und zog weiter; die >>>> Kulturmaschinen-Verleger kämen ja erst nächstentags (also heute: nachher). Saß dann also am BuchMarkt, wir hechelten Neu- und Alterscheinungen durch, „so angepaßt alles”, so Dieckmann, ich den neuen Hettche empfohlen, nein: ihr ans Herz gelegt; sie war noch von >>>> Arbogast enttäuscht: Reißbrettbuch, auf den Bestseller hin geschrieben, was schließlich ja auch funktioniert hat, Hettche Geld brachte, Ansehen, Macht; ich: „aber das hier ist etwas anderes, jede Zeile hat Wahrheit, virbriert, leuchtet, ja: Wahrheit ist das richtige Wort:: poetische Wahrheit, selbstveständlich”. „Selbstverständlich.” „Wir schreiben aus dem Leben.” Dann setzte sich Stang zu uns, die parallel >>>> mit dem Buchhändler sprach, bei dem ich am Sonnabend lesen werde, der wiederum Flyer zu meiner Lesung dabeihatte, ein Filou übrigens, wie man hört; er reichte mir die Hand, Dieckmann und Stang reichten einander die Hand, man reicht sie auf der Messe Hunderten, das ist rigoros inflationär. Stang zu mir: „Können wir vielleicht einen Moment allein..?” Ich zu Dieckmann. - Dieckmann zu mir. - „Also, ich habe”, S t a n g hatte also, „folgendes ausgemacht: -” Ich werd den Teufel tun und Ihnen meine Konditionen sagen. „Ein Zwei-Buch-Vertrag erstmal, danach sieht man weiter.” Feine Konditionen. „Wir treffen uns um 17.45 Uhr am Stand zum Sekt mit dem Verleger und dem Lektor. Schaffen Sie das?” Klar schaffte ich das. Abgabe des ersten Buches: März 2011, Abgabe des zweiten: September 2011, je ein halbes Jahr vor dem Erscheinen.
Nun könnte ich jetzt ja die Katze aus dem Säckerl lassen. Tu ich aber nicht. Und zwar, weil die Bücher unter einem so witzigen Autorennamen erscheinen werden, daß es zu schad wär, den Vorhang zu lüpfen. „Das ist klar zwischen uns, oder?: Du bleibst in den Dschungeln bei deinen Andeutungen.” „A u c h das ist klar zwischen uns.” „Wolln doch mal sehen, ob wir damit nicht a u c h einen Renner hinbekommen.” Ich dann gleich wegen THETIS weitergefragt, weil ich damit eine Idee hatte... immerhin: ein riesiges Haus, da wär dann ja ebenfalls, und diesmal ein großer, Vorschuß drin und viel Macht daran, ANDERSWELT unter die Massen zu bringen. Andererseits, nun, ich zog vorher zu >>>> Elfenbein weiter, dessen Verleger grad >>>> Ulrich Holbein auf der Buchpreis-Hotlist hatte und im Frühjahr die >>>> BAMBERGER ELEGIEN herausbringt. „Ich bin aber gerade ganz woanders, ich bin sowas von in-Thetis-drin!” Abermals die Idee besprochen, daß die Kulturmaschinen Anderswelt I-III als Paperback im Schuber herausbringen könnten und er verlegt parallel nur den Band III, >>>> ARGO, in gebundenem Leinen. „Das m u ß man machen”, sagte er. Also liest er jetzt erstmal Band II, dann bekommt er das Typoskript von Band III und ist sowieso schon mal in dieser Welt d r i n. Hat jetzt aber nicht viel Zeit, weil anderweitig im Termin. „Wir haben ja unser Treffen am Sonnabend.” „Ich bringe dann Barbara Stang mit.”
Unterdessen ist von schräg gegenüber Würker, der Verleger von >>>> Manutius, wo >>>> die Heidelberger Vorlesungen als Buch erschienen sind, zu uns getreten und reicht mir die Siewissenschon. Er und der Elfenbein-Verleger kennen sich noch aus dessen Heidelberger Zeiten; als ich weiterziehe, winkt mich im Gang >>>> Roland Reuß zu sich, der zwischen drei hübschen Studentinnen und zwei Studenten steht, über deren Schön- und Hübschheit ich unfähig bin, Ihnen angemessen Rede zu stehen. Ich hab sie einfach nicht angeguckt.„Wann bist du wieder in Heidelberg? Wollen wir einen Kaffee trinken gehen?” Schnelles Winken, dahinskizzierte Verabredung... - : sowas ist Messe vor allem andern a u c h.
„Gehn Sie zu Rowohlt heute abend?” fragt Dieckmann. Wir sind, meine Leser, zurück am BuchMarktstand Halle 4.1. D 171. Sascha Anderson war kurz da, >>>> sein kleiner Gutleut-Verlag macht wunderschöne Bücher. „Schaust du nachher vorbei?” „Nein, zu Rowohlt geh ich nicht”, sag ich dann Dieckmann. „Sehn Sie, nachdem Delf Schmidt Rowohlt verlassen hatte und Jelinek und ich mitgegangen waren und die Verlagsleitung gewechselt hatte, selbst Krausser ging ja weg, da war das noch irgendwie sportlich, sich Einladungen für das Fest zu beschaffen und dann die langen Gesichter zu sehen... aber dazu bin ich unterdessen zu alt, der Reiz ist schal. Ich mag einfach nicht mehr sein, wo ich nicht auch gewollt bin.” „Ist ’ne Haltung”, sagt Dieckmann. „Ja”, sag ich. „Aber”, sagt sie, „man trifft dort eben alle.” „Mich nicht”, sag ich, „von alle kann keine Rede sein.” Sie nimmt >>>> AZREDS BUCH mit auf den Weg.
Wir sind derweil bei
1 Altbier (0,5 ltr)
3 Sekt
4 Grappa
1 Wasser
angekommen. Das ist wichtig, daß man sich sowas merkt. Sonst verliert man die Übersicht auf der Messe.
Jedenfalls ist es plötzlich 17.40 Uhr. Ich hatte noch mit >>>> Niko Gelpke von Mare dagestanden; das ist schon insofern ein Erlebnis, weil er ein Schiff betakeln kann, ohne sich sonderlich strecken zu müssen; man hat also den Kopf immer ganz im Nacken, wenn man ihm in die Augen blickt. „Ich fahre morgen schon wieder.” „Ah schade...” „Kommst du mal nach Hamburg?” „Eigentlich nicht, aber ich würd s c h o n gerne mal wieder... - weißt du was, ich setz mich einfach mal in den Zug, fahr zu euch rüber, dann trinken wir einen Abend was und erzählen.” Handschlag. Jetzt sollte ich’s aber auch tun. „Sizilien”, sag ich, „ich würde gern mal wieder was zu Sizilien schreiben, ist ja ’ne Inseln, paßt ja zum Meer.” - Aber es ist 17.40 Uhr, um 17.45 Uhr soll ich bei dem Kinderbuchverlag sein. Halle 3, ganz woanders, quer übern Messecampus also. Stang ist schon da. Telefonat mit meinem Jungen, ob er das und das haben möchte. Der Verleger ist auch da, nur der Lektor fehlt. Der ist bei den litarary agents hängengeblieben, Lizenzverträge werden auf der Messe abgeschlossen, eigentlich ist d a s Frankfurter Messe. Nicht selten bekommen Lektoren abends fremdsprachige Typoskripte ausgehändigt, die sie die Nacht über lesen, weil sie am nächsten Morgen bereits die Gebote abgeben müssen. Hochdruck. Das mit dem Familientreffen, das die Messe zudem ist, ist letztlich Garnierung. Das Geschäft findet jenseits des Publikums statt, findet auch nachts im >>>> Frankfurter Hof statt, wo der Malt (2 cl) 45 Euro kostet. Da geht es überhaupt erst um Mitternacht los.
Endlich ist der Lektor da, die Flasche Sekt wird geöffnet, plötzlich steht eine ganze Platte Schnittchen vor uns, von deren Canapés Barbara Stang und ich wechselweise die Himbeeren aus der Sahne picken, mit der der Käse garniert ist. Ich erzähle noch von einer Idee, aber keiner für ein Kinderbuch. Der Verleger sieht mich an. „Schreibst du das für uns?” „Das ist nichts für euch.” „Darüber sprechen wir noch.” Zu Stang: „Haben Sie das im Kopf.” Stang: „Ich notiere alles.” Aber es soll eine Novelle werden, denke ich, die muß ganz woanders erscheinen, die gehört zu HanserSuhrkampDumontOderJaOder... ich weiß es eigentlich auch nicht. Und wann soll ich’s schreiben? Auch das noch schreiben? „Das m u ß man machen”, hatte der Elfenbein-Verleger zu ARGO gesagt.
Als wir die Halle verlassen, ruft nicht, nein brüllt >>>> Sascha Lobo, der bei dtv seinen Hof hält, quer über zwanzig Meter herüber: „A L B A N !” Ich also nochmal d a hin, Hand geschüttelt, bei ihm schüttelts den roten Irokesenkamm, bei mir halt nur die Hand, mangelnder Frisurkraft wegen. Stang grinst, als ich zurückkomm, weil das Bild wohl wirklich ziemlich komisch war: „Wo hast du diesen Anzug her?” fragte der geniale Buchgestalter >>>> Friedrich Forssmann, als ich nachmittags wieder zu Arno Schmidt zurückgekehrt war. „Neapel”, sag ich. Schon sind wir im Thema. Der Mezzogiorno. Dann wieder Arno Schmidt. Zettels Traum ist endlich in der gesetzten Version erschienen; für mich liegt eh ein Band bei Suhrkamp bereit, weil nun auch ich an Guido Grafs neuem Webprojekt, >>>> Schauerfeld, teilnehmen werde. J a h r e hat diese Ausgabe gebraucht, die es ohne Forssmann nie gegeben hätte. Die in Pyprus gebundene Version ist rundweg Fetisch; dazu gibt es die „Studienausgabe” im Schuber. Eine halbe Stunde lang plauderten wir.
Aber ich bin ja schon, mit Stang, und auch Faure hat sich dazugesellt, aus der Halle hinaus; und wir streben dem Ausgang zu. „Ich muß noch ins Hotel”, sag ich, „meinen Rucksack abgeben.” Der steht vorne in einer der Garderoben. Mit ihm dann per U-Bahn – wer ein Taxi nimmt, ist Masochist; die Schlange am Taxistand ist etwa einen halben Kilometer lang – ins Nizza, wo auch Stang wohnt; danach zur Friedberger Warte. Der Rest ist privat.
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Do 7.10.
7.30 Uhr:
[Hotel Nizza.]
Ich werde mal die Löwin wecken. Nach unten in den Frühstücksraum und Latte macchiato besorgen dazu. Den gibt es nämlich hier. Gegen halb zehn werden wir zur Messe losziehn. Guten Morgen, Leser, erst einmal.
11.14 Uhr:
[Halle 3.1 Volltext.]
Schön plaziert, mein soeben in >>>> Volltext erschienener Text über Niebelschütz - und mit einer bösen Überschrift versehen:Adel, der aufrecht blutetMomentlang zog ich die Luft zwischen die Zähne. - Ich war zuerst, nachdem ich auf die Messe kam, zu den >>>> horen, um Guten Morgen zu sagen, dann weiter zu Elfenbein, wo Ulrich Holbein stand, aber so im Gespräch daß wir nur die Siewissenschon shakten; gleich dann weiter zu Volltext, weil ich meinen Text sehen wollte. Da stand dann Norbert Wehr, der Gründer und Betreiber des berühmten >>>> Schreibhefts; wie immer brauchen wir etwas Anlauf, um ins Gespräch zu kommen. Dann aber planen wir für den Herbst 2011 einen längeren Auszug aus >>>> ARGO. Wie aber das kombinieren, mit was? Da fällt uns Christoph Schlingensieff ein. Das wäre doch wunderbar, gäbe es in seinem Nachlaß - ich bin überzeugt davon, daß das so ist - noch unveröffentlichte Skizzen, die sich für den Band einer Zeitschrift sehr wohl, nicht aber für ein eigenes Buch eignen. Und dazu, diese Idee kommt jetzt von mir, Niebelschütz' kleinen herrlichen >>>> Aufsatz über die Provence, der seit den Fünfzigern nirgendwo mehr publiziert worden ist. Wir vereinbaren, daß ich Wehr das Buch, bzw. eine Kopie davon, zuschicke.
Und jetzt sprech ich mit Thomas Keul, dem Volltext-Redakter. Danach geht es zu S. Fischer, wo ich mit Ricarda Junge verabredet bin. Macht übrigens Spaß, immer mal wieder zu gucken, ob sich am Stand nebenan, der ZEIT, Iris Radisch sehen läßt.
12.44 Uhr:
[Halle 4.1 F137. Die Horen.]
Dann auf dem Weg Susanne Schleyer bei KiWi getroffen, und M.. Mit dem schnell eine Zigarette auf der Terrasse rauchen. Tipps für den diesjährigen Nobelpreis, der in, von nun an gerechnet, fünfzehn Minuten bekanntgegeben wird, also nicht er, sondern sein diesjähriger Träger. Ihn selber kennen wir schließlich sei Jahren, mit mehr und/oder minderer Begeisterung. - Ich sitz jetzt bei den Horen, >>>> Phyllis Kiehl ist aufgetaucht und war sofort von Tammen in Beschlag genommen, der den phänomenalen Satz aussprach: Ich kann nämlich auch aufrecht giften.Das sind die Hohen Momente der Messe, wenn jemand aus den Tiefen seines Bauches spricht. Lange genießen kann ich das aber nicht, weil ich um 13 Uhr bereits wieder Stang treffe. Also dies hier ist nur ein Miniaturboulevard, um Ihre Mittagspause aufzuheitern. - Ah, >>>> Hartmut Abendschein! Jetzt ist auch >>>> litblogs.net leiblich geworden. Nicht ganz so, aber doch fast wie Phyllis Kiehl. Und immerhin, ihr Betriebsler, es gibt uns. *****(Abermals nachgetragen, am Morgen eines folgenden Tages:)
Doch nicht nur saß hier >>>> Frau Kiehl herum und >>>> Abendschein schüttelte eine Idee nach der anderen auf ihren Kostümrock, die sie eine nach der anderen abklaubte und ins Licht hielt, wovon ihr Gesicht heller und immer noch heller davon, sondern paar Stände weiter, komplementär ganz dunkel zu Anfang, hatte ich meinen Lektor Delf Schmidt entdeckt, um den Grüblerisches herumstrich, ja der lange Arm des Melancholierens - davon hat es nur einen - hatte sich um seine Schultern gelegt, und eine mir anfangs nicht bestimmbare Spielart von Zorn auf seinen Kopf. Ich mußte näher heran, um dem auf den Grund zu gehen und solchen Influentien, falls es geboten, schließlich zu wehren. „Delf”, sagte ich, das war meine Begrüßung. Dann sagte ich: „Ich möchte dich einem Grappa und einer schönen Frau vorstellen.” Die Dativobjekte nannte ich freilich, meiner Zuneigung halber, in genau vertauschter Reihenfolge. Er aber, Delf Schmidt, sprang bereits auf, nachdem das erste Objekt genannt worden war. Wir gingen also hinüber.
Geschehen war folgendes: Sein Verlag hatte kurzfristig einige Star-Autors unterbringen müssen und dies auf Kosten der Belegschaft getan, die umziehen mußte, nicht komplett, dazu ist der Verlag zu groß, sondern personalunion durch eben Delf Schmidt. Der durfte seither die Erfahrung zu kurz geratener Bettstatten machen und jedenfalls hatte, wenn er einschlafen wollte, die Füße auf der Hausbar liegen. Es gebe ansonsten in ganz EfEfEm keine freien Zimmer mehr.
„Ich reise ab.”
„Erstmal trinkst du Grappa.”
Sein Gedunkel hellte sich allerdings auf, als er ins Strahlens Frau Kiehlens geriet. Wir stießen an, dann flüsterten wir miteinander, während Frau Kiehl uns beobachtete und Fotos von uns machte und von Frau Stang, die auch schon wieder da war und mit Tammen flüsterte. Abendschein notierte derweil Ideen. Ich kenne keinen anderen Mann, der auch nur ungefähr, geschweige unentwegt ebenso Ideen hat. Zwei davon wollen wir realisieren. Die dritte war meine. Über die spreche ich nicht, auch ihm hab ich sie nicht gesagt, aber man könnte davon seine erste Million verdienen. Nein, keinen Ton! Warten Sie ab.
Schmidt und ich sprachen über Frauen. Das gehört sich so, wenn wir öffentlich beieinandersitzen und gesehen werden können. Über Literatur unterhalten wir uns immer nur hinter geschlossenen Türen: dann ist es uns nicht peinlich. Dann flüstern wir auch nicht. Es ging um das Aufnehmen pheromonaler Duftstoffe, die halt von den einen Frauen versendet würden, in anderen aber, den meisten, seien sie erstaubt. Das Gespräch war so wenig moralisch, daß Tammen, der gar nichts mitbekam, sich dreimal räuspern mußte. „Hier entsteht grad ein neues Projekt”, rügte Stang überdies, „da können Sie beide doch bitte ein bißchen ehrfürchtig sein.” Abendschein sah mardrig auf und fragte im Ideen-Springen: „Ein Projekt?” Da kam Ulrich Faure vom BuchMarkt, und alles verstummte. Nur Phyllis Kiehl ließ ein blitzendes Lachen von hinter ihren Zähnen los. „Noch einen Grappa?” fragte Kirchhoff, der deutlich darum besorgt war, nach der Messe nicht all die Flaschen wieder einladen zu müssen und dem Tammen mit auf den Rückweg nach Bremerhaven zu geben. Es gibt ja ein neues Gesetz, das nicht nur das Trinken im Auto verbietet – generell, nicht nur das von alkoholischen Getränken, denn allen anderen könnte Alkohol ja beigemischt sein -, sondern auch das Mitführen von solchen. So besorgt ist unser Staat um die Gesundheit seiner Bürger. Weshalb ich mir eine Zigarette ansteckte. „Du weißt, daß man in den Hallen nicht rauchen darf?” „Nein, das ist mir neu. Seit wann?” „Oh, seit einigen Jahren”, erklärte mir die schöne horen-Hostess, „und zwar in allen öffentlichen Räumen.” Sie stellte einen Aschenbecher vor mich hin. „Auch in Restaurants und Kneipen nicht”, stellte sie dem Aschenbecher noch hinzu. „Nein!” rief ich aus. „Doch!” rief sie aus. Ich fragte besorgt nach, wollte sichergehen: „Seit einigen Jahren schon?” Sie machte den Eindruck, als wenn ihr Tränen kämen, der Lidschatten rötete sich. „Und das haben die Autoren mit sich machen lassen?” fragte ich. „Ja,” schniefte sie, „fast alle.” „Das kann ich gar nicht glauben. Ich kenne fast alle meine Kollegen als selbstbewußte Menschen.” „Bei Katja Lange-Müller stimmt das”, stimmte die schöne Hostess mir zu. Ich wandte mich an die anderen: „Habt ihr das auch gehört, daß man in öffentlichen Räumen nicht rauchen darf?” Delf: „Wie bitte? Seit wann das denn?” Er ist allerdings Nichtraucher, man darf seiner Kenntnis diesbezüglich nicht trauen. Doch auch Abendschein rief: „Das glaube ich nicht, das ist eine Ente. Hast du mal Feuer?” Usw. Barbara Stang quietschvergnügte mit Frau Kiehl, Kirchhoff machte sich an der nächsten Grappapalette zu schaffen und wuchtete zwei der Kartons vom Stoß. Ricarda Junge rief an. „Würdest du mich heute abend zu dem Verlagsessen begleiten?” „Du bist dir sicher, daß du unbeliebt machen willst?” „Ja, bin ich.” „Ich komm dann gleich mal zu Fischer hoch.” Ich hatte nämlich Denis Scheck ausgemacht, der durch den Gang kam. Er hat für einen Menschen einige Bruttoregistertonnen Verdrängung als andere mehr; das wirkte bei mir so sofort, daß ich spontan nach meinem Panier des schnellsten greifbaren Hasen faßte und auf diesem Besen davonritt. Auf halbem Flug rief Junge abermals an. „Du, ich muß schon los, höre ich gerade. Ich simse dir Name und Adresse des Lokals. Einverstanden?” So daß ich zwischenlandete, ich weiß nicht mehr, wo.
Als ich an den horen-Stand zurückkam, waren >>>> die Kulturmaschinen eingetroffen und hatten nächste Bücher bei sich. Auch Bettina Hesse kam, meine voriger Verlegerin, die >>>> Die Niedertracht der Musik herausgebracht hat. Wir schwiegen drüber, aber das Buch war an dem Mißstand wenigstens mitschuld, der den Verlag zur Auflösung brachte. Ich bin mir dessen gewiß. Zumal Bettina klagte, es sei sogar teuer, den Herbst zu makulieren. „Dann sollten Sie das nicht tun”, sagte Abendschein. „Auch ich”, sagte Frau Kiehl, „halte das für einen Fehler.” „Aber was soll ich denn tun?” fragte Bettina. Sie war der Verzweiflung sehe nahe. Worauf Delf Schmid sie in den Arm nahm und erzählte, man habe noch in den Dreißigerjahren den Goethe in Cottas Originalausgaben billig kaufen können. „Das dürfen Sie”, sagte er, „dem Alban nicht ersparen.” Allgemeine Zustimmung fand sein Einwand. „Einen Grappa, Bettina?” fragte ich. Wir kamen überein. Die Idee stammte von Ulrich Faure, der ebenfalls wieder erschienen war. Auch Iris Radisch war erschienen, mit ihm, sie stellte jetzt ihre Garage zur Disposition. Da sollen die Bücher gelagert werden bis, sagen wir, 2132, die Bücher Cottas von Goethen beerbend. Bettina erstrahlte im Arm Delf Schmidts. „Wunderbar!” rief sie. Aber die Radisch war schon zerploppt. Ich hatte sie mir eingebildet, glaube ich jetzt. Immerhin war ihre Garage geblieben, da kommen die Bücher nun wirklich hin. „Aber du mußt die Speditionskosten tragen.” „Wieviel macht das?” „Zweihundertfuffzich.” „Die Wette gilt.” „Wir nehmen sie mit >>>> in den Webshop”, sagte die KulturmaschinIn da. „Und du”, sagte Faure, „solltest sie in Der Dschungel anbieten.” „Auf jeder Lesung Exemplare dabeihaben”, sagte Abendschein, „aber da wir schon dabeisind: ich würde nach der Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens auch gern deine >>>> Paralipomena verlegen.” „Neue fröhliche Wissenschaft”, sagte ich. „Geht nicht”, sagte er, „das gibt es schon bei Matthes & Seitz.” „Das wußte ich nicht”, sagte ich. „Das”, sagte Delf Schmidt, „heißt da anders, ist eine Reihe, kein Buch, und heißt n u r Fröhliche Wissenschaft.” „Ich finde das ungehörig”, sagte ich, „Nietzsche zu reihen und glieden.”Bettina Hesse enteilte. Bettina Hesse kam wieder. „Alban, ich mache ja bisweilen für >>>> Ricco Bilger das Lektorat, und...” „Du?” Wir blickten aber a l l e auf: Kirchhoff, Stang, Schmidt, Kiehl, Abendschein, die schöne Hostess und ich auch. „Na ja, eigentlich lektoriert da Christian Döring.” „Wie?” „Was?” „Ehrlich?” - „Sapperlot!” rief Tammen. „So ist er”, sagte Faure, „der Christian.” Er ist einer der wichtigsten Lektoren, auch der kenntnisreichsten, Deutschlands. „Na ja, seit er Herausgeber der Anderen Bibliothek geworden ist, hat er nicht mehr so viel Zeit”, erkläre Bettina. „Aber deswegen bin ich nicht hier.” „Ich lektoriere auch nicht”, sagte ich, „ich würde nur Fehler in die Sätze machen. Nein, Bettina, ich bin keine Empfehlung.” „Nie”, rief sie aus, „wäre ich auch nur auf den Gedanken gekommen!” Man sah Delf Schmidt förmlich sich besänften. „Grappa”, sagte er, als Bettina sagte: „Aber da gibt es so ein Buch bei Ricco... das mußt d u rezensieren. Das k a n n s t nur du rezensieren. ‚Das ist gute Literatur’, hat eine Schweizer Kritikerin geschrieben. Und dann hat sie geschrieben, gleich darunter: ‚Das ist Pornographie’. In Deutschland traut sich aber keiner da dran.” „Die Schweiz”, sagte ich, „ist halt ein freies Land.” „Ich fände das echt klasse, wenn du...” Undsoweiter schleppte sie mich zu Bilger ab, den ich noch aus Zeiten kenne, da er das Leukerbader Literaturfestival gegründet hat. Einmal las ich bei ihm als Ehrengast nachts ganz oben auf einem Gipfel. Es schneite. Es stürmte. Die Heizung ging nicht. Aber es waren fünfhundert Leute da und hörten zu, wie Europa unterging, nachdem er bereits vor mir wienerisch verbessert worden war, wenn auch nur in der Mitte. Jedenfalls umarmten wir uns, und er begann umgehend, von diesem Buch zu schwärmen. Er hörte gar nicht mehr auf. Das hatte was Ansteckendes. Da konnte man sich nicht wehren. Da wurde man verführt. Also ohne es schon gelesen zu haben, doch nahm ich es mit, empfehle ich es hier: Roland Heer
>>>> Fucking Friends <<<<
Roman
Bilgerverlag
Zürich 2010

Lektorat: Christian Döring
Ich bin sowieso dafür, immer die Lektoren der Bücher in den Büchern zu nennen. Wie das unterdessen bei Übersetzern mit Recht gehalten wird, endlich, ist dazuzusagen. Denn nicht selten übersetzen Lektoren die Bücher weit mehr als die Übersetzer zu Büchern. Ich meine das im Ernst. Auch Delf meint das im Ernst, will aber nicht genannt werden.
Als ich zu den horen zurückkam, war der Stand bis auf Kichhoff um alle anderen geleert. „Was ist denn passiert?” fragte ich. Er sagte: „Die Bundeskanzlerin.” „Bitte?” „Die Bundeskanzlerin”: Das sagte er so deutlich schärfer, daß ich mich zurechtgewiesen fühlte und verstummte.
Was sollte ich jetzt tun? Daß die Bundeskanzlerin eine Argument ist, ließ sich nicht bezweifeln.
„Meine Güte, Alban! Schnittchen!”
Ich beschloß, bei der Berlin University Press vorbeizuschauen, um mal zu sehen, ob >>>> Mariam Kühsel-Hussaini anwesend war, von der mir irgendwann danach >>>> Klaus Siblewski vorgeschwärmt hatte: eine derart schöne Frau, daß einem der Atem stocke, wenn man Mann sei, zu dem er mahnend das Fähnchen fügte: „Aber erst zweiundzwanzig, Alban.” Ich habe ja beschlossen, und er weiß das, daß nichts unter fünfundzwanzig für mich mehr infrage kommt. Im Gegenzug hatte ich vor Jahren Ricarda Junge in die Hand versprechen müssen, niemals älter als 43 zu werden. Was ich gehalten habe. Und wer das eine hält, darf auch beim andern nicht schwächeln. Frau v. Lovenberg hat die schöne Afghanin in die erste ihrer Seiten bei der FAZ gegossen. Hörte ich. Ich schreibe zwar für Zeitungen, aber ich lese sie doch nicht. Es gibt einfach Grenzen. Doch laß ich mir erzählen. Denn glauben muß man sowieso, was in der Zeitung steht -
aber, Leser, es ist
FR 8. 10.
und ich muß mich rasieren, dann duschen, dann zur Messe hinüber. Mein erster Termin ruft "Punkt zehn Uhr!" - Ich werde nachher weitererzählen. Unbedingt. Von dem Abend bei Fischer. Und vielerlei anderem mehr. Zum Beispiel von dem Dreh, bei dem ich Ariane Fink wiedertraf, die aus New York geflohen ist und auf dem Laufband Unterschlupf suchte, aber dabei in meine Arme lief.
10.40 Uhr:
[Halle 4.1. D an der T-Kreuzung.]
Ich kam bei >>>> André Thiele zu spät, er saß bereits im nächsten Termin. "Können Sie in zwanzig Minuten wiederkommen?" "Aber ja, dann schreib ich noch etwas."
Was ich jetzt tue.
Also. Nachmittags der Drehtermin für >>>> FAUST Kultur, bei dem mir, weil wir auf den Laufbändern drehten, Arina Fink in die Arme lief, die ich seit bestimmt drei Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sie war in meiner kleinen New Yorker Zeit wie eine Schutzgöttin für mich, weil vertraut mit nahezu allem und jedem. Jetzt fällt es mir schwer, sie mir ohne NYC vorstellen zu müssen; aber sie sei die Stadt geflohen, sagte sie; sie habe sie nicht mehr ausgehalten. So umarmt standen wir da auf dem Laufband, ich hatte den Dreh unterbrochen, das Laufwand trug uns hin, das andre wieder her, und dieses wieder hin - bis der Regisseur dann doch weitermachen wollte. "Frankfurter Hof? Nachts?" Ich überschlug meine Barschaft. Zu den Agents 'n Scouts kann ich nur dann, wenn mich wer einlädt. Das sagte ich ihr aber nicht.
Die Fragen für den Podcast: Welches Werk Goethes ist Ihnen am nahsten? Ich hätte sagen können: "Moby Dick", aber das wäre dann aufgefallen, daß man mir niemals glauben darf. So entschied ich mich für Faust II, weil ich, aber sagen Sie's nicht weiter, in Helena verliebt bin. Zweite Frage: Wen würden Sie in einem Spielfilm lieber spielen, Faust oder Mefistofele. Ich: Kaptän Ahab. Die Interviewerin: Bitte? Ich: Kapitän Ahab. Da wußten Sie denn, mit wem sie es zu tun hatten. So daß mein bitterernster Vorschlag, Renate Chotjewitz posthum die nächste Goethe-Plakette zu verleihen, wenige Chancen hat, für eine Mehrheitenmeinung zu stehen. Schade eigentlich. Für meine zweite Wahl habe ich Thomas Steinfeld vorgeschlagen, "also", sagte ich, "wenn es sowas wie eine Förderplakette gibt." Die Interviewerin ließ sich den Namen buchstabieren, dreimal setzte sie neu an. Der Kameramann schnitt das mit. Ob ich Pudel möge? war ebenfalls eine Frage. Und wie ich es mit dem Lieben Gott halte. Dies kam so direkt an die Pudelfrage, daß ich erschrocken meinte, einen Zusammenhang zu erkennen. Sie wissen schon: das Ebenbild.
Das ging so bis halb sechs. Dann war Zeit bis halb sieben zu überbrücken; ich wollte ja nicht stundenlang vorm Italiener auf- und abgehn. Aber es traf sich sehr gut, daß bei >>>> Mare, ebenfalls in Halle 4, Ricarda Junges Lektorin stand, wo sie Wein trank. Erinnern Sie sich? Wir sind vor zweieinhalb Jahren deftig aneinandergeraten; sie hat mich damals, weil ich auf korrekten Konjunktiven bestand, >>>> einen Sprachfaschisten gennant. Das fand ich damals stark. Heute denke ich zwar immer noch, daß das stark gewesen sei, aber nunmehr: daß es stimmt. Also dachte ich, wenn wir im Krach sind, aber Ricarda nimmt mich als ihre Begleitperson mit, dann ist das für sie nicht schön. Weshalb ich auf die Lektorin zuging, lächelte (ich kann das) und fragte, ob wie das Beil nicht untern Messeteppich kehren wollten, sie mit dem linken ihrer wunderschönen Pumps (zu dem die Knöchel sehr paßten), ich mit meiner rechten Asics. Sie lachte. "Ja", sagte sie, "gut". So scharrten wir beide, wobei wir versuchten anzustoßen. Mit Sekt, der über die Glasränder perlte. Wir lachten wieder. "Ich finde, Ricarda soll sich wohlfühln." Das sah die Lektorin auch ein. Seither lächeln wir uns zu, wenn wir uns sehen; zwar, sie immer mit spürbarem Vorbehalt, aber auch da hat sie recht, den Unhold in mr zu wittern und irgend eine Falle zu ahnen, einen Teufelsfuß, der mich auf Goethe zurückbringt. Dazu aber später. Jetzt geh ich zum Termin.
*****17.40 Uhr:
Und so blieb's dann erstmal auch, Termin um Termin, wobei "Termin" nicht ganz richtig ist; es waren vor allem Gespräche ohne hintergründige oder wenigstens ohne zielgerichtete Intention. Eine Zeit lang mit Klaus Siblewski geplaudert, der den Einfall der neuen Medien in den Buchmarkt ähnlich einschätzt wie ich, indes Michael Hohmann, Leiter der Frankfurtmainer Romanfabrik, g a r keine "Gefährdung" sieht, sondern fest der Meinung ist, das Buch werde dasjenige Leitmodium bleiben, das es schon längst nicht mehr ist. "Man kann nicht auf einem Ipod lesen, man kann nicht am Bildschirm lesen, keine langen Texte, sondern dazu braucht man den Geruch eines Buches, das Anfühlen eines Buches, überhaupt das Buch." Daß dies eine reine Frage der Sozialisation sei, ließ er nicht gelten. Das Buch sei, kann man ihn interpretieren, eine geradezu ontologische Größe. Mir fällt dazu immer nur Wilhelm II ein: "Ich glaube an die Zukunft des Pferdes. Das Automobil hat keine Chance." Was mich dabei prinzipiell nicht nur erstaunt, sondern nervt, ist der Umstand, wie wenig an die Jungen gedacht wird, wie wenig bedacht wird, wie sehr diese sind ändern und längst schon geändert haben. Ich finde, daß das ein Zeichen von Altern ist, von Altgewordensein. Für Fünfzigjährige ist das zu früh. Auch Honnefelder habe gesagt, das Ebook spiele keine Rolle und werde niemals eine spielen. So schlägt sich die Buchindustrie selber auf die Schulter.
Aber ich wollte doch von S. Fischer erzählen, von gestern abend. Nur holt mich gegen 18 Uhr meine Löwin ab; wir ziehen dann hinüber zum traditionellen Empfang von C.H. Beck. Danach Party der sog. Independents, der kleinen unabhängigen Verlage also, in der Diamentenbörse. Ich habe eine starke Tendenz, das zu schwänzen und statt dessen mit der Löwin essen zu gehen. Morgen abend ist eh wieder Party. Hm. Gut, ich lade mal Fotos hoch -
à propos: So raucht man, wenn man sich ans Rauchverbot hält, jedenfalls in der 4.1:   Aber meine alte Freundin A. hab ich wiedergetroffen. Wir sprachen fast zwei Stunden, dann flanierten wir Hand in Arm durch den Gang. Und bei Marebuch trank ich Wein. Sowie Alissa Walser war da, glücklich, wie Sie sehen: Ich muß los. Mehr, wenn Sie mögen, lesen Sie später. In Der Dschungel. Wo denn sonst?
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SA 9. 10. Mit Amartya Sen, nämlich anfangs vom Vortag
5.40 Uhr:
[Hotel Nizza.] Was denn war gestern noch? Der Reihenfolge nach? Tatsächlich mit dem Fest bei S. Fischer beginnen? Oder, >>>> worum Teresa bittet, erst einmal von den Argentiniern erzählen? Die gar nicht recht auffallen auf dieser Messe, welche doch sie zum Thema hat? In der „Edel”- und also Sonderhalle bin ich bislang so wenig gewesen wie bei den Kunstbuchverlagen. Sie dürfen nicht vergessen, daß eine Buchmesse für mich kein Sightseeing ist, sondern es dient, wovon ich hier mehr oder minder launig (nicht zu verwechseln mit „launisch”) erzähle, einem zielgerichteten Vorankommen durchaus; sprich: es ist eine Serie von Berufsveranstaltungen, zu denen das allerdings an allen Ufern oft zum kommunikativen Delta ausgespülte Gerede als, sagen wir, Stapelfahrt eines Bootes sehr wohl gehört, dessen Hornblower recht wohl das Meer, auf das es zugehen soll, in Blick und Kurs behält. Behalten m u ß, eben, s o muß das heißen. Dazu gehörte denn auch, nicht das Segel ins Korn zu werfen, weil es die eigene Müdigkeit für eine Flinte hält, und eben d o c h, n a c h dem Messetag, zu dem Empfang bei C.H.Beck zu gehen. Wollte ich sowieso. Aber die Löwin rief an, daß sie keine Lust darauf habe; sie wolle endlich, endlich malen, stehe sowieso mit beiden Füßen bis zu den Waden in der Farbe. Sie merke überhaupt jetzt erst, wie dieses Wien - ja, sie betonte den Städtenamen kursiv – sie von ihrer wirklichen Arbeit abgehalten habe usw. Ich solle mich aber nicht beeinflussen lassen, sondern meiner Wege weitergehen und mich danach, auch wenn’s dann bereits Nacht sei, von einem Taxi zu ihr fahren lassen. Frankfurt, Leser, ist zwar >>>> ein Her Turtur, aber das Atelier der Löwin befindet sich in Offenbach, was dann d o c h ein Stück Weges ist, den man nachts nicht gern zu Fuß geht, zumal ganz sicher: angetrunken. Und mir ein Fahrrad zu besorgen, hab ich nicht mehr geschafft. So weit, so blöd, es hat keinen Sinn, einen Künstler umstimmen zu wollen, den es gepackt hat, und Künstlerinnen schon gar nicht. Ich knirschte also ins Ifönchen, aber charmant (Sie müßten mich mal knirschen hören)... - charknirschte also von Verständnis manches und einiges von Achwieschade!, dann suchte ich nach abendgemäßem Ersatz... worin mich Delf Schmidt abhielt, der eng mit Isolde Ohlbaum beim Verlag saß, und auch sie hielt mich ab. War aber nicht der Ersatz den ich brauchte. Schon weil es Ersatz für die Löwin nicht gibt. Aber auch >>>> Phyllis Kiehl saß dort, ich kenne meinen Delf. Mit dabei, beim Berlin Verlag, saß ein neuer Lektor, von dem ich allen Eindruck gewann, daß Schmidt ihn als seinen Dauphin sieht. Das Wort paßt in wenigstens zweifacher, nicht nur jener Hinsicht, daß wir nach 1349 leben. Sagen wir’s mal so: der Rebell Schmidt dauphinierte den jungen Mann gestern abend. Ob dem das selber klarwar, weiß ich nicht. Aber wir hatten viel zu lachen. Jedenfalls fragte ich, während Schmidt von mir auf eine Weise sprach - von meiner Arbeit, will das sagen -, die nicht nur ehrenhaft, sondern auch -rührig war... fragte ich Kiehl, ob sie mich nicht zu Beck begleiten möge. Sie trug ein Kleid, das fand ich passend. Ich wolle sie Martin Hielscher vorstellen, der ganz gewiß dort sein werde; wichtiger Mann für neue, n i c h t gelöfflerte Literaturen: von ihrem, Kiehls, Weblog her weiß ich, daß sie ja nicht nur zeichnet, sondern etwa auch >>>> L.’s hochliterarische Briefe verfaßt, das könnte für Hielscher was sein. Und wie’s nun die Gelegenheit wollte... kurz: sie kam mit.
Weniger kurz, daß ich bei Schmidt & Ohlbaum erst einmal noch hängenblieb. „Ich fahr doch morgen wieder.” Da hatte er schon die Flasche Sekt entploppt. Alles das in Feindesland, also für mich, seit ich mit Conradi, dem Verlagsleiter ehmals, in Streit und Trennung geraten. Ich hatte ihn einen Verlagsspekulanten genannt. Das war, als er noch Naumanns Nachfolger als Minister für Kultur werden wollte; unter Schröder, erinnern Sie sich Schröders noch? Jaja, ich meine den Putin-Kumpan. Schon d i e s e Verbindung war mir nur schwer erträglich gewesen. Daß er, nicht Schröder, sondern Conradi, aber jener sicher auch, meinen Arbeiten Margret Atwoods vorzog, hingegen, hatte ich noch verzeihlich gefunden. Knapp nacherzählt: das ging nicht mit uns (doch mit Atwood wäre es gegangen). So kam ich zu tisch7, den es nun auch schon nicht mehr gibt. Man kann sagen, daß das Buch, dessen der Makulierung entzogene Exemplare nunmehr in Iris Radischs Garage gehen, eine Publikation des Berlin Verlages ist, die sogar schon gut bevorschußt war. Aber da war halt Gerhard Schröder. Man sage nicht, ich sei kein politischer Mann!
Darauf tranken wir fünf, nicht nur einen: Schmidt, Ohlbaum, Kiehl, der Dauphin und ich; hätten wir wir nur einen darauf getrunken, hätt das zu sehr nach einem Joint ausgesehen, den man herumreicht. Hab ich erzählt, daß ich nachmittags noch mit Ricarda Junge unterwegs war? Wir sprachen über Männer. Sehn Sie, auch dazu bin ich in der Lage. Seit ihrer Trennung will sie dauernd wer verkuppeln. Das nehme schon bizarre Formen an, sei unterm Strich aber lustig. Sie verbrenne, sagte sie, Männer, also d i e verbrennten; sie selber halte sich zurück. Sowieso. Der Tag kommt, in ihm die Stunde... eine Straßenecke, ein Zugabteil, vielleicht auch ein kleiner Autounfall, nein, nix Bedeutsames, aber doch so, daß der Fahrer des schuldhaft verunfallten Wagens aussteigen müsse, um sich bei der noch ganz schockierten Lenkerin des gegnerischen Fahrzeugs wenigstens zu entschuldigen. Er hat schon seinen Ausweis in der Hand, lächelt sehr, weil’s ihm so leidtut. Es regnet furchtbar, eigentlich kann man erst gar nichts sehen, das Wasser trieft ihm nur so aus dem Haar. Das Töchterchen auf der Rückbank, das auch schon immer frage, Mama, gefällt dir nicht der oder der oder der? Das sind dann Sparkassenangestellte oder auch schon mal ein Briefträger, was nicht so wirklich, sagt Junge, in ihre Präferenzen fällt, allein, sagt sie, genetisch gesehen: das Töchterchen möcht doch so gern ein Geschwister. Ich habe bei sowas sofort Geschichten im Kopf. Jedenfalls lächelt der die Angelächelte vergeunfallte Mann so...ja, wie soll ich sagen? so... Man kann da als Frau aus dem Blick nicht mehr raus, und wir haben, müssen Sie bedenken, keine Zeiten mehr, in denen die Frau ihn dann senkt. Wir achten auch nicht mehr auf Stand und Benehmen, man hält auch nicht eigentlich mehr um die Hand an, bevor es geschieht. Wir haben ja alles verloren, was eine Frau sonst geschützt hat vor sich, dem Begehren und ergo ihm -
Unterdessen hatten wir schon zehne drauf getrunken. Es war wirklich Zeit für den Abschied und für den Hessischen Hof. Das ist ein mythischer Ort, und zwar, weil man ihm das von außen nicht ansieht. Man sieht ihm von außen den Nachkrieg an, und zwar den von der nüchternsten Funktional-Hotellerie. Aber dann! Man tritt ein, muß seine Einladung zeigen, dann in den Keller. Es glänzt der marmorne gelbliche Stein, in dem man sich auch spiegeln könnte, gäb es nicht dafür Toilettenräume. Läufer sind ausgelegt. Links geht’s in die berühmte Jimmie’s Bar, dahinter >>>> Friedas Laise Laube, über die ich einmal schrieb. Auch die eben genannten Toiletten sind da. Daran vorbei. Noch tiefer. Dann ein horizontaler Gang. Dann wieder aufwärts... eine Flügeltür... ein w e i t e r Gang dahinter, doch vorne schon steht der alte vornehme Herr Beck und begrüßt jeden Gast mit Handschlag... es kommen Hunderte Gäste... gut, nicht alle bekommen seine Hand, schon deshalb, sehr einfach, weil er gar nicht weiß, wen alles seine Adjutantur eingeladen hat, kann er nicht wissen; und vollzöge sich die Begrüßung auf sagen wir höfische Weise, sie dauerte Stunden. Doch Iring Fetscher, unterdessen sehr alt geworden und vorgebeugt, ich hab noch bei ihm in den Seminaren gesessen, selbstverständlich mein unterdessen ebenfalls alter Lektor Hansjörg Graf, der ein Nestor ist der deutschen Literaturgeschichte – wir treffen uns auf jeder Messe, und diesmal duzte er mich, lächelte dann, sagte: „Dabei bleiben wir jetzt” - da war ich stolz, ganz, glauben Sie mir, uneitel stolz -, wiederum Klaus Reichert selbstverständlich – also diese alle b e k a m e n die Hand. Überhaupt war, was sich gestern abend im Hessischen Hof versammelte, wie noch-einmal-die-Woge einer untergehenden großen Kultur, einer humanistischen im tiefsten Sinn; da ist noch nicht die glatte betriebsschicke Replikanz, sondern wer hier denkt, der dachte auch. Ich sah die Wiggershausens, ich sah mancherlei mehr der entschwundenen Frankfurter Schule.
Grund der Versammlung war >>>> Amartya Sen. Und, liebe Leser, da mag ich nicht mehr scherzen. Da möchte ich, daß aus dem Boulevard doch wenigstens ein Feuilleton werde, eines im alten Stil, geschliffen essayistisch.Das paßt hier aber nicht hin. Weshalb ich beide Bücher Sens, die bei C.H.Beck erschienen, in einem getrennten Beitrag besprechen werde. Es sind politische Bücher, es sind humanistische Bücher, es sind die Bücher eines Wirtschaftsphilosophen. Das Gespräch mit Sen führte >>>> Christoph Möllers vielleicht um eine Spur zu lässig-eloquent, vielleicht um eine Spur zu kühl in seiner geschliffenen Freundlichkeit. Da war die Begrüßungsrede des alte Verlegers, eines Herren, von andrem Kaliber: „I beg yor pardon for my English, but it’s qiete another thing to understand a langage than to speak it.” Das hatte nun Grandezza. Man muß nicht vorführen, daß man im Ausland studiert hat, King’s College & Co, und seine Muttersprache formflexibel verleugnen. „Und selbstverständlich”, sagte Beck, „liegt es mir am Herzen, die deutsche Übersetzung Ihnen vorzustellen, von der wir meinen, sie sei sehr gelungen. Ich danke Christa Krüger dafür.” Ich habe ein Gefühl für Autoritäten, die das auch sind. Da werde ich still und höre zu, weil sich so merken läßt, welch ein Unterschied es ist, ob einer Autorität hat oder bloß Macht. Nur selten kommt beides zueinander. *** Nach Rede und Gespräch wurde zum Empfang gebeten. Vor den Gobelins an den Wänden. Vor Fresken, die islamische Kämpfer zeigen. Auf Teppichen. Die Kellnerinnen und Kellner, ganz jung noch, ausgesucht, formvollendet. „Das ist wohl die härtest Schule, durch die man gehen kann in der Gastronomie”, sagte >>>> Frau Döring, mit der ich zusammenstand, nachdem ich
1) Frau Kiehl mit Martin Hielscher in Kontakt gebracht und
2) Monika Eden entdeckt hatte, die Leiterin des Oldenburger Literaturbüros, welche wiederum mit jener beisammenstand, und wir uns, also diese und ich,
3) umarmt hatten.
Darf man das in diesem Rahmen sagen: es habe „die Chemie gestimmt”? Auf jeden Fall mochten wir uns, Frau Döring und ich, sofort. Rede zur Bildung, was Bildung s e i. Da ist etwas angenehm Konservatives – im gemeinten Sinn des Wortes: etwas, das bewahren und nicht gleich anheimgeben will, weil was die glatten Durchläufe stört, nämlich die Bilanzen. Keine Merkelismus, der die Tradition der deutschen Universitäten an - englisch auszusprechen: - international standards hinwegegalisieren will; „international” selbstverständlich US-amerikanisch und nicht etwa französisch gemeint, imgrunde auch nicht englisch. Egal. Wir wußten schon, wovon wir sprachen.
Frau Kiehl kam herüber, verabschiedete sich; Hielscher werde sie nachhause fahren, sagte sie. Ich grinste ihn an. Schwerenöter. Aber so ist Hielscher nicht. Hielscher ist, so jung er ist, alte Schule, er kann das und paßt deshalb besser zu Beck als seinerzeit zu KiWi. Ich blieb bei der Professorin stehen und Monika Eden; jene kennt Kühlmann gut, aus seinen Publikationen. Sie hatte denn doch lächeln müssen, als ich gefragt hatte: Philologin oder Germanistin? Kiehl und Hielscher gingen: hübsch, diese beide „ie”s in den Namen. Das wird was, ich bin mir völlig sicher. Auch wenn die >>>> Kulturmaschinen das betrübt. Ich mag das, wenn ich Leute, die ich schätze, an Häuser vermitteln kann, die ihnen etwas geben können, das mir selber versagt bleibt. Es kommt auch nicht drauf an. „Vielleicht”, hatte nachmittags Klaus Siblewski gesagt, mit dem ich auf den Luchterhandkissen bei Random House saß, „ist das sogar sehr gut mit den kleinen Verlage für dich. Denn was du alles machst, das können große Häuser, deren Organisation gleichermaßen straff wie unflexibel sind und das auch sein müssen, nicht leisten: du würdest alles stören, jeden Ablauf, jede Planung, jede Präsentation. Kleine Verlage leisten das aber, die sind allein terminlich nicht im Korsett.” Daß ich alles stören würde, hatte mir meine Anne schon gesagt, die unterdessen im ältesten Verlagshaus Europas arbeitet; so viel ich weiß, ist Schwabe sogar... ja, >>>> es stimmt: der älteste Verlag der Welt. „Du erwartest Sonderbehandlung, überall. Du hältst dich an nichts. Du entscheidest spontan allein nach deinem eigenen Kopf. Das ist der reine Horror für Verlage, die geregelte Abläufe brauchen. Stell dir doch bitte vor, was passiert, wenn das alle Autoren verlangen oder doch einige. Und das ist so. Man kann dich auch nicht bändigen, nicht mal zivilisieren. Da wird man als normaler Mitarbeiter verrückt, wenn nicht genervt. Und will einfach nicht mehr.” „Außerdem”, sagte Siblewski, „was du da allein an Masse ausstößt, das läßt sich von einem großen Verlag gar nicht bewältigen. Von mehreren kleinen Verlagen aber sehr wohl. Das ist die Chance der kleinen Verlage, und sie nutzen sie. Deshalb erscheint in ihnen so viele wirklich gute Literatur.” „Aber”, wandte ich ein, „weißt du... das Geld.” „Ja”, sagte er, „ich weiß. Aber so ist die Konsequenz.” ***Wir sprachen auch über Verachtung, Anne und ich. „Du bist letztlich nicht menschlich”, sagte sie. „Du mißt die Menschen an dir. Und berücksichtigst ihre Ängste nicht.” „Angst ist dazu da, daß man sie überwindet”, sagte ich. Und sie: „Eben, Alban, eben. Schon wieder. Merkst du da denn gar nicht?” Da lag, zusammengetreten und blutend, verkrümmt, ein Adolf Hitlerchen in der Ecke des Standes des ältesten Verlages der Welt. „Wie, Alban, hältst du es mit dem Mitleid?” Und sie fügte hinzu, als ich mir eine Zigarette drehte: „Bitte nicht hier. Niemand würde etwas sagen, keiner sich trauen, dich zurechtzuweisen. Aber nachher, wenn du wegbist, bekommen wir das ab.” Dabei legte sie ihre linke Hand auf meine rechte. ***Die Löwin, übrigens, hält mir nicht vor, nein, falsche Formulierung... aber sanft, zumal für eine solche Raubkatze, gibt sie mir immer wieder ganz Ähnliches zu bedenken. Wobei auch dieses Wort unrichtig ist. „Du solltest lernen, es zu fühlen.”
Bei allem Spott: Man kann auch auf Buchmessen sich herzenszubilden lernen. Sogar, ja, hier. ***
7.27 Uhr:
Also meine Termine heute. Vor allem um 10 das Gespräch mit >>>> Stefanie Klein bei Langen Müller. Mein Aufnahmegerät ist geschärft. Danach Fototermin. Wiederum danach, mittags, Treffen bei >>>> Elfenbein, zusammen mit Barbara Stang. Ich möchte auch gern die Kulturmaschinen mit Elfenbein zusammenbringen. Da wird es dann, skizziert, um ARGO gehen. Zwischendurch Treffen mit >>>> Guido Rohm. Und abends dann meine erste Lesung aus AZREDS BUCH: Alban Nikolai Herbst
liest
Azreds Buch.
Buchhandlung Camp
Bücher & Espresso
Eckenheimer Landstraße 352
Frankfurt am Main
um 19 Uhr, davor:
>>>> Markus Michalek
____________
Wir laden Sie ein. Kostet auch nichts. Danach dann, wir alle zusammen, >>>> ins Literaturhaus.
***
<>9.55 Uhr:
[Halle 3.1 D, LangenMüller.] Bin bereits etwas früher hier; gleich geht es los. Auch Stefanie Zweig ist schon da, aber ich halte mich noch im Hintergrund, bis Barbara Stang hiersein wird.
Anders als an den Tagen zuvor, während der ich den Eindruck hatte, die Messe sei doch erstaunlich wenig besucht, knüllte es sich schon vorm Haupteingang, und eine Lautsprecherstimme machte bekannt, es werde hie und da Personenkontrollen geben. Nun hatte ich keine sonderlich Lust darauf, meinen Arbeitsrucksack zu entleeren, wiewohl die entsprechenden Maßnahmen einsichtig sind; jedenfalls nahm ich einen der Nebeneingänge, durch die nur Aussteller, Presseleute und dergleichen kommen. Aber auch da: Kontrollen. Irrerweise winkte man mich durch und schnappte sich den Menschen, der gleich nach mir kam. Jetzt weiß ich nicht, ob ich beleidigt oder froh sein soll: Seh ich derartig harmlos aus seit neustem? Denn sonst, an jeder Grenze, bin immer ich es, der sich ausziehen muß. Hm. Seltsame Ambivalenz. Aber nun gut. So war ich sehr schnell hier.
Wo bleibt Stang?
15.18 Uhr:
Dann kam sie, zwei Minuten und acht Sekunden zu spät; ich bin halt, was Termine angeht, Zwängler. Vorstellung mit Frau Zweig, zwischendurch erscheint ein Fotograf der dpa, um Fotos von mir zu machen, also noch mal unterbrechen, aber wir hatten eh noch Zeit bis halb elf. Ich nutze die Fotopause, um zu rauchen, dann wieder hinein, das Aufnahmegerät scharfgemacht ( n i c h t: "scharf gemacht"!!!) und das Gespräch geführt, im Kabinchen. Schönes, freundliches Plaudern, Erzählen aus der Werkstatt, Hintergründe, das tatsächliche Leben 1947. Hiernach zu Elfenbein hoch, wo Ulrich Holbein im Gespräch mit dem Verleger stand; wir beide ein wenig kabbelnd, schließlich checkt er über meinen Laptop seine Post. Jörg Sundermeier vom >>>> Verbrecher Verlag erscheint, sieht uns, ruft: "Zwei Götter an einem Stand: Welch ein Faustschlag in das Gesicht von Rowohlt." Daraufhin wird er, selbstverständlich, von uns beiden nicht nur freundlichst begrüßt, nein hofiert. Wir sind so, so daß Holbein ohne aufzusehen seine Mails weitercheckt und ich in meinem Erzählband lese. Bis mich Holbein darin stört und eröffnet, Dr. Goldmann werde der ETA-Hoffmann-Preis erhalten. "Ja-wofür-das-denn?" "Dafür, daß er die Villa Concordia geleitet hat und dafür auch ein Gehalt erhielt." "Stimmt, das ist ein Grund." "Aber keiner, der dich berechtigt, Döblin zu plagiieren." "Ähm?" "Ich hab nur bis S. 20 gelesen, daher weiß ich das. Ich hab das auch damals geschrieben in der ZEIT." "So'chen, so'chen." "Du solltest meine Hörspiele hören. Ich weiß, du kannst davon lernen." Usw. Das ist so, wenn zwei im selben Verlag verlegen. Zumal ich die ersten elf Fehler in Azreds Buch gefunden habe..."
---- Moment, es kommt gerade Besuch. Von der Argentinien-Halle erzähle ich gleich.
>>>>> Fortsetzung dieser Buchmessen-Erzählung d o r t..

albannikolaiherbst - Sonntag, 10. Oktober 2010, 09:38- Rubrik: BUCHMESSEN
LEIPZIGER BUCHMESSE FRÜHJAHR 2010
Do 18.3.
5.41 Uhr:
[Arbeitswohnung, Berlin.]
Sò. Vier Stunden tiefsten Schlafs, nunmehr der erste Latte macchiato, eine Zigarette, dann unter die Dusche, vorher rasieren, dann zusammenpacken und ab. Um halb sieben ruf ich mal bei Eigner an. Gestern nacht fand ich eine Anfrage im Mobilchen, ob ich am Freitag an einer Diskussion >>>> "zu den Plagiaten" teilnehmen wolle, es gebe 250 Euro Honorar, "bitte rufen Sie zurück, gern auch bis in den Abend". Da war's, als ich's hörte, aber schon ein Uhr nachts; hätt ich unhöflich gefunden, der Aufforderung noch nachzukommen. Ich werd's vom ICE aus tun. Es fragt sich ja eh, ob diese Veranstaltung in Leipzig stattfindet. Doch stop! ick will mir nich' verschwätzen.
6.52 Uhr:
Es geht los. >>>> Truffauts Aurore weckte شجرة حبة zuerst, ein wenig später Eigner, der wach indes schon war. Treff auf dem S-Bahnsteig in einer Viertelstunde.   Es ist dann dermaßen viel los, daß ich überhaupt nicht dazu komme, hier etwas zu schreiben. Bereits um zehn Treffen mit Barbara Stang und Egon Ammann am Gemeinschaftsstand der Schweizer Verlage, nicht aller, selbstverständlich, Diogenes hat s c h o n noch einen eigenen, großen. Das erste Fernsehteam rückt an, um halb elf telefoniere ich mit dem Kölner Journalisten wegen >>>> des Forums beim SWF, zu dem nun auch Lothar Müller von der SZ hinzustoßen soll. Nachmittags werden hierfür noch einmal SMS'e und Emails geschickt, die ich allerdings erst nachts in meiner Unterkunft einsehen kann. Und ab geht's zu den>>>>> horen, wo Eigner bereits Autogramme gibt, während schräg gegenüber Bernd Rauschenberg und sein genialer Buchgestalter >>>> Friedrich Forssmann den sächsischen Rotwein verstecken. Die neue Riesenausgabe von Zettels Traum liegt dort als grünwaldiger Blindband auf dem Tisch, worin eine Titania verborgen. Wir wollen sprechen, die Elfenkönigin und ich, sie vertreten durch ihren Herrn Generalsekretär, aber noch, heute, kommt es vor Termindichte nicht dazu. Los zu den >>>> Kulturmaschinen, mit Barrientos Krauss und Sukov gleich weiter zu meiner Lesung.
LITERATURCAFÉ, Halle 5 A 200
12:30 - 13:00
Alban Nikolai Herbst: Selzers Singen:
Phantastische Geschichten und solche von fremder Moral
Moderation Simone Barrientos Krauss
Kulturmaschinen Verlag
Das Lesecafé ist kaum gefüllt nach der öd-weiblichen, jammerigen Lesung davor, es bleibt mir gar nichts anderes übrig, als beherzt einen der ganz lockeren Texte vorzutragen, der mehr von seinen Einfällen und einer forschen Dynamik lebt, als daß das wirklich Literatur wäre. Weiß ich auch, war ein Gelegenheitstext, er macht aber Spaß. So füllt sich der Raum denn auch, während aus der Nachbarschaft Musikzeugs herübertrötet, dann wieder Applauswellen zu hören sind, dann tanzt noch mal der deutsche Schlager für Wirsinddasvolk. Aber wie unauffällig steht mit einem Mal شجرة حبة da, setzt sich. Ich kann sie kaum gleich begrüßen, da kommen Leute mit Büchern und möchten Autogramme, ich schrieb schon mal, daß ich mit sowas nicht viel anfangen kann. Doch wenn es die Leute glücklich macht, denk ich mir, dann kritzel ich halt. Wir müssen was essen, zum Rauchen geht's immer wieder hinaus vor die Hallen, das sind die kommunikativsten Plätze, zumal der Frühling, ich muß das so sagen: ausgebrochen ist. Ganz herrlich. Dann ist schon mein nächster offizieller Programmpunkt erreicht: LITERATURCAFÉ, Halle 5 A 200
14.00 – 14.30 Uhr
DER SPRUNG ÜBER DIE KANTE /
»DAS SCHREIBEN ALS KUNST.«
Alban Nikolai Herbst & Johann P. Tammen
präsentieren den aktuellen Band der
Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik
»die horen«.
Zur Erzählkunst Gerd-Peter Eigners.
Die Lesung, überhaupt die Veranstaltung, wird grandios, der Raum ist diesmal von Anfang an voll, schließlich proppevoll. Eigner liest ein inneres Stück, er läßt sich vom ShowVerlangen absolut nicht beeindrucken, bleibt bei sich, für das Feuer sorgen Tammen und ich: Tammen hochseriös, immer warmherzig, klug argumentierend, aus dem Handgelenkt klopft er Eigners Verlag sozusagen mahnend von hinten an den Hinterkopf; ich selber eher aggressv sowieso in der Grundstimmung, Eigners Unerbittlichkeit spiegelnd, sie dadurch begreiflich machend. Riesenapplaus schließlich, Eigner schwebt zurück zum Stand, ich hab schon den nächsten Termin; >>>> Phyllis Kiehl ist eingetroffen, sie stand plötzlich bei den horen, ich nehm's in die Hand, sie einigen Verlagen vorzustellen. Erst mal aber der Wiener Residenz Verlag, Αναδυομένη zieht mit uns; ich will meine >>>> Křenek-Idee vorschlagen; wir verhandeln bereits vorsichtig, die Hauptfrage eines solchen, sagen wir, Inszenierungsbuches ist die Finanzierung, die sich eben auf gar keinen Fall über den freien Verkauf tragen wird. Wir sprechen, wir erwägen fast eine Dreiviertelstunde, Verlagsleiter Bitsche läßt mich das Projekt auch seiner Programleiterin vorstellen. Und schon weiter zu Luchterhand, Termin für den nächsten Tag ausmachen, dann beim Kinderbuchverlag erstes Händeschütteln; ich muß erklären, daß ich der Rundfunksendung halber am nächsten Tag eine Viertelstunde zu spät kommen werde. Das Interesse an dem, ich nenne ihn bewußt so: Jungenroman ist ungebrochen, imgrunde wird es hier nur noch um die Vorschußfrage gehen. Weiter an den im Vergleich zur Frankfurter Messe vor einem halben Jahr sehr schönen Stand der Kulturmaschinen; ich bin höchst zufrieden mit meinem einfachen Erzählbändchen: es liegt gut in der Hand, der Satzspiegel ist ausgezeichnet, die Druckqualität kann man hinnehmen, das Buch war ja wie von Hupp auf Schlupp aus dem polnischen Boden gestanzt. Ich hab die Idee, am Sonnabend morgen hier noch einmal eine Lesung zu machen, um Aufmerksamkeit direkt auf den Stand zu lenken. Im übrigen fungiere ich als Drehscheibe für Kontakte; der kleine Verlag braucht sie, Hände werden geschüttelt, bis sie abfallen fast. "Ich bin was fertig!", sagt Barrientos Krauss, als abends in der "Tenne" ein Glaseimer voll Rotwein gereicht wird. Aber so weit sind wir noch nicht, wir müssen erst noch zu >>>> Mare weiter. Katja Scholz, meine Lektorin dort, und Niko Gelpke, der Verleger, ziehen mit mir ins Café ab; die Zukunft von >>>> MEERE ist zu besprechen, das dauert einige Zeit. Wir haben einen, jungenhaft gesagt, Plan. "Aber hast du nicht auch noch was anderes?" Hätt ich, würd ich auch gern schreiben, gerade für Mare, aber ich kann mich nicht zerreißen zwischen den Projekten. Der nächste Roman, der "ansteht" i s t halt ANDERSWELT III. Wir sprechen nahezu eine Dreiviertelstunde. Danach geht's wieder zu den horen hinüber, unweit steht >>>> Verbrecher Jörg Sundermeier, dort steht nun auch >>>> Benjamin Stein, mit dem ich ein Treffen für den nächsten Tag direkt bei >>>> Beck ausmache. Der Rotwein wird entploppt, wir fangen an zu rauchen, es gongte ja, der erste Geschäftstag der Messe ist vorüber. Jetzt wird's mit der Unterkunft kompliziert, Barrientos Krauss und Sukov haben eine kleine Wohnung am Stadtrand, juppwiheidi, gemietet für die Zeit, da hab ich ein Bett mit drei andern in einem Vierbettzimmer. Buchmessen sorgen immer wieder für die komischsten Situationen. Irgendwie wollen wir vor allem zu den horen-Leuten, mit denen wir dann bis spät nachts in der "Tenne" essen und trinken, absolut volksnah, unendlich freundlich, es wird rasend spät. Und jetzt, Leser muß ich bereits wieder los. Es ist morgens, ich will mich auf die Rundfunksendung vorbereiten, zur Messe werd ich erst nach dem Funkhaus kommen, sowas gegen elf/halb zwölf. Fr 20.3.
Klasse Hektik am Morgen. Aufgrund eines sächsischen Verhörers (ich: "Gleisstraße", er: "Gleiststraße" - Kleiststraße -) lande ich im völlig falschen Stadtteil, beide lachen wir heftig, der Taxifahrer und ich - und mit Tatütata, sozusagen, geht es durch die halbe Stadt zurück, quietschende Reifen sodann, der Staub Arizonas wirbelt zu Leipziger Dachpfannen rauf, im Studio wartet Lothar Müller. - Moment, Barabara Stang kommt gerade.
Also. Quietschende Reifen, der Arizonastaub, Lothar Müller undsoweiter; wie alle, aber ohne die Reifen, werden in das kleine Studio gequetscht, sowas um einen Quadratmeter Grundfläche, die zu einer Art kleinem Deutschland wird, als sich Köln und Baden Baden dazuschalten. Übers Gespräch sag ich hier nichts, das können Sie sich ja am Spätnachmittag anhören. Ab ins neue Taxi, Reifenquietsch pp, weil Lothar Müller um elf einen Termin auf der Messe hat, und es ist jetzt zehn vor elf. Mittendrin ruft das Studio, also der Studi-ist, bei uns an: ich habe mein Mobilchen im Studio vergessen. Müller muß aber weiter. "Rufen Sie mir ein anderes Taxi, bitte." Dann steht ich wartend am Fahrbahnrand gegenüber und rauche, weil das Taxi braucht. Gegen zwanzig nach elf, wir überfahren zwei rote Ampeln mit Bravour, klasse, wundervoll, schwärmen vom Frühling, also gegen zwanzig nach elf bin ich bei dem Verlag. Ich muß nachher noch mal hin, ich will für die Fertigstellung des Buches einen Vorschuß, damit ich das leidige Geldzeugs losbin für die Zeit; anders schreibe ich nicht weiter, Punkt. Wenn man das Ding dann will, übergebe ich die geschäftlichen Dinge Barbara Stang. Hin und her, dann kommt der Verleger selbst, "kommst du bitte nachher noch mal her?" Mach ich, muß aber jetzt zu Luchterhand, wo mich Siblewski versetzt. Das ist kein böser Wille, sowas kommt auf der Messe halt vor. Statt dessen kommt meine Präraffaelitin Stang, wir planen weiter, ich muß noch zu Klett Cotta, sitze aber jetzt für den ersten Grappa des Tages bei den horen, dann geh ich schräg nach gegenüber für den ersten Rotwein zu Bernd Rauschenbach/Arno-Schmidt-Stiftng, und um 15 Uhr treffe ich Benjamin Stein bei Beck. Eigner hat Schokolade für mich. Später, geschrieben bereits am 20.3.:
Erneut zum Jugendbuchverlag, parallel führt Stang ein Gespräch mit einem großen Traditionsverlagshaus, das wie das Hornberger Schießen ausgeht, jaja, k e i n Bezugsfehler. Jugendbuchverlag und ich, Cheflektor, Verleger und ich, heißt das, finden einen riesigen schweren samtenen Vorhang in einer der Hallen, hinter dem alles leergähnt. "Hier haben wir schon gestern, mit Russell Crowe, geraucht und den Vertrag besiegelt", sagt der Verleger, was ich symbolisch begreife und mich ihm eine meiner (genießen Sie das Wort:) Vietnamesenschmugglerzigaretten anbieten läßt, die er aber ablehnt, war von mir ein Fehler also. Denn er mißtraut den Vietnamesen. Um so handelseiniger werden wir, morgen geht's ab nach Bologna auf die Internationale Jugendbuchmesse; wenn alle zurücksind in anderhalt Wochen, wird der Vertrag mit Stang gemacht. Dann habe ich zwei Monate lang Geld und Ruhe und werde das Buch weiter- und zuendeschreiben. Wir finden sogar das Format, ich auch hier: "Ich will von der Hardcover-Scheiße weg". Später UF: "Du hast 'n Knall, der Satz hat Dich 2000 Euro gekostet." "Washalb'n das?" "Weil man von einem Taschenbuch keine Taschenbuchrechte mehr verkaufen kann." Is mir wurscht, mir geht diese Zwei- und Mehrfachbenutzung überhaupt auf den Keks, ich schreibe dazu auch zu viel, um mir über sowas Gedanken zu machen. Weiter zu Klett Cotta. "Du antwortest auf k e i n e Email mehr, oder?" Der Verleger, einer der beiden Tropen-Leute, nimmt mich beiseite. "Wollte sowieso eine rauchen. Laß uns vor die Tür gehen." Ich denke, gut, krempeln wir die Ärmel hoch. Aber er ist viel zu lieb, um sich zu prügeln. Mir ist klar, daß das jetzt eine Absage geben wird. "An sich gehörst du zu d e n Autoren, die zu uns müßten, ja, wir sind der Verlag der Solitäre. Aber das geht zur Zeit nicht. Wir müssen den Verlag neu aufstellen im Markt, gegenüber dem Buchhandel" usw. Hinzukommt, daß einer der wichtigsten internationalen Gegenwartsautoren, den der Verlag vertritt, auch schon nichts mehr, oder kaum mehr was, verkauft. "Wir k ö n n e n einfach nicht noch so eine Trilogie herausbringen." Dann kommt nahezu der gleiche Satz, den mare vortags zu mir gesagt hatte: "Kannst du nicht einen neuen, einen kürzeren Roman für uns schreiben? Den würden wir machen." Ich: "Nee, wirklich! Ich lege jetzt nicht ANDERSWELT III abermals für anderthalb Jahre beiseite, das ist nach WOLPERTINGER das zweite Lebensprojekt, ein drittes hab ich im Kopf, das schreib ich im Alter. Jetzt will ich erst einmal ARGO veröffentlicht sehen." Jedenfalls ist die Klett-Cotta-Hoffnung gestorben; da sich auch kein weiterer Verlag an den 1500seiter traut, geh ich davon aus, es wird k e i n e n deutschen Verlag mehr für meine großen Arbeiten geben. Da ich umgekehrt immer wieder Anfragen nach dem Buch bekomme, da außerdem gerade ANDERSWELT längst literarwissenschaftlicher Untersuchungsgegenstand ist, m u ß das Ding greifbar sein. Wütend, gegenüber UF, sag ich: "So, jetzt mache ich den Text lektoratsfähig, dazu brauch ich ein Jahr, dann stelle ich ihn komplett als pdf ins Netz." "Das läßt du bleiben!" Ich hab aber keine Lust mehr, ich habe vor allem keine Lust mehr, noch Klinken zu putzen. Sag ich Stang auch so, nachts im Messeclub, der einmal Presseclub gewesen. Wo ich nach abermaligem Essen mit den horen als Herr Musel erscheine, weil man eine Einladung braucht, um hineinzukommen; Musel mir die seine mitgegeben hat. "Guten Abend, Herr Musel, schön, daß Sie da sind." Von hinten haut mir jemand leicht übern Kopf: Eisenhauer. Der sitzt da und wartet, und wir reden. Ich sag ihm, was ich nachmittags schon Klett Cotta gesagt hatte: "Dann muß ich jetzt von den Büchern insgesamt weg, von der Romanidee als Buch, und muß Wege gehen, die das Sterben des traditionellen Buchmarktes noch beschleunigen werden. Und muß das aggressiv tun: Bisher habe ich versucht, mich zu arrangieren, von nun an muß ich bekämpfen." Er nickt, ist letztlich viel radikaler, als ich selbst es bin, wir kungeln Google-Kontakte aus. Man schenkt Google die Buchrechte, erscheint von allem Anfang an als Online-Publikation, vielleicht, für die Buchfetischisten und damit die Bücher zitierfähig und vor allem als solche auch erfaßt sind, macht man mit einem kleinen Verlag eine sehr kleine Buch-Edition d a z u , dies aber nicht mehr als Haupt-Publikationsmedium gedacht. Usw.
Rüber zu Bernd Rauschenbach und Friedrich Forssmann, vorher, nachmittags noch, jetzt aber d o c h schon etwas frustriert. Arno Schmidt Stiftung, auf dem Tisch der Riesenblindband der neuen dann gesetzten Ausgabe von Zettel's Traum; mir kommt das wie ein Abschiedsgeschenk an den Buchmarkt vor. "Kann doch nicht sein", sagt Rauschenbach, "du gehörst mit zu den bekannten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur und hast keinen angemessenen Verlag. Das kann doch nicht sein." "War das bei Arno Schmidt anders?" frage ich. Er kennt die Geschichte ja gut, überaus gut, ich kann mich nur wiederholen: Ohne Reemtsma gehörte Schmidt heute zu den vergessenen Autoren. Und ohne Alfred Andersch, der ihm die Rundfunkaufträge gab und sich ach sonst immer wieder, als nahezu einziger, für ihn verwendete, hätte er kaum überleben können. Mir geht es unterm Strich ja besser als Schmidt: ich habe das Netz und lebe, wiederum anders als er, in einer text-technologischen Umbruchzeit. "Du hast noch zehn Jahre, die genutzt werden können", sagt Eisenhauer, "danach werden sämtliche Kanäle zu sein, aber bis dahin kannst du selber prägen. Tu das." Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, aber die Konsequenz, ich gebe es zu, tut weh. Ich hänge ja auch am Buch, bin da durchweg sentimental. Aber geht es um mich? Nein. Es geht um eine Idee von Literatur. "Ich bin wie Deters in THETIS: Erfinde eine Welt, öffne eine Tür, die, als ich hindurchtrete, hinter mir zuschlägt und sich auch nicht mehr öffnen läßt, und stehe mitten in der Welt, die ich erfand. Das Problem ist, daß ich mich darin gar nicht richtig auskenne." Forssmann öffnet den Rotwein von Schulpforta. Er mag die neuen Medien als "Ersatz" für das Buch g a r nicht. "Vielleicht haben wir morgen mal Zeit, wirklich ein paar Sätze zu reden sagt er; immer wieder fällt mir auf, welch eine kultivierte Sprache er spricht, selbst wenn er plaudert. Immer wieder, wenn er spricht, steigt in mir Hochachtung auf, füllt mich aus, ich habe einfach Begeisterung für Kompetenz, auch dort, wo sie mir widerspricht; das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Jaja, wir sind wieder im Nachmittag zurück, die Buchmessen sind in einer Hinsicht wie Sizilien: die Zeiten verschwimmen. "Außerdem", sag ich zu Eisenhauer, "kann es mir, wenn ich jetzt mit Jugendbüchern mein Geld verdiene, doch völlig egal sein, was das E-Segment der deutschen Verlage sagt. Die Jugendbücher werden meine gynäkologische Praxis, dann kann ich Gedichte schreiben, wie ich will, und veröffentliche sie meinethaben als Privatdrucke:" s o weit ist das von Netzpublikationen ja nicht entfernt.
Sa 20.3.
[Leipziger Küche.]
Im Vierbettzimmer geschlafen, ein Taxi brachte mich nachts hin, oben saßen noch Barrientos und ein Kollege beim Wein. Wir sprachen, gegen Viertel vor zwei ging ich schlafen, um sechs stand ich aus, zwischendurch sägte einer von uns einen halben Regenwald nieder. Ich dachte immer: gleich sind die Bettbeine durch, dann gibt's einen Knall, und das ganze Gestell kracht am Boden auf. Der Gedanke war so hübsch, daß ich sofort wieder einschlief.
Mittags ist noch ein Termin zusammen mit den Kulturmaschinen, ich will aber unbedingt noch zu textunes; weshalb soll ich meine Bücher, deren Rechte ich alle bereits wiederhabe, nicht von mir aus fürs IPhone zugänglich machen? Dann zu Forssmann, denk ich mal, und nachmittags geht es zurück nach Berlin, abends dann >>>> Sciarrinos Oper in der Regie Rebecca Horns. Es soll, las ich eben, noch Restkarten geben, also nutzen Sie das!
Ach so, ja (Barrientos ist soeben aufgestanden und schaut ganz traurig vor Müdigkeit in die Runde), nachmittag traf ich dann bei Beck >>>> Benjamin Stein, >>>> Umblätterers Paco kam dazu, plötzlich wurde das ein Treffen von Netzbürgern, in die die schöne Ophelia Abeler ihre neue >>>> Traffic hineinreichte; dann kam sogar der BILD-Blog hinzu, wir alle sahen uns zum ersten Mal in all den rund sieben Jahren, in denen wir immer nur kommunizierten, ohne uns persönlich zu sehen. Jemand drückt mir ein Buch, das "Schweinekerle" heißt, in die Hand, er wird wissen, warum, und auch, weshalb er mir, als ich mich damit fotografieren lassen will, eine Tasse Kaffee drüberkippt. "Wir haben uns schon mal gesehen", sagt eine andere Schönheit, wir sind schon wieder im Messeclub nachts, "du warst mir von Anfang an unsympathisch." "Prima", sag ich, "das sind die besten Voraussetzungen." Sie will aber nicht wissen: Voraussetzungen wofür. Rechtzeitig wiederum dafür genug, daß sich die Voraussetzungen nicht erklären, ruft die Löwin an. Ich denk unterdessen, Mensch, ich hab jetzt wieder so viele Aufträge nebenbei eingehamstert, daß ich weißGöttin nicht klagen darf. Es stimmt mich diese Abwehr des dritten ANDERSWELT-Buches dennoch finster... ah... ich vergaß... wir hatten dann n o c h eine Idee, ein Verleger und ich, "schicke uns THETIS! Das sehen wir uns an. Unbedingt." Wenn d a s etwas würde, wäre es ein absoluter Faustschlag ins Gesicht des Betriebs... d a würden meine Gegner was aufschrein!
15.12 Uhr:
[ICE Leipzig-Berlin.]
Dies w a r also die Messe Leipzig für dieses Jahr, jedenfalls für mich. Die üblichen Treffen morgens, horen, Arno-Schmidt-Stiftung, Kulturmaschinen; ein Rundgang noch einmal mit Barbara Stang, auf der Leseinsel las Eisenhauer; er hatte die Zuhörer deutlich im Griff. Noch einal hinüber zu den Kinderbüchern, bei den Schweizern traf ich unversehends AnneR F., das wurde ein durch und durch schöner Vormittag dann, Arm in Arm zogen wir zu den Kulturmaschinen; imgrunde ist die Haupt"arbeit" hier: Kontakte zu geben. Morgens hatte Sukov, als ich von den Schwierigkeiten wegen ANDERSWELT erzählte und daß mich das allmählich wütend mache, knapp gesagt: Gib es uns, wir verlegen das. Moment, das seien 2500 Seiten! Insgesamt, alle drei Bände. "Interessiert mich nicht, wie viele Seiten das sind. Wir verlegen das." Da saß ich dann da bei dem Morgenkaffee. Aber ich muß halt auch von was leben. "Wenn einer der Großen das Buch haben will und dir entsprechend einen Vorschuß gibt, bin ich nicht böse. Kein Kleinverlag, der realistisch ist und eben weiß, daß Autoren auch von was leben müssen, kann da böse sein. Wenn's aber niemand macht, wir verlegen das Buch." Reizt mich. Es wäre dann in jedem Fall da, zumal die Kulturmaschinen nichts dagegen hätten, wenn es auch im Netz stünde, zugleich, und vor allem smartphone-fähig verfügbar wäre. Das hat insgesamt Form. AnneR sah es ähnlich. "Das glaubt auch kein Buchhändler, kein Verleger mehr, daß das belletristische Buch noch eine Zukunft hat, die marktrelevant wäre. Es glaubt keiner, glaub mir, aber sie beschwören alle, und sie stecken alle den Kopf in den Sand." Kleine Auflagen, die ja, das werde bleiben, Liebhabereien, nicht mehr aber das Buch das hauptsächlicher Träger von Kultur. - Ich sagte es schon vor fünfzehn Jahren, damals nannte man mich dafür einen Spinner. Übrigens ist meine Ansicht nicht defätistisch, und sie hat auch nichts mit einem prognostizierten "Ende des Romans" zu tun; eher im Gegenteil. Aber die ästhetische Idee "Roman" sucht sich neue Wege der Realisierung.
Abschlußgetränk bei den horen, Händeschläge bei Arno Schmidt, geworfene Wink-Hände: und ab. Am Bahnhof hat der ICE fünf Minuten Verspätung. Ich bin wieder zurück. Im Mantel fuhr ich hin, der ist bereits in den Rucksack gerollt. Man kann im Jackett draußen gehen. Frühling, ihr Leser.

albannikolaiherbst - Samstag, 20. März 2010, 16:46- Rubrik: BUCHMESSEN
________________________________________________________ [Wer mich in diesen Tagen erreichen will, kann das u.a. per Kommentar hierunter tun. Öffentliche Termine werd ich nach und nach hier bekanntgeben.]
15. Oktober, 15.33 Uhr.Replikanten, alles voller Replikanten. Und sehr bisweilen ragen Menschen heraus: Niko Gelpke, die Bongartz, Egon Ammann, Delf Schmidt... Wie solitäre Kliffs in einem Ozean aus Livio Speiseöl.
(Es ist schon völlig richtig; ich passe hier nicht mehr hinein.)
(... aber eines d o c h, das mich wirklich glücklich macht, und zwar rundum: Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht an
Claudio Magris
: meine tiefe Verehrung, meine hohe Achtung und meine Liebe...
ANH.)
17. Oktober.
Meine Entdeckung diesmal: >>>> Mithu M. Sanyal, Vulva, Wagenbach. Ich werde später über das Buch schreiben und bin gestern die ganze Zeit mit ihm ihn der Hand über die Messe gerannt. Die Löwin, es ironisch goutierend, fand die Aktion "passend".  Schön, übrigens, wären >>>> die Bamberger Elegien in >>>> d i e s e r Reihe, haptisch schön, und zwar deshalb, weil es dort ebenso hineinpaßte wie herausfiele. Es ist ja eben auch, wie Klaus Siblewski das am Mittwoch formulierte, eine Form des Denkens, wenn eben auch als Lyrik oder, sagen wir, quasi-Lyrik. Ich werde das noch ansprechen.
Gutes Gespräch gestern dann mit Delf Schmidt, und >>>> Gelpke und ich saßen auf den Stufen zum Restaurant und redeten milde ins Meer rein. Wiederum >>>> dielmann ist auf der Messe gar nicht erst angetreten; was zu erwarten gewesen ist, meine Konsequenzen aber nun festhaut, festnagelt. Ich hab absolut keinen Bock mehr drauf, daß er mich weiterhin "seinen" Autor nennt. Völlig müßig war dann auch Manuela Reicharts und mein öffentliches Gespräch am Eichborn-Stand: als haute man mit der flachen Hand ins Klowasser. Unnötig, reine Dussel-PR, zudem restlos unvorbereitet. Na, wurscht. Das Bier war gut.
19. Oktober, Nachtrag.
Abschlußblick >>>> dort.

albannikolaiherbst - Samstag, 17. Oktober 2009, 07:30- Rubrik: BUCHMESSEN
Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt.
(Goethe)
"Das Medium ist die Botschaft" ( MacLuhan). Neben vielen beruflichen Gängen will ich vor allem >>>>Stroemfeld, >>>>Kookbooks, >>>>Matthes & Seitz und >>>>Konkursbuch besuchen. Das halte ich jedes Jahr so und wird am Mittwoch erledigt. Gegen Nachmittag geht es dann mit montgelas' Freund und ANH nach Heidelberg. Donnerstag und Freitag sind, mit einer Ausnahme, der >>>>>Buchkunst vorbehalten. Vor allem am Freitag wird es eng. Um 14.00 bin ich >>>H I E R verabredet und 15.00 gibts schon Bier bei >>>Eichborn. ANH soll, will, muss auch da sein. Da werden wir dann gemeinsam eine kühle Blonde heben können. Ach ganz vergessen, nach der Zigarette danach, nach dem Bier meine ich, muss ich "zur Zigarette danach", dem 2. Heft der Jahreszeitschrift >>>>Querformat
Nachtrag: Soeben kam die bestätigende Mail von *****.
Der Freitagabend sieht mich in Offenbach, im Klingspor Museum.
Papierboote - der Abend der BuchkünstlerInnen. Tatjana Kellner, Frauen bei der Buchkunstarbeit - women's studio work shop from New York / >>>Marshall Weber / Performance: Kann denn Liebe Sünde sein? - Can love be a sin?
Eintritt frei, Spenden erbeten
Paul Reichenbach - Dienstag, 13. Oktober 2009, 08:16- Rubrik: BUCHMESSEN
6.23 Uhr:
[Aus der Muschel in den Tag gesprochen. Bereits einmal wieder zu spät.]
>>>> Das ist so dieses inhaltsleere Geplapper, das wir schätzen. Zwar können wir davon ausgehen, daß der Herr Hadie, der sich Dipl.-Biologe nennen - wie er selbst schreibt: - darf: auch schon eine jener angekalauerten Formulierungen, deren angezielter Witz in Asche landen... - also daß er nicht mehr in China weilt, da er ja doch am >>>> Dielmann-Stand in MEERE las (sofern wir ihm glauben; es kann auch sein, daß China ihn vorgeschickt hat, denn China hat auf der Messe einiges erzählt von der großen Freiheit in seinem Land: sowas braucht Bürgen:: was für einen aus Halle s c h o n eine Aufgabe sein kann). Aber eigentlich, was man auf der Messe zu sehen, hören, ja sogar lesen bekam, davon kaum mehr als ein Rest- und Ringelwort, das längst schon nur noch zuckt. Auch bleibt Herr Hadie uns gänzlich verschlossen, was er denn im Speziellen mit der „angestrengten altbundesrepublikanischen“ zumal! „2001-Literatur“ meine. Hat der „Mann“ wohl zuviel Kubrik gesehen, immer und immer wieder, und kam mit Ligetis Requiem nicht klar? Das wäre nachvollziehbar für diese Mischung aus son of George W. Bush und >>>> P.D.Q.Bach. Indes, da er ja outet zu trollen - „mit Gründen“, wie er schreibt, ohne sie freilich zu nennen -, dürfen wir nun raten, ob's sich um >>>> Stulli oder >>>> g.emiks handelt. Das wolln wir aber nicht. Und mögen Herrn Hadie bloß noch versichern, das Angestrengte sei wohl seine Projektion; uns selber gehen die Dschungel nämlich leichthin von der Hand. Freilich haben wir Verständnis dafür, wenn jemand an Formulierungen, die mehr als drei Teilsätze haben, heutzutage scheitert: „fragen Sie schneller!“ soll Goebbels einmal ausgerufen haben, Goebbels, leider, „ich kann nicht so langsam denken, wie Sie sprechen.“ Ich hab den Aphorismus von >>>> Hans Dieter Bahr, der seufzte, als er'n mir erzählte, vor Jahren in Tübingen bei >>>> Claudia Gehrke (die natürlich auch auf der Messe war), wir gingen durch blühende Felder spazieren, Bahr, wie geschrieben, seufzend, weil er den Satz so verstand, doch aber drunter litt, daß der von Goebbels stammte. Wir mögen Goebbels nicht, auch wenn alles, was wir heute unter Werbung und PR verstehen, letztlich von ihm stammt. Ich persönlich tendiere dazu, statt „wenn auch“ hier „weil“ zu sagen.
Ich war zu müde gestern, und zu lustlos, um mein Arbeitsjournal zu führen. Dabei hatte ich tatsächlich die Nacht vom Freitag auf den Sonnabend vor allem im Hotelbett zugebracht. Alleine, horribile dictu. Doch fielen mir nach >>>> Daniela Danzens wundervollen Lesung die Augen zu, und ich kam mir deplaziert vor auf >>>> Wallsteins Fest; vor Jahren bin ich mit Thedel v. Wallmoden mal heftig aneinandergeraten, und ich mag auf so jemandes Kosten nicht trinken noch essen. Die Messe kennt Schnorrer genug. Zum Beispiel am >>>> BuchMarkt-Stand: Eine Mitarbeiterin cremt sich die Hände ein, weil die von der rauchfreien Luft in der Halle so trocken geworden; sie stellt, während sie noch cremt, die Tube vorübergehend auf den Tresen; kommt ein Besucher und fragt: „Gibt es davon auch Proben?“ Überhaupt die Besucher! Die Impertinenz, mit der bei >>>> Arno-Schmidt abgegriffen wird: „Ah, das ist umsonst! Dann nehme ich gleich drei Plakate mit.“ Kein Danke, bewahre! Im Gegenteil, man tut Bernd Rauschenbach einen Gefallen, der geniale Buchgestalter >>>> Friedrich Forssmann sah das schon richtig, aber es versöhnte ihn - unursächlich, gewiß -, daß ich sein Studio 7 in der >>>> Villa Massimo jahrlang vorbewohnt hatte; so umarmten wir uns und vergaßen jener schiebenden, drängelnden, von Lethargie umaurateten Besucher, die es uns rein unmöglich machten, von Halle zu Halle zu kommen, ohne vorher Fahrtenbücher zu führen mit langen Kalkulationen der Zeit. Immerhin, ich traf AF wieder, Vertriebschefin bei >>>> Schwabe, dem ältesten Verlagshaus im deutschen Kulturraum überhaupt; „du riechst so gut“ sagte sie an meiner Halsbeuge und stellte mich ihrem Chef vor, der dann mit Forssmann in begeisterte Gesprächsfragmente geriet – Bildung strengt an, Herr Hadie, das stimmt, aber den nur, der sie nicht hat -, indes mich Rauschenbach die nächste Flasche Pröschwitz entkorken ließ, die wir auch leerten: „Das hab ich noch n i e gemacht“, das war um halb sieben, „länger auf dieser Messe zu bleiben, als ich unbedingt muß“. Wir, darf ich schreiben, tennisschuhten dann hinaus und nahmen, weil Rauschenbach die Öffentlichen Prinzipiell ablehnt (das hat sicher was mit >>>> Bargfeld zu tun), ein Taxi zum >>>> Westin. Dort harrte ich in der Halle (beeindruckt), bis AF und Hoffmann, die mich zum Essen führten, wieder hinabkamen. Wir spazierten dann weiter. Irgendwann steh ich beim Spanier auf, um eine Zigarette zu rauchen, und geh auf die Straße, sinne, schaue die Straße entlang (Richtung Thomaskirche); da kommen zwei Damen heran, eine ältere, eine jüngere, und diese blickt auch mich fürbaß erstaunt an: „Alban?! Was machst d u denn hier?“ „Jomei, is Messe...“ „Aber das ist sowas von gut, daß ich dich treffe! Meister Assmann ruft uns“, Peter Assmann ist Leiter des Niederösterreichischen Landesmuseums in Linz, er kommt >>>> in der Vergana vor, „ob auch du wohl kannst? Bitte einen kleinen Vortrag über Kubin. Wir wollen uns im >>>> Kubin-Haus treffen. Es gibt aber nur 200 Euro.“ „Aber Fahrt und Unterkunft dazu?“ „Sicher! Und es sind die alten Kämpfer beisammen, Brittnacher, Clemens, Markus May...“ also, wenn man von ihr selbst absieht, das Personal der Vergana... wie hätte ich neinsagen können? 2. und 3. Oktober 2009. Ich finde, so müssen Engagements zustandekommen. Bettina und ihre Mutter gingen weiter, es gab noch zwei Küßchen, ich ging zum Spanier wieder hinein. Wir sprachen über Nietzsche, Hoffmann hat ein Grundlagenwerk zu Nietzsche geschrieben, und seine erste Leserin, die Nietzsche nur lesen kann, wenn sie in der Badewanne liegt, kam noch hinzu. Da es bei diesem Spanier keine Badewanne gab, wendete sich das Gespräch spontan anderen Themen zu. (Ich muß mal Αναδυομένη wecken und schreibe später weiter).
14.36 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Ich kann's gar nicht fassen, >>>> w i e widerlich manche Leute sind; dabei müßte ich es längst doch gewohnt sein. Ich hab ja sogar >>>> ein Buch darüber geschrieben. Übrigens steht das Interview zu dem Roman >>>> hörbar, bei Radio Bremen, im Netz.
Cello geübt, ich bin ziemlich raus, aber auch morgen wird die Stunde ausfallen, weil meine Lehrerin immer noch krank ist; ihre Stunden in den Musikschulen gibt sie aber. Deshalb eben noch schnell das Bubencello hinübergebracht und etwas eingekauft; mein Junge wird heute abend hier bei mir schlafen. Sauerkraut werden wir essen, Kassler, Knacker & Kartoffeln. Ich muß an die beiden kleinen Essays gehen und ans >>>> virtuelle Seminar. Von der Buchmesse erzähle ich nachher weiter; muß meinen Buben gleich von der Musikschule abholen: den Ranzen u n d das Cello bekommt er auf seinem Fahrrad nicht mit. Die Geschenke von der Buchmesse warten auf ihn (den Zwillingskindlein brachte ich ihre vorhin vorbei, stellte sie geöffnet auf den Teppich, so daß sie sie finden, wenn ihre Mama mit ihnen heimkommt). Dann noch eine Hiobsbotschaft; ich bin momentan mit meinem Ersatzrad unterwegs, weil das „richtige“ Fahrrad einen Defekt an der Schaltung hatte; über die Messetage gab ich es in die Reparatur. Jetzt wollt ich's grad abholn. „Schlechte Nachricht, sehr schlechte Nachricht: die Felge ist gerissen. Ich empfehle einen neuen Felgensatz, die andere Felge wird sehr schnell folgen.“ „Oh je, und was kostet mich das?“ „179 Euro.“ Auch das noch, dachte ich ergeben.
23.07 Uhr:
Mein Bub schläft. „Papa, ich kann nicht schlafen.“ Auf seinem Vulkanlager vorm Schreibtisch. „Soll ich dir Musik anmachen?“ Bach, Suiten für Cello solo. Drei Minuten, und er schlief.
Es ist nach wie vor spannend, wie allein meine Art >>>> die Leute provoziert. Vor allem, weil sie – unabsichtlich – auch noch was Richtiges treffen. Nur nennen sie es immer falsch. Denn sie ahnen das Richtige. Und haben es nicht.
albannikolaiherbst - Montag, 16. März 2009, 07:11- Rubrik: BUCHMESSEN
Guten Morgen, Leser,
es ist 6.36 Uhr, Hotel Ibis, Zimmer 607, ich habe ausgeschlafen. Ja, ich bin derart müde gewesen gestern nacht, daß ich mich quasi gleich nach >>>> Daniela Danzens Lesung auf dem Verlagsfest von >>>> Wallstein davonmachte, nicht etwa, um, wie geplant, auf das Messefest in der Moritzbastei zu gehen, wofür ich eine Ehrenkarte zugesteckt bekommen hatte, sondern – ins Bett. >>>> Mare hatte es hinbekommen, mein Hotel noch umzubuchen, so daß ich tatsächlich n i c h t nachts die weiten Wege nach Leipzig Süd machen muß, sondern direkt gegenüber dem Bahnhof einquartiert bin. Das gab mir derart viel Erleichterung, daß ich vorgestern nacht nicht über die Stränge schlug, nein, aber doch ziemlich trank d a: nachts im Presseklub in der Alten Nikolaischule; und es wurde vier Uhr morgens, bis wir im Bett lagen. Wir. Ja. Denn der Profi war nachmittags herangefahren, um bei meiner ersten wirklich legalen Lesung aus >>>> MEERE dabeizusein, die um 21 Uhr im >>>> Café Puschkin stattfand. Nun hatte der Profi kein Zimmer und hätte auch keines mehr bekommen, Leipzig ist zimmertechnisch dicht zur Messe; also schmuggelte ich ihn in mein Hotelzimmer mit ein. Das ging so: Wir wanken zur Rezeption, ich sage: „Guten Abend“ (!), „ich bin noch nicht eingecheckt, aber für mich ist ein Zimmer reserviert.“ Darauf der Profi zu mir: „Wie? Du bist noch nicht eingecheckt? Okay, dann geh ich schon mal auf mein Zimmer. Sorry, aber ich bin müde.“ „Na klar“, sag ich, „gute Nacht. Bis morgen früh.“ Und er fährt mit dem Lift in den ersten Stock, wo ich ihn dann aufpicke... Es ist ein Doppelbett hier, es war nicht mal eng. Mit irre dickem Kopf stellte ich den Wecker, der wie gewohnt um 4.30 Uhr klingelte, eine halbe Stunde später also, auf sechs Uhr um, und tatsächlich kam ich um 6.30 Uhr hoch, während der Profi bis neun Uhr weiterschlief. Ich brachte ihm Kaffee, ein geschmiertes Brötchen und etwas Obst dann mit hoch.
Die Lesung selbst war fein. Ich hatte sie nicht vorbereitet, wie ich so etwas sonst tue, sondern las gleichsam aus dem Blättern heraus. Eigenartigerweise traf ich immer Stellen, die das Meer beschreiben, das vor Polen, das vor Sizilien und das Arabische Meer vor der Spinneninsel. Nachher ging's mit dem Verlag essen in >>>> Niemanns Tresor“ an der Thomaskirche. Man wartete zwei Stunden, bis die Vorspeise kam; die Küche war gut, gar keine Frage, mit Ausnahme des Entrecôtes, das zäh war. Problematisch die Bedienung: eine Azubi, die gleich sagte, daß sie es noch sei, aber kein Oberkellner, der auf sie achtete; man ließ sie einfach in ihr Unglück laufen, so daß man als Gast das Gefühl bekam, sie vor ihren Vorgesetzten beschützen zu müssen. Hübsch für ein Oberklasse-Restaurant ist auch dieses: „Könnten wir bitte einen Salzstreuer haben?“ Wir bekamen einen. Nach fünf Minuten kommt ein anderer Kellner und sagt: „Entschuldigen Sie, aber wir brauchen den Streuer jetzt auf einem anderen Tisch.“ Spricht er, nimmt den Streuer und stellt ihn zu anderen Gästen. Ich laß mir den Oberkellner kommen: „Darf ich davon ausgehen, daß Sie in Ihrem Haus auch z w e i Salzstreuer haben?“ Also gemessen an den Preisen, sollten Sie dieses Restaurant meiden. UF kann Ihnen übrigens noch ein anderes Restaurant nennen, das Sie meiden sollten – d a sogar unbedingt, es sei denn, Sie schätzen es, mit Bauchschmerzen (nicht) zu schlafen. S e h r müde also schon auf die Messe gestern. Wir kamen kurz vor elf an, um elf begann die Signierstunde der Schuber, der Zulauf war mäßig,
    man hätte Wein ausschenken sollen oder schlechte Musik spielen, dann klumpen die Leute i m m e r:    so, wie beim Empfang der >>>> Jungen Welt gestern um 16.30 Uhr mit Cuba libre und einem Sängerquintett von Stimmkünstlern, die wirklich was können, aber w a s sie da sangen, war so grauenvoll, daß ich zu >>>> Sukov, der mich aus >>>> Giwi Margwelaschwilis Lesung herbeitelefoniert hatte, sagte: „Sorry, aber mir dreht das einen Schraubenziehen durchs Ohr, ich mag das nicht aushalten“ und hinausging, um gegen das Elend zu rauchen. Das sich, auf andere Weise, dann nicht nur fortsetzte, sondern ausholte, um mir eine Kopfnuß zu verpassen, die mir spontan die Tränen vorschießen ließ. Also, bei >>>> Wunderhorn, das die Edenbobener Weinkönigin mitgebracht hatte, welche guten Wein ausschenkte, traf ich W., der mich, nachdem wir über Lyrik geredet hatten, fragte, ob ich dort und dort noch in der und der Funktion sei. Was ich verneinte. Da erzählte er mir, G., der dortige Repräsentant, sei jahrelang Spitzel eines Unternehmens gewesen, das dem, sagen wir, Geheimdienst unter Idi Amin um nichts, aber auch gar nichts nachgestanden habe. Es war weniger ein Schock, es war eine Welle von Trauer. Ich bin mit G. lose befreundet, kann ich sagen, „es geht doch gar nicht darum, daß wir ihn anklagen“, sagte W., „sondern einfach darum, daß er zugibt und daß er mit denen spricht, denen seine Kassiber derart geschadet haben“. Die Akten seien ganz eindeutig, er aber leugne Punkt für Punkt, bis er immer wieder Punkt für Punkt widerlegt werde. Usw. Ich habe mich als Mediator angeboten. Es ist mir wichtig. Wir werden uns treffen, wenn ich in Berlin zurückbin. Und die anderen Betroffenen müssen einverstanden sein. Ich nenne hier selbstverständlich keine Namen.
Lange mit >>>> Dielmann gesprochen und immer wieder. Bei Mare schaue ich jetzt immer nur noch sporadisch vorbei, da sind jetzt auch einfach andere Autoren 'dran'. Daniela fiel mir in den Arm, als wir uns plötzlich sahen auf dem Gang, ganz glücklich sah sie aus, und ich war glücklich, daß es >>>> ihre herrlichen Gedichte jetzt bei Wallstein gibt. Aber als ich mit UF die Messe abends verließ, der Profi war bereits mittags wieder nach Berlin zurückgefahren, war mir schon klar, daß ich den Abend nicht durchhalten würde. Wir aßen beim Spanier, ich zog zu Danielas Lesung los, Dittrichring 18, Café Telegraph, Keller, gerammelt voll alles – und es stellt sich heraus, daß ich auf dem Verlagsfest von Wallstein gelandet bin. Da es sich um einen kleinen Verlag handelt, nicht um weitöffentliche Repräsentation, kam ich mir plötzlich deplaziert vor; die Getränke waren frei, und ich mag nicht auf jemandes Kosten trinken, mit dem ich mal heftig aneinandergeraten bin; die Messe ist eh so voller Schnorrer. Also hörte ich Daniela noch zu, dann setzte ich mich vorsichtig ab und schritt ins Hotel, wo ich zwar versuchte, noch einem Film im Fernseher zu folgen, aber nicht mal versuchte, nach Pornos zu gucken wie sonst immer, wenn ich im Hotel bin. Sondern schlichtweg einschlief. Um zwölf wachte ich wieder auf, weil der Fernseher noch lief. Ausschalten, weiterschlafen. So bin ich heute wirklich wach. Und hol mir eben von unten den zweiten Kaffee, bevor ich dies hier formatiere und einstelle. Übrigens ist es hier schwierig, über Funk ins Netz zu kommen; keine Ahnung, woran es liegt. 
Ah ja, à propos Junge Welt: Bongartz hat für diese Zeitung das wohl Klügste und Einfühlsamste geschrieben, das über MEERE jemals gesagt worden ist. Die Kritik erschien bereits gestern. Der für mich wichtigste Satz, weil er so wahr ist, darin: Es geht in diesem leidenschaftlichen, verzweifelt schönen Buch um nichts anderes als um die Rettung des Subjekts durch die Kunst.Ja.
Zum Schuber dann immer wieder die Diskussion, ob man eine zweite Tranche auflegt. Mein Verleger Gelpke möchte das nicht. „Das Ding ist Kult. Und es geht mir um eine Geste gegenüber dem Autor und seinem Werk. Ich möchte nicht, daß man denkt, ich wolle damit Geld verdienen.“ Ich selbst sehe es anders, ich denke an die rund 2000 Exemplare, die auf dem Lager aufs Makulieren warten; die Vorstellung ist mir grauslich. Weshalb nicht auch diese Bücher überkleben? Aber sowas muß bezahlt werden können, der Prozeß hat zu viel Geld einfach verbrannt, unproduktiv verbrannt; es muß irgendwie gerechtfertigt werden, wenn man noch einmal Geld in das Buch hineinsteckt, das Geld muß irgendwoher kommen. Da die gesamte Schuberauflage innerhalb von drei Tagen weggewesen ist, werde ich, achtungsvoll und vorsichtig, immer wieder weiterbohren. Es ist nicht leicht, ein sechs Jahre altes Buch, das von der Geschichte begraben wurde, wieder in diesen kurzlebigen Markt zu bekommen – zumal es nicht mein einziges ist, sondern immer weitere Bücher entstehen und auch auf die anderen „alten“ Bücher zu achten ist: g e g e n den Zeit„geist“, der sich nur an Novitäten delektiert. Da steht dann ja auch immer noch die >>>> ANDERSWELT-Trilogie und die Frage, wie mit den zwei bereits erschienenen Bänden und dem dann neuen Band umgegangen werden kann und muß, damit nicht auch das einfach weggespült wird. Und auch der >>>> WOLPERTINGER muß im Bewußtsein gehalten werden. MEERE führt eine Ästhetik aus, die anderen Bücher aber entwickeln sie.
Auch >>>> Diadorim lesen hören, am Donnerstag bereits, das war schön. Ich mußte aber schon zum nächsten Termin weiter, es war keine Zeit, ein persönliches Wort zu wechseln. Aber wir lächelten kurz mit den Blicken von hie nach da und da nach hie.
ANM.: Die Bilder stelle ich später ein; meine Netz-Verbindung ist aus diesem Hotelkasten einfach zu langsam, um sie hochzuladen. Duschen. Frühstücken. Sò.
10.52 Uhr:
[BuchMarkt, 3 B 103.]
Bilder stehn drinne. Mit >>>> Rainer Weiss gefrühstückt und zur Messe gefahren. "Jetzt erzähl mir doch mal, wie das zu diesem Schuber ge kommen ist."
albannikolaiherbst - Samstag, 14. März 2009, 07:51- Rubrik: BUCHMESSEN
6.51 Uhr:
[ICE Berlin-Leipzig.]
Also heute abend erst einmal Lesung.
>>>> VORSTELLUNG DER SONDERAUSGABE
IM SCHUBER:
Donnerstag, der 12. März 2009.
19 Uhr.
Leipzig liest.
ANH
liest
Meere.
>>>>> Café Puschkin.
(Chillum).
_________________________________________
Um 5.40 Uhr auf: verworfen, g l e i c h das Arbeitsjournal zu schreiben, um nicht in Zeitdruck zu geraten; ich hatte vorabends rein gar nichts zusammengepackt, war unrasiert, ungeduscht geblieben, da war solch ein Stimmungstief, da es auch Schulprobleme mit meinem Jungen gab und deshalb ein längerer Brief zu schreiben war, auf den ich heute morgen bereits einen noch längeren als Antwort fand. Den zum latte macchiato und zur Morgenzigarette gelesen; für eine Antwort blieb ebenfalls keine Zeit. Auf jeden Fall wollte und will ich >>>> AEOLIA dabeihaben, da es das Buch ja offiziell nicht gibt (was eines Tages seinen besonderen Wert ausmachen wird); jedenfalls hat es keine ISBN. Auch mein >>>> ENGEL-Handexemplar hab ich mit eingesteckt, wegen der Lesung heute abend. Der erste Weg heut früh nach >>>> Mare wird mich zum >>>> Dielmann-Stand führen, der sich halb in den Mare-Rücken geradezu schmiegt: Mareverlag auf der Leipziger Buchmesse: Halle 5 D 202.
Dielmann auf der Leipziger Buchmesse: Halle 5 E 206.Bin gespannt, ob die Umschläge fertig sind, aber ich glaub's nicht. Dann werd ich Freund UF anklingeln und mich mit ihm vielleicht schon bei den >>>> horen (Halle 5 E 112) treffen, um den ersten Grappa des Tages zu nehmen, bevor ich um 11 Uhr am Marestand mein erstes Interview zu geben hab. Alles weitere wird sich dann finden.
Ah ja, schon mal zum Notieren: Morgen vormittag um 11 Uhr signiere ich die Schuberausgabe von MEERE am Marestand.
Stilles Leipzig. Ein einsamer Putzmann wischt in atemstockender Lethargie auf dem wie leeren Bahnsteig den Boden um die Bänke herum. Der Regionalexpreß fährt mit 15 Minuten Verspätung ab, weil vergessen worden ist, den Leitplan für den Zugführer auszudrucken. Irgendwann rennt eine Bahnangestellte in Blaukluft wehenden strähnigen Blondhaars in Richtung der Lok, und der Lokführer wiederum läuft in ihre Richtung. Sie treffen sich, mit wehendem Papier läuft er zu seiner Lok. Aber wir bleiben immer noch stehen: i c h bleibe stehen, muß das heißen, weil ich der einzige Passagier bin., offenbar; erst kurz vor der so verspäteten Abfahrt steigen weitere hinzu. Bin ich im richtigen Zug, momentlang Nervosität. Aber dann: Messe Leipzig.  Auch hier noch Morgenmüdigkeit. Erst ganz langsam begreife ich, daß überhaupt erst um 10 Uhr geöffnet wird; nur die Aussteller haben früher Eintritt.
9.51 Uhr:
Schon einen Plausch bei Mare gehalten, sitz ich nu' am >>>> BuchMarkt -Stand und warte auf UF und darauf, daß mir jemand einen Kaffee bringt. 11.29 Uhr:
Das erste Interview hab ich hinter mir, eben am Marestand.  Für Radio Bremen. (Auf dem Bild in der Mitte links oben sieht man den Schuber im Board.) Vorher, bei Dielmann, war's noch ruhig.  Was die Umschläge zu >>>> DER ENGEL ORDNUNGEN anbelangt, so habe nicht nur ich geklebt; Dielmann tat es offenbar auch. Neueste Information: Die „richtigen“ Umschläge würden nunmehr in zehn Tagen in Auftrag gegeben; ich habe die Haltung, daß ich damit zu rechnen gewillt bin, dieses „in zehn Tagen“ noch kurz vor meinem neunzigsten Geburtstag zu hören. Sei's drum.
Kurz Tammen bei den horen in den Arm genommen; an seinen Stand werd ich nun gleich wieder losziehen, während hier beim Buchmarkt mein Laptop Musiken für UF auf einen Stick überspielt. Meine Begegnungen mit >>>> Schöffling haben ihre Kühlheit jetzt kultiviert; nicht so sehr angenehm, weil Schöfflings Stand diesmal gleich neben Mare aufgebaut ist; man steht da Seite an Seite. Zu Rainer Weiss will ich heute noch unbedingt.
albannikolaiherbst - Donnerstag, 12. März 2009, 07:02- Rubrik: BUCHMESSEN
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
NEU ERSCHIENEN
Wieder da - nach 14 Jahren des Verbots:
Kontakt ANH:
fiktionaere AT gmx DOT de
E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Wien
Donnerstag, 30. November 2017
CHAMBER MUSIC
Vorstellung der neuen Nachdichtungen
VERLAGSABEND >>>> ARCO
>>>> Buchhandlung a.punkt
Brigitte Salandra
Fischerstiege 1-7
1010 Wien
20 Uhr
NEUES
Die Dynamik
hatte so etwas. Hab's öfter im Kopf abgespielt....
Bruno Lampe - 2018/01/17 21:27
albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:45
Zwischenbemerkung (als Arbeitsjournal). ...
Freundin,
ich bin wieder von der Insel zurück, kam gestern abends an, die Wohnung war kalt, vor allem ... albannikolaiherbst - 2018/01/17 09:38
Sabinenliebe. (Auszug).
(...)
So beobachtete ich sie heimlich für mich. Zum Beispiel sehe ich sie noch heute an dem großen Braunschweiger ... Ritt auf dem Pegasos...
Der Ritt auf dem Pegasos ist nicht ganz ungefährlich,...
werneburg - 2018/01/17 08:24
Pegasoi@findeiss.
Den Pegasus zu reiten, bedeutet, dichterisch tätig...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:50
Vom@Lampe Lastwagen fallen.
Eine ähnliche Begegnung hatte ich vor Jahren in...
albannikolaiherbst - 2018/01/17 07:43
findeiss - 2018/01/16 21:06
Pferde
In dieser Nacht träumte ich, dass ich über hügeliges Land ging, mit reifen, dunkelgrünen, im Wind raschelnden ... lies doch das noch mal
dann stimmt auch die zeitrechnung
http://alban nikolaiherbst.twoday.net/s tories/interview-mit-anady omene/
und...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:38
lieber alban
sehr bewegend dein abschied von der löwin, der...
Anna Häusler - 2018/01/14 23:27
Bruno Lampe - 2018/01/11 19:30
III, 356 - Merkwürdige Begegnung
Seit einer Woche war die Wasserrechnung fällig und ich somit irgendwie gezwungen, doch noch das Postamt ... Bruno Lampe - 2018/01/07 20:34
III, 355 - … und der Gürtel des Orion
Epifania del Nostro Signore und Apertura Staordinario des einen Supermarkts - Coop. Seit dem ersten Januar ... Bruno Lampe - 2018/01/03 19:44
III, 354 - Neujahrsnacht e dintorni
Das Jahr begann mit einer unvorgesehenen Autofahrt bzw. mit der Gewißheit, mir am Vormittag Zigaretten ... albannikolaiherbst - 2018/01/03 15:16
Isola africana (1). Das Arbeitsjournal ...
[Mâconièrevilla Uno, Terrasse im Vormittagslicht
10.32 Uhr
Britten, Rhapsodie für Streichquartett]
Das ...
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Zuletzt aktualisiert am 2018/01/17 21:27
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